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Veröffentlicht am 31.07.2017

Eine Familie hat viele Geheimnisse- Solides, irisches Familiendrama.

Das Geheimnis jenes Sommers
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Irland 1983:

Tim freut sich riesig auf den Besuch bei seiner Tante Mags, die zusammen mit ihrem Mann PJ auf dem Land lebt. Doch als er den relativ beschaulichen Ort dann mit eigenen Augen sieht, ist er ...

Irland 1983:

Tim freut sich riesig auf den Besuch bei seiner Tante Mags, die zusammen mit ihrem Mann PJ auf dem Land lebt. Doch als er den relativ beschaulichen Ort dann mit eigenen Augen sieht, ist er doch zunächst schockiert. Auch die Dorfjugend freut sich nicht unbedingt darauf ihn kennenzulernen. Eine Ausnahme gibt es jedoch. Die hübsche Nachbarin Maeve, die mit ihrer nachlässigen Mutter und mehreren Geschwistern alle Hände voll zu tun hat, seitdem ihr Vater bei Nacht und Nebel verschwand. Tim verliebt sich in Maeve, doch auch ein anderer Junge aus dem Dorf hat bereits ein Auge auf Maeve geworfen. Tims Tante Mags unterstützt ihn, doch ein wenig wundert sich Tim schon darüber, welchen Stimmungsschwankungen seine schwangere Tante unterliegt. Mal ist sie überglücklich, dann wieder so in sich gekehrt, dass sie keinen an sich heran lässt. Und auch mit Maeves Mutter scheint sie ein Geheimnis zu teilen. Wieso unterstützt sie diese mit Geld? Als er eines Nachts früher als erwartet aus der Disco zurückkehrt, überrascht er seine Tante, seinen Onkel, die Nachbarin und den Dorfpfarrer dabei, wie sie etwas scheinbar Wichtiges besprechen. Mehr als zuvor glaubt Tim an ein Geheimnis, dass alle miteinander teilen und will es unbedingt ergründen…

Irland 2010:

Orla ist die Tochter von Mags und PJ. Sie würde zu gerne das Weihnachtsfest bei ihren Eltern verbringen, doch das schlimme Wetter macht ihnen allen einen Strich durch die Rechnung. Ein Umstand, der besonders ihrer Mutter zu schaffen macht, die seit Jahren depressive Schübe hat. Doch nur wenig später klappt es endlich mit einem Treffen. Orla nutzt dieses, um ihre Eltern schonend darauf vorzubereiten, dass sie womöglich, direkt nach ihrem Universitätsabschluss, zusammen mit ihrem Freund ins Ausland gehen möchte, weil sie dort bessere Zukunftschancen hat. Mags ist am Boden zerstört, doch ihr Vater versucht die Situation zu retten, in dem er sie bittet, nichts zu überstürzen. Bei ihrer Abfahrt, überreicht er ihr einen Umschlag, in dem neben Geld ein altes Photo steckt, auf dem ihre Eltern zusammen mit einem ihr fremden Jungen abgebildet sind. Orla ist verwirrt. Sie kennt diesen Jungen nicht, doch als sie ihrem Vater darüber Fragen stellen will, blockt dieser alles ab und bittet Orla darum, alles zu vergessen, auch dass er ihr das Photo überhaupt gegeben hat. Das weckt aber gerade erst Orlas Neugierde…

Im Mittelpunkt dieses Romans von Susan Stairs, steht eine irische Familie, deren Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt wird, in denen gleich zwei Akteure im Fokus stehen; Tim und Orla. Allerdings ist Tims Story viel ausführlicher geraten und ehrlich gesagt auch spannender, als Orlas Versuche, ihre Eltern dazu zu bringen, ihr zu verraten, um wen es sich bei dem Jungen auf dem Bild handelt. Zugegeben, die Familiengeheimnisse fand ich packend erzählt und man kann sich dank des bildhaften Schreibstils der Autorin auch gut hineindenken in Tims Gedankenwelt und in das ländliche Irland der 80er Jahre. Dennoch blieben mir außer Tim, sämtliche Akteure leider zu blass, dazu wurde vieles einfach zu kurz und knapp abgehandelt. Besonders fiel mir das gegen Ende des Romans auf, als sich die Ereignisse überschlugen und manches davon leider nur noch in einem Rückblick, einer Nacherzählung gleich wirkend, aufgeführt wurde. Ich dachte eigentlich, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, ich würde es hier mit einem Roman im Stile einer Kate Morton zu tun bekommen, doch eigentlich ist „Das Geheimnis jenes Sommers“ eher ein Familiendrama, dass zwar gut geschrieben wurde, dem allerdings hier und da mehr Ausführlichkeit gut getan hätte. Vielleicht wollte die Autorin auch einfach zuviel in ihren Roman, da sind einmal die Depressionen von Mags, dann diverse Familiengeheimnisse, das schwierige Annähern zwischen Tim und seiner Tante und seinem Onkel, Tims Verliebtheit und dann noch die Rivalität zwischen ihm und einem Dorfjungen. Nicht zu vergessen Orla, die sich abnabeln möchte. Vieles wird angerissen, aber leider nur stiefmütterlich abgehandelt, was ich sehr schade fand. Dennoch, ich war ansonsten gebannt von der Story und empfehle sie trotz meiner Kritikpunkte gerne weiter.

Veröffentlicht am 25.07.2017

Romantischer, hocherotischer, leider aber auch streckenweise etwas flacher Teil der „Fusion“ Reihe

Eine Prise Liebe
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Cami betreibt mit ihren besten Freundinnen das Restaurant „Seduction“. Die junge Frau ist bereits geschieden, aber nach wie vor gut befreundet mit ihrem Ex. Was so manche Freundinnen ihres Exmannes nicht ...

Cami betreibt mit ihren besten Freundinnen das Restaurant „Seduction“. Die junge Frau ist bereits geschieden, aber nach wie vor gut befreundet mit ihrem Ex. Was so manche Freundinnen ihres Exmannes nicht verstehen können. Dennoch versucht sie alles, um ihn mit einer anderen Frau zu verkuppeln, denn Cami findet, das sei sie ihrem Ex schuldig, der schließlich nichts dazu konnte, dass ihre Ehe in die Brüche ging. Denn Camis Herz hing stets an Landon, dem Bruder einer Freundin und das bereits seit Schultagen. Mittlerweile glaubt Cami allerdings, ihre Gefühle für Landon hätten sich gegeben. Nach einem Unfall und keinen großen Aussichten auf weitere Flugabenteuer, kehrt der Navy-Pilot Landon wieder heim. Er ist hin und hergerissen. Zum einen liebte er die Fliegerei wie kaum etwas anderes und hadert mit sich, dass es seine Gesundheit nun nicht mehr zulässt, dass er einen Flieger selbst steuern darf und zum anderen wird er in seiner Heimatstadt wieder auf alte Freunde treffen. Wie Cami. Als sich beide nach so langer Zeit wieder begegnet, klopft nicht nur Landons Herz schneller. Doch seltsamerweise zeigt Cami ihm zunächst die Kalte Schulter. Landon will unbedingt herausfinden, ob Cami noch Gefühle für ihn hat…

Nach „Für Happy Ends gibt’s kein Rezept“, geht die „Fusion“ Reihe von Kristen Proby mit „Eine Prise Liebe“, nun bereits in die zweite Runde. Diesmal bekommt es der Leser mit einem Paar zu tun, dass sich bereits seit Kindertagen kennt. Sowohl Cami als auch Landon sind unglaublich sympathisch, attraktiv und man weiß bereits nach wenigen Seiten, dass sie sich schon sehr lange lieben. Camis Zurückhaltung Landon gegenüber, ist dann auch kein echtes Hindernis und so kommen beide recht fix miteinander zusammen. Ihre gemeinsamen Dialoge fand ich witzig und süß zugleich, Romantik und Erotik ist ebenfalls ausreichend vorhanden und auch die Unterhaltungen mit den übrigen Mädels haben mich einige Male schmunzeln lassen, doch ich möchte dennoch nicht mehr als vier von fünf Punkten für die Geschichte vergeben. Und zwar weil ich fand, dass es die Autorin ein wenig zu sehr übertrieben hat mit ihrer „Friede, Freude, Eierkuchen-Mentalität“ die im kompletten Roman vorherrscht. Ich hätte mir an dem Heldenpaar einfach ein paar Ecken und Kanten gewünscht, beide sind so übertrieben nett, dass es schon manchmal etwas langweilig wirkt und echte Probleme werden so kurz und knapp abgehandelt, dass es einfach unglaubwürdig wirkt. Auch die Sache mit Landons Verletzung und dass seine Karriere sozusagen vorbei ist, scheint ihn kaum zu tangieren, selbst wenn es im Roman erwähnt wird. Außerdem, als Cami und Landon dann doch einmal miteinander streiten, wirkt das Ganze so künstlich inszeniert, dass es mich nicht überzeugen konnte. Genauso wenig, wie Camis überzogene Reaktion gegen Ende der Story, die dazu führt, dass sie glaubt, Landon für immer verloren zu haben.

Dennoch, trotz meiner Kritikpunkte, ist „Eine Prise Liebe“, alles andere als ein schlechter Liebesroman, nur halt manchmal sehr disneyhaft wirkend. Ich hätte mir einfach Akteure mit mehr Ecken und Kanten gewünscht und vor allem, dass die Autorin bei diversen Konflikten ein wenig mehr in die Tiefe gegangen wäre. Allerdings gefiel mir dieser Teil ein bisschen besser, als der Vorgängerband.

Fazit: Romantischer, hocherotischer, leider aber auch streckenweise etwas flacher Teil der „Fusion“ Reihe.


Veröffentlicht am 13.07.2017

Sensibles Familiendrama; eine etwas andere Vater-Tochter Geschichte, allerdings auch recht vorhersehbar erzählt

Wenn du vergisst
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Gegenwart:

Margaret ist eine Lehrerin aus Leidenschaft, verheiratet mit Ben, von dem sie zwei Kinder bekommen hat. Margaret neigt jedoch dazu, sich Tag für Tag zuviel aufzuhalsen und so gerät sie eines ...

Gegenwart:

Margaret ist eine Lehrerin aus Leidenschaft, verheiratet mit Ben, von dem sie zwei Kinder bekommen hat. Margaret neigt jedoch dazu, sich Tag für Tag zuviel aufzuhalsen und so gerät sie eines Tages, als sie mal wieder zu spät dran ist, auf dem Nachhauseweg in einen Unfall. Nach dem Aufprall, schnellt Margarets Adrenalinspiegel sogleich in die Höhe, denn ihr Wagen hat Feuer gefangen und sie droht, in ihrem Wagen zu verbrennen, weil die Tür klemmt. Nur dem Mut und der Kraft eines Mannes, der gezeichnet ist von alten Brandverletzungen, ist es zu verdanken, dass sie heil aus ihrem Wagen gezogen werden kann. Der Mann lässt Margaret nicht mehr los. Auch Tage später muss sie immer noch an ihn denken und plötzlich kommen Erinnerungsfetzen in ihr hoch, die seit ihrer Kindheit in ihr vergraben waren. Sie beginnt auf dem alten Dachboden ihres Elternhauses zu suchen und findet schließlich das Tagebuch ihrer bereits seit Jahren verstorbenen Mutter. Außerdem Zeitungsausschnitte, die über einen Entführungsfall, der sich im Jahre 1985 zugetragen hat, berichten. Margarets Entführung. Margaret fällt aus allen Wolken und will nun mehr erfahren…

1985:

George McLaughlin stammt aus einer schottischen Familie mit mafiösen Strukturen. Nicht nur der verschollene Vater regierte sein Viertel mit strenger Hand und schreckte selbst vor Mord nicht zurück, auch Georges Geschwister sind allesamt berechnend, korrupt und gefährlich. Seinen Sanftmut hat George von der Mutter mitbekommen; überhaupt gilt George in seiner Familie als schwarzes Schaf- er ist freundlich zu jedermann, hatte bereits Lerndefizite in der Schule und ist trotz seiner beeindruckenden Größe ein Erwachsener mit kindlich naivem Gemüt geblieben. Sein größter Wunsch ist es, eine eigene Familie zu gründen, doch seine große Liebe, die er schwängerte, entschied sich für einen anderen Mann. Nun hat er sie jedoch aufgespürt und will alles auf eine Karte setzen. Er glaubt, dass Katherine, sobald er persönlich vor ihr steht und sie sieht, wie viel Mühe er sich gegeben hat, zu ihm zurückkommt. Und mit ihr, ihre gemeinsame Tochter Molly…

Ich entschied mich für Lisa Ballantynes Roman „Wenn Du vergisst“, weil Cover und Klappentext darauf hindeuteten, dass man es hier womöglich mit einer äußerst packenden Story zu tun bekommt, einem Thriller nicht unähnlich. Doch leider entpuppte sich der Roman dann als etwas völlig anderes. „Wenn Du vergisst“, ist ein intensiv gezeichnetes Familiendrama, eine etwas andere Vater-Tochter Geschichte, die durchaus zu berühren versteht und einem beim Lesen unter die Haut geht. Allerdings fand ich manche Romanpassagen schwer zu lesen, was daran lag, dass die Autorin einen sehr bildhaften und realistischen Schreibstil besitzt und die deprimierenden Zustände in Georges Kindheit mich beim Lesen daher ziemlich herunterzogen.

George ist ein Antiromanheld, der eigentlich stets nur Gutes im Sinn hat, aber leider immer zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Man leidet mit ihm mit, wenn er sich in Kindheitserinnerungen ergeht oder auch später, wenn aus einer anfangs harmlosen Übersprungshandlung, eine kopflose Flucht wird.

Ich fand, dass die Autorin ein gutes Händchen dafür hat, bestimmte Situationen und Stimmungen zu beschreiben. Man kann sich gut in ihre Figuren hineindenken, doch trotz der vielen positiven Aspekte möchte ich dennoch keine volle Punktzahl vergeben, denn die Geschichte ist von Anfang bis Ende völlig vorhersehbar und es kommt daher auch keinerlei Spannung beim Lesen auf. Selbst wenn mich die Dialoge zwischen George und Molly sehr berührt haben, fand ich, dass sich die Handlung ziemlich in die Länge zog. Außerdem wurde der Handlungsstrang, der in der Gegenwart spielt, recht unspektakulär erzählt, so dass ich am liebsten gleich vorgeblättert hätte, zu Georges Erlebnissen. Empfehlen würde ich „Wenn Du vergisst“, daher nur Lesern, die ein Faible für gutgeschriebene Familiendramen haben. Eingefleischte Krimi und Thrillerfans sollten allerdings lieber die Finger von diesem Roman lassen.

Kurz gefasst: Sensibles Familiendrama; eine etwas andere Vater-Tochter Geschichte, allerdings auch recht vorhersehbar erzählt.

Veröffentlicht am 13.07.2017

Packender, atmosphärisch dichter Psychothriller- allerdings auch mit gewissen Logiklücken.

Und in dir die Finsternis
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14 Jahre zuvor:

Lisa lernt ausgerechnet, als sie eine schwere Zeit durchmacht, weil ihr geliebter Bruder an Krebs erkrankt in einem Hospital liegt, den attraktiven, reichen Arzt Glenn Swann kennen. Glenn ...

14 Jahre zuvor:

Lisa lernt ausgerechnet, als sie eine schwere Zeit durchmacht, weil ihr geliebter Bruder an Krebs erkrankt in einem Hospital liegt, den attraktiven, reichen Arzt Glenn Swann kennen. Glenn nutzt seine guten Verbindungen und so wird Lisas Bruder bald auf eine bessere Station verlegt. Das gefällt nicht allen Angestellten im Krankenhaus. Lisa wird zugetragen, dass Glenn stets bekommt, was er will und seine Interessen wenn nötig auch mit Gewalt durchsetzt. Lisa kann und will das nicht glauben, denn Glenn ist ihr gegenüber aufmerksam und liebevoll. So heiraten die beiden recht schnell, doch bereits kurz nach ihrer Hochzeit, schlägt Glenn sie zum ersten, doch leider nicht zum letzten Mal. Lisa ist entsetzt, versucht sich zu wehren, doch von Mal zu Mal, werden Glenns Attacken schlimmer und so beschließt sie, weil ihr die Polizei recht klar gemacht hat, dass es schwer sein wird für sie, Glenn wieder loszuwerden, zu flüchten. Dank der Hilfe ihres im Sterben liegenden Bruders, lernt sie jemanden kennen, der ihr neue, gefälschte Papiere besorgt. Und mit gewissen finanziellen Rücklagen, gelingt es ihr nur wenig später, einen Selbstmord vorzutäuschen. Zumindest glaubt die Polizei zunächst daran. Als jedoch eine weibliche, zerstückelte Leiche, in Einzelteilen aufgefunden wird, die die gleichen Brandnarben aufweist, wie Lisa, reagiert Glenns Familie alarmiert. Glenns Schwester, ihr Mann und deren Tochter, sagen bei der Polizei aus, dass Glenn seine Frau regelmäßig schlug und so rückt Glenn schnell ins Visier der Fahnder, die ihn abschließend für den Mord an seiner Ehefrau ins Gefängnis stecken.

Seattle:

Lisa lebt nun unter ihrem neuen Namen, Megan, in Seattle. Sie hat neun Monate nach ihrer Flucht ein Kind geboren, Glenns Kind, einen Sohn, den sie Josh nennt. Es gelingt ihr nach Jahren, langsam wieder Fuß zu fassen, in ihrem neuen Leben und ihre Angst, Stück für Stück zu überwinden. Sie glaubt Glenn immer noch sicher verwahrt im Gefängnis, doch eines Tages muss sie feststellen, dass es Glenn gelungen ist, auf freien Fuß zu kommen. Eine DNA Analyse der Frauenleiche ergab, dass es nicht Lisa war, die damals ermordet aufgefunden wurde und so wurde Glenn wieder entlassen. Wird er auf Rache sinnen? Lisa fürchtet das schon, denn es geschehen in ihrem und Joshs Umfeld, immer wieder rätselhafte Dinge, die sie glauben lassen, dass Glenn nicht mehr weit entfernt von ihnen ist….

Nachdem ich kürzlich einige, als Psycho-Thriller deklarierte Romane von diversen Autoren erwischte, die sich jedoch lediglich als mäßig unterhaltende Krimis entpuppten, setzte ich ehrlich gesagt nicht mehr viel Hoffnung in Kevin O’Briens „Und in dir die Finsternis“. Doch auch wenn es durchaus einige Kritikpunkte gibt, an dieser Story, handelt es sich hier endlich doch einmal um einen waschechten Psycho-Thriller, der viele packende Momente zu bieten hat. Dazu hat der Autor einen sehr guten Schreibstil- seine Figuren wirken lebhaft und echt und überhaupt gelingt es ihm, Lisa/Megans Ängste plausibel darzustellen. Besonders gut gefallen hat mir auch der lockerleichte Umgangston, den Mutter und Sohn miteinander pflegen. Man spürt, wie sehr die beiden aneinander hängen und hofft und bangt mit ihnen mit. Ich könnte mir diesen Roman übrigens auch gut fürs Kino verfilmt vorstellen.

Nun aber zu meinen Kritikpunkten, die für einen Punktabzug gesorgt haben.

Ich fand es ehrlich gesagt mehr als seltsam, dass die Romanheldin so lange im Dunklen tappt und nicht begreifen will, dass alle Opfer des Serienkillers, so aussehen wie sie. Immer wieder findet sie für sich irgendwelche Ausreden, was nicht zu ihrem ansonsten so vorsichtigen Charakter passen will. Dann möchte der Autor seine Leser davon überzeugen, dass es einer Frau, die auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann ist, nicht auffällt, wenn immer wieder aus ihrer Wohnung persönliche Dinge verschwinden. Überhaupt fühlt sich Lisa in gewissen Momenten immer beobachtet, wechselt aber noch nicht einmal ihre Wohnung? Wer hier weiter liest- Achtung Spoiler!

Kommen wir zum Täter: Ein rücksichtsloser, grausamer und brutaler Serienkiller, der eigentlich jemanden anderen will, diesen aber lediglich jahrelang stalkt; also jederzeit an diese Person herankommen könnte und sogar zwischenzeitlich zum Retter in der Not wird. Wieso schlug er nicht sofort zu und begnügte sich stattdessen all die Jahre lediglich mit einem „Ersatz“? Überhaupt schien der Killer allwissend zu sein. Wieso konnte er Lisas List als einziger durchschauen, wieso konnte er sie so einfach aufspüren und wieso konnte er so leicht in ihren Wohnungen ein und ausgehen, die ja durchaus gesichert waren?

Leider kann der aufmerksame Leser den Serienkiller dieser Story recht schnell enttarnen- dennoch verliert die Story nicht an Spannung. Trotz der immerhin 636 Seiten bleibt sie atmosphärisch dicht geschildert und spitzt sich gegen Ende immer mehr zu. Dennoch, für meinen Geschmack hätte man diesen Roman durchaus mindestens 150 Seiten kürzer erzählen können.

Kurz gefasst: Packender, atmosphärisch dichter Psychothriller- allerdings auch mit gewissen Logiklücken.

Veröffentlicht am 05.07.2017

Ruby und Ethan- Bekommt die Liebe eine zweite Chance? Bittersüße Love Story mit Humor und schrulligen Nebenfiguren, allerdings auch mit einigen Längen

Die Schwester der Braut
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Damals:

Ruby, eine Tochter aus reichem Hause, die zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Piper und ihrem verwitweten Dad, einem erfolgreichen Geschäftsmann der in der Immobilienbranche tätig ist, in einem ...

Damals:

Ruby, eine Tochter aus reichem Hause, die zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Piper und ihrem verwitweten Dad, einem erfolgreichen Geschäftsmann der in der Immobilienbranche tätig ist, in einem kleinen beschaulichen Örtchen in den USA lebt, lernt eines Tages Ethan kennen. Einen äußerst ungewöhnlichen Barkeeper, der seinem Vater in der Werkstatt zur Hand geht und sehr belesen ist. Ruby ist fasziniert von Ethans Charme und Humor und auch seine Warmherzigkeit bezaubert sie. Obwohl das erste Date beinahe schief läuft, wird es doch ein Erfolg und beide werden ein Paar. So lange, bis Ruby nach New York geht, denn dort hat sie ein vielversprechendes Jobangebot bekommen, das sie unbedingt annehmen möchte. In New York lernt sie auch viele neue Leute kennen und dann kommt der Tag, an dem sie mit Ethan Schluss macht. Per Brief, was ihn zutiefst trifft.

Zehn Jahre später:

Ruby reist zur Hochzeit ihrer Schwester nach England, wo diese unbedingt in einem Schloss den Ehebund schließen will. Natürlich gibt es auch ein Haken an der Sache, obwohl Ruby sich sehr auf die Hochzeit freut, wird sie dort nach so langer Zeit wieder auf Ethan treffen, der der beste Freund des Bräutigams und auch dessen Trauzeuge ist. Aus Ethan ist ein steinreicher Geschäftsmann geworden, der, weil er eine nützliche App entworfen hat, in aller Munde ist. Als Ruby ihn trifft, spürt sie, dass ihre Gefühle für Ethan nach wie vor da sind und insgeheim beschließt sie, um eine weitere Chance zu kämpfen. Doch dann belauscht sie ein Gespräch, das Ethan mit dem Bräutigam führt und das was er von sich gibt, lässt ihre Hoffnungen fast auf Null sinken. Es scheint, als ob Ethan über sie hinweg ist und keinerlei Interesse mehr an ihr hat, außer, freundschaftliche Gefühle für sie zu hegen. Oder?



Aufmerksam geworden auf Melissa Pimentels Roman, bin ich bereits vor einer Weile, als mir der englische Originaltitel „The One That Got Away“, auf einem Verkaufsportal empfohlen wurde. Wohl, weil ich dort bereits einige Jane Austen Verfilmungen und Romanadaptionen erstanden hatte. Denn angeblich soll „Die Schwester der Braut“ ein, an den Austen Roman „Verführung/Persuasion“, angelehnte, moderne Adaption sein.

Ich erhoffte mir also eine tolle Liebesgeschichte, die in der Gegenwart spielt. Doch mein Lesevergnügen ist leider kein ungetrübtes gewesen. Sicherlich versteht die Autorin ihr Handwerk und man kann in Grundzügen durchaus Parallelen zum Austenroman entdecken. Doch Ruby, selbst wenn sie zögerlich ist, sich verlocken lässt und Fehler macht, ist keine Anne Eliot. Und auch Ethan und Captain Wentworth haben lediglich eines gemeinsam. Ihre Aufrichtigkeit und Stärke. Sucht man als Leser keine Austenkopie und möchte sich lediglich von einem leichten Liebesdrama unterhalten lassen, wird man sicherlich auf seine Kosten kommen. Doch mir persönlich hat der teilweise recht langatmige Erzählstil der Autorin nicht hundertprozentig zugesagt.

Die Geschichte von Ethan und Ruby wird im Wechsel erzählt. Da sind einmal die Rückblenden, in denen man erfährt, wie beide zusammenfanden und eben der Haupterzählstrang, der in der „Jetztzeit“ spielt.

Zugegeben, ich mochte den Humor der Autorin sehr, der sich in vielen Dialogen ihres Heldenpaares widerspiegelt und auch die Momente der Vertrautheit zwischen Ethan und Ruby. Und selbst die schrulligen Nebenfiguren wie Rubys Vater, Charlie der Bräutigam, oder Jess, Rubys beste Freundin haben mich beim Lesen oft schmunzeln lassen. Doch leider wollte der Lesefunke bei mir halt nicht ganz überspringen. Viele Geschehnisse in der Gegenwart sind, trotz der humorigen Einlagen eher belanglos geraten, viel Small Talk wird eingeschoben und so zieht sich die Geschichte sehr in die Länge. Und wenn man dann gegen Ende den Grund für Rubys damaligen Rückzug erfährt, ist man eher verwundert, denn dieser wirkt ziemlich unglaubwürdig inszeniert, weil Rubys Charakter, einem solchen Agieren eigentlich so gar nicht entspricht. Trotz der erwähnten Langatmigkeit möchte ich aber dennoch vier von fünf Punkten für „Die Schwester der Braut“ vergeben, weil die Story durchaus solide geschrieben ist und eine gewisse Substanz und Humor zu bieten hat. Und weil die Anziehungskraft zwischen Ethan und Ruby beim Lesen stetes spürbar ist.