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Veröffentlicht am 07.10.2020

Queenie???

Queenie
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Queenie von Candice Carty-Williams


Queenie, einer jungen, schwarzen Frau, entgleitet zunehmend das winzige Leben, was sie sich aufgebaut hat.
Ihr weißer Lebensgefährte fordert eine Auszeit ...

Queenie von Candice Carty-Williams


Queenie, einer jungen, schwarzen Frau, entgleitet zunehmend das winzige Leben, was sie sich aufgebaut hat.
Ihr weißer Lebensgefährte fordert eine Auszeit und verlässt die gemeinsame Wohnung. Queenie, ungewollt schwanger, verliert ihr gemeinsames Kind, ohne große psychische Belastung, will aber die Trennung von ihrem Partner nicht akzeptieren.
Sie bedrängt ihn ohne Erfolg, vernachlässigt ihre Arbeit, hängt nur noch rum, um auf Nachricht von Tom zu warten, lässt sich mit jede Menge Männer, die nur ihren Körper wollen, ungeschützt ein und nimmt sogar Vergewaltigungen mit multiplen Verletzungen hin.


Ich denke, bei diesem Roman scheiden sich die Geister bzw. die Leserstimmen. Mir wurde es wärmstens empfohlen.

»Der Roman über das Lebensgefühl einer 25-jährigen Londonerin ist ehrlich, derb, großartig.« (FOCUS 2020-08-22)

»Wir diskutieren gerade viel über Rassismus. Um seine Formen und seine verheerende Wirkung besser zu verstehen, braucht es Bücher wie dieses.« (Kerstin Hellberg STERN 2020-08-20)

»Ein Roman unserer Zeit, voller Witz, Weisheit und Dringlichkeit« (Der SPIEGEL 2020-07-04)

Dies sind nur drei Zitate aus dem Netz, die mich dann neugierig gemacht haben. Auch wurde Queenie vielfach mit Bridget Jones verglichen, na ja.

Ich habe das nicht so empfunden. Queenies immense Naivität und Gefühllosigkeit hat mich an die Grenze meiner Geduld gebracht.

Gleich zu Anfang verliert sie ihr Kind, beschreibt es als Ziehen und Drücken im Bauchbereich, empfindet den Arztbesuch als lästig und verschwendet erst einmal keinen weiteren Gedanken daran. Sie weiß, dass ihr Verhalten gegenüber Männern nicht richtig ist, trotzdem lässt sie sich mit jedem überall ungeschützt ein. Sie ignoriert nicht nur Empfängnisschutz und Schutz vor Geschlechtskrankheiten, sie schützt sich vor alles nicht vor Übergriffen und Vergewaltigungen.

Sie lässt sich gehen, lässt sich treiben und lässt alles mit sich machen.

Zweidrittel des Buches wird uns Lesern vermittelt: Sie ist schwarz, sie ist naiv, sie ist gefühlsarm und somit kann Mann mit ihr machen, was weißer Mann will.

Tut mir leid, aber ich habe weder Zeit noch Lust sowas zu lesen.

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Veröffentlicht am 28.07.2020

Nicht mein Ding

Verschollen in Palma
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Vor nahezu drei Jahren verschwand Tim Blancks Tochter Emme. Mit nur 16 Jahren war sie mit ihren beiden Freundinnen auf Partyreise nach Mallorca gefahren. Die drei Freundinnen haben scheinbar viel Alkohol ...

Vor nahezu drei Jahren verschwand Tim Blancks Tochter Emme. Mit nur 16 Jahren war sie mit ihren beiden Freundinnen auf Partyreise nach Mallorca gefahren. Die drei Freundinnen haben scheinbar viel Alkohol getrunken und allerlei Drogen ausprobiert, als Emme plötzlich in der Nacht verschwand.
Die Polizei hat den Fall schon länger aufgegeben, aber Tim glaubt daran, dass seine Tochter noch lebt. Seine Ehe zerbricht. Er bricht alle Zelte in Schweden ab und arbeitet auf Mallorca als Privatdetektiv.
Ruhelos streift über die Insel und sucht seine Tochter. Bei einem seiner Aufträge liefert er dem gehörnten Ehemann Fotos, die die Untreue seiner Frau beweisen. Am nächsten Tag ist der Liebhaber der Frau tot.
Seine eigenen Ermittlungen zu dem Fall lassen ihn tief in den Sumpf der mallorquinischen High Society eindringen.


Der Name Mons Kallentoft mit seinem Protagonisten Zack Herry war mir bekannt und weil mir diese Reihe sehr gut gefallen hat, habe ich mich auf den Mallorca-Thriller gefreut.

Aber mit diesem diffusen Schreibstil kam ich nicht zurecht.

Tim führt ein heruntergekommenes verwahrlostes Leben in Palma. Immer wieder verfängt er sich in Erinnerungen an Begebenheiten im Leben seiner Tochter, versucht seinem Beruf nachzugehen, führt eine Beziehung mit einer Prostituierten, denkt über seine gescheiterte Ehe nach, geht seinem Chef aus dem Weg, führt dann aber doch einen Auftrag aus, verfolgt sein Observationsobjekt obsessiv, erlebt wieder Kindheitserinnerungen seiner Tochter, stellt überrascht fest, dass der Geliebte der zu beobachtenden Frau ermordet wurde, denkt immer wieder an Drogenexzesse seiner Tochter oder auch anderer Mädchen, versucht in dem Mordfall selbst zu ermitteln, streift wieder ruhelos über die Insel und ruft seine Tochter…….

Dann hat es mir gereicht.

Die einzelnen Themen-und Perspektivenwechsel erfolgen oft nach wenigen Zeilen und manchmal merkt man erst nach einem Absatz, dass Tim wieder in einem ganz anderen Gedankenkonstrukt ist.

Tut mir leid. Das ist nicht mein Ding. Ich erwarte spannende Thriller oder Krimis und kein chaotisches Verwirrspiel.

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Das soll ein Thriller sein?

Angst in deinen Augen
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Ausgerechnet vor dem Traualtar wird Nina Cormier von ihrem Bräutigam Robert verlassen. Nachdem die Hochzeitsgesellschaft die Kirche verlassen hat und auch Nina wie erstarrt im Auto des Pfarrers auf ihre ...

Ausgerechnet vor dem Traualtar wird Nina Cormier von ihrem Bräutigam Robert verlassen. Nachdem die Hochzeitsgesellschaft die Kirche verlassen hat und auch Nina wie erstarrt im Auto des Pfarrers auf ihre Heimfahrt wartet, explodiert in der Kirche eine Bombe.

War die Bombe für das Brautpaar bestimmt oder für andere Mitglieder der Hochzeitsgruppe? Die Frage stellt sich der Sprengstoff-Spezialeinheit der Portland Police.
Dies ist bereits der zweite Sprengstoff-Anschlag innerhalb weniger Tage.

Sam Navarro und Gordon Gillis, beide Sprengstoff-Experten, ermitteln, aber Sam wird massiv abgelenkt.




Gleich zu Anfang wunderte ich mich schon über die intensive Beschreibung von Ninas Gefühlszustand und insbesondere darüber, dass sie trotz Schockzustand gleich Sams Attraktivität erkennt.

Die Geschichte von Nina, Sam und dem Bombenleger empfand ich allenfalls als nett und unterhaltsam. Aber Spannung, Gänsehaut und Überraschungseffekte, die für mich einen Thriller charakterisieren, habe ich kaum vorgefunden. In manchen Passagen hatte ich das Gefühl, mich in einem schwülstigen Liebesroman wiederzufinden.

Die Charaktere sind stereotyp und oberflächlich gezeichnet.

Bei der großen Anzahl von guten Thriller-Autorinnen und Autoren werde ich wohl in Zukunft die Finger von Tess Gerritzen Thrillern lassen.

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Schade, nicht mein Ding

Ich bin Circe
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Circe ist Tochter des mächtigen Sonnengott Helios und der Nymphe Perse. Sie ist anders als ihre Geschwister und ihre göttlichen Eltern. Sie fühlt sich von ihrer Familie ausgeschlossen und es zieht sie ...

Circe ist Tochter des mächtigen Sonnengott Helios und der Nymphe Perse. Sie ist anders als ihre Geschwister und ihre göttlichen Eltern. Sie fühlt sich von ihrer Familie ausgeschlossen und es zieht sie zu den Sterblichen.

Folglich geht sie ihren eigenen Weg, wird von ihrem Vater auf eine Insel verbannt und führt fortan ein relativ selbstbestimmtes Leben, das sie aber ständig zwischen Liebe, Leidenschaft, Eifersucht, Göttlichen und Sterblichen pendeln lässt.


„Ich bin Circe“ ist eines der wenigen Bücher, die ich nicht zu Ende lesen werde. Dreimal habe ich Anlauf genommen, um das Buch zu lesen und dreimal hab‘ ich es frustriert weggelegt.

In meiner Jugend habe ich Geschichten aus der griechischen Mythologie verschlungen. Entweder ist das schon zu lange her, um mich immer noch zu fesseln oder ich komme einfach mit der Art und Weise der Erzählung nicht zu Recht.

Mich irritiert die Erzählperspektive und auch die monotone Aneinanderreihung der Brutalitäten. Einerseits langweilt mich diese Monotonie, andererseits schreckt mich die Gleichgültigkeit über so viel Blut und Gewalt ab.

Es ist einfach kein Lesestoff für mich, Schade.

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Veröffentlicht am 04.07.2018

Enttäuschend

Im Morgengrauen
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Klappentext:
Der Sommer hält Einzug in die tiefen Wälder Pennsylvanias, doch für Officer Henry Farrell ist er voller dunkler Schatten. Als der Schreiner Kevin O’Keeffe zugibt, einen Mann erschossen zu ...

Klappentext:
Der Sommer hält Einzug in die tiefen Wälder Pennsylvanias, doch für Officer Henry Farrell ist er voller dunkler Schatten. Als der Schreiner Kevin O’Keeffe zugibt, einen Mann erschossen zu haben, und obendrein seine Freundin Penny als vermisst meldet, beginnt eine groß angelegte Suchaktion und eine nachtschwarze Reise in persönliche und gesellschaftliche Abgründe.

Dies ist eins der wenigen Bücher, durch die ich mich gequält habe und glücklich war, es hinter mir zu haben. Die Lektüre war enttäuschend. Ich hatte mich um dieses Buch bemüht, weil ich Krimis liebe und die Leseprobe ein Potpourri aus Verbrechen, Landleben in Pennsylvania, Umweltsünden und Düsternis versprochen hat. Der Roman hat nichts davon gehalten.

Die Aufmachung des Buches und die Gestaltung des Covers hatten mich sofort in den Bann gezogen. Statt Spannung und Einstieg in brisante Themen wie die Fracking-Problematik, wartete der Autor mit einer langweiligen Berichterstattung des Tagesablaufs eines Officers in den tiefen Wäldern und unergründlichen Seen Pennsylvanias auf. Die Landschaftsbeschreibungen waren eigentlich schon das Spannendste.
Der Vermisstenfall und Schusswaffengebrauch lagen schon oberhalb seines Zuständigkeitsbereichs, aber Farrell „ermittelt“ erst einmal alleine vor sich hin, trinkt, kifft, öffnet unerlaubt eine Wohnung, stolpert durch eine Personenüberwachung anderer Dezernate, befragt hier und sucht dort. Ein roter Faden lässt sich dabei nicht erkennen.
Es ist langweilig und ermüdend die Abfolge von Ereignissen, die erst einmal keinen Zusammenhang haben, zu verfolgen. Es tauchen immer neue Namen und Beteiligte auf, die aber nie genügend ausgestaltet werden, um ihnen einen Gesicht zu geben.
Während der ca. 320 Seiten hatte ich nie das Gefühl den Protagonisten näher zu kommen, Empathie empfinden zu können oder einfach nur ihre Handlungsweise nachvollziehen zu können.

Schade, aber dieses äußerlich schöne Buch hat mich nicht erreicht.