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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2019

Spannender Venedig-Krimi

Venezianische Rache (Ein Luca-Brassoni-Krimi 6)
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Als der junge Künstler Paolo Grande im Museum nahe der Accademiabrücke einen Anschlag auf ein Gemälde verübt, ahnt noch keiner, dass er kurz danach ermordet wird. Kommissar Luca Brassoni ist eigentlich ...

Als der junge Künstler Paolo Grande im Museum nahe der Accademiabrücke einen Anschlag auf ein Gemälde verübt, ahnt noch keiner, dass er kurz danach ermordet wird. Kommissar Luca Brassoni ist eigentlich schon auf dem Sprung in den Urlaub, doch dann muss er für diesen Fall einspringen. Es ist sein Cousin Caruso, der den entscheidenden Hinweis findet, damit bringt er sich aber in größte Gefahr…

Die Autorin Daniela Gesing verlegt die Handlung ihrer Romane um den Ermittler Luca Brassoni nach Venedig, und dieser Fall entführt den Leser in eine geheimnisvolle Lagunenstadt, die sowohl ihre touristischen wie auch ihre eher unbekannte Seiten zeigt. Und obwohl das Buch bereits der sechste Fall des venezianischen Ermittlers ist, fällt der Einstieg auch in diesen Krimi leicht, denn der Fall ist in sich abgeschlossen. Sehr schnell ist man mitten in den Ermittlungen drin und rätselt munter mit nach den Motiven sowohl des Ermordeten wie auch des Täters selbst sowie zur Identität des Letzteren. Auch das Privatleben der Ermittler wird passend mit einbezogen, weder zuviel noch zuwenig, sondern genau richtig dosiert. Der angenehme Schreibstil und die kurzen Kapitel verleiten dazu, immer noch ein paar Seiten zu lesen.

Dieser Krimi hat mir einige spannende Lesestunden beschert und mich dabei auch noch in ein Venedig entführt, das ich gerne mal besuchen möchte. Klar empfehle ich dieses Buch gerne weiter und vergebe vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 26.04.2019

Vinyl-Detektiv

Murder Swing
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Vinyl-Detektiv – das ist für ihn Beruf und Berufung. Er findet jede Platte, die er suchen soll. Nun hat er einen etwas verzwickten Auftrag erhalten, er soll eine äußerst seltene LP finden. Es lockt eine ...

Vinyl-Detektiv – das ist für ihn Beruf und Berufung. Er findet jede Platte, die er suchen soll. Nun hat er einen etwas verzwickten Auftrag erhalten, er soll eine äußerst seltene LP finden. Es lockt eine Stange Geld, und das kann der allzeit klamme Musikliebhaber bestens gebrauchen. Doch nicht nur ist diese Platte äußerst selten, der Detektiv und seine Auftraggeberin Nevada erhalten plötzlich Konkurrenz von jemand, der bei der Suche danach buchstäblich über Leichen geht. Und die LP scheint darüberhinaus ein Geheimnis zu bewahren… 

Der Autor Andrew Cartmel, Drehbuchschreiber, Theaterautor und Stand-Up-Comedian, legt eine reichlich beschwingte Jagd nach dem begehrten Vinyl vor, das vor spannenden und lustigen Situationen nur so wimmelt. Immer wieder scheint die Lösung greifbar, um dann sofort wieder auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden: Die Geschichte bietet einen unerwarteten Dreh nach dem anderen. Der Ich-Erzähler muss dabei immer wieder hart im Nehmen sein, ein James Bond der Jazzmusik, der selbst dann noch weiter macht, wenn er seinen Auftrag eigentlich erfüllt hat – weil er ahnt, dass das nicht alles sein kann. Dass manches dabei ins Absurde gerät – geschenkt, denn die Geschichte hat soviel Drive, da fällt es gar nicht auf, dass der Namen des Ich-Erzählers kein einziges Mal erwähnt wird. So ausgefallen wie sein Beruf ist dieser Detektiv selbst. 

Diese Geschichte ist erfrischend anders, eine Mischung aus Thriller und Komödie mit einem Touch Musikgeschichte. Man muss sich darauf einlassen können, doch wer solche Geschichten mag, wird diese sicherlich in einem Rutsch lesen. Ich vergebe verdiente vier von fünf Punkten.

Veröffentlicht am 18.04.2019

Menschlichkeit in einer unmenschlichen Welt

Davor und Danach
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Die 14jährige Mhairi lebt in einer Zukunft, in der sich die Länder voneinander abschotten. Sie muss ohne Eltern zu ihrer Großmutter nach Schottland fliehen, da schließt sich ihr ein kleiner Junge an. Geprägt ...

Die 14jährige Mhairi lebt in einer Zukunft, in der sich die Länder voneinander abschotten. Sie muss ohne Eltern zu ihrer Großmutter nach Schottland fliehen, da schließt sich ihr ein kleiner Junge an. Geprägt von einem eisernen Überlebenswillen, widerstehen die beiden den Hindernissen, die sich ihrer Flucht in den Weg stellen.

Es ist eine Welt voller Ablehnung und Todesgefahr für alle, die nicht dem gewünschten Muster entsprechen. Sehr emotional behandelt die Autorin Nicky Singer die Themen Überbevölkerung, Klimawandel und den Umgang mit Flüchtlingen, sie lässt Mhairi an ihrer Aufgabe wachsen. Sehr eindrücklich werden Mhairis Gefühle und ihre Überlegungen geschildert zu diesem kleinen Jungen, der so gar nicht willkommen ist wegen seiner anderen Hautfarbe. Das Buch ist aus der Sicht der Jugendlichen geschildert, so dass der Leser hautnah an Mhairi dran ist und mit ihr zusammen all die Gefahren bestehen muss, die eine so unwirtliche Welt birgt. Und so werden die Themen, die sie beschäftigen, an den Leser weitergeleitet. Es geht gar nicht anders: Wer dieses Buch liest, wird sich den Fragen stellen, die Mhairis Leben bestimmen.

Diese Geschichte hat mich sehr nachdenklich hinterlassen, denn die Frage, wie weit jeder Einzelne für die Menschlichkeit gehen würde, lässt niemand kalt. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter, sowohl Jugendlichen wie auch Erwachsenen, und vergebe vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Informativ und lehrreich

Ran an das Fett
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Fett macht fett, und deshalb sollten wir möglichst fettarm essen. Diese These ist Gemeingut in unserer Welt. Die Ärztin Dr. med. Anne Fleck dagegen, tätig in der Präventiv- und Ernährungsmedizin, bricht ...

Fett macht fett, und deshalb sollten wir möglichst fettarm essen. Diese These ist Gemeingut in unserer Welt. Die Ärztin Dr. med. Anne Fleck dagegen, tätig in der Präventiv- und Ernährungsmedizin, bricht in diesem Buch eine Lanze für das Fett – allerdings nicht egal welches, es sollte schon das richtige sein. Dann werden einige unserer Wohlstandskrankheiten wieder verschwinden, und nebenbei auch noch bei vielen das Übergewicht, das trotz fettarmer Ernährung explosionsartig überhandgenommen hat. Oder vielleicht gerade wegen der fettarmen Ernährung?

Auf gut 400 Seiten beschäftigt sich die Autorin zum einen mit dem Stand der Wissenschaft und erzählt aus ihrer Praxis und bei welchen Krankheiten das richtige Fett geholfen hat. Das ist eine ganze Latte von Krankheiten, neben dem bereits erwähnten Übergewicht auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen, Alzheimer bis hin zu Depressionen. Neben etwas Theorie folgen eine Menge praktische Angaben, welches Fett am besten in den Alltag eingebaut werden sollte. Dies ist sehr flüssig geschrieben und lässt sich auch gut ohne irgendwelche Kenntnisse der Materie lesen. Manchmal allerdings stört das mantrahafte „Ran-an-das-Fett“ ein bisschen. Nichtsdestotrotz sind ihre Ausführungen gut nachvollziehbar und auch gut in der täglichen Anwendung und können zu einer gelungenen Hilfe im Alltag werden.

Für dieses informative Buch vergebe ich vier von fünf Sternen und empfehle es gerne weiter.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Bonner Machtspiele im Herbst 1972

Rheinblick
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Bonn im November 1972: Hilde Kessel, die Wirtin des Rheinblicks, kennt die Bonner Politiker besser als jeder andere. Bei ihr trifft sich alles, was Rang und Namen hat, aber auch alle, die gerne im Bonner ...

Bonn im November 1972: Hilde Kessel, die Wirtin des Rheinblicks, kennt die Bonner Politiker besser als jeder andere. Bei ihr trifft sich alles, was Rang und Namen hat, aber auch alle, die gerne im Bonner Polittheater mitspielen möchten. Ihr Motto ist Verschwiegenheit – auch wenn sie dieses Versprechen einmal gebrochen hat. Währenddessen kämpft die junge Logopädin Sonja Engel um die Stimme von Willy Brandt, der sich einer Operation unterziehen musste. Zur selben Zeit muss sie um ihre kleine Schwester Reni bangen, die von zu Hause weggelaufen ist.

Es sind viele verschiedene Handlungsfäden, die dieses Buch von Brigitte Glaser zusammenfasst. Die Geschichte lässt den Leser erahnen, welche Aufbruchsstimmung im Herbst 1972 in Bonn herrschte, vor allem im Regierungsviertel, in dem sich auch Hilde Kessels Rheinblick befindet. Die Fülle an handelnden Personen sowie der Handlungsfäden, die anfangs noch gar nicht richtig miteinander verbunden sind, erschwert allerdings den Einstieg in die Geschichte. Wer das jedoch geschafft hat, wird nach und nach mehr erfasst von den versteckten Hinweisen, die die Autorin streut. Dabei arbeitet sie ihre fiktiven Figuren (die Wirtin Hilde, die Logopädin Sonja) geschickt in die historischen Gegebenheiten jener Zeit ein, Details dazu werden anschließend an die Geschichte selbst erörtert.

Dieses Buch fängt den Zeitgeist Anfang der Siebziger Jahre sehr gekonnt auf. Dadurch entsteht ein ganz besonderer historischer Roman mit vielen verbürgten Details. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe vier von fünf Sternen.