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Veröffentlicht am 28.05.2017

Jungfernfahrt

Jungfernfahrt
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Muck Halbritter verbringt mit seiner Tochter einen Tag am Starnberger See und leidet furchtbar, weil seine Frau, die Sophie, ihn verlassen hat. Der Arme, dachte ich mir, ganz alleine mit seiner Tochter, ...

Muck Halbritter verbringt mit seiner Tochter einen Tag am Starnberger See und leidet furchtbar, weil seine Frau, die Sophie, ihn verlassen hat. Der Arme, dachte ich mir, ganz alleine mit seiner Tochter, die dann auch noch mit Teilen eines menschlichen Schädels auftaucht und bald sind weitere Teile des Skeletts entdeckt. Und dann ruft der Muck seine Sophie an – und ich erfahre, dass diese ihn gar nicht verlassen hat, sondern nur seit ein paar Stunden auf einer Fortbildung ist. Da habe ich mich aber für den Muck gefreut! Der Knochenfund gerät doch bald in den Hintergrund des Interesses, denn ein nachgebautes, historisches Prunkschiff, der Bucentaur, soll auf Jungfernfahrt gehen. Der Muck hat als Schreiner auch mitgebaut. Die Jungfernfahrt währt nicht lange, das Schiff sinkt – und alle werden gerettet, bis auf Einen, aber wer ist das und wo ist die Leiche abgeblieben?
Dies ist nach „Hendlmord“ der zweite Fall für Muck Halbritter. Ich kenne den ersten Fall (noch) nicht, bin aber von diesem Buch sehr angetan. Ida Ding gelingt ein witziger Krimi mit bayrischem Einschlag, aber auch internationale, sprich englische oder noch besser französische Sprachkenntnisse werden gefordert. Das Ergebnis ist herrlich witzig. Die Charaktere werden liebevoll und schrullig beschrieben, der Leser erlebt die Ereignisse mit Muck und bangt mit ihm – ich habe mehrfach herzlich gelacht. Ein besonderes Bonbon sind die tollen Zeichnungen, die auf den Buchseiten zu entdecken sind. Aber auch die Kapitelüberschriften sind sehr lustig und passend gewählt.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Hilfe, die Haie

Bolle und die Bolzplatzbande: Hai-Alarm!
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Der zwölfjährige Wladi möchte seiner Mutter ein tolles Geschenk zum Geburtstag machen. Doch dafür muss er in ein Schmuckgeschäft, da er eine goldene Uhr, ein Erbstück, reparieren lassen möchte. Doch gerade ...

Der zwölfjährige Wladi möchte seiner Mutter ein tolles Geschenk zum Geburtstag machen. Doch dafür muss er in ein Schmuckgeschäft, da er eine goldene Uhr, ein Erbstück, reparieren lassen möchte. Doch gerade als er im Geschäft ist, wird dieses von zwei Männern mit Haimasken überfallen. Die Täter entkommen mit der Beute und auch mit der goldenen Uhr. Von nun an ist es für Wladi eine persönliche Sache, dass er dieser Bande, die schon mehrere Geschäfte überfallen hat, das Handwerk legt. Natürlich macht er das nicht alleine, sondern ruft seine Freunde von der Bolzplatzbande zur Unterstützung. Doch sie bekommen auch Hilfe von einigen Erwachsenen, so zum Beispiel Frau Troisdorf.
Die aufgeweckten Kinder jagen die Verbrecher in ihrem Viertel, gehen dabei aber keine unnötigen oder unglaubwürdigen Risiken oder Aktionen ein. Die Geschichte ist für Kinder spannend und unterhaltsam geschrieben. Die Kinder sind die Helfer der Polizei und leisten tolle Detektivarbeit, haben einen geheimen Treffpunkt, der etwas gruselig ist und bekommen immer wieder Hilfe von Erwachsenen oder sie helfen den Erwachsenen. Nebenbei werden viele lokale Orte im Kölner Norden genannt, die der Einheimische sicherlich wiedererkennt. Das Thema Miethaie bzw. überteuerte Mieten wird den Kindern gut verständlich gemacht. Einige Details waren ein wenig unglaubwürdig, aber insgesamt ein guter Kinder-Krimi.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Von Mumbai nach Leverkusen

Agfa Leverkusen
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Kishone Kumar ist ein begeisterter Anhänger der Schwarz-Weiß-Fotografie. Für eine Hochzeit soll er Fotos machen, allerdings verschweigt Kishone, dass er keine Farbbilder macht. Der Vater der Braut ist ...

Kishone Kumar ist ein begeisterter Anhänger der Schwarz-Weiß-Fotografie. Für eine Hochzeit soll er Fotos machen, allerdings verschweigt Kishone, dass er keine Farbbilder macht. Der Vater der Braut ist empört, will ihn nicht bezahlen, auch als Kishone die Bilder per Hand nachkolorieren lässt. Er lädt ihn zu den weiteren Feierlichkeiten für eine kurze Zeit ein, um ihm zu zeigen, dass es auch im Indien des Jahres 1977 möglich ist, Farbfotografien schnell entwickeln zu lassen. So lernt Kishone Joan kennen, eine junge Amerikanerin, die für das Time Magazine arbeitet. Kurz darauf steht sein Entschluss fest, gemeinsam mit seinem Freund auf zwei Motorrädern nach Deutschland zu fahren, um bei Agfa-Leverkusen die Technik der Farbfotografie zu erlernen – und auf dem Weg Joan wieder zu sehen. Eine aberwitzige Roadtrip beginnt Richtung Westen, auf der die beiden Freunde unterschiedliche Leute kennen lernen, einen längeren Aufenthalt in Istanbul einlegen und irgendwann tatsächlich in Deutschland ankommen.
Eine zweite Handlungsebene spielt in der Gegenwart: Kishone ist wieder in Indien, in Mumbai, und trifft sich dort mit dem jungen Mädchen Saxone, die auf der Suche nach ihrem Vater ist. Ihre Mutter ist vor Kurzem verstorben. Sie hat sich mit dem Motorrad gemeinsam mit Tom auf den Weg von Deutschland nach Indien gemacht.

Boris Hillen gelingt mit seinem Buch ein buntes Bild des modernen Indiens mit vielen seiner oftmals widersprüchlichen Facetten darzustellen. Bei den Beschreibungen von Mumbai habe ich mich in diese unglaubliche Stadt versetzt gefühlt. Die Fotografie und vor allem Motorräder nehmen eine wichtige Rolle in diesem Buch ein, das das Motto „Der Weg ist das Ziel“ hat. Der Autor flicht immer wieder zeitgeschichtliche bzw. aktuelle Ereignisse ein, wie Ereignisse des Deutschen Herbsts oder aber den Anschlag auf u.A. das Taj-Hotel und das Leopold in Mumbai vor einigen Jahren.

Veröffentlicht am 28.05.2017

Wird er sie finden?

Blutrosen
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Romy ist Journalistin und arbeitet an einer Serie über Frauenhäuser. Dabei trifft sie auf Fleur, die vor ihrem gewalttätigen Freund Mikael geflohen ist und sich in einem der beiden Kölner Frauenhäuser ...

Romy ist Journalistin und arbeitet an einer Serie über Frauenhäuser. Dabei trifft sie auf Fleur, die vor ihrem gewalttätigen Freund Mikael geflohen ist und sich in einem der beiden Kölner Frauenhäuser vor ihm versteckt. Doch bisher ist es Mikael immer wieder gelungen, sie aufzustöbern und er hat sich auch schon wieder auf die Suche nach ihr gemacht. Wird er sie finden und umbringen oder kann Romy beziehungsweise die Polizei das verhindern?
Ein spannender Jugendthriller mit einem wichtigen Thema, dem der Gewalt gegen Frauen und dem Alltag von verfolgten Frauen.
Da dies nicht der erste Teil der Reihe um Romy ist, geht auch ihre private Geschichte weiter, aber ich konnte auch ohne die Vorgänger zu kennen gut mitkommen und es ist nicht unabdingbar erforderlich die anderen Teile zu kennen.
Am Ende gibt es keinen Showdown, überhaupt ist hier jemand der viel Action erwartet fehl am Platz. Hier geht es mehr um Psychologie, um Einblicke in Täter und Opfer, aber auch in die Ermittlungen von Romy (also der Journalisten) und in die der Polizei. Dadurch dass die Perspektive immer wechselt, bekommt der Hörer einen guten Einblick in die unterschiedlichen Denkweisen, vor allem in die kranke Denkweise von Mikael, der sich alles zurecht redet und Fleur beziehungsweise Bea die Schuld für sein Verhalten gibt, was typisch für sexuelle Gewalttäter ist.

Veröffentlicht am 27.05.2017

Die Aliens kommen

Guides - Die erste Stunde
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Aly wird von ihrem Vater, der bei der NASA arbeitet, auf ein Internat in Minnesota geschickt und das zu einem Zeitpunkt, zu dem viele Menschen gerade von dort fliehen. Warum? Ein Raumschiff mit Außerirdischen ...

Aly wird von ihrem Vater, der bei der NASA arbeitet, auf ein Internat in Minnesota geschickt und das zu einem Zeitpunkt, zu dem viele Menschen gerade von dort fliehen. Warum? Ein Raumschiff mit Außerirdischen hat dort eine Bruchlandung hingelegt, 5 Kilometer lang und 800 Meter hoch. Noch ist niemand aus dem Raumschiff gekommen.
Im Internat für Talentierte und Begabte (oder eben Reiche, zu denen Aly zählt), herrscht auch Ausnahmezustand und es findet kein Unterricht statt, alle warten gebannt, was sich bei dem Raumschiff tut...
Mehr möchte ich hier ohne zu spoilern nicht schreiben, da das Buch recht kurz ist.
Mir gefiel der oftmals sarkastische Humor. Die Geschichte wird nicht langweilig, es passiert einiges Unvorhergesehenes und dann ist es aber schon vorbei - das Ende kam mir viel zu schnell. Gerne hätte das Buch etwas länger sein können, aber angenehm ist es, mal keinen Mehrteiler zu lesen.
Die Anmerkungen des Autors am Ende des Buches fand ich sehr aufschlussreich und zum Nachdenken anregend.