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Veröffentlicht am 23.05.2018

Gestohlene Liebe“ funktioniert wie ein Actionkrimi; vergleichbar mit gutem Popcornkino, doch mehr Tiefgang und vor allem ein wenig mehr ausgebaute Charaktere hätten der Story meiner Meinung nach definitiv gut getan

Gestohlene Liebe
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Vor Jahren lernte Peter Kauffman die attraktive Archäologin Katherine in Ägypten bei einer Führung kennen. Sofort fühlte er sich von ihr angezogen und suchte immer wieder ihre Nähe, bis sie sich schließlich ...

Vor Jahren lernte Peter Kauffman die attraktive Archäologin Katherine in Ägypten bei einer Führung kennen. Sofort fühlte er sich von ihr angezogen und suchte immer wieder ihre Nähe, bis sie sich schließlich mit ihm verabredete. Obwohl die sexuelle Anziehungskraft zwischen beiden eine große Rolle spielte, bewahrten beide jedoch einige Geheimnisse voreinander. Nach einem Streit zwischen Katherine und Peter kommt es zu einer zeitlichen Funkstille. Schmollend reist Peter nach Amerika zurück um sich bei seiner Schwester Lauren auszusprechen, als er einen verhängnisvollen Anruf bekommt, der sein Leben völlig aus den Fugen wirft- Katherine ist bei einem Autobombenanschlag in Ägypten ums Leben gekommen.

Trotz seiner Trauer vergräbt er sich noch mehr in seiner Arbeit und beschließt schließlich den zwielichtigen Geschäften in Zukunft aus dem Wege zu gehen.

Fast 7 Jahre später:

Peter ist es gelungen sich beruflich zu etablieren und sogar dabei reich zu werden. Derzeit läuft eine erfolgreiche Auktion von archäologischen Artefakten in seinen Räumlichkeiten, als er inmitten einer Menschenmenge eine Frau entdeckt, die seiner verstorbenen Katherine verblüffend ähnlich sieht.
Was er zu diesem Zeitpunkt nicht ahnt, ist, dass es sich bei der Frau tatsächlich um Katherine handelt, die keinesfalls tot ist, sondern im Gegenteil, in all den vergangenen Jahren einen guten Grund dafür hatte, sich für tot erklären zu lassen.
Als Katherine befürchten muss, dass die Männer, die hinter ihr her sind auch Peter etwas antun wollen, zögert sie nicht lange und es gelingt ihr in letzter Sekunde, sich und den geliebten Mann vor ihren Häschern zu retten. Doch diese lassen sich nicht abhängen und so kommt es zu einer spannenden Verfolgungsjagd quer durch die USA.
Während Katherine und Peter auf der Flucht sind, flammen aber auch ihre Gefühle füreinander wieder auf. Doch diesmal müssen beide zunächst Vertrauen zueinander aufbauen. Wird es ihnen gelingen?

Der zweite Teil der neuen Serie von Elisabeth Naughtons „Stolen Trilogie“ beginnt gleich rasant und spannend und auch im Verlauf der Story steht Peters und Katherines Flucht vor ihren Verfolgern klar im Mittelpunkt der Story. So kommt der Romanceanteil in meinen Augen zugunsten des Suspenseplots ein wenig zu kurz. Sicherlich versäumt es die Autorin nicht auch ihre beiden Hauptfiguren prickelnde Liebesszenen auf den Leib zu schreiben, doch abgesehen davon gibt es wenig gemeinsame Dialoge zwischen beiden, die untermauern, dass sich Katherine und Peter eigentlich lieben. Es ist vor allem die sexuelle Anziehungskraft, die man als Leser zwischen den beiden Hauptfiguren wahrnimmt.

Natürlich fühlt sich Peter verletzt und von Katherine verraten, da er all die Jahre glauben musste, dass sie tot sei, doch auch Peter verheimlicht seiner Geliebten zunächst einige wichtige Dinge und so empfand ich sein Verhalten eine Spur zu überzogen, zumal man sich eigentlich von Anfang an denken kann, dass Kat einen guten Grund für ihre damalige „Aktion“ hatte.
Auf ihrer Flucht fehlten mir einfach mehr klärende Aussprachen zwischen den beiden und zudem erfährt man auch sehr wenig über den menschlichen und charakterlichen Hintergrund des Heldenpaars. Beide blieben mir daher auch im Verlauf der Story zu blass und zickten mir zuviel herum.
Dennoch trösteten mich die zahlreichen Actionsequenzen über diese Kritikpunkte einigermaßen hinweg, denn diese sind wirklich sehr spannend geschrieben.

Allerdings fand ich den Handlungsstrang zunächst ein wenig verwirrend- bis man in etwa durchschaut hat, worum es eigentlich geht bzw. was Katherine gesehen bzw. erlebt hat, dass sie zu einer Gejagten macht, vergeht einige Zeit und auch die Auflösung war mir ein wenig zu klischeehaft und typisch amerikanisch.

„Gestohlene Liebe“ funktioniert wie ein Actionkrimi; vergleichbar mit gutem Popcornkino, doch mehr Tiefgang und vor allem ein wenig mehr ausgebaute Charaktere hätten der Story meiner Meinung nach definitiv gut getan. So ist es am Ende zwar eine nette Fortsetzung des grandiosen ersten Teils geworden, doch leider nicht mehr- auch wenn Elizabeth Naughtons Schreibstil wie immer ansprechend und routiniert ist.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Etwas langatmig...

Der Purpurhimmel
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Recht überstürzt beschließt die Familie Kilbourne von England nach Gibraltar umzusiedeln. Über die besonderen Beweggründe wird nicht gesprochen- sehr zum Verdruss Olivia Kilbournes, die das Gefühl hat, ...

Recht überstürzt beschließt die Familie Kilbourne von England nach Gibraltar umzusiedeln. Über die besonderen Beweggründe wird nicht gesprochen- sehr zum Verdruss Olivia Kilbournes, die das Gefühl hat, dass ihre Familie ihr etwas Entscheidendes vorenthält: Aber Olivia fühlte sich praktisch schon von Geburt an als drittes Rad am Wagen. Zwar ist ihr die Zuneigung der Eltern sicher, doch herrscht zwischen Olivias Zwillingsbruder Stanley und der älteren Schwester Ruby stets ein festeres, innigeres Band der Geschwisterliebe vor.

Ruby ist so völlig anders als Olivia- sie hasst es, wenn ihr Dinge vorgeschrieben werden und rebelliert ganz offen gegen die ihr auferlegten Zwänge. Doch nach einem schweren grippalen Infekt erholt sich Ruby nur noch sehr schlecht und erkrankt schließlich schwer an der Schwindsucht. Auch das soll unter anderem ein wichtiger Grund für die Kilbournes sein, aus dem kalten regnerischen London ins warme Klima Gibraltars überzuwechseln.

Und so macht sich die Familie mit dem Schiff auf in ihre neue Heimat. Während der Überfahrt macht Olivia die Bekanntschaft des mysteriösen Offiziers Sir John Retallick. Er scheint ihre Geschwister gut zu kennen, dennoch wird Olivia immer wieder davor gewarnt näheren Umgang mit Sir John zu pflegen.

Obwohl sich Olivia, ganz fügsame Tochter eigentlich an diesen Wunsch halten möchte, gerät sie immer wieder in kompromittierende Situationen, die Sir John scheinbar selbst arrangiert hat. Er macht ominöse Andeutungen und lässt keinen Zweifel daran, dass er Olivia heiraten will. Obwohl sich Olivia Sir Johns rätselhaftes Verhalten nicht erklären kann, lässt er sie aber auch nicht kalt. Sie beginnt sich schließlich für ihn zu interessieren und nimmt wenig später auch seinen Antrag an. Erneut spürt Olivia die Spannungen zwischen dem Rest ihrer Familie und John. Was sie nicht weiß, ist, dass John sich auf einer Art Rachefeldzug gegen die Kilbournes befindet…

Laila El Omaris aktueller Roman „Purpurhimmel“ erzählt die Geschichte einer englischen Familie, Ende des 18.Jahrhunderts, den Kilbournes, die aufgrund eines Familiengeheimnisses, in das noch nicht einmal die jüngste Tochter, Olivia eingeweiht ist, nach Gibraltar auswandert. Olivia, eigentliche Hauptfigur dieses Romans, obliegt die Aufgabe, dieses Rätsel zu lösen, denn sie lernt im Laufe des Geschehens eine andere Schlüsselfigur kennen, die in dieses Geheimnis verwickelt ist, Sir John.

Die Zutaten die aus diesem Roman einen spannenden, unterhaltenden Schmöker machen könnten, sind durchaus vorhanden. Auch beweist die Autorin, dass sie ihr Handwerk versteht- besonders kommt ihr schriftstellerisches Talent zum Tragen wenn sie etwa Landschaften, örtliche Begebenheiten oder aber Sinnes oder Gefühlseindrücke ihrer Protagonisten schildert. Ihre sehr bildhafte Ausdrucksweise ist intensiv und ein durchweg positiver Aspekt in „Der Purpurhimmel“.

Warum also nur 3.5 Sterne?

Zugegeben, in einer Familiensaga stehen gleich mehrere Personen im Fokus des Geschehens; Haupt und Nebenfiguren- doch Olivia und John, das Heldenpaar des Romans, war mir nicht charismatisch genug beschrieben, um den Hauptpart des Romans tragen zu können und den Nebenfiguren fehlte dagegen mehr Raum zur Entfaltung.

Während ich Johns eher dünne Charakterisierung noch einigermaßen nachvollziehen konnte- schließlich hätten seine Geheimnisse durch Einblicke in seine Gedanken und Gefühlswelt, allzu schnell vom Leser entdeckt werden können, fehlte mir dieses Verständnis im Falle von Olivia in Gänze. Sie wirkte auf mich sehr naiv und wankelmütig und nicht unbedingt sympathisch.

So schlich sich bei mir, trotz des sehr guten eingängigen Schreibstils schnell Langeweile beim Lesen ein- etwa wenn sehr lange, ausführliche Beschreibungen diverser gesellschaftlicher Ereignisse o.ä. geschildert wurden.
Zwar fand ich die Romanidee als solche sehr gut und war auch neugierig darauf, endlich zu erfahren, was es mit dem dunklen Familiengeheimnis nun endlich auf sich hat, doch die Auflösung zog sich leider nach meinem Geschmack zu sehr in die Länge.

Die geschichtlichen Hintergründe sind allerdings dagegen recht spannend geschildert und auch atmosphärisch dicht verpackt.
Empfehlen würde ich diesen Roman Lesern, die ein Faible für reine Familiensagas haben und sich auch nicht von der Länge des Buches, immerhin 711 Seiten abschrecken lassen.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Unterhaltsames Popcorn-Kino in Romanform für Science-Fiction, Endzeitstory und Steampunk Fans.

Boneshaker
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Im Jahre 1860 riefen die Russen einen Wettbewerb aus, der unter anderem den ehrgeizigen Erfinder Dr. Leviticus Blue auf den Plan rief. Es sollte eine Maschine gebaut werden- von so robuster Bauweise, dass ...

Im Jahre 1860 riefen die Russen einen Wettbewerb aus, der unter anderem den ehrgeizigen Erfinder Dr. Leviticus Blue auf den Plan rief. Es sollte eine Maschine gebaut werden- von so robuster Bauweise, dass sie in der Lage wäre, sich während des Goldrausches in Alaska durch das ewige Eis zu bohren. Die 100 000 Rubel lockten Blue und so machte er sich tatkräftig und emsig ans Werk.

So entstand schließlich der „Boneshaker“, der der Stadt Seattle am Ende jedoch Angst, Schrecken und Vernichtung brachte. Die gewaltige Maschine geriet außer Kontrolle, zerstörte große Teile der Stadt und tötete dabei viele Menschen. Diejenigen, die nicht gleich starben, atmeten zwangsläufig ein aus der Erde strömendes, rätselhaftes Gas ein und wurden nach ihrem Tod zu Wiederkehrern; zu fleischfressenden Untoten, die sich auf die unermüdliche Suche nach Menschen machten, die die Katastrophe überlebt hatten. Das Chaos brach über Seattle herein- den Gesunden war klar, dass sie nicht mehr in der Stadt leben konnten, ohne durch das Gas nicht auch in Zombies verwandelt zu werden und so bauten sie um die Stadt eine große, hohe Mauer und bezogen Hütten und Häuser außerhalb des kontaminierten Stadtkerns.

Dr. Leviticus Blue und der „Boneshaker“ verschwanden von einem auf den anderen Tag spurlos und obwohl die Menschen seinen Schwiegervater Maynard als Helden verehrten, hassten sie Leviticus Blue abgrundtief für das, was er ihnen mit dem „Boneshaker“ ob bewusst oder unbewusst angetan hatte.
Blues Ehefrau Briar hatte demnach einen schweren Stand- auf der einen Seite einen Helden als Vater, auf der anderen Seite einen Mann, der für den Tod so vieler Menschen verantwortlich war. Zudem war sie schwanger.

Viele Jahre später ist ihr Sohn Zeke nun erwachsen und stellt immer wieder zahlreiche Fragen über seinen Vater. Er glaubt nicht daran, dass Leviticus Blue ein schlechter Mensch war und will ihn bzw. dessen Ruf rehabilitieren. Als Briar erfährt, dass ihr Sohn sich deswegen aufgemacht hat in die kontaminierte Stadt, ist sie außer sich vor Angst und bereut zum ersten Mal, dass sie ihrem Sohn niemals die Wahrheit über die Dinge die damals geschahen, erzählt hat.
Auch sie will ihrem Sohn folgen, doch der Zugang, der bis dato frei war, ist durch ein plötzliches Erdbeben nun versperrt. So muss Briar sich zu den Luftpiraten durchschlagen, die die Stadt und die Mauer mit ihren gewaltigen Luftschiffen überfliegen. Doch ganz so gefahrlos ist ihr „Abenteuer“ nicht…

„Steampunk“ ist momentan der allerneuste Trend auf dem Büchermarkt- also Geschichten die etwa in der viktorianischen Ära oder etwas später angesiedelt sind, in denen jedoch fiktionale Erfindungen von technischen Errungenschaften (oder tatsächliche Erfindungen späteren Datums) Erwähnung finden und in denen die Autoren Historie und Fantasy-Elemente so miteinander vermischen, dass man am Ende eine Art „Retro Science-Fiction Abenteuer“ vor sich hat.
Auch „Boneshaker“ gehört in die Kategorie „Steampunk“ und wurde mir im Zuge unserer „Happy End Bücher.de Fremdlesen Challenge“ von unserer Anke zugedacht.
Und das aus gutem Grund- Science-Fiction Romane, noch überdrehte Abenteuerromane gehören sonst zu meinem Lese-Beuteschema. Und zu allem Überfluss bekam ich es hier auch noch mit Zombies zu tun. Dementsprechend war ich im Vorfeld nicht gerade hellauf begeistert, was diesen Roman anging. gg

Meine vermeintliche Leseherausforderung war dann jedoch rückblickend betrachtet, nicht ganz so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Im Gegenteil, der Roman lässt sich trotz seiner immerhin 510 Seiten schnell und leicht lesen. Es gibt jedoch auch ein paar Kritikpunkte, die mich von einer besseren Bewertung abgehalten haben. Zum einen dauert es für meinen Geschmack unheimlich lange, bis der Roman an Fahrt aufnimmt. Erst ab dem Zeitpunkt als sich sowohl Zeke als auch Briar in der kontaminierten Stadt befinden, wird es spannender.

Jedoch herrscht in „Boneshaker“ eine recht gedrückte Endzeitstimmung, selbst wenn diverse schrullige Nebenfiguren, denen die Beiden im Laufe der Zeit begegnen, für amüsante Dialoge sorgen, konnte ich mich mit dem depressiven Untergangszenario nicht anfreunden. Auch über die „Fresser“, wie die Zombies in diesem Roman genannt werden, zu lesen, fand ich wirklich sehr eklig. Dagegen weiß man von Beginn an, dass Briar ihrem Sohn gegenüber ein Geheimnis hütet und herauszufinden, worum es dabei geht, machte eigentlich allein den Reiz des Buches für mich aus.

Obwohl die Autorin ihrem Roman durchaus einige Zutaten mitgegeben hat, die einen unwissenden Leser glauben lassen könnte, dass es sich hier um ein völlig verrücktes, überdrehtes Fantasyspektakel handelt, kann ich in diesem Punkt Entwarnung geben. Die Gründe die sie sich für die „Fresser“, die Geisterstadt, die Luftpiraten und nicht zu vergessen das verhängnisvolle Gas ausgedacht hat, klingen plausibel.

Der Roman soll etwa um die Jahrhundertwende in den USA spielen, doch was mich beim Lesen sehr verwundert hat, war, dass sich sämtliche Haupt und Nebenfiguren in diesem Roman so ausdrücken wie die Menschen heutzutage- somit fehlte mir persönliche das gewisse historische Kolorit. Und auch die Akteure in diesem Roman waren bis auf Briar nicht unbedingt charismatisch genug für meinen Geschmack. Zeke, Briars Sohn, legt bei seiner Reise in die Stadt und auch bei seinem weiteren Aufenthalt dort eine Naivität an den Tag, die bei mir für permanentes Augenrollen gesorgt hat und die es eigentlich sehr unglaubwürdig macht, dass er dort tatsächlich überleben könnte.

Ich für meinen Teil habe bei meinem Ausflug ins „Steampunk“ Genre festgestellt, dass mir diese Art von Romanen eigentlich nicht so zusagt und mich auch die Erwähnung der technischen Errungenschaften darin eher langweilt. Schon als Kind haben mich Jules Vernes Romane nicht hinter dem Ofen hervorlocken können und auch heute geht es mir da scheinbar noch nicht viel anders. Die abenteuerliche Komponente in „Boneshaker“ gefiel mir dagegen jedoch sehr gut und da sich der Roman auch so locker leicht und fluffig weglesen ließ, würde ich die durchgelesenen 510 Seiten jetzt nicht als verschwendete Lesezeit ansehen, denn der Roman hat durchaus auch interessante Ansätze zu bieten.

Kurz gefasst: Unterhaltsames Popcorn-Kino in Romanform für Science-Fiction, Endzeitstory und Steampunk Fans.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Leider nur recht mittelmäßiger Teil der Serie...

Die zehn Geheimnisse des Sebastian Grey
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Eigentlich sollte sich Annabel glücklich schätzen, denn ihre aristokratischen Großeltern ermöglichen ihr eine Saison in London. Allerdings gibt es auch einen gewaltigen Haken an der Sache. Ihre Großeltern ...

Eigentlich sollte sich Annabel glücklich schätzen, denn ihre aristokratischen Großeltern ermöglichen ihr eine Saison in London. Allerdings gibt es auch einen gewaltigen Haken an der Sache. Ihre Großeltern haben sehr schnell einen potentiellen Ehekandidaten für sie ausgesucht, der unpassender nicht sein könnte. Der Earl of Newbury ist bereits im gleichen Alter wie ihre Großeltern und zudem nur aus einem Grund an Annabel interessiert- sie soll ihm als „Zuchtstute“ dienen, denn der Earl braucht händeringend einen Erben und setzt in dieser Hinsicht ganz auf Annabels gebärfreudiges Becken und die Tatsache, dass sie aus einer kinderreichen Familie stammt. Doch Eile tut für den Earl of Newbury Not, denn er hat mit Sebastian Grey einen überaus attraktiven Neffen, der, sollte der Earl keine eigenen Kinder vorweisen können, bei dessen Ableben den Titel und den Besitz erben würde. Eigentlich wäre das eine annehmbare Möglichkeit den Titel in der Familie zu halten, wenn der Earl und Sebastian sich nicht aus tiefster Seele verachten würden.

Und ausgerechnet Sebastian ist es, dem Annabel eines Abends während eines Balles in die Arme läuft, als sie auf der Flucht vor dem grabschigen Earl of Newbury ist. Sebastian hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck bei Annabel, doch als sie einen Tag später erfährt, wer er ist, versucht sie alles Mögliche, um ihm zu verheimlichen, dass sie die Verlobte seines Onkels ist und löst trotzdem einen Skandal aus, der ihren gesellschaftlichen Ruin zur Folge haben könnte. Wird es eine Zukunft für Annabel und Sebastian geben, oder muss Annabel den greisenhaften Earl of Newbury ehelichen?

Der abschließende Band der „Bevelstoke“ Trilogie lässt mich trotz typischer Julia Quinn Zutaten (beschwingter Schreibstil, amüsanter Wortgefechte und einer wunderbaren Liebeserklärung am Ende des Bandes) wieder etwas unschlüssig zurück und ich muss ehrlich sagen, dass ich mich bei der Bewertung etwas schwer tue. Auf der einen Seite steht mit Sebastian und Annabel ein sympathisches Heldenpaar im Mittelpunkt der Story, es gibt eine Schurken (wenn dieser auch eher eine traurige Gestalt ist…), jede Menge an schrulligen Nebenfiguren; zudem bindet die Autorin auch noch mal Harry (der allerdings völlig uninteressant beschrieben wird) und Olivia ins Geschehen mit ein und die typische Leichtigkeit der Quinn Romane ist auch zu spüren. Doch es gibt leider auch einige Minuspunkte, die mir eine bessere Bewertung unmöglich gemacht haben. Mein erster Kritikpunkt gebührt der Handlung selbst. Sicher Liebesehen waren zu der Zeitepoche eher eine Seltenheit in Adelskreisen, (ACHTUNG SPOILER!!!) doch dass die eigene (liebende) Großmutter ihrer Enkelin einen Gatten auswählt, der nicht nur so alt ist wie die Greisin, sondern mit dem sie zudem einst selbst eine Affäre hatte aus der ein Sohn hervorging, war mir dann doch ein wenig zu starker Tobak! Außerdem fand ich die Art wie sich die Großeltern und auch der Earl of Newbury auszudrücken belieben einfach zu gewöhnlich für meinen Geschmack und vor allem für ihre Herkunft und „Kinderstube“ unglaubwürdig.

Annabels ausweglose Lage kann man sehr gut verstehen; sie ist gezwungen eine gute Partie zu machen um ihre Familie ernähren zu können, doch ehrlich gesagt konnte ich nicht nachvollziehen, wieso ihre Großeltern angeblich nicht in der Lage sind, einen besseren Ehemann für sie an Land zu ziehen. Kommen wir zu Sebastian: Fiel er im Vorgängerband „Fenster zum Herzen“ schon allein durch seinen Witz und seinen Esprit auf, kommt man in seiner Geschichte nicht drum herum festzustellen, dass er trotz eines gewissen „tortured Hero“ Aspektes, stets ein wenig blass und schemenhaft beschrieben bleibt. Erschwerend kommt dazu, dass die Autorin den Grund für sein „Problem“ zwar anschneidet- dieses jedoch nur an der Oberfläche behandelt bleibt und irgendwann ganz vernachlässigt wird.

Und für mich der wichtigste Kritikpunkt: es passiert in der ersten Hälfte des Romans fast gar nichts! Man wird Zeuge, wie Annabel in eine ungeliebte Verlobung gedrängt wird, sie lernt Sebastian kennen, beide führen unzählige Gespräche miteinander die zugegebenermaßen stellenweise sehr amüsant sind, treffen sich zu verschiedenen gesellschaftlichen Anlässen und außer dem unvermeidbaren Skandal passiert absolut nichts. So kam bei mir doch ein wenig Langeweile auf und ich musste den Impuls den Roman zur Seite zu legen einige Male sehr unterdrücken. In der zweiten Hälfte des Romans wird es dann etwas besser, doch ehrlich gesagt, fand ich den Auftritt des Earl of Newburys am Ende, dann einfach lächerlich- vor allem fragt man sich ständig, warum nur???

Ich würde diesen abschließenden Teil der Bevelstoke Reihe wirklich nur eingefleischten Julia Quinn Fans und denjenigen Lesern empfehlen, die sich von einer etwas abstrusen Story nicht abschrecken lassen. Wer weniger Probleme damit haben sollte, bekommt zumindest einen leichten historischen Liebesroman serviert, der zwar nicht zu Quinns besten Büchern gehört, aber der dank ihres immer noch außergewöhnlich guten Schreibstils besser ist, als so manch andere Lektüre in diesem Genre. Dennoch für mich kommen sowohl „Fenster zum Herzen“ (2. Teil) als auch „Rendezvous im Hyde Park“ (3. Teil) leider zu keinem Zeitpunkt an den überragenden 1. Teil „Für immer und ewig, Viscount“ heran.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Hin und Hergerissen...

Junggesellinnenabschied
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Katie und Matt gelten nach außen hin als Traumpaar, klar dass sich keiner
wundert, als beide ihre baldige Hochzeit verkünden!
Bevor es so weit ist, will Katie zusammen mit ihren weiblichen Verwandten und ...

Katie und Matt gelten nach außen hin als Traumpaar, klar dass sich keiner
wundert, als beide ihre baldige Hochzeit verkünden!
Bevor es so weit ist, will Katie zusammen mit ihren weiblichen Verwandten und Freundinnen einen Kurztripp nach Dublin machen, da ihre beste Freundin und erste Brautjungfer Jude dort seit vielen Jahren lebt.
Doch Matt plant gleich 10 Tage in Prag mit seinen Kumpels ein, was Katie sehr verärgert, da sie sich genau denken kann, was dort ablaufen wird.
Aber Matt bleibt stur und so kommt es zum ersten handfesten Streit zwischen dem Paar.

In Dublin gibt sich Katie deswegen erst einmal zusammen mit ihrer Gruppe hemmungslos dem Alkohol hin und wie es nun mal so ist, lockert er so manchem die Zunge und es werden Geheimnisse ausgesprochen, von denen Katie bis dato keine Ahnung hatte.
Was aber ihre Freundinnen nicht wissen, ist, dass auch Katie etwas vor ihnen verbirgt.
Katies Gefühlschaos ist perfekt, als sie den Engländer Harry, der sich auf einem Junggesellenabschied befindet kennen lernt...

Olivia Ryan hat sich einem eigentlich recht freudigem Thema für ihren Roman
zugewandt, doch für zukünftige Bräute ist dieses Buch meiner Meinung nach eher nicht empfehlenswert.

Wer verklärte Romantik und ein gefühlskitschiges "Gute-Laune Buch" erwartet,
wird sicher enttäuscht sein, denn es geht in der Geschichte eigentlich darum,
dass verschiedene Frauentypen und ihre Lebens und Liebeshintergründe
kritisch durchleuchtet werden. Jeder von den Frauen trägt ein Geheimnis mit sich herum, das im Laufe des Romans offengelegt wird und besonders für Katies
weiteren Lebensverlauf eine große Rolle spielen wird.

Olivia Ryans Schreibstil ist sehr eingängig und natürlich will man als Leser
auch erfahren, was sämtliche Akteure der Story verbergen, doch leider gibt es
ein kleines Manko- Katie ist keine Hauptfigur, die interessant genug ist, um die Geschichte zu tragen und oftmals fragte ich mich als Leser, ob Familie und Freunde wirklich so egozentrisch sein können, ihre Offenbarungen die Katie völlig durcheinander bringen, bei einem Junggesellinnenabschied zur Sprache zu bringen.
So hatte die Hauptfigur wenigstens mein Mitgefühl, bis sie gegen Ende des Romans dann urplötzlich ebenfalls zu einer seltsam agierenden Person mutiert, deren Gedankengänge ich nicht mehr so wirklich nachvollziehen konnte.

Trotzdem ist das Buch unterhaltsam, wenn man im Vorfeld weiß worauf man sich bei "Junggesellinnenabschied" einlässt und ab und an blitzt sogar der typisch englische Humor in diversen Szenen auf, der zum Schmunzeln verleitet.