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Veröffentlicht am 20.03.2018

Packender Historienroman, der seinen Vorgängerbänden in Sachen Spannung und Unterhaltungsfaktor in Nichts nachsteht. Klare Leseempfehlung!

Die Bastardtochter
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Ennelyn, die uneheliche Tochter des Grafen Johann von Manten, ist ihrem Vater sehr dankbar dafür, dass er sie einst anerkannte und sie bei ihm in seinem Haushalt, heranwachsen durfte. Das ist auch mit ...

Ennelyn, die uneheliche Tochter des Grafen Johann von Manten, ist ihrem Vater sehr dankbar dafür, dass er sie einst anerkannte und sie bei ihm in seinem Haushalt, heranwachsen durfte. Das ist auch mit ein Grund, wieso sie stets versucht, es allen in ihrer Familie Recht zu machen. Als der Ritter Guntram von Eggern im ihre Hand anhält, sagt sie nicht Nein, auch wenn er um einige Jahre älter ist, als sie. Denn sie weiß genau, dass eine solche Verbindung auch ihrem Vater nützen wird. Während nach der Hochzeit nun alle Freunde und Familienmitglieder Ennelyns denken, Ennelyn und Guntram wären in großer Liebe füreinander entbrannt, sieht die Wahrheit doch leider ganz anders aus. Guntram macht, wenn beide alleine miteinander sind, keinen Hehl daraus, dass Ennelyn weit unter ihm steht, schikaniert sie, wo er nur kann und schlägt sie sogar. Darüber hinaus scheint er einen perfiden Plan zu verfolgen, doch Ennelyn ist zunächst wie gelähmt von den Schrecken ihrer Ehe, dass sie bereitwillig alle Befehle Guntrams befolgt und sich bemüht, im eine gute Frau zu sein, damit ihre Familie nicht schlecht von ihr denkt.

Lediglich der aus Italien zurückgekehrte, frisch verwitwete Anton, Bruder Luzias, die momentan hochschwanger von ihrem Mann Martin ist, bekommt durch Zufall mit, dass Ennelyn von Guntram tyrannisiert wird und stellt sie daraufhin zur Rede. Doch Ennelyn beschwört Anton, dass er sich ihrer Familie gegenüber ausschweigt. Anton, der sich bereits Hals über Kopf in Ennelyn verliebt hat, kann jedoch nicht untätig zusehen und so beginnt er damit, Nachforschungen über Guntram anzustellen.

Währenddessen werden Johann und seine Frau Elisabeth auf ihre Besitzungen abberufen, denn dort wütet eine Bande von Kriminellen, die Landbesitz an sich bringen will und unter den Bewohnern Angst und Schrecken verbreitet.

Und auch die heilige Reliquie, das Kreuz des Zachäus rührt sich wieder, was daraufhin deutet, dass die Familien bald erneut dunkle Zeiten überstehen müssen. Eine rätselhafte Rolle spielt auch Wulfhard de Berge, der Anton in Italien das Leben rettete und vorgibt gewisse geschäftliche Angelegenheiten in Koblenz und Umgebung klären zu müssen…

Nach „Die Eifelgräfin“ und „Die Gewürzhändlerin“ erzählt Petra Schier in ihrem aktuellen historischen Roman „Die Bastardtochter“ die Geschichte um das Kreuz des Zachäus zu Ende. Diesmal ist es an Ennelyn und Anton, gefährliche Situationen zu überstehen, doch natürlich mischt, wie auch in den Vorgängerbänden, stets die Familie und der Freundeskreis der beiden mit, so dass es ein schönes Wiedersehen/Wiederlesen mit bereits von mir ins Herz geschlossenen Protagonisten gibt und man so auch erfährt, wie es ihnen bis dato ergangen ist.
Trotz der immerhin über 542 Seiten langen Geschichte, wird es zu keinem Zeitpunkt langweilig, was vor allem, neben den sympathischen und vor allem sehr quirligen Haupt und Nebenfiguren, als auch an Petra Schiers fesselndem Schreibstil liegt. Dazu bedient sie sich einer, zeitgemäßen Ausdrucksweise, so dass das historische Flair gewahrt bleibt und man als Leser daher ganz wunderbar abtauchen kann, ins mittelalterliche Koblenz.
Da ein Teil meiner Vorfahren aus der Moselregion stammt, fand ich das gewählte Setting natürlich besonders spannend.

Und dennoch, im Fokus stehen diesmal eindeutig Ennelyn und ihr Kampf gegen einen tyrannischen Ehemann. Dabei steht die Romanheldin sich lange selbst im Weg, denn ihr Stolz und ihre Sorgen um ihre Familie lassen es über lange Zeit nicht zu, dass sie sich ihnen öffnet und die traurige Wahrheit über ihre Ehe preisgibt.
Obwohl ich durchaus viel Verständnis für Ennelyns Verhalten aufbringen konnte, ärgerte ich mich dann aber ab etwa der Mitte des Romans zunehmend über Ennelyns Passivität. Entweder schweigt sie sich lieber ganz aus, weil sie Schläge befürchtet, oder begehrt in Momenten auf, in denen sie besser den Mund gehalten und lieber im stillen Kämmerlein clevere Pläne geschmiedet hätte. Besonders als sie beim Spionieren erwischt wird und Guntram gegenüber ihre Befürchtungen und Vermutungen bezüglich einer Diebesbande mitteilt, hätte ich sie zu gerne schütteln mögen und ich hätte mir so sehr gewünscht, dass die Autorin die Heldin ein wenig gewitzter geschaffen hätte.
Dieser kleine Wermutstropfen war aber relativ leicht zu verschmerzen, weil „Die Bastardtochter“ ansonsten so ein packender Historienroman geworden ist. Und endlich, im nun dritten Teil der Reihe wird nun auch die Geschichte um das Kreuz des Zachäus aufgelöst.

Kurz gefasst: Packender Historienroman, der seinen Vorgängerbänden in Sachen Spannung und Unterhaltungsfaktor in Nichts nachsteht. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.03.2018

Ein emotional, sehr aufwühlender und nachdenklich machender Historienroman, der den Leser auch nach dem Lesen noch lange beschäftigen wird.

Der Hexenschöffe
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Die Familie des Schöffen und angesehenen Kaufmanns Hermann Löher, lebt im beschaulichen Rheinbach, alle acht Kinder sind gesund und munter und der älteste Sohn, Bartholomäus hat bereits ein tüchtiges und ...

Die Familie des Schöffen und angesehenen Kaufmanns Hermann Löher, lebt im beschaulichen Rheinbach, alle acht Kinder sind gesund und munter und der älteste Sohn, Bartholomäus hat bereits ein tüchtiges und liebes Mädchen für sich im Sinn, das er heiraten möchte. Doch die Idylle trügt. Bereits fünf Jahre zuvor, wurden in Rheinbach unschuldige Bürger angeklagt, sich der Hexerei schuldig gemacht zu haben und wurden, nach grausamer Folter, bei lebendigem Leib, dem Feuer überlassen. Auch Hermanns Schwiegervater war einst unter diesen Opfern, sowie die Mutter von Bartholomäus Zukünftiger.
Damals konnte der Wahnsinn lediglich beendet werden, weil dem damaligen Hexenkommissarius Dr. Buirmann einige grobe Fehleinschätzungen unterliefen, die zu seiner Versetzung führten.

Doch das grausame und schmutzige Geschäft ist zu lukrativ, um es aufzugeben, denn überführte Hexer und Hexen können enteignet werden. So füllen neben Ländereien, durchaus auch einige Gold und Silberstücke die Taschen der Häscher.
Damals half Hermann das „Schmieren“ eines Amtmanns, um seine Familie vor den Hexenjägern zu retten, doch nun ist erneut ein Hexenkommissarius in der Stadt, der noch grausamer und berechnender ist, als Dr. Buirmann. Dr. Möden fackelt auch nicht lange, sondern lässt, sobald er Rheinbach erreicht hat, die erste „angebliche“ Hexe in Gewahrsam nehmen. Seine Methoden sind mehr als zweifelhaft und als Hermann, der als einer der Schöffen, stets seine Zustimmung zu Verhören oder Todesurteilen geben muss, entdeckt, dass Dr.Möden sogar ein Untersuchungswerkzeug für seine Zwecke manipuliert hat, lassen ihn das grausame Morden und die ungerechten Anklagen von bislang unbescholtenen Bürgern keine Ruhe mehr. Er will nicht länger nach der Pfeife des Hexenkommissarius und seinen Schergen tanzen, doch er weiß genau, dass er sich und seine Familie durch seine Gegenwehr in Lebensgefahr bringt…

In ihrem aktuellen historischen Roman steht ein Mann im Fokus des Geschehens, dessen Leben und Wirken historisch verbürgt ist. Hermann Löher, einst Schöffe in Rheinbach und später entschiedener Gegner der Hexenverfolgung, der viele Jahre später, im hohen Alter eine Klageschrift über die damaligen Geschehnisse verfasste.

Hermann Löher, wird als offener und ehrlicher Mensch beschrieben, der seine Kinder zu Gehorsam und Aufrichtigkeit erzieht und auch kein Hehl daraus macht, wie sehr sein Gewissen ihn ob seines Schweigens bezüglich der Verurteilungen in Rheinbach peinigt. Um diesen Mann und seine Familie spinnt Petra Schier eine sehr aufwühlende Geschichte, die mich auch nach dem Lesen noch lange beschäftigt hat.
Neben Löhers Familie, finden aber auch weitere Rheinbacher Mitbürger in diesem Roman Erwähnung, die wichtig für das Voranschreiten der Handlung sind.
Zum einen die Frau eines Schöffen, die der Hexerei beschuldigt wird. Was Möden und seine Helfershelfer mit der armen Frau anstellen, ist nichts für zarte Gemüter, da die Folterung schonungslos realistisch geschildert wird. Aber dieser schonungslose Realismus ist auch meiner Meinung nach sehr wichtig, um den Lesern zu verdeutlichen, welcher Grat von Grausamkeit in manchen Menschen steckt, wenn er denn, dem Zwecke dienlich ist. Stößt Berechnung, Grausamkeit und Missgunst dann auch noch auf Naivität, Beeinflussung, Aberglaube und Dummheit, ist der Weg geebnet für Verfolgungen jeglicher Art.

Des Weiteren lernt der Leser eine junge Frau kennen, die unglücklich verliebt in Hermann Löhers Sohn ist, deren klatsch und rachsüchtige Mutter, und neben anderen, auch der Vogt Dr. Schweigel, der wie Hermann, ebenfalls ein Gegner der Hexenverfolgung ist.
Menschen also, die hinsichtlich ihrer Meinung zur Hexenverfolgung, quer durch die damaligen Bevölkerungsschichten, auf verschiedenen Posten stehen, was dem Leser interessante Perspektivwechsel ermöglicht.
Man sollte, wenn man zu diesem historischen Roman greift, keinen unterhaltsamen Schmöker erwarten, der einem unbeschwerte Lesestunden beschert. Vielmehr ist es ein Roman, der den Leser aufrütteln soll, was der Autorin meiner Meinung nach hier sehr gut gelungen ist.
Petra Schiers wie immer sehr eingängiger und zeitgemäßer Schreibstil und die vielschichtige Charakterisierung ihrer Romanfiguren sorgen dann auch dafür, dass man, trotz des schwierigen Themas, den Roman nicht mehr zur Seite legen möchte, bis er dann ausgelesen ist.

Kurz gefasst: Ein emotional, sehr aufwühlender und nachdenklich machender Historienroman, der den Leser auch nach dem Lesen noch lange beschäftigen wird.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Genialer, witziger Regionalkrimi mit viel Pep, Humor und einer spannenden Kriminalhandlung- gelungene literarische Umsetzung des „Der letzte Bulle“ Serien-Themas, die nach weiteren Fortsetzungen schreit.

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi
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Ein typischer Samstagnachmittag in einer Schrebergartensiedlung in Essen, in der Fußball und Grillfans (fast) in Frieden miteinander auskommen können, klingt leider alles andere als idyllisch aus. Als ...

Ein typischer Samstagnachmittag in einer Schrebergartensiedlung in Essen, in der Fußball und Grillfans (fast) in Frieden miteinander auskommen können, klingt leider alles andere als idyllisch aus. Als Werner Schmigalle eine tote Taube auf den Grillrost fällt, ist für ihn endgültig Schicht im Schacht. Er schnappt sich mit der Zange das „Corpus Delicti“ und macht sich auf die Socken zum Garten und Taubenschlag der Familie Albrecht. Doch als Werner dort ankommt, findet er plötzlich Thomas Albrecht, den Enkel des „alten“ Albrechts erschlagen auf.

Der Fall wird Mick Brisgau und seinem Kollegen Andreas Kringge übertragen und Mick wäre nicht Mick, wenn er sich mit seinem Opel Diplomat und seiner riskanten Fahrweise, innerhalb der Schrebergartenanlage, nicht gleich einige Freunde/Feinde machen würde.

Der Großvater des Toten, sowie die Mutter von Thomas sind erschüttert, als sie vom Tod des Jungen erfahren, doch wieso hat Mick nur das Gefühl, dass sie entscheidende Dinge vor der Polizei verheimlichen? Auch der Stiefvater von Thomas, ein aalglatter Geschäftsmann, der sich auf das Verkaufen von Ramschartikeln spezialisiert hat, stößt Mick und Andi ziemlich sauer auf und zu allem Überfluss muss sich Mick im Zuge der Ermittlungen auch noch von einem 1.50 m kleinen Chinesen vermöbeln lassen; lediglich Andis beherztem Eingreifen ist es zu verdanken, dass Mick dabei nicht in die ewigen Jagdgründe geschickt wird.

Doch Andis Einsatz führt dazu, dass dessen Job plötzlich in Gefahr ist. Mick, der jedoch gerne mal mit dem Kopf durch die Wand geht und beratungsresistent scheint, bleibt an seinem Verdächtigen dran, bis sein Verhalten auch noch Tanja in die Bredouille bringt. Wird Mick seine Kollegen diesmal endgültig in den Wahnsinn treiben oder kann er deren Jobs noch in letzter Minute retten indem er den verzwickten Fall in typischer „Letzter Bulle- Manier“ zur Auflösung bringt?

Ich bin ein Fan der ersten Stunde, was die TV-Serie „Der letzte Bulle“ angeht und war daher sehr gespannt auf die Umsetzung in literarischer Form. Da sich einer der beiden Drehbuchautoren; nämlich Stefan Scheich „Blutwurstblues“ angenommen hat, ist da natürlich sehr hilfreich. So wirken die beschriebenen Szenarien sehr bildhaft und authentisch. Auch die Dialoge zwischen dem „Der letzte Bulle- Team“ sind, wie man es auch aus der Serie gewohnt ist, spritzig, witzig und locker, so dass dem Kopfkino beim Lesen nichts im Wege steht. Was mir hier sehr gut gefallen hat, war die Tatsache, dass der Kriminalfall in diesem Roman einfach noch ein wenig runder wirkt, als er es in einer 45 Minuten TV-Folge je sein könnte.

So könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass „Blutwurstblues“ auch Leser ansprechen könnte, die zwar die Serie nicht kennen, aber ein Faible für gute Regionalkrimis haben. Die Mischung zwischen Ruhrpott-Atmosphäre, schrulligen Charakteren, Crime und Humor ist hier sehr ausgewogen und da Stefan Scheichs Schreibstil sehr eingängig ist, ist der Roman leider mit seinen 316 Seiten viel zu schnell ausgelesen. Ich hoffe sehr, dass der Autor in Zukunft noch weitere Mick Brisgau Romane schreiben wird, die eine perfekte Ergänzung zur Serie bilden könnten. (Ähnlich wie die eigenständigen „Monk“ Bücher zur gleichnamigen Serie)

Toll fand ich übrigens auch, dass der Autor hier einen völlig neuen Kriminalfall kreiert hat, anstatt sich aus der Serie zu bedienen. Die Stärke der Serie- nämlich Haupt und Nebenfiguren mit Ecken und Kanten in dem Fokus zu stellen, mit denen sich die Zuschauer identifizieren können und die in Freundschaft und mit viel Teamgeist Verbrechen aufklären; wird auch in diesem Roman sehr deutlich. Gerade wenn Mick und Andi sich liebevoll foppen oder sich ein Pils bei Uschi gönnen, fühlt man sich den Romanfiguren sehr nah. Im Gegensatz zur Serie bekommt man als Leser hier auch mehrere Einblicke in Micks Gedankenwelt geboten, was hilft, ihn und sein manchmal etwas überschäumendes Macho-Verhalten noch ein wenig besser zu verstehen. Witziger aber auch rührender Höhepunkt: Micks Seelenstriptease, als er glaubt sein Gegenüber verstehe ihn nicht.

Kurz gefasst: Genialer, witziger Regionalkrimi mit viel Pep, Humor und einer spannenden Kriminalhandlung- gelungene literarische Umsetzung des „Der letzte Bulle“ Serien-Themas, die nach weiteren Fortsetzungen schreit.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Ein unterhaltsamer historischer Krimi auf perfekte Weise als Hörbuchfassung umgesetz

Die Sünde aber gebiert den Tod
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Der Stein kommt ins Rollen, als im Benediktinerkloster ein Findelkind gefunden wird, dass ein Feuermal auf der Wange hat und daher misstrauisch beäugt wird. Pater Ivo bringt das Kind, nach Diskussion mit ...

Der Stein kommt ins Rollen, als im Benediktinerkloster ein Findelkind gefunden wird, dass ein Feuermal auf der Wange hat und daher misstrauisch beäugt wird. Pater Ivo bringt das Kind, nach Diskussion mit Prior Rudgerus schließlich zu den Beginen, wo es liebevoll aufgenommen wird. Allerdings findet Almut in den Windeln ein rätselhaftes Pergament.
Außerdem wird eine kopflose, weibliche Leiche in Sankt Martin aufgefunden. Almut und Ivo lassen von diesem Moment an nichts unversucht, um herauszufinden was es mit dem Kind, dem Pergament und der unbekannten Toten auf sich hat....

Der dritte Band um Almut und Ivo hat meiner Meinung nach einen größeren Kriminalanteil, bzw. ist ein wenig undurchsichtiger und spannender gestaltet, als es in den beiden Vorgängerbänden der Fall war.
Das ist auf jeden Fall ein sehr positiver Effekt, allerdings muss man sich als Leser/Hörer auch darauf gefasst machen, dass somit die Romanfiguren auch mehr Hintergrundrecherche betreiben, um diesen Fall zu lösen und weniger Raum für persönlichere Unterhaltungen zwischen Ivo und Almut geschaffen wurde.

Trotzdem herrscht zwischen dem Heldenpaar des Romans weiterhin eine besondere Atmosphäre und man wartet schon sehr darauf, wann beide endlich zueinander finden.
Wie immer runden hintersinnige und geistreiche Dialoge der Protagonisten, die sehr humorvoll in Szene gesetzt wurden, diesen dritten Band der Serie ab und auch vergisst es die Autorin nicht, das mittelalterliche Köln mit seinen Gerüchen, Bauwerken und Bewohnern bildhaft zu beschreiben, so dass man sich fast als Augenzeuge fühlen kann.

Wie auch die beiden Vorgängerhörbücher wird "Die Sünde aber gebiert der Tod" von Ulrike Hübschmann gelesen und wie immer liest die Sprecherin mit eingängiger Stimme, sehr routiniert und doch auf unterhaltsame Weise Andrea Schachts Roman auf insgesamt 6 CD‘s und 451 Minuten vor. Durch ihre Fähigkeit an den richtigen Stellen zu betonen und auch ihre Stimme zur rechten Zeit anzuheben oder zu senken, wirkt die Lesung sehr lebhaft und gefiel mir sehr gut.

Kurz gefasst: Ein unterhaltsamer historischer Krimi auf perfekte Weise als Hörbuchfassung umgesetzt.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Rundum gelungene Hörbuchumsetzung!

Der dunkle Spiegel
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Almut Bossart, tritt nachdem sie ihren Ehemann verliert, in ein Kölner Beginenkonvent ein. Dort fühlt sie sich sehr wohl, denn im Gegensatz zu Nonnen brauchen Beginen kein Gelübde ablegen, sondern leben ...

Almut Bossart, tritt nachdem sie ihren Ehemann verliert, in ein Kölner Beginenkonvent ein. Dort fühlt sie sich sehr wohl, denn im Gegensatz zu Nonnen brauchen Beginen kein Gelübde ablegen, sondern leben nur in der Gemeinschaft zusammen und widmen sich karitativen Tätigkeiten. Almut ist durchaus gottesfürchtig, doch steht sie dennoch auf Kriegsfuß mit diversen Priestern, die es niemals müde werden ständig zu beteuern, dass Frauen voller Sünde sind und ihren rechten Platz nicht vergessen sollten.

Und daher legt sie sich auch eines Tages während der Messe mit einen von ihnen an. Dieser Vorfall bleibt jedoch nicht unbemerkt. Währenddessen hat eine andere Begine im Konvent eine Vision- sie träumt von einem Spiegel, durch den man nicht hindurchblicken kann und ahnt schreckliche Dinge voraus, die sie jedoch nicht näher erläutern kann.

Eines Tages wird Almut gebeten eine Arznei beim reichen Weinhändler de Lipa abzugeben. Es hält sich in seinem Haus ein junger Gast auf, der schwer krank geworden ist. Jean, so heißt dieser Mann, stirbt dennoch zwei Tage später und schnell beschuldigt deLipa die Beginen, sie hätten eine giftige Arznei angewandt, die den Jungen schließlich umbrachten. Almut kann das nicht glauben und so beginnt sie selbst damit zu ermitteln, ob dieser junge Mann an seiner Krankheit verstorben ist, oder Opfer einer Überdosis an Medikamenten geworden ist.
Wichtigen Beistand erhält sie vom Benediktinerpater Ivo, der auch noch zu ihr hält, als sie ins Visier eines Inquisitors gerät, der mit Almuts Scharfsinn und ihrer angeblich vorlauten Art nicht viel anfangen kann...

Andrea Schachts erster Teil ihrer historischen Krimireihe über die Begine Almut und dem Benediktinerpater Ivo ist ein unterhaltsamer historischer Roman mit viel Lokalkolorit geworden, denn die Autorin vermag es in sehr bildhafter Ausdrucksweise das mittelalterliche Köln vor den Augen der Leser/Zuhörer auferstehen zu lassen. Sie verwendete für ihren historischen Roman eine der Zeit angepasste Ausdrucksweise, die sich wunderbar ins Gesamte einfügt und den Roman zu etwas ganz Besonderem macht.

Amüsant fand ich besonders Almuts trockenen Humor und ihre hintersinnigen Bemerkungen, vor allem die Diskussionen zwischen Pater Ivo und ihr.

Der Kriminalfall hätte vielleicht eine Spur spannender sein können, dennoch, als Einstieg in eine neue historische Krimireihe, in dem ja zunächst auch erst einmal die wichtigen Haupt und Nebenfiguren vorgestellt werden müssen, ist "Der dunkle Spiegel" sehr empfehlenswert und macht schon neugierig auf die nächsten Bände der Serie.

Gelesen wird das 402 Minuten lange Werk der Autorin von der Sprecherin Ulrike Hübschmann, die meiner Meinung nach sehr passend ausgewählt wurde. Ihre Stimme ist sehr eingängig und ihr gelingt es während der Lesung die einzelnen Personen verschiedenartig darzustellen, ohne dass es zu gekünstelt klingt.
Man hört dieser eingängigen Stimme gerne zu und ist verblüfft wie schnell die Zeit beim Hören vergeht.

Das Hörbuch ist auf 6 CD‘s aufgeteilt und im Inneren des Inlets befindet sich sogar eine kleine aufgezeichnete Karte vom mittelalterlichen Köln.

Kurz gefasst: Rundum gelungene Hörbuchumsetzung!