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Veröffentlicht am 24.07.2018

Leichte Unterhaltungslektüre, mit bildhaften und malerischen Ortsbeschreibungen, der es leider jedoch an Tiefgang mangelt. Leider nicht so gut, wie Janne Mommsens frühere Romane

Mein wunderbarer Küstenchor
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Britta lebt seit vielen Jahren in dem kleinen, beschaulichen Küstenörtchen Klütz in Mecklenburg. Dorthin hat es sie einst verschlagen, nachdem sie näheren Kontakt zu ihrer Tante Sybille gesucht hatte, ...

Britta lebt seit vielen Jahren in dem kleinen, beschaulichen Küstenörtchen Klütz in Mecklenburg. Dorthin hat es sie einst verschlagen, nachdem sie näheren Kontakt zu ihrer Tante Sybille gesucht hatte, die mittlerweile schon das stolze Alter von dreiundachtzig Jahren erreicht hat. Sybille und Brittas Leidenschaft ist das Singen. Im ortsansässigen Chor sind sie schon seit Jahrzehnten dabei, doch ausgerechnet kurz bevor es gen Finnland geht, wo der Chor vor großem Publikum singen soll, scheint alles vorbei zu sein. Ausgerechnet Chorleiter und Dirigent springen ab.

Händeringend suchen Britta und die Mitglieder des Chors Verstärkung in letzter Minute, doch alle Bewerber, die sich bei ihnen zum Casting sehen lassen, sind menschliche Vollkatastrophen. Was tun? Zufällig lernt Britta den Musiker Jasper kennen, der den Chor von nun an nicht nur am Piano begleitet, er sucht scheinbar auch immer wieder Brittas Nähe. Britta ist hin und hergerissen, denn seitdem sie vor zwei Jahren Schluss gemacht hat mit Olli, hatte sie ihren Kopf noch nicht wirklich frei für einen neuen Mann. Und Jasper ist dazu auch noch jünger. Als Jasper der perplexen Britta vorschlägt, sie solle doch in Zukunft den Chor leiten und dirigieren, hält sie Jaspers Idee zunächst für einen Scherz, doch eigentlich ist seine Idee gar nicht so schlecht. Das finden vor allem die Chormitglieder, die Britta unterstützen. Doch ohne männliche, gesangliche Verstärkung fällt die Reise nach Finnland flach. Wo sollen die Chormitglieder bloß neue Mitglieder finden?

Greift man zu einem Roman von Janne Mommsen, weiß man, dass man es zumeist mit einem leichten, unterhaltenden Roman zu tun bekommt, der reichlich maritime Atmosphäre verströmt. Obwohl der Chor, der Romanheldin Britta, in dieser Geschichte im Fokus steht, versäumt es der Autor dennoch nicht, in dieser Hinsicht vorzusorgen. Überhaupt beschreibt er das Örtchen Klütz, sehr bildhaft und malerisch, so dass man als Leser schnell vom Reisefieber gepackt wird.
Man merkt, dass Janne Mommsen weiß, wovon er erzählt, denn man spürt die Liebe zum Singen, deutlich heraus, zwischen den Zeilen, was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat.
Warum also nur 3.5 von 5 Punkten?

Man muss wissen, dass sich diesmal sehr viele Nebenfiguren in diesem Roman tummeln, die zwar durchaus für lebhafte Dialoge sorgen und rein optisch in großer Ausführlichkeit beschrieben werden, jedoch im Großen und Ganzen recht blass bleiben. Mir fehlt an allen Ecken und Kanten mehr Tiefgang. Ob nun bei Britta, der Romanheldin, die praktisch das ganze Buch über lediglich versucht, neue Chormitglieder aufzutreiben und die dafür sogar zu einer schnell zu durchschauenden Lüge greift, die sie nicht gerade sympathisch wirken lässt oder beim musizierenden Jasper. Mir fehlt das Knistern, das gewisse Etwas zwischen den beiden genauso, wie mehr gemeinsame Dialoge, die ihre sich anbahnende Liebe füreinander untermauern. So kommt die Liebe mehr Knall auf Fall und viele Romanpassagen werden nur noch aus dem Off geschildert, was auf mich etwas lieblos erzählt wirkt. (Hiermit beziehe ich mich auf das Ende der Story.) Alles bleibt diesmal sehr an der Oberfläche, leider und selbst wenn ich die leichten Unterhaltungsromane des Autors an sich sehr schätze, muss ich zugeben, dass mir „Mein wunderbarerer Küstenchor“, genauso wie auch der vorletzte Roman von Janne Mommsen, „Die kleine Inselbuchhandlung“, nicht so gut gefallen hat und ich sehr hoffe, dass sein nächster Roman wieder so überzeugend wird, wie frühere Romane des Autors.

Kurz gefasst: Leichte Unterhaltungslektüre, mit bildhaften und malerischen Ortsbeschreibungen, der es leider jedoch an Tiefgang mangelt. Leider nicht so gut, wie Janne Mommsens frühere Romane.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Unterhaltsamer, spannender Mystery-Schmöker mit unerwarteten Wendungen, doch leider fehlt es ihm an Tiefe.

Sommersturm über Cornwall
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Nina ist bereits seit vielen Jahren mit Jake zusammen und nun wollen beide bald heiraten. Doch kurz zuvor erfährt Nina, dass sie eine unerwartete Erbschaft gemacht hat. Ihr Vater ist verstorben und hat ...



Nina ist bereits seit vielen Jahren mit Jake zusammen und nun wollen beide bald heiraten. Doch kurz zuvor erfährt Nina, dass sie eine unerwartete Erbschaft gemacht hat. Ihr Vater ist verstorben und hat ihr ein Strandhaus in Cornwall vermacht. Nina, die kein gutes Verhältnis zu ihrem Vater hatte, fällt praktisch aus allen Wolken, als ihr mitgeteilt wird, dass das Strandhaus ursprünglich im Besitz ihrer Mutter war. Ninas Mutter starb, als Nina gerade zehn Jahre alt war und Nina begleiten äußerst gemischte Erinnerungen an ihre Kindheit. In der Hoffnung, ihrer Mutter gedanklich wieder näher zu kommen, beschließt Nina kurzerhand nach Cornwall zu reisen um dort das Strandhaus zu besichtigen.

Dort angekommen, wird ihre Euphorie recht abrupt gebremst, denn das Haus ist ziemlich baufällig und dazu geht im Ort das Gerücht um, dass es in dem Haus spuken soll.
Nina lässt sich jedoch, allen Unkenrufen zum Trotz, nicht davon abhalten, in dem Haus zu übernachten und erfährt den Spuk dann tatsächlich am eigenen Leib. Ganz sicher ist sie sich jedoch nicht, ob es wirklich übernatürliche Phänomene sind, die ihr dort das Leben schwer machen. Der Künstler Danny, der ebenfalls im Ort lebt, glaubt nicht an einen Spuk und überhaupt scheint er ein interessanter Mann zu sein, findet Nina. Derweil wartet Jake im fernen London darauf, dass seine Braut zurückkehrt. Doch Nina ist entschlossen, herauszufinden, was damals wirklich mit ihrer Mutter geschah. Die Dörfler scheinen einiges zu wissen, wollen sich ihr gegenüber aber nicht öffnen. Wird es Nina dennoch gelingen, Entscheidendes in Erfahrung zu bringen?

Ich liebe Romane, die einen kleinen Mystery-Einschlag haben, wie etwa Geschichten von Barbara Erskine, Susanna Kearsley oder Barbara Wood und so hat mich der Klappentext von Louisa Lemans „Sommersturm über Cornwall“, schnell neugierig machen können. Und im Grunde hält der Klappentext auch, was er verspricht. Die Autorin erzählt hier nämlich in der Tat eine spannende Geschichte, mit kleinen Spukelementen.
Im Fokus des Geschehens- Nina eine junge Frau, die an einem Scheideweg in ihrem Leben steht und sich entscheiden muss, was sie wirklich von ihrem Leben erwartet. Jake, der Mann, mit dem sie schon so lange zusammen ist, hat allerdings auch einige Fehler. Fehler die so gravierend sind, dass Nina plötzlich zögert, ob Jake noch die richtige Wahl ist.
Besonders, als sie die Geschichte ihrer Mutter erfährt.
Obwohl mir der Plot des Romans sehr gut gefallen hat, fand ich die Umsetzung nur halbwegs gelungen, was vor allem daran lag, dass die Figuren in dieser Geschichte leider nicht sehr viel Tiefe, bzw. Facettenreichtum aufwiesen. Dazu änderte Nina zu oft ihre Meinung, war dermaßen sprunghaft, dass es einem schwindelte, was mich ehrlich gesagt ein wenig gestört hat. Ich konnte leider nicht so viel mit ihr anfangen und auch Danny, der Künstler, hatte zwar interessante Anlagen, doch wurde sein, ebenfalls recht sprunghaftes Verhalten, kaum thematisiert, was ich total schade fand. Dazu drückten sich die Akteure stellenweise sehr einfach aus, eher wie Teenager, was ich ebenfalls als unpassend empfand.
Die Liebesgeschichte zwischen Nina und Danny hatte dagegen das richtige Timing, beide lernten sich zunächst richtig kennen, doch oftmals, fand ich die Dialoge der beiden, zu oberflächlich gehalten. Viel Small Talk und zu wenig Tiefgang, so leid es mir für die Autorin und ihren ersten Ausflug ins Romangenre auch tun mag. Zuvor schrieb sie Kinderbücher, wie ich in ihrer Vita nachgelesen habe und dies ist nun ihr erster Unterhaltungsroman.

Abgesehen von meinen Kritikpunkten ist die Story allerdings spannend geschrieben und wartet mit unerwarteten Wendungen auf, so dass die Lesezeit bei mir dennoch wie im Fluge verging. Wer geneigt ist, Abstriche zu machen, bei der Charakterisierung der Akteure, bekommt einen unterhaltsamen Schmöker geboten, allerdings ist dieser nicht wirklich tiefgründig.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer, spannender Mystery-Schmöker mit unerwarteten Wendungen, doch leider fehlt es ihm an Tiefe.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Netter, aber leider auch etwas seichter Historical aus der Hellions of Halstead Hall Reihe.

Ein vortrefflicher Schurke
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„Angriff ist die beste Verteidigung!“. Getreu diesem Motto versucht Lady Minerva Sharpe ihre Großmutter zu überlisten, denn diese hat ihr und ihren Geschwistern vor einiger Zeit ein Ultimatum gestellt. ...

„Angriff ist die beste Verteidigung!“. Getreu diesem Motto versucht Lady Minerva Sharpe ihre Großmutter zu überlisten, denn diese hat ihr und ihren Geschwistern vor einiger Zeit ein Ultimatum gestellt. Weigern sie sich weiterhin zu heiraten, wird ihre Großmutter sie enterben. Minerva, eine Autorin von beliebten Schauerromanen denkt aber eigentlich nicht daran, sich einen Mann zu nehmen, der sie nach der Eheschließung eventuell gar zwingen könnte, dass sie ihre Schreiberei aufgibt und schaltet eine Zeitungsanzeige in der sie sämtliche ledige Herren der Schöpfung dazu auffordert, ihr zu Hause ihre Aufwartung zu machen, wenn sie willig sind, Minerva als potenzielle Ehekandidatin zu betrachten.

Natürlich hofft Minerva darauf, dass allein unseriöse Männer und Wüstlinge, die dringend Geld benötigen bei ihr vorstellig werden und ersehnt, dass der Glückliche, den Minerva schließlich erwählt, den Unmut ihrer Großmutter dermaßen wecken wird, dass diese dann von ihrem Plan, alle ihre Enkel und Enkelinnen verheiraten zu wollen abweicht.

Der Mann, dem es jedoch durch eine List gelingt, in Minervas heilige Hallen zu gelangen ist nicht unbedingt ein Wunschkandidat von Minerva.
Giles Masters, ein enger Freund ihrer älteren Brüder steht plötzlich vor ihr und eröffnet der verblüfften jungen Frau, dass er sie heiraten möchte. Natürlich hat auch Giles einige Hintergedanken dabei. So hasst er es zutiefst, dass Minerva einen schurkischen Romanhelden, Giles nachempfunden hat und in ihren Romanen gefährliche Details über ihn, über die sie eigentlich hätte schweigen sollen, an ihre bislang noch ahnungslose Leserschaft weitergibt. Mit einer Eheschließung hofft er, Minerva in Zukunft in Bezug auf ihren Romanhelden besser lenken zu können.

Was Giles, der überaus erfolgreichen Rechtsanwalt, der im Geheimen für das englische Innenministerium arbeitet nicht ahnt, ist, dass Minerva seit frühester Kindheit in ihn verliebt ist und ihr, seitdem er sie einst schroff abwies, das Herz brach, was ein Grund dafür war, dass Minerva Giles in ihren Romanen stets die Rolle des Bösewichtes gab…

Der dritte Teil der „Hellions of Halstead Hall“- Reihe erzählt nun die Geschichte von Minerva, der Schriftstellerin und eigentlich hatte ich mich im Vorfeld schon sehr auf ihren eigenen Roman gefreut. Leider, um es kurz vorweg zu nehmen, entpuppte sich „“Ein vortrefflicher Schurke“ dann als der für meinen Geschmack leichteste und mittelmäßigste Roman dieser Serie bislang. Zugegeben, die Geschichte beginnt sehr stark und die ersten 80 Seiten lassen sich auch beschwingt und mitreißend an. Besonders Minervas und Giles Dialoge sind spritzig und bereiten zunächst sehr viel Lesepaß.
Die Auftritte von Minervas Brüdern und ihrer Großmutter sorgen zudem für die typisch familiäre Wohlfühlatmosphäre der Serie. Dennoch begann mich die Geschichte nach knapp 200 Seiten etwas zu langweilen.

Sicher, ich mag es sehr wenn sich Held und Heldin bereits von Kindesbeinen an kennen und sich dann ineinander verlieben, doch leider lässt die Autorin hinsichtlich der Gefühle ihrer Protagonisten die Katze etwas zu früh aus dem Sack und verheiratet sie auch recht schnell und unspektakulär (Von dem leidenschaftlichen Intermezzo am See, das Minerva kompromittiert einmal abgesehen; das ist sehr humorvoll beschrieben), so dass ab diesem Zeitpunkt ein wenig die Luft raus ist.
Einziger Lichtblick, der mich zum Weiterlesen verführte, waren die Ermittlungen im immer noch undurchschaubaren Kriminalfall um Minervas Eltern.

Wie ein roter Faden zieht sich dagegen das Misstrauen zwischen dem Heldenpaar durch die Story und ehrlich gesagt konnte ich bei allem Verständnis für Giles verzwickte Lage hinsichtlich seiner Arbeit für das Innenministerium und seinen Nachforschungen bezüglich des Betrugsfalls der seinen Vater in den Selbstmord trieb, irgendwann nicht mehr nachvollziehen, warum er sich Minerva nicht einfach anvertraut, die er ja immerhin seit langer Zeit kennt und liebt. Auch Minervas Drängen sich ihr doch endlich anzuvertrauen, hat mich irgendwann etwas genervt, da dieses Hin und Her jegliche Versuche das Paar auch auf andere Weise einander näher zu bringen, als lediglich im Bett, vereitelte.
Die Schatzsuche dagegen war in meinen Augen völlig überflüssig und hat den Roman unnötig in die Länge gezogen.

Trotz meiner Kritik an diesem Roman lässt sich „Ein vortrefflicher Schurke“ gut lesen und wer sehr leichte, humorvolle Historical Romances mag, wird sich sicherlich auch mit dem dritten Teil der „Hellions of Halstead Hall“Reihe amüsieren. Mir fehlte einfach etwas mehr Ernsthaftigkeit wenn es um die Gefühlswelt der Protagonisten ging und ein wenig mehr Knistern und Prickeln zwischen dem Heldenpaar, selbst wenn die Liebesszenen recht erotisch dargeboten wurden.

Kurz gefasst: Netter, aber leider auch etwas seichter Historical aus der Hellions of Halstead Hall Reihe.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Schnörkelloser, unterhaltsamer Küstenkrimi aus deutschen Landen.

Fanggründe
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Ausgerechnet nach Fedderwardersiel verschlägt es Hauptkommissarin Tomma Petersen, die sich dort erst einmal beweisen muss, denn die eingeschworene Gemeinde von Dörflern und dickschädeligen Kollegen macht ...

Ausgerechnet nach Fedderwardersiel verschlägt es Hauptkommissarin Tomma Petersen, die sich dort erst einmal beweisen muss, denn die eingeschworene Gemeinde von Dörflern und dickschädeligen Kollegen macht es ihr zunächst nicht einfach. Als Tochter einer Deutschen und eines japanischen Vaters und nicht zu vergessen als weibliche Kommissarin muss sie zunächst mit diversen Vorurteilen klar kommen und auch ihr Kollege Ulrich Spanndorff scheint eine Antipathie gegen sie zu haben. Viel Zeit sich darüber einen Kopf zu machen hat sie jedoch nicht, denn bei ihrem Eintreffen in Fedderwardersiel wird ein toter Fischer gefunden, der anscheinend Selbstmord begangen hat. Doch bevor der Fall, der keiner ist, ad acta gelegt werden kann, wird ein Mord verübt und wieder ist es ein Fischer, der nun tot ist. Tomma glaubt an einen Zusammenhang und auch die gespannte Lage zwischen den Fischern und einem Unternehmer aus dem Ort, der im Meer und somit in den Fanggründen der Fischer einen Windpark bauen will, scheint eine Rolle in dem Mordfall zu spielen.

„Fanggründe“ entpuppte sich als solider Krimi aus deutschen Landen der Autorin Natascha Manski, der kurzweilig zu lesen ist und der zum Ende hin einen ziemlichen Überraschungsmoment bietet, denn zunächst führt die Autorin den Leser auf diverse falsche Fährten, was das Motiv des Mörders angeht. Ich lese sehr gerne sogenannte Küstenkrimis und auch „Fanggründe“ reiht sich nahtlos in die Riege des Krimisubgenres ein. Es ist gleichzeitig der Einstieg einer neuen Serie um die Ermittlerin Tomma Petersen, die in Fedderwardersiel ermittelt. Ein wenig erinnerte mich die Stimmung des Romans an eine Folge von SOKO; durch die sehr bildhafte Darstellung von Örtlichkeiten und Personen könnte ich mir „Fanggründe“ auch sehr gut als TV-Verfilmung vorstellen. Obwohl Tomma und ihr Kollege Ulrich Spanndorff viel Potential bieten, fand ich, dass sie in diesem ersten Teil noch ein wenig blass bleiben. Ich hätte mir noch ein wenig mehr Einblicke in ihre Gedanken und Gefühlswelt gewünscht- hier blieb mir vieles noch ein wenig zu abstrakt. Dennoch, wer Lust auf einen unterhaltsamen, schnörkellosen Küstenkrimi haben sollte, wird sicherlich nicht enttäuscht werden.

Kurz gefasst: Schnörkelloser, unterhaltsamer Küstenkrimi aus deutschen Landen.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Ein prickelnder, recht modern wirkender Liebesroman, der echtes historisches Kolorit eher vermissen lässt, aber zu keinem Zeitpunkt Langweile aufkommen lässt.

Mein leidenschaftlicher Ritter
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Lady Isobel hat eine behütete Kindheit genossen, die erst an dem Tag endete, als ihr Vater sie einem alten, lüsternen reichen Adligen zur Frau gab und sie für Geld verschacherte.
Nun, einige Jahre später, ...

Lady Isobel hat eine behütete Kindheit genossen, die erst an dem Tag endete, als ihr Vater sie einem alten, lüsternen reichen Adligen zur Frau gab und sie für Geld verschacherte.
Nun, einige Jahre später, ist sie schlauer und vertraut so schnell keinem Mann mehr. Nachdem ihr Mann verschied, steht ein angeblicher Erbe vor ihr, der nun auch um sie freit. Um dem Schicksal einer neuen Eheschließung entgehen zu können, bittet sie den Bischof um Hilfe und der wendet sich wiederum an den König. Dieser arrangiert aber nun auch eine weitere Eheschließung für Isobel. Sie bekommt den Auftrag einen französischen Edelmann zu heiraten und seine angebliche Treue für den englischen König zu überprüfen.

Während sie in Frankreich weilt, um auf ihren Zukünftigen zu warten, lernt sie Sir Stephen Carleton kennen; ein Freund ihres väterlichen Freundes Sir Robert. Stephen ist jedoch kein Kostverächter. Seine weiblichen Eroberungen sind legendär genauso wie auch sein Kampfgeschick. Er gehört zu den besten Männern des Königs und gegen ihren Willen verliebt sich Isobel schließlich in ihn. Dennoch weiß sie genau, dass ihre Liebe keine Chance hat. Oder täuscht sie sich in Sir Stephens Charakter? Doch falls auch er tiefere Gefühle für sie hegen mag, was ist mit ihrem Verlobten?

Margaret Mallorys ersten Teil der „All The Kings Men“ Reihe las ich vor einer geraumen Weile und auch wenn ich daran den recht modernen Schreibstil bemängelte, wollte ich der Autorin mit ihrem Fortsetzungsroman noch eine Chance geben, da die Story an sich recht unterhaltsam war.

In „Mein leidenschaftlicher Ritter“ bekommt man es nun mit einem etwas tiefgründiger charakterisierten Heldenpaar zu tun. Auf der einen Seite die junge Heldin, die unsanft aus ihrer verträumten Kindheit katapultiert wurde, als ihr Vater sie verriet und auf der anderen Seite ein Schwerenöter, der von der Frauenwelt heiß begehrt wird und in Isobel endlich eine Frau findet, die ihm ebenbürtig ist. Das klingt nach einer interessanten Paarkonstellation und tatsächlich stimmt auch die Magie zwischen dem Paar, selbst wenn Isobels Starrsinnigkeit und ihr Hang sich in gefährliche Situationen zu bringen (kurz eine TSTL Heldin) mir auch einiges abverlangt hat.
Ebenso fehlten mir mehr Kennenlern-Gespräche zwischen Isobel und Stephen, die den Leser davon überzeugen, dass es sich bei ihnen nicht nur um rein sexuelle Anziehungskraft handelt, sondern um wahre Liebe.

Einziger Pluspunkt ist die Story, die um das Heldenpaar gewebt wurde und die sehr spannend und abwechslungsreich ist, so dass keine Langeweile beim Lesen aufkommt. Doch in gewissen Momenten vermisste ich einfach ein wenig mehr historische Authentizität bzw. historisches Kolorit. Das fängt schon mit manchen sehr modernen Formulierungen an, die die Autorin/die Übersetzerin hier abermals benutzt und auch die Handlungsweisen der Akteure passten ebenfalls eher zu Personen des heutigen Lebens. Wer sich jedoch mit den genannten Kritikpunkten arrangieren kann und einfach nur einen sehr soften Liebesroman lesen möchte, der lediglich einen Hauch von Historie verströmt und ein wenig an ein Disney-Märchen erinnert, wird sicherlich seine helle Freude an diesem Buch haben.

Kurz gefasst: Ein prickelnder, recht modern wirkender Liebesroman, der echtes historisches Kolorit eher vermissen lässt, aber zu keinem Zeitpunkt Langweile aufkommen lässt.