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Veröffentlicht am 18.05.2024

Die Vielfalt der Natur entdecken - Mitmach- und Bestimmungsbuch in einem

Familien-Naturführer
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So vielfältig und abwechslungsreich wie die Natur selbst ist der „Kosmos- Familiennaturführer“. Nach einer kurzen allgemeinen Einleitung werden darin zunächst 50 ausführlich bebilderte Mitmachtipps für ...

So vielfältig und abwechslungsreich wie die Natur selbst ist der „Kosmos- Familiennaturführer“. Nach einer kurzen allgemeinen Einleitung werden darin zunächst 50 ausführlich bebilderte Mitmachtipps für „Zuhause und im Garten“, „im Wald“, „auf Feld und Wiese“, „an Bach und See“ sowie „am Meer“ präsentiert. Da finden sich beispielsweise Anleitungen für Blütenanhänger, Rezeptideen wie Pfannkuchen oder Spielideen wie „Eicheln verstecken“. Im Anschluss folgen Porträts und Steckbriefe von 300 Tier- und Pflanzenarten unter den Rubriken „Säugetiere“, „Vögel“, „Reptilien & Amphibien“, „Insekten, Spinnen und Co“, „Würmer, Schnecken und Co“, „Wildblumen & Gräser“ und „Bäume & Sträucher“. Zu jeder vorgestellten Art gehört natürlich ein gut erkennbares Foto, das die Tiere im Ganzen und meist Blüten, Blätter und Früchte der Pflanzen zeigt. Dabei werden wichtige Details anhand des Bildes noch kurz beschrieben und erklärt. Die unterschiedlichen Farben am oberen Rand markieren die verschieden Tier- und Pflanzenklassen und erleichtern das Suchen, wenn man Näheres über ein bestimmtes Lebewesen erfahren möchte oder ein Tier oder eine Pflanze bestimmen will. In diesem Abschnitt gibt es noch zusätzliche „Specials“, z.B. eine Doppelseite, die wichtige Feldfrüchte vorstellt. Am Ende darf ein Register mit allen Tier- und Pflanzennamen natürlich nicht fehlen. Das Buch ist im handlichen DiN A 5 -Format, passt in jeden Rucksack. Alle Texte sind kindgemäß und klar verständlich formuliert. Die Leser werden im Aktivteil direkt in der zweiten Person Plural angesprochen. Übersichtlich werden die Materialien, Zeitbedarf und beste Zeit für die verschiedenen Aktivität aufgelistet. Das Buch richtet sich an Kinder und ihre Eltern.

Natur ist immer ein Erlebnis und bietet so viele Möglichkeiten. Mit diesem Naturführer wird selbst ein Waldspaziergang zum Abenteuer. Man kann sich auf Tierspurensuche begeben, Spiele spielen, Pflanzen bestimmen oder kleine und große Waldbewohner beobachten. Und auch wenn man mal so gar keine Ahnung hat, was man mit seiner Zeit anfangen soll, liefert das Buch zahlreiche verschiedene Ideen. Da kann man spontan mit wenig Material gleich loslegen oder ein Vorhaben mit längerer Vorbereitungszeit planen.
Natürlich sind nicht alle heimischen Tier- und Pflanzenarten im Wissensteil vertreten. Hier mussten einfach Prioritäten gesetzt werden, die möglicherweise nicht jeden Geschmack treffen. Zusätzlich werden Braunbären vorgestellt, die bei uns in freier Wildbahn üblicherweise nicht vorkommen. Interessant finde ich die doppelseitigen, eingeschobenen „Specials“, z.B. die Bilder mancher Vogel-Silhouetten am Himmel oder die Abbildungen von Schmetterlingsraupen und ihren Futterpflanzen. Ein weiterer Pluspunkt, das kostenlos Extra die Kosmos-Plus App mit 81 Tierstimmen.
Insgesamt ein mit Ideen und Sachwissen prall gefüllter, motivierender Naturführer für die ganze Familie, der mit vielen tollen Fotos überzeugt und großen Spaß und Lust auf die Beschäftigung mit der Natur macht. Einmal mehr wird hier gezeigt, wie vielfältig die Natur ist, die voller Überraschungen steckt.

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Veröffentlicht am 17.05.2024

Auf der Suche nach einer Einhornfreundin

Sternenschweif, Zauberhafter Geburtstag
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Laura und Sternenschweif machen sich Sorgen um die verzweifelte, vernachlässigte Stute Schneeflöckchen. Diese soll verkauft werden, doch niemand interessiert sich für sie. Dabei ist Schneeflöckchen doch ...

Laura und Sternenschweif machen sich Sorgen um die verzweifelte, vernachlässigte Stute Schneeflöckchen. Diese soll verkauft werden, doch niemand interessiert sich für sie. Dabei ist Schneeflöckchen doch eigentlich ein verzaubertes Einhorn. Ob es Laura und Sternenschweif gelingt, bis zu Schneeflöckchens sechstem Geburtstag eine Einhornfreundin für Sternenschweif zu finden?

Die Geschichte ist in gut verständlicher, recht schlichter Sprache verfasst. Die Schrift ist etwas größer, der Zeilenabstand etwas weiter, so dass das Lesen für wenig geübte Leser erleichtert wird. Viele mädchenhafte Bilder gestalten die Seiten abwechslungsreich. Die sechs Kapitel umfassen meist fünf bis sieben Seiten, das letzte ist etwas länger. Am Ende sind verschiedene Kreativseiten angehängt. Hier gibt es z.B. viele Ausmalseiten, einen Steckbrief zum Ausfüllen und ein Rätsel, so können sich die Kinder ihre eigene Einhornwelt gestalten. Außerdem bietet das Buch noch eine besondere Überraschung. Das Buch richtet sich an pferdebegeisterte Kinder, vornehmlich Mädchen ab sieben Jahren zum Selberlesen. Zum Vorlesen eignet es sich auch schon für jüngere Kinder ab fünf Jahren.

Sternenschweif- Fans kennen Laura und ihr verzaubertes Einhorn Sternenschweif aus den vielen anderen Büchern der Reihe. Laura kann ihr Pony Sternenschweif in ein Einhorn verzaubern. Für viele Mädchen sicher eine traumhafte Vorstellung, würden sie doch bestimmt gerne mit Laura tauschen. Auch Schneeflöckchen ist ein verzauberteres Einhorn, hat aber ihre Einhornfreundin, die sie verwandeln kann, bisher noch nicht getroffen…

Wer ist denn nun Schneeflöckchens Freundin? Diese Frage zieht sich durch die Geschichte. Die Lösung ist ungewöhnlich und überraschend, bezieht die Leserinnen mit ein. Das Buch erzählt von einer ganz besonderen magischen Freundschaft. Es enthält viele für die Reihe so typischen Bilder. Meine Tochter und ich sind keine leidenschaftlichen Pferdefans und daher vermutlich nicht die richtige Zielgruppe für das Buch. Ich finde die Geschichten der Serie generell etwas zu „rosa“, klischeehaft und kitschig. Auch könnte für meinen Geschmack die Handlung durchaus etwas interessanter und spannender sein.
Wer aber von Pferden und Einhörnern fasziniert ist und die bisherigen Bände gerne gelesen hat, wird sicher auch den neuesten Band „Zauberhafter Geburtstag“ mögen.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Charmante Teenager-Lovestory, die auf originelle Weise mit bekannten Klischees spielt

Popcorn süß-salzig
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„Denn natürlich lässt sich das, was in Liebesromanen oder Liebesfilmen passiert, nicht eins zu eins auf das echte Leben übertragen. Das ist ja genau der Fehler, den alle gerne machen.“

Sich eine Scheinfreundin ...

„Denn natürlich lässt sich das, was in Liebesromanen oder Liebesfilmen passiert, nicht eins zu eins auf das echte Leben übertragen. Das ist ja genau der Fehler, den alle gerne machen.“

Sich eine Scheinfreundin zulegen, um seine Ex zurückzugewinnen? Ruby hat zu viele Bücher gelesen, zu viele Filme gesehen und ist auch sonst zu realistisch, um zu glauben, dass diese Nummer wirklich funktioniert. Viel wahrscheinlicher ist da schon, dass sich bei diesem Unterfangen die beiden Pseudopartner näherkommen. Daher lehnt Ruby zunächst vehement ab, als Guillaume ihr vorschlägt, das Fakedate seines besten Freundes Phil zu werden, um dessen Exfreundin eifersüchtig zu machen. Doch dann hat das Schicksal andere Pläne. Ruby und Phil müssen unfreiwillig Zeit miteinander verbringen und es kommt, wie es kommen muss….

Die Geschichte wird aus Rubys Sicht in Ich-Form erzählt. Frech, selbstbewusst, lebendig und mit viel Witz und Humor schildert Ruby ihre Erlebnisse. Sie kennt sich mit Büchern und verschiedenen immer wiederkehrenden Motiven, sogenannten Tropes, bestens aus. So wendet sie die speziellen Fachbegriffe dafür auch oft an. Diese werden am Rand dann noch einmal explizit erklärt, was ich sehr interessant fand. Teilweise werden auch Textnachrichten von Ruby und ihren Freunden wort-wörtlich abgedruckt, dies sorgt für Abwechslung. Das Buch richtet sich an Leserinnen und Leser ab 13, 14 Jahren.

Ruby schreibt sehr offen, nimmt kein Blatt vor den Mund. Man lernt sie und ihre erfrischend direkte, sympathische Art daher gut kennen. Ruby weiß viel, ist intelligent, tough, schlagfertig und in vielerlei Hinsicht sehr selbstbewusst. Meistens ist ihr völlig egal, was andere von ihr denken. Beeindruckt hat mich beispielsweise Rubys Einstellung zu Peinlichkeiten. Sie erklärt einleuchtend, dass man sich ganz einfach entscheiden kann, dass etwas nicht peinlich ist, wodurch es auch nicht peinlich ist. Trotzdem ist Ruby nicht in jeder Hinsicht selbstsicher, so kann sie sich beispielsweise partout nicht entscheiden, welchen Leistungskurs sie wählen soll. Ruby hat mit Jara und Matteo tolle Freunde, auf die sie sich immer verlassen kann. Eine besonders enge Beziehung verbindet sie auch mit ihrer Mutter, die ihr Geld mit Bücherschreiben verdient. Ihr erzählt Ruby alles.

Herrlich witzig, Ruby dabei zu erleben, wie sie sich auf ihre abgeklärte Rubyart gegen Klischees sträubt, derer sie sich letztendlich dann doch nicht erwehren kann. Klischees einmal anders. So machen sie definitiv Spaß. Und trotzdem im Roman bewusst zahlreiche bekannte Motive vorkommen, schreibt Ruby ihre ganz eigene Geschichte. Von Ruby und ihrem Umgang mit Tiefschlägen und Krisen kann man auf jeden Fall noch einiges lernen. Ruby lässt sich nicht unterkriegen und macht weiter, auch wenn es mal nicht so läuft. Die verschiedenen Tropes, die im Buch behandelt und erläutert werden, sind mir alle schon einmal begegnet. In Zukunft kann ich sie dank Ruby aber auch richtig benennen und Filme und Bücher noch professioneller analysieren. „Popcorn süß-salzig“ ist eine erfrischend komische, originelle, charmante, unterhaltsame Teenager-Liebeslesekomödie mit sympathischen Figuren für alle romantisch Veranlagten, die über die Liebe und so manche Klischees aber auch lachen können.

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Ein ungeheuer anhängliches Monster und viele Turbulenzen - schräge, witzige Geschichte mit ausbaufähigem Ende

Ungeheuer lieb (Band 1)
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Dass der zehnjährige Ludwig sich gelegentlich in der Mülltonne wiederfindet, ist leider nichts Ungewöhnliches. Für den fiesen Klassenbösewicht Egon gehört es nämlich dazu, Ludwig zu schikanieren und ihn ...

Dass der zehnjährige Ludwig sich gelegentlich in der Mülltonne wiederfindet, ist leider nichts Ungewöhnliches. Für den fiesen Klassenbösewicht Egon gehört es nämlich dazu, Ludwig zu schikanieren und ihn hin und wieder in den Müll zu stecken. Doch diesmal endet Ludwigs unfreiwilliger Ausflug völlig überraschend. Ludwig entdeckt in der Mülltonne einen Leidensgenossen. Und der ist wuschelig, lila, ziemlich gefräßig, sieht merkwürdig drollig aus und erweist sich als ungeheuer anhänglich. So verfolgt das Wesen Ludwig von nun an auf Schritt und Tritt. Ludwig will seinen neuen Begleiter zunächst schnell wieder loswerden, verursacht dieser doch allerhand Chaos. Doch dann siegt Ludwigs Forscherdrang und er möchte untersuchen, woher das Wesen eigentlich stammt und wie es sich sonst so verhält. In seiner kleinen Schwester Carla findet er eine Verbündete Ob die Geschwister bald mehr wissen?

Die Geschichte wird aus Ludwigs Sicht in Ich-Form erzählt, sie ist direkt, erfrischend, kindgemäß und mit viel Humor formuliert. Die witzige Ausdrucksweise passt zum aufgeweckten, cleveren Ludwig, wirkt authentisch. Dass Ludwig teilweise in sein Diktiergerät spricht und seine Sprachaufnahmen eins zu eins abgedruckt werden, gestaltet die Sprache zusätzlich lebendig und abwechslungsreich. Die bunten, comicartigen Illustrationen zur Geschichte sehen lustig aus und zeigen klar die Gefühle der dargestellten Figuren. Dass sich einige der Abbildungen wiederholen und sie nicht an allen Stellen optimal zum Inhalt passen, ist ein kleiner Wermutstropfen. Insgesamt ist die Seitengestaltung recht ausgewogen und aufgelockert. Dank der vielen kleinen, motivierenden Bilder fühlen sich Kinder von der Textmenge sicher nicht überfordert. Die Schrift ist zudem etwas größer gedruckt, der Zeilenabstand ein wenig weiter. Im Anhang gibt es als Extra noch Mitmachseiten, ein Rezept für ein eigenes Schleimmonster. Das Buch richtet sich an Kinder ab acht Jahren.

Ludwig ist ein Nerd und weiß es auch. Er ist schlau, wissbegierig und auf dem besten Weg ein echter Wissenschaftler zu werden. Schon zweimal hat er den jährlichen Biowettbewerb gewinnen können. Seine große Stärke ist, dass er sich auch von Fieslingen wie Egon nicht aus dem Konzept bringen lässt. Ludwig wird von seiner unerschrockenen, coolen Schwester Carla unterstützt, die ihn immer wieder überrascht.
Ludwigs größte Sorge gilt seinem neuen Kumpel, dem lila Ungeheuer, das recht unberechenbar immer wieder Katastrophen aller Art provoziert. Aber irgendwie ist es doch auch ziemlich faszinierend, ganz schön niedlich und ein mehr als interessantes Forschungsobjekt, kann es doch sogar ein paar einzelne Worte sprechen.
Dass Fiesling Egon Ludwig nicht nur permanent drangsaliert, sondern nun auch zum ernstzunehmenden Konkurrenten beim Biologiewettbewerb avanciert, bereitet Ludwig Kopfzerbrechen. Gar nicht so einfach, sich auf einen Wettbewerb zu konzentrieren, wenn man nebenher noch ein Ungeheuer außer Rand und Band unter Kontrolle halten muss. Definitiv eine lila-bunte, abwechslungsreiche Figurenkonstellation, die hier für Aufregung sorgt!

Ludwig hat eine ziemliche Monsteraufgabe, wenn es darum geht, das Ungeheuer vor anderen zu verstecken und zu beschützen. Ein sehr turbulentes, fantasievolles Abenteuer erleben er und seine Schwester Karla dabei. Es kommt immer wieder zu echt schrägen, urkomischen Szenen, die die Geschwister herrlich pragmatisch meistern. Dass ihre Geschwisterbeziehung dabei gestärkt wird, sie erkennen, dass sie sich aufeinander verlassen können, gefällt mir sehr gut. Das Ende empfinde ich allerdings als zu plötzlich. Es mündet in einem ziemlich gemeinen Cliffhanger. Das Buch ist in sich nicht abgeschlossen und auf Fortsetzung ausgelegt, manche wichtige Fragen bleiben daher unbeantwortet. Der Handlungsstrang rund um Ludwigs Wettbewerbsbeitrag hat mich leider nicht ganz überzeugt. Er wirkt recht unausgegoren, auch hier hier geht mir alles viel zu schnell. Trotz der kleinen Mängel aber dennoch ein originelles, buntes, witzig überdrehtes, einfallsreiches Buch für alle, die gerne fantasievolle Geschichten zum Lachen mit individuellen Figuren mögen.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Wenn die Künstliche Intelligenz das Ruder übernimmt… - spannende Grundidee mit viel Potential, aber Schwächen in der Ausführung

Die Burg
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„Künstliche Intelligenz kann auf alles zugreifen. Wenn ihr euch irgendwann Nachrichten über Social Media geschickt habt- bäm. Schon ist die Verbindung da. Egal, ob du Fotos und Chatverläufe später gelöscht ...


„Künstliche Intelligenz kann auf alles zugreifen. Wenn ihr euch irgendwann Nachrichten über Social Media geschickt habt- bäm. Schon ist die Verbindung da. Egal, ob du Fotos und Chatverläufe später gelöscht hast.“

Das neueste Projekt des Unternehmers Nevio ist etwas ganz Besonderes: Er hat Unsummen investiert, um die Burg Greiffenau zu renovieren und daraus eine einzigartige Escape-Welt zu schaffen. Künstliche Intelligenz soll hier den Teilnehmern ein unvergessliches Escape-Room-Erlebnis ermöglichen. Dabei dürfen die Spieler im Vorfeld selbst bestimmen, wie das Szenario aussieht, dem sie sich stellen wollen. Bevor die Burg offiziell eröffnet wird, organisiert Nevio einen Testlauf mit verschiedenen Experten. Doch während anfangs alles noch nach Plan läuft, werden die Spieler plötzlich wirklich eingeschlossen und geraten in echte Gefahr. Die KI übernimmt die Kontrolle und die Spieler müssen sich ihren Regeln beugen und die sind leider absolut unberechenbar….

Der Roman liest sich flüssig und ohne Schwierigkeiten. Es wird chronologisch in der dritten Person geschildert, was beim Testlauf geschieht. Dabei werden die Blickwinkel von Maxim, der selbst Escape Rooms betreibt, und Nevios Mitarbeiterin Alissa eingenommen.

Neben Maxim, Historiker Lothar Melerski, Petra, die den Besuch der Burg im Preisausschreiben gewonnen hat, Influencerin Yvonne, die im Netz von ihren Erfahrungen beim Spiel berichten soll, sind noch Nevio selbst und C-Promi Emil Strauss beim Probelauf mit dabei. Maxim blickt neidisch auf die Escape-Welt, kommen ihm im Vergleich zur Burg seine eigenen Escape-Rooms doch langweilig und unmodern vor. Professor Melerski sieht das Projekt von Beginn an recht kritisch, während die anderen Teilnehmer unvoreingenommen scheinen. Alissa fällt neben weiteren Mitarbeitern die Aufgabe zu, das Spiel zu überwachen und notfalls einzugreifen. Leider werden alle Personen nur sehr oberflächlich charakterisiert. Die Charaktere bleiben durchgängig blass. So fiel es mir schwer, mich in die einzelnen Figuren hineinzuversetzen und mit ihnen zu fiebern.

Allein das Thema KI mit ihren vielfältigen Chancen, aber auch Grenzen und Gefahren bietet sehr viel Stoff zum Nachdenken. Das komplette Szenario ist zudem wirklich interessant und steckt voller Möglichkeiten: Gemeinsam von einer unberechenbaren Macht in einem gruseligen Raum gefangen zu sein, in einer Extremsituation unter Druck mit anderen agieren zu müssen, zusammen gegen die Zeit herausfordernde Rätsel lösen zu müssen….. Es hätte ein echt spannender Thriller werden können.
Leider wurde jedoch das Potential dieser guten Grundidee letztendlich nicht ausgeschöpft. Die im Spiel vorkommenden Figuren sind zwar durchaus gruselig und teilweise ganz schön „krank“ und widerlich, aber sie sind eben nur Bilder und Projektionen und nicht echt. Die Dynamik zwischen den Teilnehmern entwickelt sich nicht wirklich packend, weil die Charaktere keine individuellen Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten sind. Und die oft wenig raffinierten Rätsel eignen sich nur sehr bedingt zum Miträtseln. Echte Spannung kam da bei mir leider nicht auf und auch die Rolle der KI geht meiner Meinung nach unter. Für mich daher nur ein mittelprächtiger Thriller, aus dem man durchaus mehr hätte machen können.

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