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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2023

Neues vom Amt

Da bin ick nicht zuständig, Mausi
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Conny ist Beamtin im öffentlichen Dienst, und das schon seit Jahren. Mit ihren Kolleginnen Petra, Gisela, Doris, Dilara und der Chefin Ronja arbeitet sie täglich eng zusammen, so dass das Amt ihr fast ...

Conny ist Beamtin im öffentlichen Dienst, und das schon seit Jahren. Mit ihren Kolleginnen Petra, Gisela, Doris, Dilara und der Chefin Ronja arbeitet sie täglich eng zusammen, so dass das Amt ihr fast so was wie Familie geworden ist. Da wird gemeinsam gefrühstückt, gelästert, gestritten, diskutiert, da weiß man Bescheid über die anderen. Conny erzählt frei Schnauze aus ihrem Büro-Alltag.

Jeder muss in seinem Leben mal auf dem Amt erscheinen, und jeder hat so seine Vorstellungen vom Beamten-Leben. Connys Erzählungen spielen auf der Klaviatur dieser Vorstellungen, hier werden munter Vorurteile rauf und runter geprobt. Das Amt wird zu einem Biotop, in dem jede der Kolleginnen ihre kleinen Eigenheiten pflegen kann, man kennt sich, man weiß damit umzugehen: Hier wird jeder nach seiner Fasson glücklich. Da wird jeder zu „Mausi“, ob Kollegin oder Besucher. Das Hörbuch ist von Conny selbst gesprochen, sie berlinert kräftig und schafft es mit Leichtigkeit, jede der Kolleginnen schon allein von der Modulierung der Stimme zu charakterisieren. Da weiß man sofort, um wen es gerade geht. Die Erzählung ist satirisch überzogen, man ertappt sich selbst bei so manchem Vorurteil und lacht über all die Eigenheiten im Amt. Ganz nebenbei zeigt Conny, wie Toleranz gegenüber dem anderen gelingen kann, sei es als Beamtin oder als Besucher auf dem Amt.

Dieses Hörbuch hat mich bestens unterhalten können, es ist genau das Richtige für zwischendurch. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 08.11.2023

Im Schicksalszug

Endstation Malma
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Ein Zug fährt nach Malma. An Bord ist eine junge Frau auf der Suche nach einem geheimnisvollen Rätsel. Einige Zeit früher fuhr ein Vater mit seiner kleinen Tochter dieselbe Strecke. Und noch viel früher ...

Ein Zug fährt nach Malma. An Bord ist eine junge Frau auf der Suche nach einem geheimnisvollen Rätsel. Einige Zeit früher fuhr ein Vater mit seiner kleinen Tochter dieselbe Strecke. Und noch viel früher war es ein Ehepaar in der Krise, das in diesem Zug saß. Nur der Leser beginnt zu ahnen, wie ihre Schicksale miteinander verbunden sind.

Auf Grund des Klappentextes hatte ich erwartet, dass die angesprochenen Personen gleichzeitig im Zug sitzen, und es dauerte eine kleine Weile, bis ich die Zeitsprünge bemerkte und richtig einordnen konnte. Dann aber war mir klar, dass sich die Geschichte nach und nach offenbart, in kleinen Häppchen, die nach immer mehr rufen. Erst zum Schluss konnte ich das gesamte Ganze übersehen. Berührend sind die Geschichten der verschiedenen Personen, immer wieder geraten sie sehr emotional, wenn man die Tragik der einzelnen Situationen erkennt oder auch die Dramatik in der gesamten Geschichte.

Dieses Buch erzählt das Geschehen aus einer äußerst unüblichen Sichtweise, so dass mich letztendlich die Wucht der Erzählung erst zum Schluss so richtig traf. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 01.11.2023

Dramatische Familiensaga

Salz und Schokolade (Die Halloren-Saga 2)
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Halle an der Saale, 1905. Chocolatier Julius Mendel ist mit seinen Pralinen sehr erfolgreich, er geht in seiner Arbeit auf. Er soll Cici heiraten, die Tochter des Schokoladenfabrikanten Ernst David. Doch ...

Halle an der Saale, 1905. Chocolatier Julius Mendel ist mit seinen Pralinen sehr erfolgreich, er geht in seiner Arbeit auf. Er soll Cici heiraten, die Tochter des Schokoladenfabrikanten Ernst David. Doch er hat nur Augen für Ida, Tochter einer alteingesessenen Hallorenfamilie.

Das Buch ist Teil der Reihe „Salz und Schokolade“, kann aber auch gut ohne weitere Vorkenntnisse gelesen werden. Sehr schnell findet man sich zurecht mit den verschiedenen Charakteren und fiebert mit, wie sich die Liebe entwickelt in der Geschichte. Es gibt einige Verwicklungen in Liebesdingen, aber auch das Geschehen rund um die Schokoladenfabrik und deren Zukunft stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Der Roman ist bestens in die historischen Gegebenheiten eingebettet und wirkt dabei sehr authentisch. Der Schreibstil ist sehr flüssig, man liest sich schnell fest und mag gar nicht mehr aus der Geschichte auftauchen. Eine Auflistung der Personen zu Beginn des Buches hilft, sich mit dem Geschehen bestens zu orientieren.

Mich hat dieses Buch sehr schnell fesseln können, so dass ich unbedingt auch den ersten Teil der Reihe lesen möchte. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 28.10.2023

Der Feminismus früherer Zeit

Das Buch Eva
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Beatrice lebt in Italien zur Zeit der Renaissance in einem Kloster, ihr Arbeitsgebiet ist die Bibliothek. Zu den Mitschwestern ist sie eher reserviert, lediglich Schwester Sophia, die sie in der Bibliothek ...

Beatrice lebt in Italien zur Zeit der Renaissance in einem Kloster, ihr Arbeitsgebiet ist die Bibliothek. Zu den Mitschwestern ist sie eher reserviert, lediglich Schwester Sophia, die sie in der Bibliothek angelernt hatte, stand sie etwas näher. Manuskripte sind das, was Beatrices Leben prägen. Die Außenwelt droht mit skrupellosen Männern, und anfangs scheint das Kloster diese bedrohliche Außenwelt auch außen vor halten zu können. Doch eines Nachts kommen zwei schwer verletzte unbekannte Frauen zum Kloster, und obwohl beide sterben, gelingt es der einen noch, Beatrice ganz verstohlen ein Buch zuzustecken. Dieses Buch scheint ein Eigenleben zu entwickeln, vor allem sind die Männer, die Vertreter der Kirche auf der Suche nach diesem ketzerischen Buch. Beatrice ahnt, dass sie das Buch schützen muss, auch wenn sie zunächst noch nicht weiß, wieviel an diesem Buch hängt…

Beatrices Welt gerät aus den Fugen mit einem Buch, das zunächst mehr als rätselhaft erscheint, auch wenn oder gerade weil sie selbst es nicht lesen kann. Doch sie weiß sofort, dass es äußerst wichtig ist und dass sie es vor den Vertretern der Kirche geheim halten muss. Die Geschichte enthält viel religiösen Hintergrund und ist insgesamt nicht immer einfach zu lesen, weil sich auch der Sprachstil ein bisschen an der Zeit der Renaissance orientiert. Dadurch wirkt die Erzählung immer wieder sehr langatmig. Zudem kommen einige Fantasy-Elemente hinzu, die für mich nicht immer zu der Geschichte passten. Das geschilderte Leben im Kloster dürfte dem damaligen Leben der Nonnen entsprechen, was ich sehr interessiert gelesen habe. Mehr oder weniger im Hintergrund ist der Feminismus, der die Frauen durch dieses Buch trägt und ihnen Mut gibt selbst in den schwersten Stunden.

Dieses historisierende Buch enthält eine unglaubliche Geschichte, eine Mischung aus vielerlei Elementen, die auf spannende Weise miteinander verbunden werden. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 26.10.2023

Über die Liebe, über Familien

Nachts erzähle ich dir alles
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Léa leidet unter der Trennung von ihrer Lebensgefährtin. Sie reist nach Südfrankreich in das alte Familienanwesen an der Côte d‘Azur. Dort erhält sie überraschenden Besuch von einer jungen Frau, die allerdings ...

Léa leidet unter der Trennung von ihrer Lebensgefährtin. Sie reist nach Südfrankreich in das alte Familienanwesen an der Côte d‘Azur. Dort erhält sie überraschenden Besuch von einer jungen Frau, die allerdings am nächsten Morgen verstirbt. Plötzlich steht der Bruder der jungen Frau vor Léa, er will die letzten Stunden seiner Schwester nachvollziehen. Léa und Émile kommen ins Gespräch, erzählen sich von ihren Familien.

Es sind mehrere Handlungsstränge, die parallel verlaufen, alle unter dem Thema Familie, es geht um die Liebe. Die Geschichte wirkt vielschichtig, nähert sich den Protagonisten aus verschiedenen Perspektiven und erscheint so mal näher, mal etwas weiter weg von den geschilderten Charakteren. Kann eine schwierige Vergangenheit bewältigt werden, ohne zu vergessen? So ganz konnte ich die Handlung nicht immer nachvollziehen, ich konnte mit dem Buch nicht ganz warm werden.

Und doch strahlt das Buch eine besondere Faszination aus, so dass ich es gerne weiter empfehle. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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