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Veröffentlicht am 21.12.2018

Solider Krimi !

Madame le Commissaire und die tote Nonne
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Madame le Commissaire, Isabelle Bonnet, sitzt in einem Café in Fragolin, Provence, als eine tote Nonne am Meer gefunden wird. Bald ist klar, dass die Ordensschwester ermordet wurde. Isabelle nimmt die ...

Madame le Commissaire, Isabelle Bonnet, sitzt in einem Café in Fragolin, Provence, als eine tote Nonne am Meer gefunden wird. Bald ist klar, dass die Ordensschwester ermordet wurde. Isabelle nimmt die Ermittlungen auf und taucht ein in die Welt der Kirche und der Ordensschwestern. Wer hatte etwas gegen die Nonne und warum wurde sie umgebracht?

Dieses ist der fünfte Band, doch mein erstes Buch, rund um Madame le Commissaire! Sehr gefallen hat mir, wie die französische Lebensweise, das gute Essen, beschrieben und zelebriert wird. Die Provence ist ja bekannt für die gute Küche und dies blinzelt hier durch. Die Atmosphäre dort in dem kleinen Städtchen Fragolin ist hervorragend beschrieben und erlaubt dem Leser Kopfkino vom Feinsten. Zu der Authentizität führen sicher auch die französischen Ausdrücke und Redewendungen, die kursiv geschrieben, immer wieder mal eingefügt wurden.
Diese Geschichte ist eher eine der Ruhigen in Genre Krimi. Ich habe mich jedoch nie gelangweilt, da etliches anderes, wie die Atmosphäre der Provence, gut getroffen und mich gefesselt und unterhalten haben.
Meine Lieblingsfigur war eindeutig Apollinaire, der Assistent von Madame le Commissaire. Er ist ein Franzose durch und durch, hat sein Herz auf dem rechten Fleck und ein grossen Manko. Er ist überaus korrekt und dadurch etwas umständlich - kompliziert. Die Dialoge zwischen ihm und seiner Chefin empfand ich dadurch als witzig und herzerfrischend gradlinig. Da die Tote eine Ordensschwester war, tritt Madame le Commissaire sogar in ein Kloster ein, um vor Ort zu ermitteln. Soweit ich es beurteilen kann, waren die Recherchen sehr gut. Diese Passagen wurden jedenfalls so beschrieben, wie ich mir das Klosterleben vorstelle.
"Madame le Commissaire und die tote Nonne" ist ein solider, eher ruhiger Krimi mit Lokalkolorit.

Veröffentlicht am 17.12.2018

Altersempfehlung?

Das letzte Schaf
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Die Hirten, die die Schafherde hüten sollen, sind eines Tages weg. Spurlos verschwunden! Die Schafe fragen sich, wo diese denn nur abgeblieben sind? Da erzählt die Ziege, dass ein Baby geboren wurde, das ...

Die Hirten, die die Schafherde hüten sollen, sind eines Tages weg. Spurlos verschwunden! Die Schafe fragen sich, wo diese denn nur abgeblieben sind? Da erzählt die Ziege, dass ein Baby geboren wurde, das in Windeln gewickelt in einem Stall leigt. Aber warum ist da dieses komische Licht am Himmel?

Illustriert wurde das Buch passend mit dem Sujet "Schafe" und das sehr liebevoll! Schafe wohin man blickt.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Schreibstil zum Vorlesen in diesem Buch zu komplex, gerade für kleinere Kinder ist. Und die Idee der Geschichte für ältere Kinder ( Zielgruppe acht Jahre ) zu kindlich. Ich bin deshalb nicht sicher, ob Idee und Illustrationen mit dem Schreibstil gerade im Hinblick auf die Altersgruppen harmonieren. Toll hingegen finde ich, wie die Schafe verschieden charakterisiert wurden, damit man sie auseinander halten kann. Mal trägt eines einen Seitenscheitel im Haar, mal hat eines ein Gipsbein. Mir hat auch der Witz, der gut in die Geschichte verpackt wurde, gefallen. Ueber das Zahnspangenschaf musste ich doch sehr schmunzeln. Und die erste Quelle für brandneue Infos ist eine Ziege!
Man bemerkt es ziemlich schnell: die Weihnachtsgeschichte, hier mal anders, aus der Sicht von Schafen, wird erzählt. Wenn diese Form nicht neu ist!
Ich kann mir vorstellen, dass Familien, die mit Weihnachten aus den verschiedensten Gründen nicht viel am Hut haben, hier auf ihre Kosten kommen. Einfach, weil die Weihnachtsgeschichte hier neutral daher kommt und eher witzig als christlich ist.

Veröffentlicht am 12.12.2018

Das eigene Leben von aussen betrachten

Mieses Karma
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Kim Lange, Karrierefrau, hat soeben den deutschen Fernsehpreis entgegen genommen, als beim Luft schnappen auf dem Dach etwas vom Himmel fällt. Kim wird von dem glühenden Waschbecken einer russischen Weltraumstation ...

Kim Lange, Karrierefrau, hat soeben den deutschen Fernsehpreis entgegen genommen, als beim Luft schnappen auf dem Dach etwas vom Himmel fällt. Kim wird von dem glühenden Waschbecken einer russischen Weltraumstation erschlagen und …. verwandelt sich in eine Ameise.
Mit sechs Füssen und einen überdimensionalen Kopf macht sie sich auf den Weg zu ihren Zuhause. Um ihrer kleinen Tochter Lilly nahe zu sein, und zuzusehen wie ihre ehemals beste Freundin Nina ihren Mann Alex umgarnt. Es muss was geschehen und zwar sofort! Kim legt es darauf an, wieder geboren zu werden, unterstützt wird sie dabei von Casanova der Ameise.

Eines vorneweg: ich war äusserst skeptisch … denn normalerweise gefallen mir Bücher, in denen es um Themen wie Wiedergeburt etc. geht weniger. Budda, Karma und Reinkarnation ist weniger meines.
Dieses Buch hier darf man einfach nicht zu ernst nehmen. Schon nur die Tatsache, dass der Protagonistin mitten in der Stadt das glühende Waschbecken einer russischen Weltraumstation auf den Kopf fällt, ist … na ja. So habe ich solche überzogenen Handlungsfortsätze einfach mal weg geblinzelt. Und habe mich danach köstlich amüsiert. Der Schreibstil ist humorvoll und witzig. Immer wieder gibt es lustige Passagen, in denen ich lachen musste. David Safier hat die Ameisenperspektive auf Gegenstände, Menschen und Situationen echt gut beschrieben. Ebenfalls die folgenden Verwandlungen von Kim, die ich hier spoilere.
Kim gibt alles für ihre Karriere, verpasst dadurch auch den Geburtstag ihrer kleinen Tochter. Zweifelt die Liebe zu ihrem Mann Alex an. Die Idee, das eigene Leben mal von aussen zu betrachten, hat mir unheimlich gut gefallen. Auch die Idee, dass Kim dies als Ameise und weiteren Verwandlungen tut. Wenn es auch einige langatmige Stellen gerade in den Gesprächen mit Budda gab, hat mir die Story gut gefallen. Ob diese Wiedergeburten Kim läutern und ändern? Lasst euch überraschen!
Gegen Schluss wird es tiefsinnig und ist zu 100 % aufgegangen. Zum Glück habe ich noch Mieses Karma 2 hier liegen….

Veröffentlicht am 08.12.2018

Das Kind des Mörders...

Mörderkind
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Fiona Jacobi wuchs als Kind eines Mörders auf, die Kindheit war alles andere als einfach. Ihr Vater Ben wurde schuldig gesprochen, eine junge Frau umgebracht zu haben und sass jahrelang im Gefängnis. Fiona ...

Fiona Jacobi wuchs als Kind eines Mörders auf, die Kindheit war alles andere als einfach. Ihr Vater Ben wurde schuldig gesprochen, eine junge Frau umgebracht zu haben und sass jahrelang im Gefängnis. Fiona hat schon vor vielen Jahren jeden Kontakt zu ihm abgebrochen. Als nun eines Tages der Rettungssanitäter Matthias Stiller ihr eine Nachricht vom kürzlich verstorbenen Ben bringt, zweifelt Fiona ob Ben wirklich schuldig war. Sie beginnt zu ermitteln und dreht so manchen Stein aus der Vergangenheit noch mal um.

Bisher hatte ich nur Krimis von Inge Löhnig gelesen, in denen Kommissar Dühnfort eine tragende Rolle spielte. So war ich gespannt auf dieses " Einzelstück " und muss nun nach der Lektüre gestehen, dass es mich weit weniger begeistert hat als die Dühnfort Reihe. Das hat nicht unbedingt mit den Figuren zu tun. Im Gegenteil: Ich empfand es als wohltuend anders, dass für einmal kein klassischer Ermittler, sondern die Tochter des Täters Ermittlungen durchführt. Mir waren vor allem die ersten 170 Seiten zu sehr in die Länge gezogen, zu viel Liebesroman und Familiengeschichte. Da habe ich beim Lesen schon einige Längen gespürt.
Die Autorin erzählt in zwei Zeitebenen, die sich abwechseln. Die Geschichte rund um Fiona, das Kind des Mörders Ben. Und um 1995, die Geschichte von Ben, der mit Lydia, Fionas Mutter verheiratet ist und nebenbei eine Bettgeschichte mit Julia hat. Gerade die Kapitel der Gegenwart gingen mir unheimlich nahe. Wie sehr ein Kind unter der Tat seines Vaters leiden muss, empfinde ich als schrecklich. Nach und nach wird auch klar, weshalb Fiona so ist, wie sie ist. Wie sehr ihre Persönlichkeit duch die Kindheit geformt wurde. In den Kapiteln, die in der Vergangenheit spielen, hat die Autorin geschickt einen schlüssigen Plot entwickelt, der nach und nach auch von Fiona durchschaut wird. Und von uns Lesern!
Der Schreibstil von Inge Löhnig gefällt mir unheimlich gut. Sie ist eine Meisterin darin, schlüssige Plots zu entwickeln und sie durch einen flüssig zu lesenden Stil und toll charakterisierte Figuren zu einem Lesevergnügen zu machen.
Mir hat das Buch nach einem eher zähen Einstieg gut gefallen….auch wenn Kommissar Dühnfort mit seiner Art mir gefehlt hat.

Veröffentlicht am 05.12.2018

Weniger tiefgründig...

Der Klang deines Lächelns
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Joe Taylor ist auf dem Nachhauseweg als er einen kleinen Jungen aus einem zugefrorenen Teich rettet…und einbricht. Seine Frau Ally und der siebenjährige Sohn Jake sitzen ahnungslos zu Hause. Joe wird ins ...

Joe Taylor ist auf dem Nachhauseweg als er einen kleinen Jungen aus einem zugefrorenen Teich rettet…und einbricht. Seine Frau Ally und der siebenjährige Sohn Jake sitzen ahnungslos zu Hause. Joe wird ins St.Elisabeth's Hospital gebracht, wo er um sein Leben kämpft.
David Williams plant heimlich eine Reise nach New York, mit der er seine Frau Charlotte überraschen will. Als er in einem Kaufhaus zusammenbricht, wird er ins St. Elisabeth's Hospital gebracht. Dort stellt sich heraus, dass David an einer lebensbedrohlichen Krankheit leidet.
Ally und Charlotte begegnen sich im Aufenthaltsraum für die Angehörigen der Patienten der Intensivstation. Zum ersten Mal nach sieben Jahren wieder ... denn die beiden Frauen kennen sich von früher. Und haben gehofft, sich nie mehr treffen zu müssen. Denn zuviel ist zwischen ihnen geschehen.

Wie immer hat mich Dani Atkins auch hier mit ihrem leichten und unvergleichlichen Schreibstil überzeugt. Zwar empfand ich den Plot hier als weniger tiefgründig als bei anderen Büchern. " Der " Klang des Lächelns " reihe ich trotz des ernsten Themas eher in die Sorte leichte Lektüre ein. Es gibt allerlei Liebesgeplänkel, ein hin und her, das zweitweise etwas ermüdend war. Was mir jedoch unheimlich gefällt, ist, dass die Autorin ihre Geschichten nie mit überflüssigen Figuren aufbauscht. Dies ist auch in diesem Buch nicht der Fall.
Die Angst, die die Frauen um ihre Männer haben, die Hilflosigkeit beim zermürbenden Warten im Krankenhaus, das Hoffen und Bangen sind absolut authentisch beschrieben. Und sehr eindrücklich und berührend!
Die Zeitebenen wechseln häufig. Fortlaufend wird ein Stück Handlung in der Gegenwart erzählt. Oft wird auch Bezug zu einem Ereignis in der Vergangenheit genommen. Und sofort springt die Handlung zurück in diese Zeit. Um dann wieder in der Gegenwart weiter zu laufen. Diese Zeitsprünge sind zwar mit der Person, die im Mittelpunkt steht und die Jahre angegeben. Und doch ergibt sich dadurch, dass diese Sprünge nicht chronologisch geordnet sind, eine leichtes Chaos. Manchmal wusste ich nicht auf Anhieb, wo in der Handlung ich gerade steckte.
An und für sich hat mir die Story gefallen. Dies natürlich auch, weil die Autorin es versteht, ihre Figuren sehr gut und lebensnah zu charakterisieren. Wahrscheinlich waren meine Erwartungen zu hoch, da ich mit Dani Atkins bisher immer sehr tiefgründige Lektüre verbunden habe. Dieses Buch hier ist als leichte Lektüre jedoch gut geeignet.