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Veröffentlicht am 15.09.2016

Auf Entdeckungsreise im heimischen Wald

Wohllebens Waldführer
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Beim nächsten Waldspaziergang sollte der Waldführer von Peter Wohlleben unbedingt mit. Das Sachbuch vermittelt Grundwissen und zeigt in 14 Kategorien Tiere und Pflanzen des Waldes. Die einführenden Worte ...

Beim nächsten Waldspaziergang sollte der Waldführer von Peter Wohlleben unbedingt mit. Das Sachbuch vermittelt Grundwissen und zeigt in 14 Kategorien Tiere und Pflanzen des Waldes. Die einführenden Worte des Försters machen klar, dass natürlich nicht alle Arten aufgeführt werden können, sonst wäre es eher ein Lexikon geworden.

"Die mitteleuropäischen Wälder sind Heimat für Zehntausende von Tier- und Pflanzenarten. ... Wo soll da ein Waldführer anfangen, wo enden?"

Bei der Beschreibung der einzelnen Arten findet man jeweils ein passendes hochauflösendes Bild, die lateinische Bezeichnung und die Gattungszugehörigkeit. Bei den Bäumen sind auch die Früchte, bzw. Blättern und Nadeln dargestellt. Lediglich bei den Vögeln fehlt die Darstellung beider Geschlechter, die sich bekanntlich deutlich unterscheiden. Die Informationen sind kurz und knackig gehalten, gerade so, wie man es auf einem Spaziergang lesen möchte. So macht es auch schon Kindern Spaß sich mit den Arten auseinanderzusetzen.

Besonders interessant sind die verschiedenen Käfer, mit denen man sich doch eher selten beschäftigt. Zusammen mit meinen Kindern habe ich durch das Buch viele neue Arten kennengelernt. Kleine Tipps und Hinweise, die man sonst nicht findet, machen den Reiz des Buches aus. Wo wird sonst auf einen "Maggi"-Duft hingewiesen, der auf Wildschweine schließen lässt.

Als letztes Kapitel schaut der Autor hinter die Kulissen und gewährt einen kritischen Einblick in das gefährdete Ökosystem des Waldes. Nicht nur das kapitalbringende Anpflanzen von untypischen Baumarten, sondern auch das Ernten der Bäume und deren Folgen werden betrachtet. Auch das Verhalten der Menschen im Wald zeigt, dass man vieles falsch machen kann. Wer hätte gedacht, dass sich leises Verhalten eher negativ auf die Tiere auswirkt.

Dieser Waldführer ist kurz und informativ gehalten. Zeigt Bekanntes und Neues in verständlicher Form und ist durch die tollen Bilder besonders geeignet als Begleiter bei Spaziergängen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannende Story rund um den Nobelpreis

Die Akademiemorde
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Ein angesehenes Mitglied der Schwedischen Akademie wird mit einem altertümlichen Schwarzpulverrevolver in einem Stockholmer Park ermordet. Bereits am nächsten Tag werden auf die gleiche Weise weitere Akademiemitglieder, ...

Ein angesehenes Mitglied der Schwedischen Akademie wird mit einem altertümlichen Schwarzpulverrevolver in einem Stockholmer Park ermordet. Bereits am nächsten Tag werden auf die gleiche Weise weitere Akademiemitglieder, die für die Vergabe des Literaturnobelpreises verantwortlich sind, getötet. Die Polizei steht vor einem Rätsel und muss sich vor der Weltpresse verantworten. Doch interne Querelen um Zuständigkeiten erschweren die Ermittlungen. Claudia Rodriguez von der Zentralen Mordkommission ermittelt zusammen mit Buchantiquar Leo Dorfmann auf eigene Faust.


Martin Olczak kann mit seinem rasanten und spannenden Schreibstil begeistern. Kaum zu glauben, dass dies sein erster Roman für Erwachsene ist. Sehr genau wird auf das kleinste Detail geachtet. Man kommt dem Mörder sehr nah ohne eine Ahnung zu haben, wer dieser skrupellose Mensch sein könnte und was ihn antreibt. Alles dreht sich um den alljährlich ausgelobten Literaturnobelpreis. Auf die Preisträger wird mit Vergabejahr und Akademiebegründung zwischen den Kapiteln hingewiesen. Besonders die Beschreibung der Arbeit der Akademiemitglieder ist sehr interessant und wird mit in die Handlung eingeflochten. Man erfährt viele Details rund um die Vergabe des Literaturnobelpreises über Jahrzehnte hinweg.

Durch die hohe Anzahl der Morde und die Brisanz, die durch den elitären Kreis der Mordopfer entsteht, hat die Polizei alle Hände voll zu tun. Doch anstatt sich mit voller Energie in die Ermittlungen zu werfen, streiten sich die Vorgesetzten um Zuständigkeiten. Denn hier wird über Sieg oder Niederlage auf hohem Posten entschieden. Zwischen die bereits verhärteten Fronten gerät die eigensinnige Ermittlerin Claudia. Anstatt ihr für wichtige Hinweise zu danken, wird sie von den Ermittlungen ausgeschlossen. Was sie nicht davon abhält, weiter nach der Spur des Mörders zu suchen.

Die charakterstarken Figuren wirken glaubhaft und lebendig. Besonders der etwas weltfremde bücherliebende Antiquar Leo hat mich angesprochen. Seine Leidenschaft für Literatur und sein großes Wissen sind besonders wichtig für die Spurensuche.


"Er nahme eine Leselampe aus der Vitrine. Dann setzte er sich in einen Sessel und blätterte vorsichtig, las die Notizen, die seit mehr als einem Jahrhundert in dem Marokkineinband geheim gehalten worden waren."


Lange vergessene Gefühle zwischen den Protagonisten blitzen immer wieder auf, zeigen wie wichtig sie füreinander waren. Doch im Vordergrund steht die Jagd nach dem Mörder, der scheinbar alle Akademiemitglieder auszulöschen droht.

Auch wenn am Ende das Motiv nur schwer nachvollziehbar ist, hat dieser Krimi mich sehr gut unterhalten. Das Tempo ist rasant und der Spannungsbogen sehr hoch. Für Bücherliebhaber ein tolles Krimithema, das fesselnd umgesetzt wurde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Thriller voller Überraschungen

Racheherbst
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Die Leiche einer jungen Prostituierten wird unter einer Leipziger Brücke gefunden. Trotz ihrer grausamen Folterung scheint das LKA kein großes Interesse an der Aufklärung des Falles zu haben. Ganz anders ...

Die Leiche einer jungen Prostituierten wird unter einer Leipziger Brücke gefunden. Trotz ihrer grausamen Folterung scheint das LKA kein großes Interesse an der Aufklärung des Falles zu haben. Ganz anders sieht dies der im Krimaldauerdienst beschäftigte Walter Pulaski, als er die Mutter der Toten kennenlernt. Gemeinsam begeben sie sich auf private Ermittlungstour um einem offensichtlichen Serienmörder das Handwerk zu legen. Die Spur führt sie von Tschechien über Deutschland nach Österreich, wo Anwältin Evelyn Meyers als Strafverteidigerin einen selbstgefälligen Arzt wegen eines Frauenmordes vertreten soll.


Andreas Gruber hat mit "Racheherbst" den zweiten Fall für Walter Pulaski und Evelyn Meyers entworfen. Im Klappentext werden die beiden Ermittler kurz vorgestellt, so dass man gleich ein Bild vor Augen hat. Sein Schreibstil fesselt von der ersten Seite und es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Besonders die lebendige Beschreibung der agierenden Personen macht den Reiz der Geschichte aus.

Mikaela, die resolute Mutter der Leipziger Toten macht es Pulaski nicht leicht. Immer ist sie einen Schritt voraus und begibt sich dabei ständig in Lebensgefahr. Man fühlt ihre Angst und Verzweiflung um die verschwundene zweite Tochter. Sie hat nur ein Ziel, die Tochter zu retten und den Mord an Nathalie aufzuklären ohne Rücksicht auf eigene Konsequenzen.

Zwei Handlungsstränge, die sich mit der gleichen Mordserie auf unterschiedlichen Wegen nähern, steigern die Spannung bis zum dramatischen Finale. Der skrupellose Mörder mit unheimlich phosphorisierenden Skorpiontätowierungen ist faszinierend und geradezu überheblich in seiner Art. Als Leser meint man, ihn enttarnt zu haben, nur um am Ende völlig überrascht die letzten Seiten zu lesen.

Dieser Thriller fesselt, begeistert und steckt voller Überraschungen. Lediglich das allzu dramatische Ende war mir etwas zu actionreich und überladen geschildert, schmälert das Gesamterlebnis aber in keiner Weise.

Fazit: Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Leben ist eine Reise

Das wilde Mäh und die Irgendwo-Insel (Band 3)
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Nach vielen ereignisreichen Erlebnissen möchte Ham ausruhen und seinen Wald genießen. Doch es kommt natürlich anders, denn Flöckchen muss seine Eltern finden und Ham steht ihm zur Seite. Außerdem ist Wolfsmutter ...

Nach vielen ereignisreichen Erlebnissen möchte Ham ausruhen und seinen Wald genießen. Doch es kommt natürlich anders, denn Flöckchen muss seine Eltern finden und Ham steht ihm zur Seite. Außerdem ist Wolfsmutter Reha traurig, weil Papa Kip auf der Irgendwo-Insel verschollen ist. Gemeinsam machen sich die Freunde zum letzten großen Abenteuer auf.

Mit diesem 3. und letzten Band der Reihe "Das wilde Määäh" von Vanessa Walder endet die Reise von Ham, dem kleinen schwarzen Wolf, im Körper eines Schafes. Auch wer die ersten beiden Bände nicht kennt, findet sich schnell in die Geschichte hinein. Am Anfang werden alle Tiere liebevoll illustriert von Falk Holzapfel vorgestellt. Empfohlen ist das Buch für Kinder ab 8 Jahren. Durch den wundervollen Schreibstil, der sowohl Kinder wie Erwachsene anspricht, ist es ein außergewöhnliches Familienbuch, das einen besonderen Platz im Bücherregal bei uns gefunden hat.

Trotz des schwierigen Themas Tod gelingt es der Autorin mit einer Mischung aus Humor, charmanten Charakteren und ganz viel Gefühl eine kindgerechte Geschichte zu erzählen. Wir haben uns beim Vorlesen am Dialekt der Wisente ausprobiert, über den durchgeknallten "Otter" Larry heftig gelacht und über tierische Mädchenprobleme geschmunzelt.

"Besser kurz auf einen Igel treten, als ein Leben lang von einem Bienenschwarm verfolgt werden"

Es gibt so viele Stellen, die nachdenklich machen und auch den Kindern auffallen. Wisent Rosalinde spricht so weise, kennt die Geschichten ihrer Ahnen. Das Leben mit einer Geschichte zu vergleichen hat uns gefallen.

"Zu Hause ist nicht da, wo du herkommst, sondern da, wo du hingehörst"

Besonders die einfühlsame Schilderung von Tod, Abschied und Erinnerung ist gelungen. Gerade Kindern zu erklären, was es bedeutet, dass jemand nicht wiederkommt ist eine große Herausforderung. Sehr warmherzig und nachwirkend wird beschrieben, wie geliebte Wesen in der Erinnerung weiterleben, denn:

"Tod ist auch bloß ein Wort ....."

Dieses Buch geben wir bestimmt nicht wieder aus der Hand, denn wir haben einen besonderen Leseschatz gefunden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Chicklit und Fußball? Humorvoll umgesetzt!

Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen
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Voller Tatendrang will Karo nach bestandener Bachelorprüfung in einem neuen Job durchstarten. Von Bochum gehts in die Weltstadt Hamburg. Blöd nur, dass ausgerechnet an ihrem ersten Arbeitstag der neue ...

Voller Tatendrang will Karo nach bestandener Bachelorprüfung in einem neuen Job durchstarten. Von Bochum gehts in die Weltstadt Hamburg. Blöd nur, dass ausgerechnet an ihrem ersten Arbeitstag der neue Arbeitgeber wegen Steuerhinterziehung angeklagt wird. Aus mit dem Traumjob, doch so schnell gibt Karo nicht auf. Überraschend wird ihr eine Stelle beim Hamburger Fußballverein angeboten. Doch verlockend ist das Angebot auf den zweiten Blick nicht, denn statt im Management zu arbeiten, soll Karo Babysitter für den Vereins-Star Patrick Weidinger spielen. Seine nächtlichen Eskapaden gefallen dem Verein ganz und gar nicht und Karo hat die undankbare Aufgabe, Chauffeuse für den führerscheinlosen motzigen Profi zu sein.

Petra Hülsmann hat schon mit ihrem Debüt "Hummeln im Herzen" bewiesen, dass sie herzerfrischend witzig und locker über Alltagsprobleme von Frauen schreiben kann. Um so gespannter war ich auf den neuen Roman "Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen". Als erstes fällt natürlich das ähnlich gestaltete Cover ins Auge. Eine knallige Farbe und ein kuscheliges Häkeltier sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert. Skeptisch war ich, nachdem ich den Klappentext gelesen habe. Ein Roman über Fußball??? Fußball ist für mich so abstrakt wie ein Gemälde von Wassily Kandinsky. Erklären ist bei mir hoffnungslos. Doch schon nach den ersten Sätzen war meine Sorge unbegründet. Der tolle Schreibstil der Autorin läßt einen nur so über die Seiten fliegen.

Besonders Hauptakteurin Karo hat mir sehr gefallen. Sie ist nicht perfekt und steht dazu. Fettnäpfchen scheinen sie magisch anzuziehen und gerade deswegen wirkt sie so sympathisch. Während der Handlung verändert sich ihr Charakter. Sie versucht sich anzupassen und will jemand anderes sein. Doch so sehr sie sich auch bemüht, im Herzen bleibt sie doch Karo - und das ist auch gut so.

Der Fußballprofi Patrick scheint anfangs so zu sein, wie man sich einen typischen Fußfallstar vorstellt. Arrogant, kaltschnäuzig und oberflächlich. Doch der Schein trügt und wäre Karo nicht immer mit sich selbst beschäftigt, hätte sie schon viel eher festgestellt, wie einfühlsam, warmherzig und liebenswert dieser gutaussehende Kerl eigentlich ist.

Erfrischend humorvoll und echt wirken die Dialoge zwischen den beiden Kontrahenten.

Mit viel Liebe zum Detail werden auch alle Nebendarsteller beschrieben. Karos WG-Mitbewohner nehmen lebhaft teil an ihren Sorgen und unterstützen sie manchmal sogar zu tatkräftig.

Auch wenn ich immer noch kein Fußballfan geworden bin, hat mir der Blick hinter die Kulissen eines Vereins sehr gefallen. Überrascht war ich über die vielen amüsanten Zitate aus der Fußballwelt, die die Kapitel einleiten.

Eine rundum gelungene witzige und unterhaltsame Geschichte, die man mit einem breiten Grinsen liest, während der Liebste Fußball schaut.
Absolute Leseempfehlung!