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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.12.2018

Aufregung in der Weihnachtszeit

Die Melodie des Mörders
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Pfarrer Jasper ist mitten bei den Proben für das Krippenspiel, als sein Organist vor der Orgel ermordet wird. Zusammen mit dem Tanzlehrer Colin macht er sich auf die Suche nach dem Täter. Was hat dieser ...

Pfarrer Jasper ist mitten bei den Proben für das Krippenspiel, als sein Organist vor der Orgel ermordet wird. Zusammen mit dem Tanzlehrer Colin macht er sich auf die Suche nach dem Täter. Was hat dieser Mord mit dem Selbstmord einer jungen Frau vor 23 Jahren zu tun? Und welche Rolle spielen die Künstlerkommune von damals und die kürzlich stattgefundene Tombola, die einige Wochen vor dem Krippenspiel stattfand?

Bereits zum vierten Mal lässt Autorin Miriam Rademacher ihr Detektiv-Quartett mit Colin, Jasper, Lucy und Norma rätseln, was hinter einem Mordfall steckt. Diesmal wird sogar ein Quintett daraus, denn ihnen schließt sich die kleine Mady an. Doch das Schöne ist, man kann jederzeit in die Geschichte einsteigen, jeder Band ist in sich abgeschlossen und kann für sich gelesen werden.

Für mich war dies der zweite Band um die taffen, aber auch ein bisschen kauzigen Hobby-Detektive, die eindeutig besser ermitteln können als die Polizei vor Ort. Erneut durfte ich mich am Sprachwitz der Autorin und an der Situationskomik vieler Ereignisse wie auch am Reigen der Weihnachtslieder erfreuen, die jedes Kapitel überschreiben, und dabei eifrig nach versteckten Hinweisen suchen, um dem Täter auf die Spur zu kommen. Wobei die liebevolle Atmosphäre (so richtig das, was man sich als „cosy“ vorstellt) unbedingt zu erwähnen sei. Und genau passend in die (Vor-)Weihnachtszeit, aber nicht nur!

Eindeutig allen Krimifreunden zu empfehlen, die es nicht allzu blutig brauchen, dafür aber viel Wert legen auf die Personen des Buches sowie die weiteren Umstände der Geschichte. Von mir gibt es auf jeden Fall wieder alle fünf möglichen Sterne!

Veröffentlicht am 07.12.2018

Informativ und einfühlsam

Martha, du nervst!
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Brigitta Schröder ist Diakonisse und hat ihre Freundin Martha in deren letzten Lebensjahren gepflegt, so dass diese in ihrem eigenen Heim bleiben konnte. Brigitta Schröder hat bereits mehrere Bücher zum ...

Brigitta Schröder ist Diakonisse und hat ihre Freundin Martha in deren letzten Lebensjahren gepflegt, so dass diese in ihrem eigenen Heim bleiben konnte. Brigitta Schröder hat bereits mehrere Bücher zum Thema Demenz veröffentlicht, in dem sie zu einem neuen Umgang mit der Krankheit anleiten möchte. Das vorliegende Buch ist eine Mischung aus ihrer eigenen Geschichte, aus den Erzählungen über den Umgang mit Demenz im Verlauf der Zeit, sowie Erzählungen von Menschen, die in irgendeiner Weise von Demenz betroffen sind. All das spiegelt die Überzeugung der Autorin, dass Menschen mit Demenz „Pioniere für eine humanere Gesellschaft“ sind. Ein respektvoller Umgang der Pflegenden und der Kranken hilft beiden, ein bisschen Glück miteinander zu finden.

Das Buch ist flüssig geschrieben und lässt sich gut lesen. Es bietet einen guten Einblick in den derzeitigen Stand, wie mit Demenzkranken umgegangen wird, zeigt auch Beispiele für ein gutes Gelingen. Parallel dazu wird klar, wie die Autorin selbst dazu kam, ihre Freundin zu pflegen, und wie diese Arbeit sie selbst verändert hat. Es bietet wichtige Gedanken für alle, die mit der Pflege von Menschen mit Demenz betreut sind, lässt auch Platz für die Bedürfnisse derjenigen, die einen Angehörigen zu Hause pflegen. Die Geschichte der Autorin mit ihrer Freundin ist das Sahnehäubchen zu diesem Buch, denn sie erläutert vieles nochmal zu den eher theoretischen Anteilen.

Schon das Coverbild mit der Diakonisse Brigitta Schröder, die oftmals angeeckt ist und dazu steht, lädt ein zur Lektüre dieses informativen Buches. Ich möchte es unbedingt und von ganzem Herzen allen empfehlen, die sich mit dem Thema beschäftigen – und das wird doch so ziemlich jeden von uns betreffen, denn es wird wohl kaum eine Familie geben, die sich mit dieser Krankheit nicht auseinandersetzen muss.

Veröffentlicht am 20.11.2018

Leben ist...

Ich komme mit
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Durch Zufall beginnt die 72jährige Vita Maier, sich um den jungen Studenten Lazy zu kümmern, der mit der Diagnose Leukämie aus dem Krankenhaus entlassen wird. Lazys junge Liebe zu Elsie unterbricht die ...

Durch Zufall beginnt die 72jährige Vita Maier, sich um den jungen Studenten Lazy zu kümmern, der mit der Diagnose Leukämie aus dem Krankenhaus entlassen wird. Lazys junge Liebe zu Elsie unterbricht die Krankheit jäh und unwiderruflich, seine Pläne lösen sich in Rauch auf. Da ist es Vita, die ihn unter ihre Fittiche nimmt, und es beginnt eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen diesen beiden Menschen, die sich vorher nie richtig wahrgenommen haben, sich nun aber wiederfinden in ihrer Lebensmüdigkeit.

Es ist ein trauriger, humorvoller, schräger Roman, den die Autorin Angelika Waldis zu dieser Thematik geschrieben hat. Die beiden Menschen, die sich nun in einer Schicksalsgemeinschaft zusammen gefunden haben, machen es sich zur Aufgabe, ganz viele Überlegungen zum Thema „Leben ist…“ zu machen. Hier gerät das Buch ins Philosophische, so gut wie jeden dieser Sätze könnte man sich hier herausfischen und als Bonmot festhalten. Überhaupt gelingt es der Autorin, das Schwere des Buches mit vielen skurrilen Einfällen wieder wettzumachen, die sie ihren Protagonisten auf den Leib schreibt. Ihr fesselnder und humorvoller Schreibstil tut ein Übriges, dass man das Buch trotz der zugrundeliegenden Trauer nicht aus der Hand legen mag.

Dieses Buch möchte ich deshalb unbedingt weiter empfehlen. Taschentücher bereithalten und sich verzaubern lassen von einer unglaublichen und tief berührenden Geschichte, sie wird immer wieder für ein Lächeln im Gesicht sorgen!

Veröffentlicht am 19.11.2018

Paranoia oder begründete Angst?

Vier.Zwei.Eins.
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Laura und Kit sind jung und verliebt, als sie 1999 eine totale Sonnenfinsternis in Cornwall erleben. Es scheint für beide die Liebe ihres Lebens zu sein, dies ist die erste Sonnenfinsternis, die sie zusammen ...

Laura und Kit sind jung und verliebt, als sie 1999 eine totale Sonnenfinsternis in Cornwall erleben. Es scheint für beide die Liebe ihres Lebens zu sein, dies ist die erste Sonnenfinsternis, die sie zusammen erleben. Doch im fahlen Dämmerlicht danach wird Laura Zeugin einer Vergewaltigung, Kit kommt erst später hinzu. Vor Gericht bestreitet der Vergewaltiger alles, es steht Wort gegen Wort, so dass nicht klar ist, ob er seine Strafe je erhalten wird. Währenddessen sucht die junge Frau Kontakt zu Laura, schleicht sich unmerklich in das Leben der beiden Verliebten. Laura und Kit müssen untertauchen, doch Beth ist immer auf der Suche nach ihnen…

Diese rasante Geschichte wird aus der Perspektive von Kit und Laura erzählt, abwechselnd erfährt der Leser die Sichtweise der beiden Protagonisten. So kann man sehr schnell die Handlung nachvollziehen und die Motive des jeweils Erzählenden erkennen. Schon gleich zu Beginn ist die Gefahr unterschwellig vorhanden, selbst wenn noch nicht alle Einzelheiten aufgedeckt sind. Dabei geben überraschende Wendungen immer wieder neue Einblicke frei, manches wird fraglich, was bisher so sicher erschien. Das ist hervorragend gemacht, es erhöht die Spannung von Seite zu Seite und treibt die Handlung unaufhaltsam voran. Mit allen ungeahnten Konsequenzen, die sich aus vielerlei Geheimnissen heraus bilden. Doch jedes Geheimnis wird seinen Träger irgendwann einholen, den einen früher, den anderen später… Als Leser merkt man, dass da immer noch mehr dahinterstecken muss, und so fragt man sich immer wieder, was denn nun Paranoia und was begründete Angst ist.

Ein Buch, das wahrlich zum Pageturner geworden ist und das ich sehr gerne weiter empfehle.

Veröffentlicht am 15.11.2018

Doris' bewegtes Leben

Das rote Adressbuch
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Von ihrem Vater hat Doris ein rotes Adressbuch erhalten, als sie zehn Jahre alt war. Nun, mit 96 Jahren und an der Schwelle des Todes, erzählt sie ihrer Großnichte Jenny anhand dieses Adressbuches ihre ...

Von ihrem Vater hat Doris ein rotes Adressbuch erhalten, als sie zehn Jahre alt war. Nun, mit 96 Jahren und an der Schwelle des Todes, erzählt sie ihrer Großnichte Jenny anhand dieses Adressbuches ihre Lebensgeschichte: eine Erzählung, die über mehrere Länder, gar Kontinente und über viele Jahrzehnte geht.

Doris ist eine taffe Frau, die viele Stationen in ihrem Leben durchgemacht hat, doch geprägt wurde sie von der Liebe zu Allan, den sie in Frankreich traf. Ihre Liebe sollte allerdings nicht zu einem gemeinsamen Leben führen, der Krieg trennte sie. Jenny liebt ihre Großtante, die ihr in schweren Zeiten beigestanden hat, so dass die Nichte aus Amerika nach Stockholm fliegt, als Doris ins Krankenhaus kommt. Jenny ist schnell fasziniert von Doris‘ Erzählungen. Aber auch der Leser wird umgehend gefesselt von den Erlebnissen, die die alte Dame zu erzählen hat. Ihre Erlebnisse entwickeln sich vor dem Leser wie ein großartiger Kinofilm.

Der Autorin Sofia Lundberg ist eine berührende und tiefsinnige Geschichte gelungen über eine alte Dame, die sehr früh die Liebe ihres Lebens gefunden und wieder verloren hat, die sich durch viele Hindernisse im Leben kämpfen musste und dabei nie den Lebensmut verloren hat. Sehr berührt haben mich die beiden letzten Sätze des Buches: „Am Ende ist Liebe das einzige, was zählt. Hast du genug geliebt?“

Ganz klar ein Buch, das ich sehr gerne weiter empfehle. Sehr gerne vergebe ich auch alle fünf möglichen Sterne.