Unterhaltsamer Krimi, der ein aktuelles Thema aufgreift
Kalte Sonne6 Jahre zuvor:
Majas Ehemann Erik, will vor dem Abendessen noch an den Strand gehen, doch er kehrt nie zurück. Die Polizei findet zuerst seine zusammengelegte Kleidung und sein Notizbuch, in dem er eine ...
6 Jahre zuvor:
Majas Ehemann Erik, will vor dem Abendessen noch an den Strand gehen, doch er kehrt nie zurück. Die Polizei findet zuerst seine zusammengelegte Kleidung und sein Notizbuch, in dem er eine Abschiedbotschaft hinterlassen hat, dann wird wenige Zeit später auch Eriks Leiche angespült. Maja ist fassungslos, denn Erik zeigt niemals Anzeichen für Depression oder war gar lebensmüde und sie war davon ausgegangen, eine glückliche Ehe zu führen. Eriks Selbstmord stürzt Maja in eine schwere seelische Krise…
In der gleichen Woche:
Zwei junge Attentäter richten in der Oper ein Blutbad an und sprengen sich anschließend in die Luft. Viele Menschen sterben und es kommt in der Folge zu politischen Umbrüchen im Land…
Gegenwart:
Maja musste hart an sich arbeiten in den vergangenen Jahren, denn Eriks Selbstmord ließ sie nie richtig los. Doch für ihre kleine Tochter Emma musste die Mutter schließlich stark sein. Emma war ein großes Geschenk für Maja. Sie bemerkte erst nach dem Tod ihres Mannes, dass sie schwanger war und diese Schwangerschaft gab der jungen Frau letztendlich den nötigen Halt im Leben. Ausgerechnet Emma ist es jedoch, die alte fast verheilte Wunden wieder aufreist. Dann nämlich, als sie durch die Fernsehkanäle zappt und in einem Nachrichtenbeitrag angeblich ihren verstorbenen Vater durchs Bild huschen sieht und Maja davon erzählt. Obwohl die Mutter es besser wissen müsste, ist deren Neugierde geweckt und so versucht sie, sich den betreffenden Beitrag ebenfalls nachträglich anzuschauen. Und tatsächlich der Mann sieht Erik nicht nur ähnlich, er scheint die gleiche Narbe im Gesicht zu haben, wie ihr toter Ehemann. Maja lässt dieser Beitrag keine Ruhe mehr und so beschließt sie, in den kleinen dänischen Ort zu reisen, wo der Fernsehbeitrag aufgenommen wurde um dort nach Eriks Doppelgänger zu suchen. Sie ahnt nicht, worauf sie sich einlässt….
Ich bin schon seitdem vor einigen Jahren die Femke Folkers und Tjark Wolf Reihe erschien, ein Fan des Autors, das sollte ich vielleicht schon einmal voraus schicken, denn es gab auch einige negative Stimmen zu diesem Roman und womöglich bin ich vielleicht deswegen auch weniger kritisch. Aber ehrlich gesagt, konnte ich besagte, negative Bewertungen nicht so ganz nachvollziehen. Sicherlich, bei „Kalte Sonne“, handelt es sich um einen Krimi, der diesmal in Dänemark angesiedelt wurde und nicht, wie sonst, in Deutschland und zugegeben, die Handlung allein hätte es nicht nötig gemacht, den Schauplatz unbedingt nach Dänemark zu verlegen. Aber, die Beschreibungen von Land und Leuten wurden bildhaft und atmosphärisch dargeboten- zudem sind Krimis aus Skandinavien nun mal sehr gefragt- also warum nicht?
In Sachen Spannung muss man allerdings kleine Abstriche machen. Der Autor lässt sich zunächst sehr viel Zeit dabei, dem Leser die Ausgangssituation seiner Akteure näher zu bringen und lässt sie vor allem an Majas innerer Zerrissenheit, ob Eriks Freitod teilhaben. Das ist einerseits gut so, andererseits bremst es die Story aber auch sehr ab und wird Leser, die sich einen nervenzerfetzenden Thriller erhoffen, womöglich enttäuschen.
Abgesehen von Maja, hat mich die Charakterisierung der übrigen Akteure in dieser Story eher unzufrieden zurückgelassen; der Autor beschränkt sich hauptsächlich darauf, sie rein optisch zu beschreiben oder deren Tätigkeiten zu beleuchten und hätte hinsichtlich ihrer Beweggründe meiner Meinung nach noch viel mehr in die Tiefe gehen können/müssen. Ecken und Kanten bieten besagte Nebenfiguren leider nicht. Daher habe ich bei meiner Bewertung auch einen Punkt abgezogen. Aber dennoch würde ich diesen Krimi weiterempfehlen, denn die Hauptthematik der Story, könnte aktueller nicht sein und wird den ein oder anderen Leser hoffentlich aufrütteln oder zumindest zum Nachdenken anregen, mal aus seinem üblichen Gedankenmuster auszubrechen und gehegte Vorurteile und die „jeder ist sich selbst der Nächste“ Mentalität abzulegen und stattdessen den Verstand einzuschalten. Zumindest wäre das wünschenswert. Aber leider sind wir Menschen völlig anders gestrickt, als beispielsweise Vogelschwärme, die ihresgleichen schützen…
Kurz gefasst: Unterhaltsamer Krimi, der ein aktuelles Thema aufgreift.