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Veröffentlicht am 08.06.2020

Reizende Fortsetzung über das Kindermädchen Marie und den Buchhändler Oskar

Sommer in Wien
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Marie arbeitet weiterhin bei der Familie des Dichters Arthur Schnitzler als Kindermädchen und ist für das Wohlergehen von Heini und der kleinen Lili zuständig. Im Sommer darf sie gar mit der Familie in ...

Marie arbeitet weiterhin bei der Familie des Dichters Arthur Schnitzler als Kindermädchen und ist für das Wohlergehen von Heini und der kleinen Lili zuständig. Im Sommer darf sie gar mit der Familie in die Sommerfrische auf die Insel Brioni in Italien, während Oskar, der junge Buchhändler aus Wien, sehnsüchtig auf sie wartet.
Können sie ihre Beziehung noch weiter intensivieren…?


Meine Meinung:
Dieses Büchlein ist eine wunderbare Fortsetzung über Marie und Oskar und ihre zarte Liebe. Ich habe es wieder sehr gerne gelesen, wie Marie sich mit ihrer unverstellten Art um die Kinder kümmert und sich aber auch dank Oskars Hilfe das Lesen immer weiter erschließt.

Die Geschichte ist einfach so zart und reizend erzählt – wie ein ganz besonderes Kleinod.
Der Roman hat auch das Flair der Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr gut eingefangen und man kann sich den Alltag der Leute aus den unterschiedlichen Schichten gut vorstellen. Auch eine etwas melancholische Stimmung kommt durch, denn es ist einem als Leser schon bewusst, dass der Roman kurz vor dem Ausbruch des 1. Weltkriegs spielt.

Ich finde es wirklich immer wieder erstaunlich, wie viel Inhalt so ein kleiner Roman auf so wenigen Seiten rüberbringen kann.


Fazit:
Auch diese Fortsetzung ist ganz bezaubernd und vermittelt sowohl Zeitgeschichte als auch Gefühl als auch die Lebenswirklichkeit von unterschiedlichen Schichten. Sehr gelungen!

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Veröffentlicht am 05.06.2020

Toller dicker Schmöker – fundiert recherchiert und spannend geschrieben

Der Turm aus Licht
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Über 60 Jahre dauerte der Bau des Turms für das Freiburger Münster und über diesen Zeitraum spannt sich auch die Handlung des Romans.
Wir begleiten den Bau und gleichzeitig fiktive Menschen, die im Umfeld ...

Über 60 Jahre dauerte der Bau des Turms für das Freiburger Münster und über diesen Zeitraum spannt sich auch die Handlung des Romans.
Wir begleiten den Bau und gleichzeitig fiktive Menschen, die im Umfeld des Turmbaus gearbeitet, gelebt und geliebt haben.
So lernen wir zum Beispiel Findelkind Josef kennen, der nichts lieber machen möchte als Bildhauer zu werden, oder Thea, die in einer Bäckerfamilie aufwächst und von ihrem Vater viel schlechter und ungeliebter behandelt wird als ihre jüngeren Geschwister…


Meine Meinung:
Der Roman ist wirklich ein dicker Schmöker, der sich aber sehr gut und flüssig lesen lässt. Seine gut 800 Seiten sind in drei große Abschnitte aufgeteilt, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen, d.h. auf das Bauvorhaben als große Aufgabe, auf die Umsetzung des konkreten Turmbaus und schließlich auf das Zwischenmenschliche.

Den Aufbau und die Gestaltung des Romans mit einer Handlung, die sich über sechs Jahrzehnte erstreckt, finde ich dadurch sehr gelungen. Nachdem ich nach den ersten paar Seiten die Befürchtung hatte, ich könnte bei den vielen beteiligten Personen eventuell den Überblick verlieren, hat sich dies im weiteren Verlauf gar nicht bestätigt. Ich konnte der Handlung stets sehr gut folgen und die Geschichte dank der flüssigen und sehr anschaulichen Erzählweise in mich aufsaugen.

Ich habe mich zum einen durch die Geschehnisse auf der Beziehungsebene sehr gut unterhalten gefühlt und bei Schicksalsschlägen mit den Personen gelitten sowie auch an ihrer Entwicklung teilgehabt, zum anderen habe ich aber auch sehr viel über den Turmbau, die Zusammenhänge in einer Bauhütte (z.B. zwischen den einzelnen Gewerken), aber auch den Alltag der Menschen zu der Zeit gelernt. Dabei kam die Autorin nie mit erhobenem Zeigefinger daher, sondern man erfährt interessante Details ganz nebenher, so dass man die fundierte Recherche erkennen und schätzen kann, sich aber als Leser*in nie belehrt fühlt.

Dank des gelungenen Spannungsbogens habe ich auch über die sehr lange Strecke der Handlung mitgefiebert. Ich wurde sehr gut unterhalten und habe ganz viel gelernt – und das ist genau das, was ich von einem historischen Roman erwarte.


Fazit:
Dieser besondere historische Roman rund um den Bau des Freiburger Münsters ist für mich ein tolles Beispiel für einen guten historischen Roman, weil er fundierte Recherche mit einer spannenden Handlung verbindet.

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Veröffentlicht am 01.06.2020

Auch nach 20 Jahren noch lesenswert und unterhaltsam

Mondscheintarif
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Cora Hübsch ist Anfang 30 und hatte bisher noch nicht sehr viel Glück in ihren Beziehungen. Doch nun scheint sie mit dem attraktiven Dr. Daniel Hoffmann endlich ihren Traummann gefunden zu haben. Doch ...

Cora Hübsch ist Anfang 30 und hatte bisher noch nicht sehr viel Glück in ihren Beziehungen. Doch nun scheint sie mit dem attraktiven Dr. Daniel Hoffmann endlich ihren Traummann gefunden zu haben. Doch er ruft und ruft nicht an… In einer Zeit noch ohne Smartphones ist es für eine Frau wie Cora nahezu die Hölle den Samstagabend neben dem Telefon zu verbringen oder alternativ ihrem Anrufbeantworter zu vertrauen…


Meine Meinung:
„Mondscheintarif“ war das erste Buch von Ildikó von Kürthy, das ich damals gelesen habe, und es ist für mich auch nach wie vor eines der besten. Ich habe eine niedliche kleine Neuausgabe zum Anlass genommen, das Buch nach 20 Jahren noch einmal zu lesen.
Dank der flotten Schreibe der Autorin hat die Geschichte für mich wenig von ihrem Charme verloren. Manches liest sich heute ein anders mit mehr Lebenserfahrung, z.B. Coras Sinnieren über Frauen in Führungspositionen, es ist jedoch – leider! – immer noch genauso aktuell wie damals.
Die Geschichte könnte man heute in Zeiten von Smartphones so natürlich nur noch abgewandelt erzählen, aber wir können uns als Frauen wohl alle trotzdem gut in Cora hineinversetzen. Und der sehr gelungene Humor trägt auch heute noch genauso gut wie damals.
Ich musste auch dieses Mal beim Lesen oft schmunzeln und manchmal auch herzhaft lachen. Die Missverständnisse sind einfach zu gut erzählt! Besonders charmant finde ich auch Coras selbstironische Sicht auf sich selbst. Das macht sie auf jeden Fall sympathisch.


Fazit:
Diesen leicht zu lesenden unterhaltsamen Roman kann man auch nach 20 Jahren noch gut lesen und sich damit ein paar nette Stündchen gönnen.

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Veröffentlicht am 01.06.2020

Unterhaltsam und schön schottisch – wie ein kleiner Urlaub

Ein Schotte kommt selten allein
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Janne wollte schon immer mal nach Schottland, denn sie ist großer Outlander-Fan. Allerdings hatte sie sich das immer als Rucksacktour auf eigene Faust vorgestellt, nicht als Pauschaltouristin mit einer ...

Janne wollte schon immer mal nach Schottland, denn sie ist großer Outlander-Fan. Allerdings hatte sie sich das immer als Rucksacktour auf eigene Faust vorgestellt, nicht als Pauschaltouristin mit einer Busgesellschaft… Ihre Freundinnen meinten es sicher gut, als sie ihr genau so eine Busreise zum 40. Geburtstag geschenkt haben. Leider sind die Mitreisenden genauso nervig, wie Janne es befürchtet hat, und der überkorrekte Reiseleiter hetzt sie mit der Stoppuhr von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit.
Da kommt es Janne eigentlich ganz gelesen, dass sie nach einem Stopp den Bus verpasst und in einer anderen Reisegruppe – genau neben dem netten Schotten Alex – landet.


Meine Meinung:
Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, weil schon der Klappentext in mir Erinnerungen an unsere Schottland-Rundreise mit unserer Stufe (inkl. Moorwanderung im strömenden Regen und langer Fußmärsche zur Jugendherberge, weil der Doppeldeckerbus nicht unter einer niedrigen Brücke durchpasste…) geweckt hat. In der Tat wurden meine Erwartungen nicht enttäuscht.
Von Anfang an war ich von dem witzigen Humor des Buches eingenommen und habe mich durchgängig sehr gut unterhalten gefühlt. Janne ist wirklich sehr sympathisch – und gleichzeitig mit Entwicklungspotential – dargestellt, sie ist eine kleine Besserwisserin und wurde gleichzeitig in ihren Beziehungen so oft enttäuscht, dass sie kaum glauben kann, wenn sich ein attraktiver Mann für sie interessiert…
Auch die Reise durch Schottland kommt in dem Roman sehr authentisch und unterhaltsam rüber. Ich fühlte mich wirklich an vielen Stelle an unsere damalige Tour erinnert, denn auch im Roman regnet es des Öfteren und auch das Essen (bis hin zum „fried mars bar“) wird sehr authentisch dargestellt. Auch die Orte, die in der Outlander-Saga (und insbesondere als Filmkulisse) eine Rolle spielen, werden angemessen gewürdigt. Die Darstellungen fand ich so gelungen, dass ich selbst große Lust bekommen habe, wieder einmal nach Schottland zu reisen. Es war mir vorher gar nicht so klar, dass der Schottland-Tourismus durch die Outlander-Reihe so zugenommen hat. Auch habe ich aus dem Roman einiges lernen können, z.B. dass der Unterschied im „e“ bei Whiskey / Whisky Irland/USA und Schottland voneinander trennt.
Vor allem aber hat das Buch mich wirklich gut unterhalten. Neben dem sehr gelungenen Humor ist auch der Spannungsbogen gut konstruiert und das Ende, bei dem alle Fäden zusammengeführt werden, sehr stimmig dargestellt. Der Roman ist nicht nur witzig, sondern auch gefühlvoll mit einem schönen Happy End, wie ich es mir gewünscht habe. Sehr gerne würde ich noch mehr in dieser Richtung lesen!


Fazit:
Der Roman ist eine rundum gelungene unterhaltsame und gefühlvolle Geschichte vor einer interessanten schottischen Kulisse. Er macht Lust auf eine eigene Schottland-Reise, vermittelt aber auch auf Balkonien Urlaubsgefühle. Bitte mehr davon!

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Veröffentlicht am 22.05.2020

Ein historischer Roman in gewohnter Qualität des Autorehepaars – sehr spannend und fundiert recherchiert

Tage des Sturms
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Die junge Resa, uneheliche Tochter des Herrn auf Steben, arbeitet als Dienstmagd auf dem dortigen Gut und Schloss.
Als sie dann noch den Heiratsplänen, die die Herrin für ihre eigene Tochter hat, in die ...

Die junge Resa, uneheliche Tochter des Herrn auf Steben, arbeitet als Dienstmagd auf dem dortigen Gut und Schloss.
Als sie dann noch den Heiratsplänen, die die Herrin für ihre eigene Tochter hat, in die Quere kommt, lässt diese sie verschleppen.
Wird es Resa gelingen, den Widrigkeiten zu trotzen und sich an der Freifrau von Steben zu rächen?
Gut passen könnte es da, dass in den Wirren der Märzrevolution plötzlich der verletzte Friedrich, Sohn eines reichen Fabrikbesitzers, an ihre Tür klopft und um Hilfe bittet…


Meine Meinung:
Der Roman ist der erste Teil einer Trilogie, die im 19. Jahrhundert in Deutschland spielt. Man kann den Band aber auch völlig unabhängig lesen, da die Geschichte in sich abgeschlossen ist.

Mich hat das Buch – wie die meisten des Autorenehepaars Lorentz – dank seiner flüssigen und packenden Erzählweise sofort in seinen Bann gezogen. Die Kapitel flogen nur so dahin und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich immer schnell wissen wollte, wie die Geschichte weitergeht.
Der Spannungsbogen war auch deshalb so gelungen, weil die handelnden Personen authentisch gezeichnet und in ihren Motiven und ihrer Entwicklung sehr nachvollziehbar dargestellt sind. Resa als Protagonistin war mir gleich sympathisch und ich fand es über die gesamte Handlung hinweg bewundernswert, dass sie sich nicht hat unterkriegen lassen. Romane mit starken Frauen in der Hauptrolle gefallen mir immer besonders gut!
Auch die anderen Figuren waren fein gezeichnet und ihre Beziehungen untereinander, Gefühle etc. so nachvollziehbar, dass man als Leserin regelrecht mitgelitten hat.

Neben der spannenden Handlung war für mich vor allem der historische Hintergrund sehr reizvoll und akkurat dargestellt. Die Recherche von Iny und Elmar Lorentz ist immer sehr fundiert und detailliert, was man zwischen den Zeilen beim Lesen sehr gut merkt. Es kommt aber auch nicht überzogen rüber oder als „Show off“.
Man kann sich aber sehr gut vorstellen, wie Menschen unterschiedlicher sozialer Schichten 1848 zur Zeiten der Märzrevolution gelebt haben.


Fazit:
Es hat großen Spaß gemacht, das Buch zu lesen! Mich hat es sehr gut unterhalten und gleichzeitig habe ich wieder einiges über den Alltag der Menschen vor fast 200 Jahren gelernt. Eine gelungene Kombination!

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