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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2021

Große Familiengeheimnisse

Die andere Tochter
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Nach einem Unfall wird Antonia blind, sie erhält eine Transplantation am Auge und kann wieder sehen. Die Mutter der Spenderin nimmt Kontakt zu ihr auf, und Antonia ist neugierig, sie kennenzulernen. Sie ...

Nach einem Unfall wird Antonia blind, sie erhält eine Transplantation am Auge und kann wieder sehen. Die Mutter der Spenderin nimmt Kontakt zu ihr auf, und Antonia ist neugierig, sie kennenzulernen. Sie lernt die Familie der Toten kennen, doch nicht alle nehmen sie so freundlich in Empfang wie Zsazsas Mutter. Bald erkennt Antonia, dass hinter dem jeweiligen Verhalten der Familienmitglieder der Spenderin unterschiedliche Intentionen liegen, bis dahin, dass sie manipuliert wird. Doch Antonia merkt, dass irgendetwas gewaltig faul ist an der Geschichte der Familie Mertens. Dann gerät auch noch Antonias Mutter in Gefahr…

Anfangs war ich immer wieder drauf und dran, Antonia zuzurufen: Hör auf! Geh nicht weiter! Denn sie scheint den falschen Weg zu gehen, indem sie den Kontakt zur Mutter der Spenderin aufnimmt und deren Aufmerksamkeit genießt. Doch gilt diese Aufmerksamkeit wirklich ihr selbst? Liegt es an der Transplantation, dass Antonia von dieser seltsamen Neugier befallen ist? Es gibt einige große Geheimnisse, die in dieser Geschichte darauf warten, von Antonia entdeckt zu werden. Der Plot ist geschickt konstruiert und zieht den Leser immer weiter in seinen Sog hinein. Die Auflösung war für mich äußerst überraschend, sie lässt die Geschichte rückblickend in einem ganz neuen Licht erscheinen.

Sehr gerne empfehle ich diese spannende Familiengeschichte weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 25.11.2021

Ein richtig spannendes Abenteuer

Leo und Lucy 1: Die Sache mit dem dritten L
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Leos größter Wunsch zu seinem Geburtstag ein Skateboard. Doch als das nicht klappt, will er das Skateboard bei einem Vorlesewettbewerb gewinnen. Dumm nur, dass er Legastheniker ist und das mit dem Vorlesen ...

Leos größter Wunsch zu seinem Geburtstag ein Skateboard. Doch als das nicht klappt, will er das Skateboard bei einem Vorlesewettbewerb gewinnen. Dumm nur, dass er Legastheniker ist und das mit dem Vorlesen gar nicht gut klappt. Leos Freundin Lucy kennt immer eine Lösung, und so weiß sie auch, wie sie Leo mit dem Vorlesen helfen kann. Und da sind noch die vermissten Hunde im Stadtteil. Wo sind die nur hingekommen?

Leos Situation kennen viele Kinder und Jugendliche: ausgelacht werden, weil man etwas nicht so gut kann. Bei Leo ist es das Vorlesen, bei Lucy der Rollstuhl, bei Cornelius sein Körpergewicht. Im Verlauf der Geschichte werden diese kleinen Fehler vernachlässigbar, der Leser lernt die Kinder selbst kennen. Und auch die drei lernen sich selbst näher kennen. Das Buch ist eine wunderschöne Geschichte über die Freundschaft. Viele andere Themen werden noch aufgegriffen: Behinderung, Mobbing, Armut; das war mir als Erwachsene schon fast zu viel. Doch vermutlich werden Kinder das nicht als so überlastet empfinden wie ich. Alle Themen werden kindgerecht verpackt erzählt, so dass man sehr gerne mit Leo mitfiebert, ob er das mit dem Vorlesen schafft und endlich an sein erhofftes Skateboard kommt. Ergänzt wird die Geschichte von passenden Illustrationen in schwarz-weiß.

Insgesamt erzählt dieses Kinderbuch ein richtig spannendes Abenteuer, so dass man schon ganz neugierig auf die Fortsetzung wartet. Ich vergebe alle 5 möglichen Sterne und empfehle das Buch sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 22.11.2021

Düsterer Thriller mit furiosem Ende

Waldeskälte
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Leutnant Valeria Ravelli wird inoffiziell angefragt, die Ermittlungen zum Verschwinden eines Mädchens zu übernehmen. Vor 21 Jahren wurden an diesem Ort schon mal drei Mädchen verschleppt, zwei davon wurden ...

Leutnant Valeria Ravelli wird inoffiziell angefragt, die Ermittlungen zum Verschwinden eines Mädchens zu übernehmen. Vor 21 Jahren wurden an diesem Ort schon mal drei Mädchen verschleppt, zwei davon wurden ermordet, das dritte kehrte ohne jede Erinnerung aus der Waldeskälte wieder zurück. Dieses dritte Mädchen war Valeria selbst, und auch heute noch kann sie sich nicht erinnern, wohin sie verschleppt wurde und wer dahintersteckte. Umso dringender möchte sie nun die verschwundene Nora finden und die Täter von damals und heute finden.

Schon von der ersten Seite an habe ich mit Valeria mitgefiebert, mich mit ihr auf die Suche nach der verschwundenen Jugendlichen und nach Valerias Erinnerungen gemacht. Düstere Geheimnisse verbergen sich in diesem kleinen Bergdorf in den Schweizer Alpen, und die Gefahr schimmert von Anfang bis zum furiosen Ende aus den Seiten des Buches. Die Auflösung des Falles bleibt lange im Dunkeln, erscheint aber im Nachhinein bestens durchdacht und äußerst gelungen. Gut gelungen ist auch die Charakterisierung der Dorfbewohner, jeder von ihnen scheint ein eigenes Geheimnis zu verbergen. Wem kann man hier trauen, wem sollte man auf keinen Fall trauen?

Mich hat das Buch von der ersten Seite in seinen düsteren Bann gezogen, so dass ich es sehr gerne weiter empfehle. Ich vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 19.11.2021

Das Rätsel der Isdal-Frau

Das letzte Bild
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Die Schriftstellerin Eva stößt in einer Zeitung auf das Bild einer Frau, die ihr selbst zum Verwechseln ähnlich sieht. Als sie nachforscht, entdeckt Eva die Geschichte einer Frau, die im November 1970 ...

Die Schriftstellerin Eva stößt in einer Zeitung auf das Bild einer Frau, die ihr selbst zum Verwechseln ähnlich sieht. Als sie nachforscht, entdeckt Eva die Geschichte einer Frau, die im November 1970 im norwegischen Bergen gewaltsam ermordet wurde. Ihre Identität konnte nie geklärt werden. Und Eva findet heraus, dass ein dunkles Geheimnis ihre eigene Familie überschattet. Eine Reise nach Norwegen soll helfen, das Geheimnis um die Frau aufzudecken.

Schon von der ersten Seite an hat die Autorin Anja Jonuleit es geschafft, mich in eine Geschichte hineinzuziehen, die etwas von einem Cold-Case-Krimi hat, aber noch viel mehr Familiengeschichte ist. Hier verbinden sich Geschichten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs mit dem Rätsel der Isdal-Frau, die tatsächlich gelebt hat und deren Geheimnis nie gelüftet werden konnte. Viele verschiedene Handlungsstränge im Roman führen nach und nach zu einer fiktiven Auflösung des Geheimnisses, die äußerst realistisch erscheint. So erhält die Frau, die brutal ermordet wurde und die niemand je vermisst hat, ein Gesicht und ihre eigene (fiktive) Identität zurück. Das ist der Autorin meisterhaft gelungen, ich habe von Anfang an mitgefiebert mit Margaretes Suche nach ihrer Familie wie auch mit Evas Suche nach Margaretes Geschichte. In einem Nachwort im Anschluss an die Geschichte erläutert die Autorin die Fakten zu jener Isdal-Frau, die den Anstoß zu diesem Buch gab.

Wie auch bei den Büchern, die ich bisher von Anja Jonuleit gelesen habe, konnte mich die Geschichte sehr schnell fesseln, sie ist mitfühlend und ergreifend erzählt. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 18.11.2021

Voller Magie und Fantasie

Wie man einen Tiger fängt
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Ganz überraschend zieht Lilys Mutter mit ihren beiden Töchtern zur Halmoni, der kranken Großmutter der beiden Mädchen. Es ist Lily, die plötzlich einen Tiger sieht, und diesen mit den Geschichten verbindet, ...

Ganz überraschend zieht Lilys Mutter mit ihren beiden Töchtern zur Halmoni, der kranken Großmutter der beiden Mädchen. Es ist Lily, die plötzlich einen Tiger sieht, und diesen mit den Geschichten verbindet, die ihre Halmoni ihr schon seit der Kindheit erzählt. Aber nur Lily kann den Tiger sehen, der eigentlich eine Tigerin ist. Diese schlägt Lily vor, all die Geschichten frei zu lassen, die ihre Halmoni vor vielen Jahren gestohlen und dann in Gläser gesperrt hat. Nur dann kann die Halmoni wieder gesund werden. Doch die Halmoni hat immer wieder gesagt, dass man Tigern nicht trauen kann… Ob die Absprache zwischen Lily und der Tigerin wirklich was bringt?

Diese Geschichte verbindet das Leben eines amerikanischen Mädchens mit der Magie der Erzählungen aus Korea, denn von dort ist Lilys Familie ursprünglich gekommen. Deshalb war der Ansatz der Erzählung für mich anfangs eher fremd, blieb aber vom Anfang bis zum Ende sehr faszinierend. So erfährt der (junge) Leser einiges über eine fremde Kultur mit ihren Mythen, die sich so sehr von den unsrigen unterscheiden. Es ist aber auch ein Buch über das Erwachsenwerden, über das Abschiednehmen, denn die Halmoni ist unheilbar erkrankt. Dies wird kindgerecht erzählt, man kann mit Lily mitfühlen, wie sich ihre Welt verändert und wie sie sich damit auseinandersetzt.

Dieses ungewöhnliche Kinderbuch ist voller Magie und Fantasie. Sehr gerne empfehle ich es weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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