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Veröffentlicht am 29.03.2022

Gelungener Abschluss der Trilogie um die Berliner Polizeiärztin

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz
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"Das Leben, ein wilder Tanz" ist der dritte und letzte Teil einer Romanreihe um die Polizeiärztin Magda Fuchs, die nebenbei auch als Gynäkologin und Kinderärztin tätig ist. Zeit der Handlung ist das Jahr ...

"Das Leben, ein wilder Tanz" ist der dritte und letzte Teil einer Romanreihe um die Polizeiärztin Magda Fuchs, die nebenbei auch als Gynäkologin und Kinderärztin tätig ist. Zeit der Handlung ist das Jahr 1924, eine wilde Zeit in Berlin.

Magda und ihr Ehemann, der im Polizeidienst tätige Jurist Kuno haben es mit einem Mord an einer wohlhabenden jungen Frau zu tun, die in einem skurrilen Club ihren ausgefallenen Vorlieben nachgekommen sein soll. Bei den Ermittlungen kommen sie auch mächtigen Personen in die Quere. Zugleich haben sie die Suche nach Elkes Bruder Otto, der bei Magdas erstem Fall als Kleinkind nach dem Mord an seinen Eltern verschwunden war, weiter nicht aufgegeben.
Celia soll unterdessen, wenn es nach ihrem Mann Edgar und dessen Mutter geht, immer mehr auf ihre Rolle als Mutter und Ehefrau reduziert werden und ihre Pension und ihr Medizinstudium aufgeben.

Ich fand es wieder sehr interessant, mit Magda und den anderen Frauen, die alle in Zusammenhang mit Celias Pension Bleibtreu stehen, in die Vergangenheit zu reisen und Berlin aus deren Perspektive kennenzulernen. Das Autorenduos schreibt sehr anschaulich und fesselnd, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen mag. Als kleinen Bonus gab es zudem noch ein Wiedersehen mit alten Bekannten aus einer vorangegangenen Reihe der Autor:innen. Nun finde ich es etwas schade, dass die Geschichte um Magda Fuchs und die anderen Frauen damit zu Ende ist, sie hat aber einen runden und würdigen Abschluss gefunden. Grundsätzlich würde ich empfehlen, zuerst die beiden vorangegangenen Bände zu lesen, weil man dann einfach über mehr Hintergrundinformationen verfügt und auch diese lesenswert sind.

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Veröffentlicht am 20.03.2022

Eine nicht alltägliche deutsch-italienische Familiengeschichte

Via Torino
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Die Handlung von Aja Leuthners Roman Via Torino spielt sich auf drei Zeitebenen in Deutschland (hauptsächlich in München) und in Italien ab. Im Mittelpunkt stehen drei Generationen einer deutsch-italienischen ...

Die Handlung von Aja Leuthners Roman Via Torino spielt sich auf drei Zeitebenen in Deutschland (hauptsächlich in München) und in Italien ab. Im Mittelpunkt stehen drei Generationen einer deutsch-italienischen Familie.

Eleonara stammt aus einer sehr konservativen deutschen Familie und schließt sich, wohl auch etwas als Aufbegehren gegen ihren strengen Vater, zusammen mit einem deutsch-italienischen Studienfreund den Studenten- und Arbeiterstreiks um das Fiat-Werk in Turin im Jahr 1969 an. In Italien erlebt sie viel Ungerechtigkeit und Gewalt, lernt aber auch einen jungen Sizilianer kennen, mit dem sie ihre Tochte Rosalia bekommt und in München großzieht. Diese bekommt später ihre uneheliche Tochter Milena, vor der sie ein großes Geheimnis aus deren Vater macht, das Milena im Jugendalter dann aber zu lüften versucht.

Die drei Frauen sind starke Protagonistinnen, alle mit einem eigenen Kopf, der Autorin ist es gelungen, dass ich mir sie sehr gut vorstellen und mich in sie hineinversetzen konnte. Ich fand es auch sehr interessant, mehr über die Aufstände in Italien Ende der 60er Jahre und die schlechten Bedingungen, die damals in der Autoindustrie dort herrschten, zu erfahren, da ich damals noch nicht geboren war und ansonsten auch noch wenig davon mitbekommen habe. Aja Leuthner hat die aufgeheizte Stimmung sehr gut eingefangen. Anfangs habe ich mir mit der Vielzahl der Personen etwas schwer getan, die Orientierung zu behalten, aber das hat sich mit der Zeit gegeben und vor Zeitsprüngen wurde immer die jeweilige Jahreszahl angegeben. Auf jeden Fall handelt es sich bei dem Roman um eine spannende Mischung aus Familiengeschichte und italienischer Zeitgeschichte.

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Veröffentlicht am 20.03.2022

Toll gestaltetes Sachbuch über beeindruckende Tiere

Der Blauwal
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Schon das Coverbild dieses Sachbuchs für Kinder ab acht Jahren ist gut gewählt, weil es verdeutlicht, wie groß diese beeindruckenden Tiere eigentlich sind. Die jungen Leser begeben sich im Verlauf der ...

Schon das Coverbild dieses Sachbuchs für Kinder ab acht Jahren ist gut gewählt, weil es verdeutlicht, wie groß diese beeindruckenden Tiere eigentlich sind. Die jungen Leser begeben sich im Verlauf der Lektüre gemeinsam mit einer Blauwalmutter und ihrem Nachwuchs auf eine Reise durch die Tiefen des Ozeans und erfahren so quasi nebenbei viel Wissenswertes über die Spezies Blauwal, aber auch andere Walarten und das alles so aufbereitet, dass es für die Altersgruppe gut nachvollziehbar ist. Auch die Gefährdung der Meeressäuger wird nicht außer Acht gelassen, um die Kinder dafür zu sensibilisieren.
Die Texte sind gut verständlich und für Kinder ansprechend geschrieben und die "Textportionen" sind auch nicht zu viel für die Altergruppe. Zusätzlich tragen wirklich schöne und gut ausgewählte Illustrationen zu mehr Anschaulichkeit bei, ohne, dass die Seiten überladen wirken. Somit eignet sich das Sachbuch sowohl zum Selbstlesen für schon etwas geübtere Leser, als auch zum gemeinsamen Anschauen und Vorlesen mit den Eltern. Dann vielleicht auch schon für etwas jüngere Kinder, die von den riesigen Meeressäugern ja oft auch schon fasziniert sind.

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Veröffentlicht am 18.03.2022

Endlich angekommen?

Das Herz im Wald, die Füße im Sand
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Das Schicksal hat es mit der 31-jährigen Protagonistin Ella bisher nicht allzu gut gemeint. Ihre Eltern sind gestorben, als sie noch ein Teenager war und vor sechs Jahren dann auch noch ihr Verlobter. ...

Das Schicksal hat es mit der 31-jährigen Protagonistin Ella bisher nicht allzu gut gemeint. Ihre Eltern sind gestorben, als sie noch ein Teenager war und vor sechs Jahren dann auch noch ihr Verlobter. Seitdem weigert sich etwas in ihr, irgendwo seßhaft zu werden, zugleich will sie aber auch das Erbe ihrer Eltern, einen Modeladen und das dazugehörige Wohnhaus, nicht verkaufen, obwohl sie selbst in ihrem Traumberuf als Försterin arbeitet. Sie nimmt immer nur Vertretungsstellen an, um sich an keinen Ort und keine Menschen mehr zu binden, während ihre Pflegemutter den Laden führt, was sie nun aber aus Altersgründen nicht mehr möchte. Die neueste Vertretungsstelle führt Ella und ihre Hündin Paula nun ganz in die Nähe ihres Heimatortes Aurich. Sie mietet sich ein Ferienhaus auf einem ehemaligen Gutshof, der nun als Location für Feierlichkeiten dient, und wird dort von der Besitzerfamilie freundlich aufgenommen. Einer der Bewohner des Gutshofs, der alleinerziehende Vater Clemens übt gleich eine besondere Anziehung auf Ella aus, auch wenn er sich ihr gegenüber zunächst sehr abweisend verhält.

Der Roman hat mir gut gefallen, Jule Böhm schildert die Atmosphäre auf dem Gutshof so, dass man dort auch gerne wäre. Ella und auch die anderen Protagonist:innen habe ich im Laufe der Zeit in mein Herz geschlossen und mit ihnen mitgefiebert, was den Ausgang der Geschichte angeht. Der Schreibstil lässt sich sehr gut lesen. Als kleinen Bonus hätte ich mir höchstens noch ein paar Rezepte zu den teilweise im Buch erwähnten friesischen Gebäcken gewünscht.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Ein Roman, der Lust auf's Gärtnern macht

Querbeet ins Glück
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Maddie ist eine von drei Anwärterinnen für eine Hauptrolle im Musical Tanz der Vampire. Dafür ist sie nach Berlin gezogen. Durch ihre Nachbarin landet sie bei einem Gartenprojekt, an dem sie mehr Gefallen ...

Maddie ist eine von drei Anwärterinnen für eine Hauptrolle im Musical Tanz der Vampire. Dafür ist sie nach Berlin gezogen. Durch ihre Nachbarin landet sie bei einem Gartenprojekt, an dem sie mehr Gefallen findet, als sie ursprünglich erwartet hat, was vor allem auch an den Mit-Gärtnern dort und besonders am recht frisch getrennten Mo und seinem Sohn liegt. Schon bald gelingt es ihr kaum noch, auch der Musicalkarriere ausreichend Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken.

Mir hat der Roman viel Vergnügen bereitet. Alle darin vorkommenden Personen sind auf irgendeine Weise liebenswert und besonders die Passagen rund um den Gemeinschaftsgarten haben mir sehr gut gefallen und ich habe sogar noch ein bisschen was gelernt beim Lesen. Lisa Kirsch beschreibt das Projekt sehr lebendig und anschaulich, sodass man am liebsten auch dabei wäre und sich gut in die Beteiligten hineinversetzen kann. Das Buch eignet sich auch sehr gut, um jetzt im Frühling langsam selbst wieder in Gartenstimmung zu kommen.

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