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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.04.2019

Ein wunderbares Buch über eine Pilgerreise, das Leben, Veränderungen und die Liebe

Zum Glück gibt es Umwege
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Die Amerikanerin Zoe hat gerade ihren Mann verloren und möchte eigentlich nur eine Freundin in Frankreich besuchen, als sie sich relativ spontan zu einer Pilgerreise über den Jakobsweg entschließt.
Auf ...

Die Amerikanerin Zoe hat gerade ihren Mann verloren und möchte eigentlich nur eine Freundin in Frankreich besuchen, als sie sich relativ spontan zu einer Pilgerreise über den Jakobsweg entschließt.
Auf der anderen Seite ist der Engländer Martin gerade auf der Suche nach einem neuen Job und er erhofft sich, dass er mit dem Verkauf eines selbstkonstruierten Karren Geld verdienen kann, wenn er ihn einem Praxistest auf dem Jakobsweg unterzogen hat.
Die beiden begegnen sich diverse Male auf dem Weg, können aber zunächst gar nichts miteinander anfangen…


Meine Meinung:
Dank der total angenehmen und flüssigen Schreibweise bin ich sehr gut in die Handlung gekommen und habe mich beim Lesen durchgehend wohl gefühlt. Die kurzen Kapitel, die abwechselnd aus Zoes und Martins Perspektive geschrieben sind, sind sehr kurzweilig zu lesen und erlauben, dass man als Leser ein rundes Bild von den Geschehnissen bekommt.

Der Roman gibt einen guten Einblick in die täglichen Herausforderungen und (positiven und negativen) Erlebnisse auf einer Pilgerreise auf dem Jakobsweg und hat mich in dieser Hinsicht sehr angenehm an „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling erinnert.
Es ist schön zu lesen, welche interessanten Begegnungen Zoe und Martin haben, welche Leute sie kennenlernen, welche Erfahrungen sie mit dem Weg oder mit Unterkünften machen. Besonders der Teil der Reise, den sie durch Frankreich zurücklegen, hat mir vom Lokalkolorit sehr gut gefallen.

Darüber hinaus ist auch die Geschichte der Protagonisten Zoe und Martin selbst sehr gut angelegt und ich fand es spannend zu lesen, wie sie sich auf dem Weg verändert und weiter entwickelt haben. Gleichzeitig war diese Entwicklung aber so stimmig beschrieben, dass sie immer glaubwürdig war.

Da ich die Bücher zum „Rosie-Projekt“ und „Rosie-Effekt“ des Autors mit großer Begeisterung gelesen habe, hatte ich besonders hohe Erwartungen an den Roman, die aber niemals enttäuscht wurden.


Fazit:
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und habe damit schöne Wohlfühlstunden verbracht, die sich wie ein erholsamer Urlaub angefühlt haben. Aus meiner Sicht volle fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.03.2019

Wahnsinnig spannend bis zum Schluss

Einer wird sterben
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Stella ist allein zu Haus, denn ihr Mann Paul ist als Pilot für Cargo wieder für eine längere Zeit unterwegs. Seit Tagen parkt ein schwarzes Cabrio auf ihrer Straße, in dem ein Mann und eine Frau sitzen ...

Stella ist allein zu Haus, denn ihr Mann Paul ist als Pilot für Cargo wieder für eine längere Zeit unterwegs. Seit Tagen parkt ein schwarzes Cabrio auf ihrer Straße, in dem ein Mann und eine Frau sitzen und einfach nicht aussteigen.
Als auch andere unerklärliche Dinge passieren, wird sie zunehmend nervös.
Haben die Leute etwas mit dem Unfall von vor sechs Jahren zu tun, in den Stella und Paul verwickelt waren…?


Meine Meinung:
Dank des wunderbar flüssigen Schreibstils von Wiebke Lorenz war ich von der Erzählung sofort gefangen und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Spannung steigerte sich von Kapitel zu Kapitel mit immer wieder anderen überraschenden Wendungen, so dass ich bei der Geschichte einfach dran bleiben musste.
Am Ende bin ich sogar eine Stunde länger wach geblieben, als ich eigentlich wollte, weil ich das Buch einfach auslesen MUSSTE.

Das Setting war eigentlich sehr einfach gehalten und gerade durch diese Schlichtheit sehr kraftvoll. Wir bewegen uns als Leserinnen praktisch die ganze Zeit mit Stella in ihrem kleinen Kreis in ihrem Haus, auf ihrer kleinen Straße…
Es passiert auch eigentlich gar nicht so viel und es kommen auch nur wenige handelnde Personen vor, z.B. Nachbarn oder eine Haushälterin.

Dennoch ist der Spannungsbogen total gut gelungen und macht den Reiz dieses Buchs aus.


Fazit:
Der Roman ist ein toller Psychothriller, wie er sein soll. Spannend, hintergründig, fesselnd, ohne zu blutrünstig zu sein. Von mir fünf Sterne und eine uneingeschränkte Empfehlung!

Veröffentlicht am 11.03.2019

Ein Memoir von großer Tiefe

Der Honigbus
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Meredith ist fünf Jahre alt, als ihre Eltern sich trennen und sie mit ihrer Mutter und ihrem zweijährigen Bruder Matthew nach Big Sur in Kalifornien zu den Großeltern zieht.
Ihre Mutter vergräbt sich ...

Meredith ist fünf Jahre alt, als ihre Eltern sich trennen und sie mit ihrer Mutter und ihrem zweijährigen Bruder Matthew nach Big Sur in Kalifornien zu den Großeltern zieht.
Ihre Mutter vergräbt sich nur noch im Schlafzimmer und die Großmutter behandelt die Kinder wie Störenfriede und versucht ihre Tochter übermäßig zu behüten.
Nur der (Stief-)Großvater kümmert sich um Meredith und nimmt sie mit zu seinen Bienenstöcken, denn er ist nebenberuflicher Imker und kann seiner Enkelin alles über Bienen erklären.


Meine Meinung:
Bei dem Buch handelt es sich nicht um einen Roman, sondern um ein Memoir, d.h. es ist autobiographisch.

Dank der klaren und wunderbar zu lesenden Erzählweise war ich sofort mitten im Geschehen und habe mit Meredith mitgefühlt und mitgelitten.
Das ganze Buch ist oft harter Tobak und Meredith hat mir als Leserin wirklich oft leidgetan, denn sie hat nach der Trennung ihrer Eltern eine schwere Kindheit. Ihre Mutter kümmert sich nicht um sie und kreist nur um sich selbst, ist nicht einmal fähig ein eigenes, selbstbestimmtes Leben zu führen.
Die Großmutter ist hart und überhaupt nicht liebevoll zu den Kindern, und auch der Großvater gibt seiner Frau niemals Contra.

Somit war es eigentlich nicht zu erwarten, dass Meredith zu einer starken Persönlichkeit heranwächst, und umso überraschender, wie viel Hoffnung die Geschichte gibt und wie viel Mut sie macht.
Denn Meredith entscheidet sich ganz bewusst dafür, wer ihre Familie ist und wer nicht, und sie geht ihren Weg.

Der einzige, der ihr in ihrem täglichen familiären Umfeld dabei hilft, ihr zuhört, sie unterstützt und ihr Selbstvertrauen gibt, ist ihr (Stief-)Großvater.
Er ist ein exzentrischer Imker, der viele Bienenvölker in Big Sur in Kalifornien hält und betreut und auch ihren Honig verkauft.
Die Erklärungen, die er seiner Enkelin über Bienen gibt, habe ich so gerne gelesen, denn ich habe total viel dabei gelernt. Für mich war es in der Tat das erste Mal, dass ich Bienen und ihre Lebensweise so detailliert kennen lernen konnte.

Somit habe ich durch das Buch gleichzeitig ganz viel gelernt und wurde emotional berührt.


Fazit:
Das Buch ist die perfekte Mischung aus einer dramatischen und berührenden Familiengeschichte, die dennoch viel Hoffnung und Mut macht, und viel Wissenswertem über Bienen. Für mich ist es eines der besten Bücher der letzten Zeit, das ich uneingeschränkt empfehlen kann!

Veröffentlicht am 13.02.2019

Wunderbar kurzweiliger und unterhaltsamer Roman

Liebe geht durch den Garten
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Die alleinerziehende Mutter und Kinderbuchillustratorin Anna verwirklicht sich ihren Traum von einem Schrebergarten für sich und ihre beiden Jungs.
Doch sie hat nicht damit gerechnet, dass der Garten ...

Die alleinerziehende Mutter und Kinderbuchillustratorin Anna verwirklicht sich ihren Traum von einem Schrebergarten für sich und ihre beiden Jungs.
Doch sie hat nicht damit gerechnet, dass der Garten und die völlig heruntergekommene Laube so viel Arbeit machen.
Zum Glück ist da der hilfsbereite und gutaussehende Paul, der ihr im Garten gerne zur Hand geht. Wenn da nur nicht die ambitionierte Gartennachbarin Sabine Rodenstein wäre, die auch mit allen Mitteln versucht Paul für sich zu gewinnen…


Meine Meinung:
Der Roman ließ sich von Anfang an dank der sehr flüssigen und humorvollen Erzählweise super lesen. Ich war von Anfang an in der Handlung und habe mich über die witzigen Begebenheiten amüsiert.
Auch die handelnden Personen, allen voran Anna, waren mir gleich sympathisch. Die alleinerziehende Mutter ist zwar etwas naiv und tollpatschig, aber ist vor allen dadurch liebenswert, dass sie über sich selbst lachen kann.

Die Geschichte rund um den neuen Schrebergarten geht gleich sehr dynamisch los und wird in einem angenehm rasanten Tempo erzählt.
Witzige Begegnungen in der Gartenanlage gehören genauso dazu wie etwas Dramatik am Ende.

Darüber hinaus ist die Geschichte auch romantisch mit Höhen und Tiefen und einem schönen Spannungsbogen.

Ich war fast ein wenig traurig, als ich das Buch ausgelesen hatte, denn gerne hätte ich noch etwas mehr Zeit mit Anna & Co. verbracht.


Fazit:
Der Roman „Liebe geht durch den Garten“ ist ein durch und durch gelungenes Debut. Er ist eine gute Mischung aus Humor, Witz, Drama und Romantik und hat alles, was ein guter Unterhaltungsroman braucht.

Veröffentlicht am 11.02.2019

Ein spannendes Stück deutscher Geschichte – dicht und packend erzählt

Was uns erinnern lässt
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Das Buch spielt auf unterschiedlichen zeitlichen Ebenen:

In der Gegenwart:
2017 findet die junge Milla einen total überwucherten Keller im Thüringer Wald, der noch viele gut erhaltene Dinge enthält, die ...

Das Buch spielt auf unterschiedlichen zeitlichen Ebenen:

In der Gegenwart:
2017 findet die junge Milla einen total überwucherten Keller im Thüringer Wald, der noch viele gut erhaltene Dinge enthält, die von der Vergangenheit zeugen. So stößt sie z.B. auf selbst eingekochte Marmeladen aus den 1970er Jahren.
Da die Geschichte sie nicht loslässt, verfolgt sie die dort gefundenen Spuren und stößt auf die Geschichte des Hotels Waldeshöh. Sie nimmt Kontakt zu Christine auf, die dort mit ihrer Familie in den 1970er Jahren gelebt haben muss.

In der Vergangenheit:
Die wechselvolle Geschichte des Hotels Waldeshöh am Rennsteig im Thüringer Wald und damit die Geschichte der Familie Dressel über verschiedene Generationen hinweg wird thematisiert. Als Christine in den 1970er Jahren mit ihren Eltern, Geschwistern und ihrer Tante dort lebt, scheint es, dass die DDR das Hotel und seine Bewohner vollkommen vergessen hat. In die Sperrzone kommt kaum noch die Post, kein Krankenwagen fährt dorthin und die Gäste sind schon längst ausgeblieben.


Meine Meinung:
Die Geschichte wird von Anfang an unglaublich dicht erzählt und gewinnt an großer Lebendigkeit dadurch, dass sie auf unterschiedlichen zeitlichen Ebenen und auch unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird.
Besonders der Erzählstrang in der Vergangenheit hat mich von Beginn an eingenommen und gefesselt.

Dadurch, dass die handelnden Personen – besonders die Familie Dressel – sehr authentisch (wenn auch nicht unbedingt alle immer sympathisch) beschrieben werden, kann man sich gut in sie hineinversetzen und auch ihre Motive für Handlungen nachvollziehen.

Die Geschichte ist so spannend erzählt, dass ich das Buch fast gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. Mir erscheint das Geschehen historisch sehr gut recherchiert und wiedergegeben zu sein. Besonders dieser Umstand und die Identifikation mit den Personen haben stark dazu beigetragen, dass mich das Buch emotional berührt und z.T. richtig mitgenommen hat.


Fazit:
Eine spannende und berührende Geschichte zu einem eher unbekannten Kapitel deutscher Geschichte.