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Veröffentlicht am 01.08.2019

Sarah und Paul- Die Geschichte einer bittersüßen Liebe im Wandel der Zeit. Ein bewegendes Stück deutscher Zeitgeschichte in Romanform

Wie der Wind und das Meer
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München 1945:

Während eines Bombeneinschlags kommen die letzten, noch lebenden Verwandten des elfjährigen Paul ums Leben. Während Paul in den Trümmern nach ihnen sucht, läuft ihm ein kleines, weinendes ...

München 1945:

Während eines Bombeneinschlags kommen die letzten, noch lebenden Verwandten des elfjährigen Paul ums Leben. Während Paul in den Trümmern nach ihnen sucht, läuft ihm ein kleines, weinendes Mädchen in die Arme, das er, wegen der großen Ähnlichkeit zu seiner Schwester, zunächst versehentlich für Rosalie hält. Doch stattdessen handelt es sich um ein fremdes jüdisches Mädchen, das Sarah heißt und genauso wie Paul nach seinen Eltern sucht, die sich lange vor den Nazis versteckt hielten.

Als Paul Sarahs traurige Geschichte erfährt, schließen beide einen verhängnisvollen Pakt. Sarah soll Rosalies Identität annehmen, denn Paul ist im Besitz wichtiger Familiendokumente, die Sarahs Herkunft in Zukunft mühelos erklären könnten. Sarah und Paul bleiben in der Folgezeit zusammen, selbst wenn ihre Zukunft nicht allzu rosig aussieht. Nachdem sie bei einer Kinderbande eine zeitlang Unterschlupf finden konnten, treffen sie auf dem Großmarkt ein Münchner Urgestein, die Blumenverkäuferin Agathe. Und die mütterliche Agathe, die der Krieg ebenfalls fast ihre Existenz und einen Großteil ihrer Lieben gekostet hat, hat Mitleid mit den beiden Waisen. Sie nimmt Paul und Sarah bei sich auf und die drei erleben glücklichere Zeiten, bis eines Tages ein Mann vom Jugendamt vor der Tür steht und die Kinder mitnimmt. Werden Sarah/Rosalie und Paul zusammenbleiben und wird Pauls Familienmotto „Wie der Wind und das Meer“, sich bewahrheiten können? Es sieht nicht allzu rosig aus, denn ausgerechnet Sarah fällt einem Ehepaar auf, dass die Kleine mit der schönen Singstimme zu gerne adoptieren würde…

In der Vergangenheit las ich bereits ein paar humorige Romane der Autorin, die in der Gegenwart angesiedelt waren und mir gut gefallen hatten, wie etwa „Sie haben sich aber gut gehalten“ oder „Die hässlichste Tanne der Welt“. Als ich bei einem Gewinnspiel „Wie der Wind und das Meer“ gewann, freute ich mich sehr, denn besagter Roman entsprach noch ein Tickchen mehr meinem persönlichen Lesegeschmack- ich lese nämlich am liebsten Romane mit historischem Hintergrund und war dementsprechend sehr gespannt auf Lilli Becks „Genrewechsel“.

Man begleitet das Heldenpaar der Geschichte, Sarah/Rosalie und Paul, etwas über vierzig Jahre ihres Lebens. Ein Leben das anfangs voller Entbehrungen ist. Lilli Beck beschreibt die Umstände der Nachkriegszeit sehr bildhaft und authentisch wirkend, zudem wirkt das „Geschwisterpaar“ sympathisch. Man kann sich gut in die Haupt und Nebenfiguren hineindenken, ihre Sorgen und Nöte nachvollziehen und was noch wichtiger ist- als Leser mitfiebern. Für bayuvarisches Flair sorgt vor allem die resolute Agathe, die ich schnell in mein Leserherz geschlossen habe, aber auch die Adoptiveltern des Heldenpaars mochte ich sehr.

Ich finde besonders die ersten 200 Seiten sehr spannend geschrieben. Im weiteren Verlauf der Story, erfährt man dann, wie es in beruflicher und zwischenmenschlicher Beziehung mit
Sarah/Rosalie und Paul weitergeht. Dank des flüssigen Schreibstils, wird es auch dann nicht langweilig, allerdings hätte ich mir, als kleiner Romantiker, noch mehr Liebesszenen und bittersüße Momente zwischen dem Heldenpaar gewünscht. Auch werden mir wichtige Geschehnisse im Leben der „Geschwister“ ein wenig zu rasch abgehandelt. Andererseits ist das auch eine Kunst für sich, denn in „Wie der Wind und das Meer“, lässt die Autorin politische Ereignisse und historisches Zeitgeschehen, nicht unerwähnt und all das braucht schließlich auch Raum zur Entfaltung. Übrigens ein Punkt, der mir außerordentlich gut gefällt.

Es ist nicht unbedingt eine happyendlastige Lektüre, die man hier geboten bekommt, doch ist es ein Roman, der den Leser am Ende zum Nachdenken anregt und in einem nachhallt und darauf kommt es schließlich an. Nachdem ich nun sowohl Lilli Becks leichte, zeitgenössische Romane, als auch ihren ersten „historischen“ Roman gelesen habe, muss ich sagen, dass mir ihre historische Seite noch viel besser gefällt.

Kurz gefasst: Sarah und Paul- Die Geschichte einer bittersüßen Liebe im Wandel der Zeit. Ein bewegendes Stück deutscher Zeitgeschichte in Romanform.

Veröffentlicht am 16.07.2019

Vielversprechender, kurzweiliger und humoriger Auftaktband der neuen „Landfrauen-Krimi“ Reihe des Autors.

Aller toten Dinge sind drei
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Elsa van Graaf, ist seit kurzer Zeit Assistentin der Präsidentin des Landfrauen-Verbands- ein Job der ihr viel Spaß macht. Elsa ist eine echte Landfrau, liebt den Familienbetrieb, den sie, zusammen mit ...

Elsa van Graaf, ist seit kurzer Zeit Assistentin der Präsidentin des Landfrauen-Verbands- ein Job der ihr viel Spaß macht. Elsa ist eine echte Landfrau, liebt den Familienbetrieb, den sie, zusammen mit ihrer Schwester Sarah von den Eltern übernommen hat sehr und ihre Tochter Lisa ist ihr Ein und Alles. Doch die ehemalige Kanutin, die bereits erfolgreich bei den Olympischen Spielen war, hat auch schwere Zeiten erleben müssen. Als ihr geliebter Mann, von einem auf den anderen Tag spurlos verschwand, etwa.
Immer noch gilt dieser als vermisst. Die Polizei glaubt, er wäre tot, doch Elsa hofft insgeheim immer noch, dass sie ihn irgendwann gesund in die Arme schließen kann.

Eines Tages erhält sie den Auftrag, sich zusammen mit ihrer Chefin, Astrid Stegmeier nach Uplengen, das sich im tiefsten Ostfriesland befindet zu begeben, denn Frau Stegmeier soll dort auf dem diesjährigen Herbstmarkt die Eröffnungsrede halten.
Elsa freut sich sehr darauf, andere Landfrauen kennenzulernen und mit ihnen zu schnacken. Und die Freude ist auch von Seiten der Uplenger Damen sehr groß.
Man tauscht sich aus und entdeckt Gemeinsamkeiten. Doch nur wenig später, gerät der geplante Uplenger Herbstmarkt beinahe zur Nebensache, als drei männliche Bürger des Ortes eine Morddrohung bekommen. Es werden mehrere Holzplatten gefunden, auf denen das jeweilige Geburtsdatum, nebst Sterbedatum der Männer, eingemeißelt wurde. Besonders brisant- alle sollen angeblich am Tag des Herbstmarktes das Zeitliche segnen.
Elsas detektivisches Gespür ist sogleich geweckt, als sie den Dorfpolizisten kennenlernt, denn der scheint so gar keinen Plan zu haben…

Zufällig stieß ich beim Stöbern auf Bent Ohles Roman „Aller Toten sind drei“ und entdeckte beim näheren Betrachten des Buchcovers, dass es sich hier um einen Landfrauen-Krimi handelt, der zugleich der Auftaktband einer neuen Buchreihe ist.
Da ich diverse Landfrauen- TV Formate, sehr gerne anschaue, weckte das Büchlein meine Neugierde und um es vorweg zu nehmen, wurde ich auch nicht enttäuscht von der Story.
Der Autor, Bent Ohle, studierte Film und Fernsehdramaturgie und eines seiner Bücher, ebenfalls ein Krimi, wurde sogar fürs Fernsehen verfilmt.

Vielleicht legte er daher sein Augenmerk verstärkt auf einen Dialogreichtum in seinem Roman. Ich habe selten Bücher lesen dürfen, in denen die Akteure so viele Gespräche miteinander führen. Zum einen sorgt das für eine lebhafte, atmosphärische Stimmung, andererseits war dieser Punkt für mich etwas gewöhnungsbedürftig, da so viele verschiedene Nebenfiguren miteinander „schnacken“, deren sonstige Beschreibungen etwas „dünn“ blieben, so dass ich anfangs Probleme damit hatte, dese nach ihren Verhältnissen zueinander, richtig zu sortieren.
Ab dem Moment, als ich den richtigen Durchblick hatte, stand einer entspannten Lesezeit allerdings nichts mehr im Wege. Zugegeben, es handelt sich hier nicht um einen hochspannenden Krimi. Man bekommt stattdessen einen sehr humorvollen, kurzweiligen und atmosphärischen Cosy- Landhauskrimi geboten.

Die Romanheldin Elsa mag ich sehr und auch die Sache mit ihrem verschollenen Mann klingt spannend, die wahrscheinlich in Band 2 aufgelöst werden wird. Zumindest hoffe ich das. Elsas Chefin Astrid, bleibt im Auftaktband eher noch eine Nebenfigur, doch ich hoffe, dass auch sie im zweiten Teil mehr Konturen erhält.
Die Beschreibungen von Land und Leuten wirken ansonsten sehr bildhaft und die dörfliche Idylle ist für meinen Geschmack perfekt getroffen.

Kurz gefasst: Vielversprechender, kurzweiliger und humoriger Auftaktband der neuen „Landfrauen-Krimi“ Reihe des Autors.


Veröffentlicht am 03.07.2019

Geheimnisvolle, unterhaltsame Familiensaga mit leichtem Mysteryeinschlag, aber auch einigen Schwächen

Das geheime Turmzimmer
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Dublin 1880:

Nachdem sich die schöne Irin Lady Jenny Gallagher in den einfühlsamen Dichter Mr. Evan Chase verliebt hatte, den sie auf ihrer Burg Deeprath Castle kennenlernte, schließen die beiden in der ...

Dublin 1880:

Nachdem sich die schöne Irin Lady Jenny Gallagher in den einfühlsamen Dichter Mr. Evan Chase verliebt hatte, den sie auf ihrer Burg Deeprath Castle kennenlernte, schließen die beiden in der Stadt den Bund fürs Leben. Evan liebt seine frischgebackene Frau abgöttisch, weiß jedoch auch von ihrer Krankheit, die zeitweilig dunkle Schatten auf ihre Seele treibt. Evan versucht Jenny abzulenken, liest ihr Gedichte und mystische Geschichten vor, die der jungen Frau außerordentlich gut gefallen. Doch besonders fasziniert ist Evan von der Sage der dunklen Braut, die einst auf Deeprath Castle gelebt haben soll. Er will ihre Geschichte unbedingt aufschreiben…

Deeprath Castle 1992:

Der sechzehnte Viscount Gallagher, Cillian, lebt zusammen mit seiner lebenslustigen Frau Lily und den Kindern Kyla und Aidan, auf Deeprath Castle. Eines Tages wird die Welt von Aidan und Kyla in ihren Grundfesten erschüttert, denn der Viscount und seine Frau werden tot aufgefunden. Da zudem kostbare Antiquitäten fehlen, vermutet man, dass die beiden Opfer von Einbrechern wurden. Es wird nur halbherzig ermittelt und irgendwann wird der Fall zu den Akten gelegt. Aidan und Kyla werden derweil von ihrer Großtante Nessa aufgezogen, die sich mit strenger Hand, um die nun elternlosen Kinder kümmert.

Deeprath Castle, Gegenwart:

Aidan, der Erbe, will seinen Besitz veräußern. Sehr zum Verdruss Nessas, die es lieber hätte, wenn die Burg in Familienbesitz bliebe. Doch zuvor soll die Bibliothek der Burg katalogisiert werden. In besagter Bibliothek befinden sich sagenhaft kostbare Stücke und so wundert es die junge, bücherliebende Carragh schon, dass ausgerechnet sie dazu auserwählt wird, diese Arbeit zu vollziehen, denn sie kann keine besondere Qualifikation aufweisen. Dennoch freut sich Carragh über ihre neue Aufgabe, denn sie hofft insgeheim, in der Bibliothek auf verschollene Schriften des Dichters Evan Chase zu stoßen. Carragh liebt alte irische Märchen und Sagen; etwas, dass sie mit ihrer verstorbenen Großmutter gemein hatte. Deren Tod liegt noch nicht allzu lange zurück und Carragh möchte sich mit ihrer neuen Arbeit auch ein Stück weit Ablenkung verschaffen von ihrer schwierigen, privaten Situation. Carragh wurde einst adoptiert und sie glaubt nun, dass ihre Familie ihr das Erbe ihrer Großmutter, ein Haus, missgönnt. In Aidan findet Carragh einen sensiblen Menschen, der Verständnis hat, für ihre privaten Sorgen, denn auch er hat ein gespaltenes Verhältnis seiner Familie gegenüber. Als der ungeklärte Doppelmord an seinen Eltern nochmals neu aufgerollt wird und eine Ermittlerin Deeprath Castle aufsucht, überschlagen sich die Ereignisse und auch Carragh gerät in Lebensgefahr…

Im Zuge meiner Vorliebe für geheimnisvolle Familiensagen, stieß ich beim Stöbern im Buchladen auf Laura Andersens Roman „Das geheime Turmzimmer“. Ich erhoffte mir eine Story, im Stile einer Katherine Webb oder Susanna Kearsley geschrieben und rein vom Plot oder Schreibstil her, wurde ich auch nicht enttäuscht.
Die Autorin drückt sich gewählt aus und hat gleich drei Zeitebenen zu bieten, die sie dem Leser unterbreitet.
So kann man gewisse Zusammenhänge besser verstehen, doch andererseits führt die Masse an Akteuren, die Erwähnung findet in diesem Roman, dazu, dass diese eher blass beschrieben bleiben und man als Leser immer ein wenig außen vor bleibt und nicht zu Hundertprozent mit ihnen mitfiebern kann. Überhaupt hat die Autorin nicht viel Augenmerk auf die Gefühlswelt ihrer Figuren gelegt. Zwar erfährt man, wie innerlich zerrissen sich beispielsweise Carragh fühlt, weil sie einst adoptiert wurde, doch fehlten mir tiefergehende Gedankengänge ihrerseits.

Auch Aidans Gefühlswelt wurde beinahe ganz ausgeklammert- was ich seltsam fand, da er schließlich reichlich seelische Altlasten mit sich herumtrug, seit dem Tod seiner Eltern. Die Dialoge, die er mit Carragh führte, drehten sich hauptsächlich um Nebensächlichkeiten und übliche Kennenlerngespräche, wiesen aber leider keinen ausreichenden Tiefgang auf.
Zudem nervten mich die ewigen Streitereien zwischen Aidan und seinen Familie und auch Carraghs Forschheit mochte ich nur bedingt, diese machte sie mir nicht gerade sympathisch.
Romancefans dürften daher eher enttäuscht sein, nach dem Lesen dieser Lektüre. Zwar findet man hier durchaus eine Liebesgeschichte vor, doch wirkt sie recht nüchtern und züchtig erzählt und ist eher schmückendes Beiwerk.

Das Plotkonstrukt abgesehen von der Liebesgeschichte, fand ich dagegen sehr spannend. Gut, ich hätte mir als kleiner Gothic-Novel Fan ein wenig mehr echte Gruselmomente gewünscht, doch die Story wurde überzeugend erzählt.

Zwar benötigt man auf den ersten 200 Seiten ein wenig Durchhaltevermögen, weil es halt seine Zeit dauert, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt, doch dann stellt sich rasch Neugierde des Lesers ob des Ausgangs des Romans ein. Es ist eigentlich nicht die grundlegende Frage, wer Aidans Eltern ermordet hat (leider kann man sich das sehr früh denken) - mehr geht es um das Motiv des Täters und das hat es definitiv in sich.
Obwohl ich die Liebesgeschichte nicht ganz rund erzählt fand und das Heldenpaar etwas blass charakterisiert fand, mochte ich diesen Roman dennoch und würde auch sehr gerne weitere Übersetzungen von Laura Andersen lesen.

Kurz gefasst: Geheimnisvolle, unterhaltsame Familiensaga mit leichtem Mysteryeinschlag, aber auch einigen Schwächen.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Ein Amoklauf und seine Folgen für die Überlebenden- Ein etwas anderer Romantic Suspense der Autorin- dennoch unter die Haut gehend erzählt.

Am dunkelsten Tag
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Zehn Jahre zuvor:

Drei Freundinnen im Teenageralter gehen zusammen ins Kino, das sich in einem Einkaufszentrum befindet. Eine von ihnen, Simone, leidet unter großem Liebeskummer, da ihr Freund, von dem ...

Zehn Jahre zuvor:

Drei Freundinnen im Teenageralter gehen zusammen ins Kino, das sich in einem Einkaufszentrum befindet. Eine von ihnen, Simone, leidet unter großem Liebeskummer, da ihr Freund, von dem sie glaubte, es wäre ihre große Liebe, sich einer anderen zugewandt hat. Und ausgerechnet im Kino trifft sie ihn wieder, mit seiner neuen „Flamme“ Tiffany. Am Boden zerstört, braucht sie einen Moment der Ruhe, während der Film schon läuft, geht sie daher auf die Toilette. Als Simone den Saal wieder betreten möchte, bricht rings um sie herum das Chaos aus. Es fallen Schüsse im Kino. Geistesgegenwärtig flüchtet sich das Mädchen zurück auf die Toilette und ruft von dort aus die Polizei.

Drei jugendliche Amokläufer schießen alle menschlichen Wesen, die ihnen vor die Flinte kommen, nieder. Nicht nur im Kinosaal sind zahlreiche Opfer zu beklagen- auch Reed, der im Einkaufszentrum jobbt, bekommt den Wahnsinn hautnah mit. Ihm gelingt es, einen kleinen Jungen, der seine Mutter sucht, zu retten.
Inmitten des Kugelhagels ist eine Polizistin mit ihrem Partner als erste von allen vor Ort. Ihr gelingt es, einen der Amokläufer zu erschießen.

Zehn Jahre später:

Simone hat immer noch mit PTBS zu kämpfen und geht eher ziellos durchs Leben. Sehr zum Verdruss ihrer Eltern, die möchten, dass sie den gleichen beruflichen Werdegang einschlägt, wie ihr Vater. Doch Simone hat scheinbar die Künstlergene ihrer Großmutter, CiCi mitbekommen. Als CiCi bemerkt, dass es Simone immer schlechter geht, nimmt sie ihre Enkelin unter ihre Fittiche und ermutigt sie, Skulpturen zu erschaffen. Und in der Tat, die Kunst ebnet Simone einen Weg zurück ins Leben. Irgendwann lässt sie sich auf Tranquility Island im Bundesstaat Maine nieder, wo ihre Großmutter ein Haus besitzt. Simone liebt die malerische Insel und genießt es, mit ihrer unkonventionellen Großmutter zusammenzuleben.

Doch Simones Verhältnis zu ihrer Schwester und ihren Eltern ist, seit dem Amoklauf damals, gespannt.
Reed, der nach dem damaligen Amoklauf im Einkaufszentrum das Bedürfnis hatte, einen Beruf zu wählen, in dem er Menschen beschützen kann, wurde Polizist. Zu der Polizistin, die damals im Einsatz war, pflegt er ein freundschaftliches Verhältnis und er macht sich gut in seinem Job.

Dennoch hat ihn die Wahnsinnstat der drei jugendlichen Täter niemals losgelassen. Und als plötzlich überall in den USA Menschen ermordet werden, die an dem schicksalhaften Tag im Einkaufszentrum zugegen waren und knapp überlebten, fürchtet Reed, dass das kein Zufall sein kann…

Meine Freude war grenzenlos, als ich erfuhr, dass Nora Roberts einen neuen Romantic Suspense am Start hat. Im Gegensatz zu ihren „normalen“ Liebesromanen, die ich mittlerweile etwas beliebig erzählt finde, liebe ich die Krimis der Autorin nämlich sehr.
„Am dunkelsten Tag“, ist allerdings kein typischer Romantic Suspense von Nora Roberts.
Zwar bekommt der Leser anfangs reichlich Spannung geboten, doch entwickelt sich der Roman im Laufe des Geschehens dann in eine völlig andere Richtung. Es geht in der Hauptsache um Menschen, die einen Amoklauf überstehen und verarbeiten müssen.
Im Fokus stehen dabei vor allem Simone und Reed.

Das Heldenpaar des Romans ist sympathisch und vielschichtig gestrickt; was mir aber besonders gut gefallen hat, war, dass die Autorin, die seelische Verarbeitung der Tragödie vorangestellt hat. Besonders Simones Ängste und ihre Hin-und Hergerissenheit fand ich sehr glaubwürdig und unter die Haut gehend geschildert.
Zwar bekommt man, wie man es von Nora Roberts gewohnt ist, nebenher eine romantische Liebesgeschichte geboten, die mit vielen lockerlässigen und humorigen Dialogen gespickt ist, doch hat „Am dunkelsten Tag“, obwohl er zur leichten Unterhaltungslektüre zählen mag, durchaus Tiefgang.

Einziger Wermutstropfen für mich war halt nur, dass man sehr früh erfährt, wer Jagd auf die Überlebenden des Massakers macht. Das mindert die Spannung ungemein. Selbst das Showdown gegen Ende des Romans fand ich recht unspektakulär erzählt und man mag kaum glauben, dass sich jemand, der zuvor so clever agierte, plötzlich dermaßen amateurhaft benimmt. Da der „Suspensefaktor“ leider eher mäßig zu nennen ist, habe ich einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen. Allerdings fand ich die Story als solche, unglaublich gut und mitreißend erzählt.

Der Leser begleitet die Romanfiguren über einen Zeitraum von vierzehn Jahren, was sich nach einer langen Spanne anhören mag. Doch fand ich diese, eher kurzweilig dargeboten und sogar wichtig um zu verdeutlichen, wie groß die Einschnitte im Leben der Protagonisten, nach dieser Tragödie, waren.
Besonders ins Herz geschlossen habe ich Simones quirlige, lebenskluge Alt-Hippie-Großmutter CICi. Ihre klugen Ratschläge und Aufmunterungen, fand ich einfach nur wunderbar und auch Simone und Reed schließt man schnell in sein Leserherz. Was übrigens auch für einen süßen kleinen Streuner auf der Insel gilt.

Kurz gefasst: Ein Amoklauf und seine Folgen für die Überlebenden- Ein etwas anderer Romantic Suspense der Autorin- dennoch unter die Haut gehend erzählt.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Der Alleingang des einsamen Wolfs- Kurzweiliger, spannender sechster Teil der Krimireihe

Dünenblut
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Die dänische Polizistin Anne Madsen bekommt es mit rätselhaften Morden zu tun. Es scheint, als ob ein Serienkiller Jagd auf prominente Frauen macht. Er tötet sie nicht nur, er hat auch eine Botschaft mitzuteilen, ...

Die dänische Polizistin Anne Madsen bekommt es mit rätselhaften Morden zu tun. Es scheint, als ob ein Serienkiller Jagd auf prominente Frauen macht. Er tötet sie nicht nur, er hat auch eine Botschaft mitzuteilen, die er auf der Haut der Opfer hinterlässt. Besagte Runen die aus der Edda (Niederschriften skandinavischer Götter- und Heldensagen) stammen, wurden den Frauen, während sie noch lebten, in die Haut geritzt.
Zumindest das zweite Opfer, eine Gothic-Rock Sängerin, die in Dänemark schwer angesagt war, hatte einen hartnäckigen Stalker, doch kommt er wirklich als Mörder in Frage?
Anne bittet Tjark Wolf, der sich gerade in Dänemark aufhält, darum, sie zu den Tatorten zu begleiten weil sie seine Fähigkeiten als Ermittler sehr schätzt. Und auch auf privater Ebene kommen sich die beiden endlich näher.

Nach einer gemeinsamen Nacht, muss Tjark aber wieder zurückfahren nach Deutschland, denn er wird schon sehnsüchtig von seinem Team erwartet, dass Jagd macht auf einen Kriminellen.
Kaum hat der Ermittler seinen Dienst angetreten, bekommt die Dienststelle einen folgenschweren Anruf aus Dänemark. Anne Madsen ist verschwunden- in Tjarks Ferienhaus wurden Blutspuren von Anne gefunden und Tjark gilt plötzlich als Tatverdächtiger in einem möglichen Mordfall.

Tjark sieht rot, flieht und nimmt den Kampf gegen einen unbekannten, mächtigen Gegner auf, der mit der dänischen Polizei Katz und Maus spielt. Abgesehen von seinem Team, glaubt keiner an Tjarks Unschuld im Nachbarland und so muss Tjark, will er seinen Ruf reinwaschen und Anne retten falls diese noch nicht tot ist, im Alleingang den wahren Täter stellen…

Im sechsten Teil der Krimireihe, steht diesmal Tjark Wolf im Fokus des Geschehens und macht seinem Ruf als „einsamer Wolf“ mit einem Faible für Alleingänge, alle Ehre. Zwar findet sein Team in Deutschland, das an einem anderen Fall arbeitet, durchaus Erwähnung, doch spielt der überwiegende Teil der Handlung in Dänemark. Ich fand es spannend zu lesen, dass Tjark und Anne sich diesmal näher kommen- Tjark wirkt auf gefühlsmäßiger Ebene nun etwas gesetzter, was ihm gut zu Gesicht steht, aber natürlich hat er seinen Beschützerinstinkt nicht abgelegt. Nicht nur, weil er als Tatverdächtiger gilt, macht er Jagd auf den „Runenkiller“, denn Anne bedeutet ihm viel.
Und sein Team in Deutschland, wäre nicht sein Team, wenn es ihn nicht warnen würde, vor seinen Alleingängen. Also, alles wie gehabt.
Man kann sich also beruhigt zurücklehnen, beim Lesen und die üblichen Frotzeleien der Akteure untereinander genießen.

Die Jagd auf den Runenkiller fand ich durchaus spannend und kurzweilig erzählt, wenn ich mir auch ein wenig mehr Einsatz vom Team gewünscht hätte- dazu versucht Sven Koch seine Leser auf falsche Fährten zu führen, was „fast“ perfekt funktioniert. Aufmerksame Leser, werden, wie ich, sicherlich über eine gewisse Romanpassage/einen Gedankengang stolpern und womöglich sogleich auf die Identität des Runenkillers schließen können. Abgesehen von diesem kleinen Wermutstropfen, fand ich „Dünenblut“ atmosphärisch dicht erzählt und bin gespannt wie es weitergeht mit Tjark Wolf und seinem Team.

Kurz gefasst: Der Alleingang des einsamen Wolfs- Kurzweiliger, spannender sechster Teil der Krimireihe.

Ein Fall für Femke Volkmer und Tjark Wolf:

1. Teil: Dünengrab
2. Teil: Dünentod
3. Teil: Dünenkiller
4. Teil: Dünenfeuer
5. Teil: Dünenfluch
6. Teil: Dünenblut