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Veröffentlicht am 13.09.2023

Viel Beziehung, wenig Spannung!

Die Fremden in meinem Haus
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Fiona Lawson liebt ihr Haus an der Trinity Avenue 91 im Städtchen Alder Rise sehr. Sie lebt sehr gerne in dem Viertel, sie und ihre Kinder haben Freunde in der Nachbarschaft gefunden.

Erstaunt stellt ...

Fiona Lawson liebt ihr Haus an der Trinity Avenue 91 im Städtchen Alder Rise sehr. Sie lebt sehr gerne in dem Viertel, sie und ihre Kinder haben Freunde in der Nachbarschaft gefunden.

Erstaunt stellt sie fest, dass eines Tages, als sie nach Hause kommt, ein Umzugswagen vor der Türe steht.

David und Lucy Vaughan ziehen ein und bestehen darauf, das Haus gekauft zu haben. Fionas Haus! Das Haus, das ihr und ihrer Familie gehört!





Der Klappentext hatte mich sehr schnell für dieses Buch erwärmt. Die ersten Seiten waren dann auch entsprechend spannend. Fiona kommt nach Hause, eine fremde Frau steht vor ihrem Haus und ist daran einzuziehen. Das war es dann aber leider auch schon mit Spannung und "Albtraum aus Verrat, Verbrechen und Lebenslügen", wie der Klappentext verspricht.

Was nun kam, war ein Ablauf über Eheprobleme, Sorgerechtsarrangements und Differenzen in einer Beziehung. Zugegeben: die Lawsons haben ein innovatives und spezielles Betreuungsmodell für ihre beiden Söhne Harry und Leo. Aber dies seitenlang auszuschmücken und immer wieder zu wiederholen, ist einfach weder spannend noch hilft es, Spannung zu erzeugen. Die in einen Thriller meiner Meinung nach eindeutig gehört.

Die Perspektiven werden in kurzen und wechselnden Abständen gewechselt. Kapitel unter "Fionas Geschichte" und " Bram, Word Dokument" geben die Sicht von Fiona und Ehemann Bram auf die Ereignisse dar. Ab und zu werden diese mit Facebook....? ...Twitter?... Einträgen völlig fremder Personen ergänzt. Was Letzteres soll, habe ich nicht ganz verstanden, denn dies hat keinerlei Mehrwert für die Geschichte.

Bei den ersten beiden Perspektiven habe ich mich oft zwischen zwei Stühlen gefühlt. Fiona, wie auch Bram, machen oft den anderen schlecht und jeder stellt die eigene Sicht als das einzig Wahre dar! Mir ist, ehrlich gesagt, völlig egal, wer wann was getan hat in dieser Beziehung. Die Umzugsgeschichte verschwand da für die Hälfte des Buches völlig vom Horizont des Geschehens. Nach 160 Seiten war der Spuk vorbei und die Beziehungsgeschichte hat kriminelle Energie bekommen. Auch wenn ein paar Delikte und Vergehen noch keine Einteilung in das Genre Thriller rechtfertigen. Dieses Buch ist meiner Meinung nach im besten Fall ein Spannungsroman.

Dies war nicht mein erstes Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. In "Die Fremden in meinem Haus" empfand ich den Plot als zu wenig gradlinig, sondern verworren. Leider hat Louise Canlish den Fokus zudem zu sehr auf die Beziehung von Fiona und Bram gelegt. Wieder gefallen hat mir die Charakterisierung der Figuren, die gut ausgearbeitet ist. Eine Fiona könnte, wie im realen Leben, genau nebenan wohnen.

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Veröffentlicht am 11.09.2023

Hätte man kürzen können!

Blutadler
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In Hamburg, in einer Wohnung im Rotlichtviertel, wird eine tote Frau gefunden. Es bleibt nicht bei diesem Opfer! Bald jagen Kriminalhauptkommissar Jan Fabel und sein Team einen Serienmörder, der in Hamburg ...

In Hamburg, in einer Wohnung im Rotlichtviertel, wird eine tote Frau gefunden. Es bleibt nicht bei diesem Opfer! Bald jagen Kriminalhauptkommissar Jan Fabel und sein Team einen Serienmörder, der in Hamburg Menschen tötet.

Die Gemeinsamkeit der Tötungsarten lassen vermuten, dass der Täter schaurige Rituale aus der Wikingerzeit anwendet.






Ich war ja schon etwas skeptisch, als ich die Dicke des Buches gesehen habe. Nach meiner Erfahrung sind Thriller, die 500 und mehr Seiten aufweisen, sehr oft so detailliert erzählt, dass sie ins Langatmige abrutschen. Dieses Buch deckt sich mit meiner Erfahrung. Craig Russell schweift oft ab und verliert dabei die Hauptgeschichte aus den Augen. Seine bevorzugten und leider oft mantramässigen Ausführungen zu den Themen Religion, Politik und Geschichte nehmen oft ganze Seiten ein. Kürzen, ohne den Sinn für die Geschichte zu verlieren, wäre problemlos möglich und ein Gewinn für die Hauptgeschichte gewesen. Gerade die politische Richtung, die die Geschichte nahm, war weniger mein Ding.

Die Story um die Opfer des Serientäters, die Ermittlungen und die privaten Seiten von Kriminalhauptkommissar Jan Fabel plätschern oft dahin. Es fehlten mir einfach Gänsehautmomente und eine Grundspannung. Dabei leistet sich der Autor nicht grobe Schnitze betreffend Logik. Es fällt den Ermittlern jedoch vieles in den Schoss. Zeugen, die zufällig auf der Matte stehen. Sachverständige, die genau das richtige Stichwort liefern und Indizien, die sich ergeben.

Die Geschichte ist sehr komplex, die Figurenanzahl gross. So gross, dass ich etliche Male überlegen musste, wer Figur X oder Y schon wieder ist.

"Blutadler" ist der erste Teil der Reihe rund um das Team in Hamburg.

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Veröffentlicht am 24.08.2023

Kaine heile Welt Geschichte!

Das Café in Roscarbury Hall
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Auf dem herrschaftlichen Anwesen Roscarbury Hall im irischen County Wicklow leben die Schwester Roberta und Ella O'Callaghan. Ein Streit, der viele Jahre zurückliegt, lässt die Schwestern nur noch per ...

Auf dem herrschaftlichen Anwesen Roscarbury Hall im irischen County Wicklow leben die Schwester Roberta und Ella O'Callaghan. Ein Streit, der viele Jahre zurückliegt, lässt die Schwestern nur noch per kleiner Zettel miteinander kommunizieren.

Als Ella ihrer Schwester mitteilt, dass sie aus dem Ballsaal ein Café machen wird, ist Roberta entsetzt. Die Geldsorgen, allem voran der nötige Umbau des Hauses, treiben Ella zu diesem Schritt. Sie engagiert die junge Amerikanerin Debbie, die auf der Durchreise ist und eröffnet das Café. Debbie, die in Irland nach ihrer leiblichen Mutter sucht, wird rasch zu einer Vertrauten für Ella. Ganz zum Unwillen von ihrer zänkischen Schwester Roberta.


Dieses Buch ist alles andere als eine heile Welt Geschichte, die in Irland handelt.

Geldsorgen, zänkische Schwestern, eine Dorfgemeinschaft, die mit Vorliebe tratscht und (falsche) Vermutungen anstellt, eine schwierige Familienvergangenheit, die Kirche, die nicht immer sauber spielt und eine lebensbedrohende Krankheit einer Figur lotsen den Leser durch das Buch. Dabei wurde ich gut unterhalten und es geschieht immer irgendetwas Unvorhergesehenes. Ich durfte einfach nicht zu sehr darüber nachdenken, ob die Handlungen so möglich sein könnten und / oder nicht zu viel Zufall mitspielt.

Da ist zum Beispiel Debbie, die in einer persönlichen Mission und mit Blick auf eine Lebenseinschneidende Zukunft den weiten Weg von Amerika nach Irland gemacht hat. In Irland angekommen, erledigt sie nicht sofort das, weswegen sie den weiten Weg gemacht hat, sondern schleppt erst mal eine Zeitlang Kuchengeschirr durch das neu eröffnete Café.

Die geschilderte Eröffnung des Cafés erweckt den Anschein, dass es mit etwas schönem Porzellan und Kuchenbacken morgens früh ( Ella, die dann den Tag im Café kellnert, backt selbst) getan ist. Weit weg von der Realität und sehr rosarot beschrieben. Zufällig verbindet Ella und Debbie, die sich vorher nicht kannten, nicht nur die Liebe zum Café, sondern ein ähnliches Schicksal. Das war mir dann doch zu viel der Zufälle. Ellas Vergangenheit und dabei auch das Familiengeheimnis kommt nach und nach ans Licht. Da hatte ich dann doch den Eindruck, dass da etliches noch rasch zum Plot dazugefügt wurde, um die Geschichte spannender zu machen.
Dabei hat mich das Schicksal einzelner Figuren, sofern ich den Faktor Zufall und Authentizität ausgeblendet habe, berührt. Ebenfalls konnte die Autorin meine Emotionen wecken. Dies mit der Figur Roberta, die bitterböse durch die Geschichte streicht, mit ihren gemeinen Zettelbotschaften.

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Veröffentlicht am 16.08.2023

Leichte Enttäuschung!

Solange du schweigst
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Finn und Layla sind auf dem Heimweg von ihrem Skiurlaub in Mégeve und machen kurz nach Paris eine Pause. Während Finn die Toilettenanlage aufsucht, verschwindet seine Freundin spurlos.

Zwölf Jahre später, ...

Finn und Layla sind auf dem Heimweg von ihrem Skiurlaub in Mégeve und machen kurz nach Paris eine Pause. Während Finn die Toilettenanlage aufsucht, verschwindet seine Freundin spurlos.

Zwölf Jahre später, Layla ist nie mehr aufgetaucht, hat Finn sich ein neues Leben aufgebaut. Er steht kurz vor der Hochzeit mit Ellen, Laylas Schwester. Finn ist entsetzt, als der ehemalige Nachbar Thomas ihm sagt, dass er Layla gesehen hat. Denn Finn war davon überzeugt, dass Layla tot ist. Kann Layla noch am Leben sein? Doch warum ist sie damals untergetaucht?


Die Szene kurz nach Beginn des Buches hat es in sich. Eine junge Frau verschwindet nachts neben der Autobahn, während ihr Freund die Toilette aufsucht. Gruseliger geht es nicht mehr. Jeder, der schon mal nachts bei so einer Anlage anhalten musste, weiss wie unheimlich das ist. Der Spannungsbogen ist auf den ersten Seiten sehr hoch, denn ich habe mich gefragt, was mit Layla geschehen ist? Wurde sie Opfer eines Verbrechens oder hat sie sich aus dem Staub gemacht? Wenn ja, weshalb, da die Beziehung der beiden perfekt erscheint.

Leider flacht diese Spannung weitgehend ab, da die Autorin lange Zeit auf der Stelle tritt und einfach keine brisanten Passagen mehr den Leser fesseln. Die Handlung plätschert vor sich hin, man erfährt einiges über Finns neue Beziehung. Das Zusammenleben mit Ellen und Hund Peggy wird thematisiert und ab und zu tauchen Hinweise zu Laylas eventuellem Leben in Form kleiner Holzpuppen auf. Oft wird Finn zitiert, der überlegt, wer was weiss und wer was mit diesen Püppchen zu tun haben könnte. Ein hin und her Geschiebe der Matrjoschka Puppen findet statt und ich empfand dies nicht so prickelnd.

In regelmässigen Abständen wird die Gegenwart, in der Finn längst mit Ellen, Laylas Schwester, lebt, mit persönlichen Kapiteln der Vergangenheit aufgepeppt. In diesen Kapiteln spricht Finn über Layla, das Kennenlernen und seine Liebe zu ihr. Hier steckt eine wunderschöne Liebesgeschichte drin.

Die Auflösung, was mit Layla geschehen ist, fand ich dann doch sehr an den Haaren herbeigezogen. Schade, da hätte man sehr viel mehr daraus machen können als diese Erklärung zum Schluss.

Nach "Saving Grace. Bis dein Tod uns scheidet " und "Breakdown. Sie musste sterben und du bist schuld" macht sich leichte Enttäuschung in mir breit.

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Veröffentlicht am 12.08.2023

Zu Beginn wirr!

Blutwette
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In Frankfurt begeht ein bekannter Boxer Selbstmord. Seine Ehefrau, die ein Kind erwartet, zeichnet ein Bild von ihm, das der Oeffentlichkeit so nicht bekannt war: Glücksspiel, Alkoholprobleme und hohe ...

In Frankfurt begeht ein bekannter Boxer Selbstmord. Seine Ehefrau, die ein Kind erwartet, zeichnet ein Bild von ihm, das der Oeffentlichkeit so nicht bekannt war: Glücksspiel, Alkoholprobleme und hohe Schulden.

Kommissarin Julia Durant zweifelt von Beginn weg daran, dass der Tote Selbstmord begangen hat und wittert einen Mord. Zusammen mit ihrem Lebensgefährten Claus Hochgräber, dem Leiter der Mordkommission, findet sie Parallelen zu einem Jahre zurückliegenden Mord.




Dieser neue Fall der Julia Durant Reihe hat es mir schwer gemacht. Gerade zu Beginn, wo es wichtig ist, dass ein Leser sich in das Buch einliest, hat der Autor sehr viele Perspektivwechsel vorgenommen. Da viele verschiedene Stränge nebeneinander laufen erfolgen die Wechsel kapitelweise und machen das Ganze wirr. Dazu kommt die beträchtliche Anzahl Figuren und das überdurchschnittlich gut besetzte Ermittlerteam. Um den Leser zusätzlich zu verwirren, betitelt der Autor die Figuren einmal mit dem Vornamen, dann wieder nur mit dem Nachnamen. Nicht genug damit, lässt Daniel Holbe, der nach dem Tod von Andreas Franz die Reihe weiterführt, auch noch verstorbene Ermittler und ehemaligen Kollegen der Ermittler Revue passieren. Da ich dadurch konstant damit beschäftigt war, die Stränge und/oder Figuren zu sortieren, empfand ich die Handlung als unübersichtlich und zäh.

Julia Durant ist sympathisch und geizt wie immer mit privaten Details. In diesem Buch muss sie einen Todesfall einer nahen Person verkraften. Etwas, was ab und zu erwähnt wird, jedoch nicht ihre Konzentration auf den neuen Fall raubt.

"Blutwette" ist der 18 Fall in der Reihe und auch ohne alle Vorgänger gelesen zu haben, konnte ich folgen. Ich denke der Grund dafür liegt sicher auch darin, weil Privates der Ermittler eine sekundäre Rolle spielt.

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