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Veröffentlicht am 03.06.2022

Feinsinniger Roman

Jeder Tag ein neues Wunder
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Simon hat seine Frau Anja an den Krebs verloren. Sie hat für ihn ihren Traum Meeresbiologin zu werden aufgegeben und nach ihrem Tod wird ihm erst richtig bewusst, wie sehr ihr das Meer und die Seehunde ...

Simon hat seine Frau Anja an den Krebs verloren. Sie hat für ihn ihren Traum Meeresbiologin zu werden aufgegeben und nach ihrem Tod wird ihm erst richtig bewusst, wie sehr ihr das Meer und die Seehunde gefehlt haben müssen. Daher möchte er zumindest ihre Asche an einen Ort bringen, wo sie glücklich war. Mit seiner polnischen Haushaltshilfe Milena reist er trotz seiner Seekrankheit zunächst nach Helgoland und dann weiter auf die Orkney-Inseln. Die Reise gestaltet sich teilweise recht abenteuerlich und weckt Erinnerungen, Simon und Milena lernen so aber auch neue Menschen, und sich gegenseitig besser, kennen und gewinnen beide auf unterschiedliche Weise neuen Lebensmut.

Mich hat das Cover dieses Romans sofort angesprochen, mit dem Boot und dem kleinen Seehund, der nicht sofort ins Auge sticht. Meiner Meinung nach passt es sehr gut zu dieser feinsinnigen Geschichte um den erst recht distanziert wirkenden Simon, der bereut, dass er es seiner Frau nicht zu Lebzeiten ermöglicht hat, ihren Traum zu verfolgen, der im Laufe der Geschichte aber offener wird und wieder eine Perspektive sieht. Neben Simons Trauer und seinen Schuldgefühlen wird mit der Geschichte Milenas auch die Situation osteuropäischer Haushaltshilfen und Pflegekräfte in Westeuropa veranschaulicht, wie sie innerlich zerrissen sind, zwischen ihren Kindern in der Heimat und dem Einkommen, das sie dringend benötigen. Ich fand es schön, mitzuerleben, wie Simon und Milena im Laufe der Geschichte erst so etwas wie Komplizen und schließlich sogar Freunde werden und nicht mehr Auftraggeber und Angestellte. Der Schreibstil war angenehm lesbar und besonders die Beschreibungen der Orkney-Inseln haben bei mir Fernweh ausgelöst.

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Veröffentlicht am 02.06.2022

Vom Abschied Nehmen und neu Beginnen

Ein unendlich kurzer Sommer
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Lale flüchtet nach einem schlimmen Ereignis aus ihrem bisherigen Leben mit ihrem Partner und ihrem Job, indem sie einfach in einen Zug steigt und bis zur Endstation, einem Ort gefühlt im Nirgendwo, fährt. ...

Lale flüchtet nach einem schlimmen Ereignis aus ihrem bisherigen Leben mit ihrem Partner und ihrem Job, indem sie einfach in einen Zug steigt und bis zur Endstation, einem Ort gefühlt im Nirgendwo, fährt. Dort landet sie auf Gustavs marodem Campingplatz und hilft dem kranken älteren Mann im Alltag und bei Renovierungsarbeiten. Bald taucht noch Christophe aus La Reunion bei ihnen auf, der nach dem Tod seiner Mutter auf der Suche nach seinem Vater ist, aber auch von Lale fasziniert ist. Und auch der an Kinderlähmung erkrankte Nachbarsjunge und ein alter Freund von Gustav stoßen zu der kleinen Truppe dazu, in der jeder mit einem anderen Problem kämpft. Aber gegenseitig scheinen sie sich irgendwie gut zu tun und verbringen so einen ziemlich ungewöhnlichen Sommer miteinander.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Die Protagonist:innen sind interessante Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten, die mir alle ans Herz gewachsen sind. Der Autorin ist es gut gelungen, die besondere Stimmung auf dem Campingplatz im Nirgendwo einzufangen und ihr Schreibstil war gut lesbar. Mir hat es gefallen, wie die nicht einfachen Themen, Verlust, Trauer, Abschied und auch Behinderung im Buch behandelt wurden. Gerne empfehle ich diesen besonderen Roman weiter! Die Covergestaltung hat mich allerdings nicht zu 100 Prozent angesprochen, auch wenn sie sicher passend ist, aber ich bevorzuge einen anderen Stil.

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Veröffentlicht am 02.06.2022

Erstes Fußballwissen und mehr

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 7: Fußball
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Der neue Band "Fußball" gehört zur Ravensburger "Wieso? Weshalb? Warum?"-Reihe für Erstleser ab etwa Ende der ersten Jahrgangsstufe, eignet sich aber auch bereits zum Vorlesen für jüngere Kinder, da die ...

Der neue Band "Fußball" gehört zur Ravensburger "Wieso? Weshalb? Warum?"-Reihe für Erstleser ab etwa Ende der ersten Jahrgangsstufe, eignet sich aber auch bereits zum Vorlesen für jüngere Kinder, da die Texte bewusst einfach geschrieben sind und viele Bilder zur Illustration vorhanden sind.

Thematisch geht es um das liebste Hobby vieler Jungen und Mädchen und dieses wird in verschiedenster Hinsicht vorgestellt. Es beginnt mit den wichtigsten Regeln, den Positionen auf dem Spielfeld, den Strafen und der Entstehungsgeschichte der Ballsportart. Anschließend folgen Tipps zum Training und der Schusstechnik und ein Exkurs zu Abwandlungen des klassischen Fußballspiels. Dann geht es um die Außenperspektive, das Leben von Fußballprofis und welche besonderen Tricks sie können und besonders erfolgreiche Mannschaften, Sportler:innen und ungewöhnliche Stadien sowie die wichtigsten Wettbewerbe und die Besonderheiten der Fankultur.

Unterbrochen werden die einzelnen Themenbereiche durch Rätsel oder andere Mitmachaktionen, was Abwechslung bietet, die Motivation der jungen Leser:innen steigert und den Wissenserwerb noch einmal zusätzlich unterstützt. Das gefällt mir gut an der Reihe. Positiv ist mir auch aufgefallen, dass die schönen Bilder und Illustrationen selbstverständlich auch immer wieder junge Fußballerinnen zeigen und nicht nur Jungs. Die große Schrift und der Schreibstil tragen dazu bei, dass auch Leseanfänger gut zurechtkommen. Gerne empfehle ich das Buch allen fußballinteressierten Jungen und Mädchen ab etwa dem Vorschulalter bis Ende der zweiten Jahrgangsstufe.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Eine Geschichte von den Anfängen des Radios und drei starken Frauen

Die Radioschwestern
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"Die Radioschwestern" spielt um das Jahr 1927 herum in Frankfurt. Gesa, Inge, und Margot arbeiten in als Sprecherin, Sekretärin und Cellestin für den neu gegründeten Südwestdeutschen Rundfunkdienst. Eigentlich ...

"Die Radioschwestern" spielt um das Jahr 1927 herum in Frankfurt. Gesa, Inge, und Margot arbeiten in als Sprecherin, Sekretärin und Cellestin für den neu gegründeten Südwestdeutschen Rundfunkdienst. Eigentlich ist Radio aber eine Männerdomäne und sie haben es nicht immer leicht, wollen ihre Traumberufe aber nicht so schnell aufgeben. Zum Glück unterstützen die drei sich auch gegenseitig, wenn Probleme auftauchen.

Ich fand es interessant, mit den drei jungen Frauen, die ein, für die damalige Zeit, schon recht modernes Leben führen, in die 20er Jahre und die Radiowelt einzutauchen und mitzuerleben, wie die Technik sich damals in diesem Bereich rasant weiterentwickelte. Die drei Protagonistinnen waren mir alle sehr sympathisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Die Autorin schreibt zudem sehr anschaulich, sodass ich sehr gut in die Zeit und die Handlung eintauchen konnte. Der Schreibstil war zudem gut lesbar. Ich bin auf jeden Fall schon gespannt auf den zweiten Teil.

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Veröffentlicht am 23.05.2022

Der eigenen Vergangenheit auf der Spur

Ein Stern macht noch keinen Himmel
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Das farbenfrohe Cover von Eva Pantleons neuem Roman hat mich sofort angesprochen und mich eine recht humorvolle Geschichte erwarten lassen, die mit den Klischees des Landlebens auf der Schwäbischen Alb ...

Das farbenfrohe Cover von Eva Pantleons neuem Roman hat mich sofort angesprochen und mich eine recht humorvolle Geschichte erwarten lassen, die mit den Klischees des Landlebens auf der Schwäbischen Alb spielt. Das macht aber nur einen Randaspekt aus, der Roman hat durchaus auch eine ernsthafte Seite, da Landärztin Janne in ihrer Kindheit einige recht unangenehme Erlebnisse mit ihrer Mutter, die an einer bipolaren Störung leidet, hatte, sich aber auch vieles davon verdrängt hat, was ihr aber unterbewusst weiter zu schaffen macht. Als sie einen recht bekannten Psychologen wiedertrifft, der sie einmal bei einem Bewerbungsgespräch aussortiert hat, kommt vieles langsam wieder hoch und sie erkennt langsam, dass sie sich noch einmal mit ihrer Kindheit auseinandersetzen muss. Dieser Psychologe bringt auch eine gute Dosis Sprachwitz mit in die Geschichte ein und so bleibt alles, trotz des ernsten Themas sehr kurzweilig. Der Schreibstil der Autorin ist nicht ganz alltäglich, aber gut lesbar. Die Charaktere haben alle ihre Ecken und Kanten, dennoch ist jeder auf seine Art sympathisch. Ich empfehle das Buch gerne weiter!

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