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Veröffentlicht am 16.07.2019

Vielversprechender, kurzweiliger und humoriger Auftaktband der neuen „Landfrauen-Krimi“ Reihe des Autors.

Aller toten Dinge sind drei
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Elsa van Graaf, ist seit kurzer Zeit Assistentin der Präsidentin des Landfrauen-Verbands- ein Job der ihr viel Spaß macht. Elsa ist eine echte Landfrau, liebt den Familienbetrieb, den sie, zusammen mit ...

Elsa van Graaf, ist seit kurzer Zeit Assistentin der Präsidentin des Landfrauen-Verbands- ein Job der ihr viel Spaß macht. Elsa ist eine echte Landfrau, liebt den Familienbetrieb, den sie, zusammen mit ihrer Schwester Sarah von den Eltern übernommen hat sehr und ihre Tochter Lisa ist ihr Ein und Alles. Doch die ehemalige Kanutin, die bereits erfolgreich bei den Olympischen Spielen war, hat auch schwere Zeiten erleben müssen. Als ihr geliebter Mann, von einem auf den anderen Tag spurlos verschwand, etwa.
Immer noch gilt dieser als vermisst. Die Polizei glaubt, er wäre tot, doch Elsa hofft insgeheim immer noch, dass sie ihn irgendwann gesund in die Arme schließen kann.

Eines Tages erhält sie den Auftrag, sich zusammen mit ihrer Chefin, Astrid Stegmeier nach Uplengen, das sich im tiefsten Ostfriesland befindet zu begeben, denn Frau Stegmeier soll dort auf dem diesjährigen Herbstmarkt die Eröffnungsrede halten.
Elsa freut sich sehr darauf, andere Landfrauen kennenzulernen und mit ihnen zu schnacken. Und die Freude ist auch von Seiten der Uplenger Damen sehr groß.
Man tauscht sich aus und entdeckt Gemeinsamkeiten. Doch nur wenig später, gerät der geplante Uplenger Herbstmarkt beinahe zur Nebensache, als drei männliche Bürger des Ortes eine Morddrohung bekommen. Es werden mehrere Holzplatten gefunden, auf denen das jeweilige Geburtsdatum, nebst Sterbedatum der Männer, eingemeißelt wurde. Besonders brisant- alle sollen angeblich am Tag des Herbstmarktes das Zeitliche segnen.
Elsas detektivisches Gespür ist sogleich geweckt, als sie den Dorfpolizisten kennenlernt, denn der scheint so gar keinen Plan zu haben…

Zufällig stieß ich beim Stöbern auf Bent Ohles Roman „Aller Toten sind drei“ und entdeckte beim näheren Betrachten des Buchcovers, dass es sich hier um einen Landfrauen-Krimi handelt, der zugleich der Auftaktband einer neuen Buchreihe ist.
Da ich diverse Landfrauen- TV Formate, sehr gerne anschaue, weckte das Büchlein meine Neugierde und um es vorweg zu nehmen, wurde ich auch nicht enttäuscht von der Story.
Der Autor, Bent Ohle, studierte Film und Fernsehdramaturgie und eines seiner Bücher, ebenfalls ein Krimi, wurde sogar fürs Fernsehen verfilmt.

Vielleicht legte er daher sein Augenmerk verstärkt auf einen Dialogreichtum in seinem Roman. Ich habe selten Bücher lesen dürfen, in denen die Akteure so viele Gespräche miteinander führen. Zum einen sorgt das für eine lebhafte, atmosphärische Stimmung, andererseits war dieser Punkt für mich etwas gewöhnungsbedürftig, da so viele verschiedene Nebenfiguren miteinander „schnacken“, deren sonstige Beschreibungen etwas „dünn“ blieben, so dass ich anfangs Probleme damit hatte, dese nach ihren Verhältnissen zueinander, richtig zu sortieren.
Ab dem Moment, als ich den richtigen Durchblick hatte, stand einer entspannten Lesezeit allerdings nichts mehr im Wege. Zugegeben, es handelt sich hier nicht um einen hochspannenden Krimi. Man bekommt stattdessen einen sehr humorvollen, kurzweiligen und atmosphärischen Cosy- Landhauskrimi geboten.

Die Romanheldin Elsa mag ich sehr und auch die Sache mit ihrem verschollenen Mann klingt spannend, die wahrscheinlich in Band 2 aufgelöst werden wird. Zumindest hoffe ich das. Elsas Chefin Astrid, bleibt im Auftaktband eher noch eine Nebenfigur, doch ich hoffe, dass auch sie im zweiten Teil mehr Konturen erhält.
Die Beschreibungen von Land und Leuten wirken ansonsten sehr bildhaft und die dörfliche Idylle ist für meinen Geschmack perfekt getroffen.

Kurz gefasst: Vielversprechender, kurzweiliger und humoriger Auftaktband der neuen „Landfrauen-Krimi“ Reihe des Autors.


Veröffentlicht am 03.07.2019

Geheimnisvolle, unterhaltsame Familiensaga mit leichtem Mysteryeinschlag, aber auch einigen Schwächen

Das geheime Turmzimmer
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Dublin 1880:

Nachdem sich die schöne Irin Lady Jenny Gallagher in den einfühlsamen Dichter Mr. Evan Chase verliebt hatte, den sie auf ihrer Burg Deeprath Castle kennenlernte, schließen die beiden in der ...

Dublin 1880:

Nachdem sich die schöne Irin Lady Jenny Gallagher in den einfühlsamen Dichter Mr. Evan Chase verliebt hatte, den sie auf ihrer Burg Deeprath Castle kennenlernte, schließen die beiden in der Stadt den Bund fürs Leben. Evan liebt seine frischgebackene Frau abgöttisch, weiß jedoch auch von ihrer Krankheit, die zeitweilig dunkle Schatten auf ihre Seele treibt. Evan versucht Jenny abzulenken, liest ihr Gedichte und mystische Geschichten vor, die der jungen Frau außerordentlich gut gefallen. Doch besonders fasziniert ist Evan von der Sage der dunklen Braut, die einst auf Deeprath Castle gelebt haben soll. Er will ihre Geschichte unbedingt aufschreiben…

Deeprath Castle 1992:

Der sechzehnte Viscount Gallagher, Cillian, lebt zusammen mit seiner lebenslustigen Frau Lily und den Kindern Kyla und Aidan, auf Deeprath Castle. Eines Tages wird die Welt von Aidan und Kyla in ihren Grundfesten erschüttert, denn der Viscount und seine Frau werden tot aufgefunden. Da zudem kostbare Antiquitäten fehlen, vermutet man, dass die beiden Opfer von Einbrechern wurden. Es wird nur halbherzig ermittelt und irgendwann wird der Fall zu den Akten gelegt. Aidan und Kyla werden derweil von ihrer Großtante Nessa aufgezogen, die sich mit strenger Hand, um die nun elternlosen Kinder kümmert.

Deeprath Castle, Gegenwart:

Aidan, der Erbe, will seinen Besitz veräußern. Sehr zum Verdruss Nessas, die es lieber hätte, wenn die Burg in Familienbesitz bliebe. Doch zuvor soll die Bibliothek der Burg katalogisiert werden. In besagter Bibliothek befinden sich sagenhaft kostbare Stücke und so wundert es die junge, bücherliebende Carragh schon, dass ausgerechnet sie dazu auserwählt wird, diese Arbeit zu vollziehen, denn sie kann keine besondere Qualifikation aufweisen. Dennoch freut sich Carragh über ihre neue Aufgabe, denn sie hofft insgeheim, in der Bibliothek auf verschollene Schriften des Dichters Evan Chase zu stoßen. Carragh liebt alte irische Märchen und Sagen; etwas, dass sie mit ihrer verstorbenen Großmutter gemein hatte. Deren Tod liegt noch nicht allzu lange zurück und Carragh möchte sich mit ihrer neuen Arbeit auch ein Stück weit Ablenkung verschaffen von ihrer schwierigen, privaten Situation. Carragh wurde einst adoptiert und sie glaubt nun, dass ihre Familie ihr das Erbe ihrer Großmutter, ein Haus, missgönnt. In Aidan findet Carragh einen sensiblen Menschen, der Verständnis hat, für ihre privaten Sorgen, denn auch er hat ein gespaltenes Verhältnis seiner Familie gegenüber. Als der ungeklärte Doppelmord an seinen Eltern nochmals neu aufgerollt wird und eine Ermittlerin Deeprath Castle aufsucht, überschlagen sich die Ereignisse und auch Carragh gerät in Lebensgefahr…

Im Zuge meiner Vorliebe für geheimnisvolle Familiensagen, stieß ich beim Stöbern im Buchladen auf Laura Andersens Roman „Das geheime Turmzimmer“. Ich erhoffte mir eine Story, im Stile einer Katherine Webb oder Susanna Kearsley geschrieben und rein vom Plot oder Schreibstil her, wurde ich auch nicht enttäuscht.
Die Autorin drückt sich gewählt aus und hat gleich drei Zeitebenen zu bieten, die sie dem Leser unterbreitet.
So kann man gewisse Zusammenhänge besser verstehen, doch andererseits führt die Masse an Akteuren, die Erwähnung findet in diesem Roman, dazu, dass diese eher blass beschrieben bleiben und man als Leser immer ein wenig außen vor bleibt und nicht zu Hundertprozent mit ihnen mitfiebern kann. Überhaupt hat die Autorin nicht viel Augenmerk auf die Gefühlswelt ihrer Figuren gelegt. Zwar erfährt man, wie innerlich zerrissen sich beispielsweise Carragh fühlt, weil sie einst adoptiert wurde, doch fehlten mir tiefergehende Gedankengänge ihrerseits.

Auch Aidans Gefühlswelt wurde beinahe ganz ausgeklammert- was ich seltsam fand, da er schließlich reichlich seelische Altlasten mit sich herumtrug, seit dem Tod seiner Eltern. Die Dialoge, die er mit Carragh führte, drehten sich hauptsächlich um Nebensächlichkeiten und übliche Kennenlerngespräche, wiesen aber leider keinen ausreichenden Tiefgang auf.
Zudem nervten mich die ewigen Streitereien zwischen Aidan und seinen Familie und auch Carraghs Forschheit mochte ich nur bedingt, diese machte sie mir nicht gerade sympathisch.
Romancefans dürften daher eher enttäuscht sein, nach dem Lesen dieser Lektüre. Zwar findet man hier durchaus eine Liebesgeschichte vor, doch wirkt sie recht nüchtern und züchtig erzählt und ist eher schmückendes Beiwerk.

Das Plotkonstrukt abgesehen von der Liebesgeschichte, fand ich dagegen sehr spannend. Gut, ich hätte mir als kleiner Gothic-Novel Fan ein wenig mehr echte Gruselmomente gewünscht, doch die Story wurde überzeugend erzählt.

Zwar benötigt man auf den ersten 200 Seiten ein wenig Durchhaltevermögen, weil es halt seine Zeit dauert, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt, doch dann stellt sich rasch Neugierde des Lesers ob des Ausgangs des Romans ein. Es ist eigentlich nicht die grundlegende Frage, wer Aidans Eltern ermordet hat (leider kann man sich das sehr früh denken) - mehr geht es um das Motiv des Täters und das hat es definitiv in sich.
Obwohl ich die Liebesgeschichte nicht ganz rund erzählt fand und das Heldenpaar etwas blass charakterisiert fand, mochte ich diesen Roman dennoch und würde auch sehr gerne weitere Übersetzungen von Laura Andersen lesen.

Kurz gefasst: Geheimnisvolle, unterhaltsame Familiensaga mit leichtem Mysteryeinschlag, aber auch einigen Schwächen.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Ein Amoklauf und seine Folgen für die Überlebenden- Ein etwas anderer Romantic Suspense der Autorin- dennoch unter die Haut gehend erzählt.

Am dunkelsten Tag
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Zehn Jahre zuvor:

Drei Freundinnen im Teenageralter gehen zusammen ins Kino, das sich in einem Einkaufszentrum befindet. Eine von ihnen, Simone, leidet unter großem Liebeskummer, da ihr Freund, von dem ...

Zehn Jahre zuvor:

Drei Freundinnen im Teenageralter gehen zusammen ins Kino, das sich in einem Einkaufszentrum befindet. Eine von ihnen, Simone, leidet unter großem Liebeskummer, da ihr Freund, von dem sie glaubte, es wäre ihre große Liebe, sich einer anderen zugewandt hat. Und ausgerechnet im Kino trifft sie ihn wieder, mit seiner neuen „Flamme“ Tiffany. Am Boden zerstört, braucht sie einen Moment der Ruhe, während der Film schon läuft, geht sie daher auf die Toilette. Als Simone den Saal wieder betreten möchte, bricht rings um sie herum das Chaos aus. Es fallen Schüsse im Kino. Geistesgegenwärtig flüchtet sich das Mädchen zurück auf die Toilette und ruft von dort aus die Polizei.

Drei jugendliche Amokläufer schießen alle menschlichen Wesen, die ihnen vor die Flinte kommen, nieder. Nicht nur im Kinosaal sind zahlreiche Opfer zu beklagen- auch Reed, der im Einkaufszentrum jobbt, bekommt den Wahnsinn hautnah mit. Ihm gelingt es, einen kleinen Jungen, der seine Mutter sucht, zu retten.
Inmitten des Kugelhagels ist eine Polizistin mit ihrem Partner als erste von allen vor Ort. Ihr gelingt es, einen der Amokläufer zu erschießen.

Zehn Jahre später:

Simone hat immer noch mit PTBS zu kämpfen und geht eher ziellos durchs Leben. Sehr zum Verdruss ihrer Eltern, die möchten, dass sie den gleichen beruflichen Werdegang einschlägt, wie ihr Vater. Doch Simone hat scheinbar die Künstlergene ihrer Großmutter, CiCi mitbekommen. Als CiCi bemerkt, dass es Simone immer schlechter geht, nimmt sie ihre Enkelin unter ihre Fittiche und ermutigt sie, Skulpturen zu erschaffen. Und in der Tat, die Kunst ebnet Simone einen Weg zurück ins Leben. Irgendwann lässt sie sich auf Tranquility Island im Bundesstaat Maine nieder, wo ihre Großmutter ein Haus besitzt. Simone liebt die malerische Insel und genießt es, mit ihrer unkonventionellen Großmutter zusammenzuleben.

Doch Simones Verhältnis zu ihrer Schwester und ihren Eltern ist, seit dem Amoklauf damals, gespannt.
Reed, der nach dem damaligen Amoklauf im Einkaufszentrum das Bedürfnis hatte, einen Beruf zu wählen, in dem er Menschen beschützen kann, wurde Polizist. Zu der Polizistin, die damals im Einsatz war, pflegt er ein freundschaftliches Verhältnis und er macht sich gut in seinem Job.

Dennoch hat ihn die Wahnsinnstat der drei jugendlichen Täter niemals losgelassen. Und als plötzlich überall in den USA Menschen ermordet werden, die an dem schicksalhaften Tag im Einkaufszentrum zugegen waren und knapp überlebten, fürchtet Reed, dass das kein Zufall sein kann…

Meine Freude war grenzenlos, als ich erfuhr, dass Nora Roberts einen neuen Romantic Suspense am Start hat. Im Gegensatz zu ihren „normalen“ Liebesromanen, die ich mittlerweile etwas beliebig erzählt finde, liebe ich die Krimis der Autorin nämlich sehr.
„Am dunkelsten Tag“, ist allerdings kein typischer Romantic Suspense von Nora Roberts.
Zwar bekommt der Leser anfangs reichlich Spannung geboten, doch entwickelt sich der Roman im Laufe des Geschehens dann in eine völlig andere Richtung. Es geht in der Hauptsache um Menschen, die einen Amoklauf überstehen und verarbeiten müssen.
Im Fokus stehen dabei vor allem Simone und Reed.

Das Heldenpaar des Romans ist sympathisch und vielschichtig gestrickt; was mir aber besonders gut gefallen hat, war, dass die Autorin, die seelische Verarbeitung der Tragödie vorangestellt hat. Besonders Simones Ängste und ihre Hin-und Hergerissenheit fand ich sehr glaubwürdig und unter die Haut gehend geschildert.
Zwar bekommt man, wie man es von Nora Roberts gewohnt ist, nebenher eine romantische Liebesgeschichte geboten, die mit vielen lockerlässigen und humorigen Dialogen gespickt ist, doch hat „Am dunkelsten Tag“, obwohl er zur leichten Unterhaltungslektüre zählen mag, durchaus Tiefgang.

Einziger Wermutstropfen für mich war halt nur, dass man sehr früh erfährt, wer Jagd auf die Überlebenden des Massakers macht. Das mindert die Spannung ungemein. Selbst das Showdown gegen Ende des Romans fand ich recht unspektakulär erzählt und man mag kaum glauben, dass sich jemand, der zuvor so clever agierte, plötzlich dermaßen amateurhaft benimmt. Da der „Suspensefaktor“ leider eher mäßig zu nennen ist, habe ich einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen. Allerdings fand ich die Story als solche, unglaublich gut und mitreißend erzählt.

Der Leser begleitet die Romanfiguren über einen Zeitraum von vierzehn Jahren, was sich nach einer langen Spanne anhören mag. Doch fand ich diese, eher kurzweilig dargeboten und sogar wichtig um zu verdeutlichen, wie groß die Einschnitte im Leben der Protagonisten, nach dieser Tragödie, waren.
Besonders ins Herz geschlossen habe ich Simones quirlige, lebenskluge Alt-Hippie-Großmutter CICi. Ihre klugen Ratschläge und Aufmunterungen, fand ich einfach nur wunderbar und auch Simone und Reed schließt man schnell in sein Leserherz. Was übrigens auch für einen süßen kleinen Streuner auf der Insel gilt.

Kurz gefasst: Ein Amoklauf und seine Folgen für die Überlebenden- Ein etwas anderer Romantic Suspense der Autorin- dennoch unter die Haut gehend erzählt.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Der Alleingang des einsamen Wolfs- Kurzweiliger, spannender sechster Teil der Krimireihe

Dünenblut
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Die dänische Polizistin Anne Madsen bekommt es mit rätselhaften Morden zu tun. Es scheint, als ob ein Serienkiller Jagd auf prominente Frauen macht. Er tötet sie nicht nur, er hat auch eine Botschaft mitzuteilen, ...

Die dänische Polizistin Anne Madsen bekommt es mit rätselhaften Morden zu tun. Es scheint, als ob ein Serienkiller Jagd auf prominente Frauen macht. Er tötet sie nicht nur, er hat auch eine Botschaft mitzuteilen, die er auf der Haut der Opfer hinterlässt. Besagte Runen die aus der Edda (Niederschriften skandinavischer Götter- und Heldensagen) stammen, wurden den Frauen, während sie noch lebten, in die Haut geritzt.
Zumindest das zweite Opfer, eine Gothic-Rock Sängerin, die in Dänemark schwer angesagt war, hatte einen hartnäckigen Stalker, doch kommt er wirklich als Mörder in Frage?
Anne bittet Tjark Wolf, der sich gerade in Dänemark aufhält, darum, sie zu den Tatorten zu begleiten weil sie seine Fähigkeiten als Ermittler sehr schätzt. Und auch auf privater Ebene kommen sich die beiden endlich näher.

Nach einer gemeinsamen Nacht, muss Tjark aber wieder zurückfahren nach Deutschland, denn er wird schon sehnsüchtig von seinem Team erwartet, dass Jagd macht auf einen Kriminellen.
Kaum hat der Ermittler seinen Dienst angetreten, bekommt die Dienststelle einen folgenschweren Anruf aus Dänemark. Anne Madsen ist verschwunden- in Tjarks Ferienhaus wurden Blutspuren von Anne gefunden und Tjark gilt plötzlich als Tatverdächtiger in einem möglichen Mordfall.

Tjark sieht rot, flieht und nimmt den Kampf gegen einen unbekannten, mächtigen Gegner auf, der mit der dänischen Polizei Katz und Maus spielt. Abgesehen von seinem Team, glaubt keiner an Tjarks Unschuld im Nachbarland und so muss Tjark, will er seinen Ruf reinwaschen und Anne retten falls diese noch nicht tot ist, im Alleingang den wahren Täter stellen…

Im sechsten Teil der Krimireihe, steht diesmal Tjark Wolf im Fokus des Geschehens und macht seinem Ruf als „einsamer Wolf“ mit einem Faible für Alleingänge, alle Ehre. Zwar findet sein Team in Deutschland, das an einem anderen Fall arbeitet, durchaus Erwähnung, doch spielt der überwiegende Teil der Handlung in Dänemark. Ich fand es spannend zu lesen, dass Tjark und Anne sich diesmal näher kommen- Tjark wirkt auf gefühlsmäßiger Ebene nun etwas gesetzter, was ihm gut zu Gesicht steht, aber natürlich hat er seinen Beschützerinstinkt nicht abgelegt. Nicht nur, weil er als Tatverdächtiger gilt, macht er Jagd auf den „Runenkiller“, denn Anne bedeutet ihm viel.
Und sein Team in Deutschland, wäre nicht sein Team, wenn es ihn nicht warnen würde, vor seinen Alleingängen. Also, alles wie gehabt.
Man kann sich also beruhigt zurücklehnen, beim Lesen und die üblichen Frotzeleien der Akteure untereinander genießen.

Die Jagd auf den Runenkiller fand ich durchaus spannend und kurzweilig erzählt, wenn ich mir auch ein wenig mehr Einsatz vom Team gewünscht hätte- dazu versucht Sven Koch seine Leser auf falsche Fährten zu führen, was „fast“ perfekt funktioniert. Aufmerksame Leser, werden, wie ich, sicherlich über eine gewisse Romanpassage/einen Gedankengang stolpern und womöglich sogleich auf die Identität des Runenkillers schließen können. Abgesehen von diesem kleinen Wermutstropfen, fand ich „Dünenblut“ atmosphärisch dicht erzählt und bin gespannt wie es weitergeht mit Tjark Wolf und seinem Team.

Kurz gefasst: Der Alleingang des einsamen Wolfs- Kurzweiliger, spannender sechster Teil der Krimireihe.

Ein Fall für Femke Volkmer und Tjark Wolf:

1. Teil: Dünengrab
2. Teil: Dünentod
3. Teil: Dünenkiller
4. Teil: Dünenfeuer
5. Teil: Dünenfluch
6. Teil: Dünenblut


Veröffentlicht am 20.05.2019

Unterhaltsame „Western-Romance“

Weites Land der Hoffnung
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New York 1891:

Die junge Sarah kommt aus gutem Hause. Zwar ist sie eine Bürgerliche, doch hat es ihr Vater durch kaufmännisches Geschick im Laufe der Jahrzehnte zu viel Macht, Geld und Einfluss gebracht. ...

New York 1891:

Die junge Sarah kommt aus gutem Hause. Zwar ist sie eine Bürgerliche, doch hat es ihr Vater durch kaufmännisches Geschick im Laufe der Jahrzehnte zu viel Macht, Geld und Einfluss gebracht. Und Sarah soll diesen Einfluss noch mehren. So hat ihr Vater geplant, sie mit dem Sohn eines Geschäftspartners zu verheiraten. Doch Sarah, die bereits zuvor zwei Männer die um ihre Hand anhielten, abgelehnt hat, würde auch dieses Mal lieber passen. Denn sie wünscht sich eine Ehe, die auf Liebe basiert. Der Auserwählte ihres Vaters stellt sich nämlich als äußerst brutaler, skrupelloser Mann heraus, der Sarah am Tag ihrer Verlobung, heimlich in eine Kammer zieht und sie missbraucht.

Die Vergewaltigung bleibt nicht ohne Folgen und ausgerechnet am Tag, als Sarah ihren Eltern beichtet was geschehen ist, stürzt sie schwer von einer Treppe im Haus und wacht erst im Krankenhaus wieder auf. Dort muss sie erfahren, dass ihre Eltern sie verstoßen haben, weil sie Sarahs Version der Dinge keinen Glauben schenken und Angst vor der New Yorker Gerüchteküche haben. Nur Sarahs Freundin ist es zu verdanken, dass sie die erste Zeit in New York übersteht. Sie findet eine vorübergehende Anstellung im Waisenhaus, doch ab dem Moment, als bekannt wird, wo sich Sarah aufhält, begreift sie, dass sie keine Zukunft mehr in New York hat und beschließt, auf eine Heiratsanzeige zu antworten.

Der Rancher und Cowboy Joseph aus Wyoming hat knapp vier Jahre zuvor seine Frau verloren und leidet immer noch sehr unter seinem Verlust. Fast hat er sich aufgegeben und hängt an der Flasche. Doch sein väterlicher Freund und Vorarbeiter Charly kann das nicht mehr mit ansehen und setzt, zusammen mit einer befreundeten Witwe, eine Anzeige für Joseph auf…

Ich lese sehr gerne Historical Romances, die im Wilden Westen spielen, doch leider sind diese, seit einigen Jahren eher Mangelware. Kaum ein deutscher Verlag bringt noch Historical Romances heraus und wenn, dann sind es doch eher Regencyromane, Medievals oder Storys mit schottischem Setting, die übersetzt werden. Beim Stöbern, stieß ich, eher zufällig, auf „Weites Land der Hoffnung“, der deutschen Autorin Karen Wynne und wurde neugierig. Ich hatte eine Art Inspirational Romance erwartet, doch entpuppte sich die Story dann doch als etwas anderes. Stattdessen bekommt der Leser nämlich einen historischen Roman geboten, in dem das harte Leben auf dem Land thematisiert wird. Die Autorin erzählt, sehr authentisch wirkend, welche Entbehrungen die Menschen einst in Kauf nehmen mussten, wie einfache Siedler ausgebeutet wurden und natürlich wird auch die Stellung einer Frau, auf unbeschönigte Art und Weise angesprochen. Ich mochte das Heldenpaar dieses Romans, Sarah und Joseph sehr, beide sind sympathische Romanfiguren die hart im Nehmen sind, was allerdings besonders für Sarah gilt.
Das sich ihre Familie jedoch, obwohl sie geliebtes Einzelkind ist, abwendet und den Vergewaltiger ihrer Tochter nicht zur Rechenschaft zieht, lediglich aus finanziellen Motiven und ihre Tochter praktisch mittellos im Stich lässt, konnte ich nicht so wirklich nachvollziehen. Diesen Handlungsstrang hätte man vielleicht auch etwas runder gestalten können. Zudem fand ich, dass sich die Romanfiguren zeitweilig doch etwas zu modern ausdrückten, für die angegebene Zeitepoche.
Das hat mein Lesevergnügen aber nicht großartig geschmälert, im Gegenteil! Beim Lesen habe ich erstmal festgestellt, wie sehr ich die gute alte Wildwest Romance vermisst habe. Wobei dieser Roman ja, streng genommen, nicht mehr zu Zeiten des Wilden Westen spielt sondern etwas später.

Die Liebesgeschichte entwickelt sich zunächst etwas zögerlich, was aber verständlich ist, da Sarah und Joseph erst einmal einige Schwierigkeiten überwinden müssen. Dennoch hätte ich es mir gewünscht, dass sie sich nicht nur durch gegenseitige Anpassung näher kommen (so muss Sarah erst einmal lernen, wie man kocht und eine gute Farmersfrau wird), sondern durch zahlreiche Gespräche, die sich nicht nur auf den täglichen Small Talk beschränken.
Die Liebesszenen sind eher recht züchtig und unspektakulär gehalten, was mich aber nicht großartig gestört hat, denn den Werdegang des Paares hat die Autorin dagegen sehr spannend geschildert und so habe ich „Weites Land der Hoffnung“, interessiert gelesen.

Kurz gefasst: Unterhaltsame „Western-Romance“.