Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kurzweiliger, launiger und humoriger Unterhaltungsroman für Frauen mit einer Vorliebe für Liebesromane

Ein Held für alle Tage
0

Sadie Fuller ist eine erfolgreiche Liebesromanautorin, die sich neuerdings auf das Schreiben erotischer Literatur verlegt hat. Ausgerechnet der Held ihres aktuellen Erotikromans, Aidan Hathaway, lässt ...

Sadie Fuller ist eine erfolgreiche Liebesromanautorin, die sich neuerdings auf das Schreiben erotischer Literatur verlegt hat. Ausgerechnet der Held ihres aktuellen Erotikromans, Aidan Hathaway, lässt ihr jedoch keine Ruhe, denn er steht eines Tages plötzlich leibhaftig vor ihr. Jedoch braucht sie zunächst eine gewisse Zeit um zu begreifen, wer er ist, da Aidan sein Gedächtnis verloren hat und auf ihre Hilfe angewiesen ist. Seine Attraktivität schlägt so sehr bei den Frauen in der Nachbarschaft ein, dass Sadie von nun an maßlos beneidet wird um ihren scheinbaren Liebhaber, der so viele Jahre jünger ist, als Sadie.
Jedoch ahnt keine der Damen, dass Sadie in Wirklichkeit bereits einen Freund mit gewissen Vorzügen hat, der sie jeden Freitag besucht. Und der alles andere als begeistert reagiert, als er Sadie in Begleitung von Aidan sieht.

Nachdem Sadie aber begreift, wer Aidan ist und warum er plötzlich in ihre Welt katapultiert wurde, versucht sie alles daran zu setzen, um ihm zu helfen, denn Aidan ist auf der Suche nach seiner großen Liebe, die genau wie er, ebenfalls von einer rachsüchtigen Hexe, verflucht wurde. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, in dem Sadie die Schlüsselrolle spielt…

„Ein Held für alle Tage“ ist ein ungewöhnlicher Roman, der mir zunächst einmal sehr viel Lesespaß bereitet hat, weil die Autorin nicht nur einen unterhaltsamen Plot geschaffen hat, sondern auch mit einem sehr witzigen Schreibstil ans Werk gegangen ist. Im Fokus der Geschichte steht jedoch nicht Aidan, auch wenn man es nach dem Studieren des Klappentextes womöglich vermuten mag, sondern Sadie.
Sadie ist eine geschiedene, mollige Frau mittleren Alters, die zusammen mit ihrer elfjährigen Tochter in einem schönen Haus lebt, dass sie sich aufgrund ihrer erfolgreichen Karriere als Liebesromanautorin leisten konnte.
Sadie mag zwar ihren Lesern Happy Ends bescheren, glaubt jedoch für sich selbst nicht mehr unbedingt an das große Liebesglück und hat sich mit einer auf den ersten Blick recht nüchtern wirkenden Affäre mit einem Anwalt, abgefunden. Ausgerechnet ihre selbst geschaffene Romanfigur Aiden, bringt sie dann jedoch ins Grübeln, da Aiden so stark an die wahre Liebe glaubt, die er, so denkt er, in seiner Lily gefunden hat.

Der Roman bietet eine bunte Mischung aus Unterhaltungslektüre für Frauen und Liebesroman mit Para-Elementen, der mit seinen knapp 283 Seiten leider für meinen Geschmack ein wenig zu schnell ausgelesen war. Nebenher plaudert die Autorin, aus Sadies Sicht, sozusagen aus dem Nähkästchen. So erfährt man was Verlagen und Agenten wichtig ist und welchen Trends die schreibende Zunft nachjagen muss, damit sie erfolgreiche Bestseller abliefern können. All das wird ironisch und sehr witzig und auch etwas überspitzt dargestellt, was mir beim Lesen einige Grinser beschert hat. Obwohl „Ein Held für alle Tage“ in erster Linie ein Unterhaltungsroman ist, wirkt er ein wenig wie eine liebevoll geschriebene Persiflage auf Liebesromane aller Genres und hat mir einige kurzweilige vergnügliche Lesestunden beschert. Jedoch hätte ich mir gewünscht, dass die Nebenfiguren mit ein wenig mehr Tiefgang beschrieben worden wären und was dann letztendlich für einen Punktabzug bei mir gesorgt hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ansprechender, niveauvoller Liebesroman, für Fans prickelnder Softerotik

Die Professorin
0

Esther ist gut in ihrem Job. Sie arbeitet in einer gut gehenden Kunsthandlung. Als ihr betagter Chef sich bei einem Sturz das Bein bricht, beauftragt er sie an seiner Stelle dazu, nach Italien zu reisen, ...

Esther ist gut in ihrem Job. Sie arbeitet in einer gut gehenden Kunsthandlung. Als ihr betagter Chef sich bei einem Sturz das Bein bricht, beauftragt er sie an seiner Stelle dazu, nach Italien zu reisen, um dort dem reichen Conte Robert d’Albertis vor Ort zu treffen. Sie soll dem Conte ihre fachliche Unterstützung bei einem Bilderkauf angedeihen lassen und zudem einige Bilder restaurieren. Als Esther dann vor dem Conte steht, ist sie überrascht, denn Roberto sieht aus, wie der Mann aus ihren erotischen Träumen. Jedoch ist er kein Kostverächter. Als sie in der Nacht von einem Geräusch geweckt wird und über die Terrasse hinaus, über das Grundstück läuft, überrascht sie Roberto mit einer heißblütigen jungen Frau beim Liebesakt. Peinlich berührt, aber auch interessiert, verfolgt sie versteckt von weiteren möglichen neugierigen Augen, das Geschehen, ahnt jedoch nicht, dass Roberto sie bereits bemerkt hat.
Am nächsten Morgen ist er jedoch wieder ganz der nüchterne Arbeitgeber, der allerdings durchblicken lässt, dass er einem sexuellen Intermezzo zwischen ihnen beiden nicht abgeneigt wäre. Eine Herausforderung, der Esther nicht widerstehen kann, zumal es in ihrem Liebesleben mehr als mau aussieht. Doch nach dem Liebesakt spürt Esther, dass sie mehr will von Roberto. Erwidert er ihre Gefühle, oder ging es ihm nur darum, sie ins Bett zu bekommen?

Lara Hills erotischer Roman hat mich erst einmal positiv überrascht, denn auch wenn er mit zahlreichen Liebesszenen bestückt ist, hat die Autorin dem Heldenpaar dieser Story durchaus auch eine runde Hintergrundgeschichte auf den Leib geschrieben.
Da wäre zum einen die bislang von der Liebe enttäuschte Esther, die in ihrer Heimat stets etwas zurückhaltend war, aber in Italien, durch Robertos Bemühungen zu einer sexuell aufgeschlossenen Frau aufblüht und zum anderen Roberto, ein attraktiver, reicher Blaublütiger mit einem sagenhaften Frauenverschleiß; ein richtig schlimmer Finger, glaubt man zunächst, der aber dann im Laufe der Geschichte eines Besseren belehrt wird, denn natürlich gibt es einen (glaubwürdig vermittelten) Grund für sein Verhalten und seine Bindungsangst.

Die Liebesszenen sind etwas für Leser, die der Softerotik in all ihren verschiedenen Spielarten zugeneigt sind. Die Liebesakte sind dazu sehr explizit ausformuliert, allerdings in einem ansprechenden und vor allem niveauvollen Rahmen, so dass die Autorin mit ihrem Roman hier keine Wünsche offen lässt. Einzig manche Formulierungen bzw. Bezeichnungen für die Geschlechtsteile fand ich nicht so wirklich prickelnd, wie etwa „Rute“. In einem Contemporary verwandt, nicht so ganz passend, denke ich. Und auch die Nebenhandlung um Esthers weiblichen Freundeskreis, hätte ich mir etwas ausführlicher geschildert gewünscht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Bildgewaltiger, atmosphärisch dichter Historienroman; jedoch nichts für zarte Gemüter!

Krieg der Rosen: Winterpilger
0

Der Mönch Thomas wird eines Nachts unsanft aus dem Schlaf gerissen. Er soll einen, in die Falle gegangenen Fuchs aufspüren, töten und zum Kloster zurückbringen. Thomas ist alles andere als begeistert, ...

Der Mönch Thomas wird eines Nachts unsanft aus dem Schlaf gerissen. Er soll einen, in die Falle gegangenen Fuchs aufspüren, töten und zum Kloster zurückbringen. Thomas ist alles andere als begeistert, denn es ist so klirrend kalt, dass normalerweise kein Mensch freiwillig einen Fuß vor die Tür setzen möchte und zum anderen hasst er das Töten.
Doch ihm bleibt keine Wahl, auch wenn er diesen Befehl als Schikane von Seiten seines Priors ansieht.

Die beiden Nonnen Katherine und Alice befinden sich ebenfalls, nur wenig später, mit einem recht unschönen Auftrag im Gepäck, außerhalb ihrer Klostermauern. Ausgerechnet auf dem Rückweg, kurz bevor sie durch die Toren des Klosters schreiten können, werden sie von einer Horde Männern überfallen: Bruder Thomas, der sich ebenfalls auf dem Rückweg befindet, gelingt es in letzter Sekunde einzugreifen, so dass die beiden Frauen in die schützende Sicherheit des Klosters entfliehen können.

Doch einer der Männer, die von Thomas schwer verletzt wurden, ist ausgerechnet der Sohn des Adligen, Sir Riven. Und Sir Riven schwört Thomas und den Nonnen Rache! Selbst als Rivens Sohn die Nacht übersteht, bleibt er unbeirrbar und drängt auf einen Zweikampf mit Thomas.
Währenddessen sind auch Katherine und Alice in die Bredouille geraten, denn die Priorin glaubt, als sie von dem Vorfall erfährt, die Frauen hätten Unzucht mit Bruder Thomas getrieben, schließlich sei ihnen der Umgang mit Männern strengstens untersagt.
Trauriger Höhepunkt am Ende des Tages ist, dass Alices Tod zu beklagen ist, und dass sich Katherine, die sich mit Alice Mörderin einen Kampf lieferte, der für die Mörderin tödlich endete, nun zusammen mit Thomas, der überraschenderweise den Zweikampf mit Sir Riven überlebt hat, auf der Flucht befindet.
Ihr Plan: Sie wollen zusammen nach Canterbury, wo ihr Fall von einem Kirchenoberhaupt begutachtet werden soll. Doch unterwegs laufen sie Kämpfern des Earl of Warwick in die Hände, die beide rekrutieren wollen. Katherine, die in Männerkleidern steckt, ist zunächst starr vor Angst, doch ihr und Thomas bleibt nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Während Thomas zum Bogenschützen und Kämpfer ausgebildet wird, entdeckt Katherine ihre Fähigkeiten in der Heilkunst. Canterbury scheint ferner, als je zuvor…

Der Autor dieses Romans, Toby Clements, gibt an, schon immer ein großes Interesse an der Zeit der Rosenkriege gehabt zu haben. Und in der Tat mutet seine Hintergrundrecherche überaus akribisch an. Man sieht durch die Augen der beiden Hauptfiguren Katherine und Thomas, die Gräueltaten, die ein Krieg mit sich bringt, erfährt mehr über die politischen Hintergründe und die unruhigen, unglücklichen Zeiten, die während der hier noch andauernden Herrschaft des passiven Königs Henry VI. in England herrschten. Was mir aber besonders gut gefallen hat, ist der Umstand, dass in diesem Roman auch die einfachen Menschen eine Stimme haben und man nicht allein die Ränkeschmiede des Adels beim Lesen verfolgen darf.

In Toby Clements historischem Roman geht es sehr realistisch zu, daher würde ich „Krieg der Rosen: Winterpilger“ keinem Leser empfehlen, der etwas zart besaiteter ist. Die Schlachten werden nicht nur mit äußerster Brutalität geschlagen, sondern auch in aller Deutlichkeit vom Autor geschildert, so dass man beinahe selbst glaubt, das viel vergossene Blut riechen zu können. Auch sollte man sich nicht über die Unflätigkeit der Soldaten mokieren oder sich über die heute auf uns recht seltsam wirkenden Ansichten der Menschen damaliger Zeit, wundern. Durch die Tatsache, dass der Autor seinen Roman in der Gegenwartsform geschrieben hat, glaubt man beim Lesen fast, einen packenden Historienbericht vor sich liegen zu haben, was mir ebenfalls gut gefallen hat, auch wenn ich ansonsten lieber Romane, die in der Vergangenheitsform geschrieben sind, bevorzuge. Hier passt es jedoch perfekt!

Involviert in die Geschehnisse wird man durch die oben schon erwähnten Hauptfiguren des Romans, Katherine und Thomas. Ich fand es interessant zu lesen, wie aus zwei recht unbedarften, anfangs recht naiven jungen Menschen, im Laufe der Geschichte, abgeklärte und gewitzte Personen wurden, die fähig waren, sich den äußeren Gegebenheiten anzupassen und über sich selbst hinauszuwachsen. Im Zuge des ersten Teils, der als Trilogie angelegten neuen Reihe von Toby Clement, erfährt man jedoch ansonsten noch nicht allzu viel über die beiden, weil der Autor das Schlachtengetümmel ein wenig mehr in den Fokus gestellt hat, was mir, bei allem Lob für diesen opulenten Historienroman, ein wenig missfallen hat.
Aber abgesehen von meinem Kritikpunkt ist „Krieg der Rosen: Winterpilger“ ein empfehlenswerter, atmosphärisch dichter Historienroman; informativ und spannend zugleich.

Veröffentlicht am 15.09.2016

„Die rubinrote Kammer“ bietet eine unterhaltsame Mischung aus historischem Krimi und Romance

Die rubinrote Kammer
0

Victoria Bredon ist eine junge Dame aus gutem Hause, die eine recht unkonventionelle Art des Lebens vorzieht, damit aber auf nicht viel Gegenliebe von Seiten ihrer Familie stößt. Nur zu gerne, würden ihre ...

Victoria Bredon ist eine junge Dame aus gutem Hause, die eine recht unkonventionelle Art des Lebens vorzieht, damit aber auf nicht viel Gegenliebe von Seiten ihrer Familie stößt. Nur zu gerne, würden ihre versnobten Verwandten, Victoria unter ihre Fittiche nehmen, um ihre Bemühungen im Kampf um das Wahlrecht für Frauen im Keim zu ersticken. Doch gottlob war Victorias verstorbener Vater, ein Gerichtsmediziner, so geistesgegenwärtig, die Vormundschaft für Victoria auf einen guten Freund zu übertragen, der Victoria so schalten und walten lässt, wie sie es denn möchte.
So lebt Victoria zusammen mit dem Butler ihres Vaters, Hopkins, in recht bescheidenen Verhältnissen. Doch Hopkins und Victoria können ihre beschränkten finanziellen Mittel durch ihre Arbeit für eine Zeitung aufbessern. Während Victoria Fotografien abliefert, schreibt Hopkins unter Pseudonym Artikel für Hausfrauen, die überaus beliebt sind.

Als Victoria eines Tages während einer Suffragetten-Demonstration bedrängt wird, eilt ihr der Journalist Jeremy Ryder, der sich zufällig ebenfalls vor Ort aufhält, zur Hilfe.
Nachdem ein Mann ermordet wurde, der Victoria während eines Balls belästigte, gerät sie ins Visier der Ermittler und beschließt schließlich zusammen mit Hopkins selbst Licht ins Dunkel zu bringen, da ihr die Bemühungen der Polizei unzureichend erscheinen.
Außerdem hat sie ein weiteres persönliches Interesse daran zu ergründen, wer Sir Francis ermordete, weil dieser ihr vor seinem Tod eine überaus rätselhafte Geschichte erzählte, die mit ihrem Kindheitstrauma von einst zusammenhängt, welche Victorias Vater in ein schlechtes Licht rückt.
Jeremy klingt überaus interessiert, als er von Victorias Detektivarbeit erfährt und sucht auch weiterhin sehr oft ihre Nähe, was Victoria stutzig macht. Ist Jeremy wirklich nur ein einfacher Journalist, oder steckt mehr hinter seiner Neugier?
Aber Victoria hat auch noch weitere Sorgen. Ausgerechnet ihre Cousine scheint es auf Victorias heimlichen Schwarm Randolph abgesehen zu haben...

Der Roman „Die rubinrote Kammer“ bildet den Auftakt zu einer neuen historischen Krimireihe, in deren Fokus die selbstbewusste Victoria Bredon steht. Hinter dem Pseudonym Pauline Peters, steckt übrigens die Autorin Beate Sauer, die nun eine Serie am Start hat, die den Leser in die Zeit kurz nach der viktorianischen Ära entführt. Eine Zeit des Umbruchs, in denen die Frauen begannen, den Männern die Stirn zu bieten und sich ihr Wahlrecht erkämpften. Als moderne Frau steht auch Victoria auf Seiten der Suffragetten und setzt sich gegen fragwürdige und eingestaubte Moralvorstellungen der Gesellschaftsschicht zur Wehr, was ihr einiges an Ärger beschert.

Obwohl mir Victorias unerschrockene, aufgeschlossene Art sehr gefallen und imponiert hat, fand ich, dass sie ab und an dann doch mal etwas über das Ziel hinausgeschossen ist. Bei allem Verständnis für ihren Drang, sich nichts vorschreiben zu lassen, ging sie dennoch etwas zu leichtfertig um mit ihrem Ruf; was mir ein wenig zu unrealistisch erschien, für eine Frau ihrer Zeit. Und auch für die deutsche Berufsbezeichnung „Zugehfrau“, hätte ich mir lieber eine englische Bezeichnung gewünscht, da der Roman schließlich in England spielt.
Ansonsten war ich aber angenehm überrascht von dem Roman der Autorin, die das historische Zeitgefühl gut in ihre Geschichte zu transportieren, und unterhaltsam zu schreiben vermochte. Ein wenig kamen mir beim Lesen Assoziationen zu Brenda Joyces Francesca Cahill Reihe, die ich ebenfalls sehr mochte und ich hoffe nun sehr, dass Victoria in Zukunft auch weiterhin spannende Fälle aufklären wird. Die Weichen dazu sind, wie ich finde, perfekt gestellt Wir haben eine moderne, intelligente Heldin, einen scharfsinnigen Butler, der ebenfalls gerne kriminalisiert und mit Jeremy einen interessanten Mann in Victorias Leben, selbst wenn das wichtigste Rätsel um Victorias Mutter in diesem Band bereits gelüftet wurde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

„Zwei Engel für Poldi“- Poldi kriminalisiert zum zweiten Mal mit viel Herz, Neugier und großer Klappe. Herrlich!

Tante Poldi und die Früchte des Herrn
0

Tante Poldis Neffe ist immer noch schwer mit seinem Buchprojekt beschäftigt und so kommt ihm die erneute Anfrage seiner besorgten weiblichen Verwandten gerade recht, die ihn gen Italien zitieren, damit ...

Tante Poldis Neffe ist immer noch schwer mit seinem Buchprojekt beschäftigt und so kommt ihm die erneute Anfrage seiner besorgten weiblichen Verwandten gerade recht, die ihn gen Italien zitieren, damit er Tante Poldi beisteht, die mental eine nicht so günstige Phase durchlebt. Doch als er am Ziel angelangt ist, überrascht ihn Poldi mit einer neuen Geschichte, die sich jüngst ereignet hat und in der Poldi mal wieder schwer kriminalisiert hat.

Alles begann mit dem Mord an einem unschuldigen, kleinen Hund, den Tante Poldi unbedingt aufklären wollte, da es der Hund ihrer Freundin war. Doch ehe sie sich versah, pflasterten weitere, diesmal menschliche Leichen, ihren weiteren Ermittlungsweg und so kam sie wieder einmal ihrem Lieblings-Commissario Montana in die Quere, der es verständlicherweise gar nicht gut aufnahm, dass Poldi erneut die Hobby-Detektivin spielen wollte. Auch die schwierige, aber leidenschaftliche Affäre zwischen Poldi und Montana stand plötzlich auf sehr dünnem Eis, als Poldi fürchten musste, dass sie sich „im Suff“, auf eine heiße Nacht mit einem anderen Mann eingelassen hatte. Doch Poldi wäre nicht Poldi, hätte sie sich von diesen kleinen Nichtigkeiten abhalten lassen zu kriminalisieren und so brachte sie sich plötzlich in große Gefahr, obwohl ihre beiden Mitstreiter beim Ermitteln; ein gottesfürchtiger Pfarrer und eine nette alte Dame, Poldi tatkräftig unterstützten. Konnte Poldi dennoch Licht ins Dunkel bringen und die verzwickten Mordfälle aufklären?

Und gelingt es ihrem Neffen schließlich doch, sein Buch fertig zu stellen?

Nach dem vergnüglichen ersten Teil um die schrullige Tante Poldi mit bajuwarischen Wurzeln, die es über alles liebt Kriminalfälle zu lösen, einen über den Durst zu trinken, tiefschürfende Lebensweisheiten von sich zu geben und strammen Mannsbildern; möglichst in Uniform, nachzustellen, geht es nun weiter mit Poldi, ihrem Neffen und all den anderen, zum Teil auch recht schrägen Nebenfiguren, die sich in Poldis Nachbarschaft tummeln. Einmal mehr lässt Mario Giordano seine Leser teilhaben, an der sizilianischen Lebensweise, aber auch an den liebeswerten Schrullen seiner Romanfiguren und in solchen Momenten fand ich diesen humorigen Cosy Krimi besonders unterhaltend. Aber auch bei Poldis Begegnung mit dem Tod (ein mürrischer Mitarbeiter der Jenseitsfraktion, der jedoch eine Schwäche für Poldis grantige Art zu besitzen scheint) blieb bei mir, beim Lesen dieser Romanpassagen, kein Auge trocken.

Jedoch, so sehr ich Tante Poldi und ihre verrückte Art mag, umso weniger kann mich mittlerweile ihr Neffe erreichen. Seine schriftstellerischen Ergüsse, die er zwischenzeitlich zum Besten gab, trafen leider nicht meinen persönlichen Lesernerv und ansonsten blieb er in diesem zweiten Teil recht blass. Überhaupt fungierte er lediglich noch als Stichwortgeber, wenn Poldi ihren jüngst erlebten Kriminalfall schilderte, was ich sehr schade fand. Auch der Kriminalfall als solcher, entpuppte sich als recht gemütliche Angelegenheit; ab und an hätte ich mir vielleicht ein wenig mehr Spannungselemente gewünscht, auch wenn jedem Leser, der zu diesem Roman greift, klar sein sollte, dass es sich hier in erster Linie um einen humoristischen Roman handelt und man hier keine beinharten düsteren Mordszenarien erwarten kann.
Und dennoch täte der Serie, meiner Meinung nach, ein klein wenig mehr „Action“ nur gut. Klasse hingegen fand ich jedoch, dass Poldis Liebesleben mehr in den Fokus gerückt wurde und ich bin schon gespannt darauf, wie sich Poldis Liebschaft mit Montana weiterentwickeln wird, bzw. ob sie sich überhaupt weiterentwickelt, denn der Cliffhanger gegen Ende des Romans lässt viel Raum für Spekulation diesbezüglich.

Wem könnten die „Tante Poldi“ Krimis gefallen? Auf jeden Fall Lesern, die schräge, sehr humorige Romane mögen, sich nicht am bajuwarischen Dialekt stoßen und womöglich ein Faible für Serien wie „Hubert und Staller“ oder Pfarrer Braun“ haben. Serien, die humoristisch ebenfalls auf meiner Wellenlänge liegen, so dass ich mich, trotz erwähnter kleiner Kritikpunkte wieder prächtig mit Poldis zweitem Fall amüsiert habe.

Kurz gefasst: „Zwei Engel für Poldi“- Poldi kriminalisiert zum zweiten Mal mit viel Herz, Neugier und großer Klappe. Herrlich!