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Veröffentlicht am 29.07.2023

- cinematischer Extrem-Horror-Thriller aus der Vorhölle -

Die Schwarze Farm
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Elias Witherow - Die Schwarze Farm
(Festa Verlag)

- cinematischer Extrem-Horror-Thriller aus der Vorhölle -

Das junge Paar Nick und Jess setzt seinem Schmerz über die Trauer und den Verlust seines ungeborenen ...

Elias Witherow - Die Schwarze Farm
(Festa Verlag)

- cinematischer Extrem-Horror-Thriller aus der Vorhölle -

Das junge Paar Nick und Jess setzt seinem Schmerz über die Trauer und den Verlust seines ungeborenen Sohnes, sowie nachfolgender heftiger Schicksalsschläge, gemeinsam ein Ende. Doch der Tod ist nicht das schwarze, erlösende Ende, das sich die beiden von ihrem Vorhaben erwartet haben, sondern das entrückte und abgrundtief bestürzende Gegenteil. Eine unerklärliche und unsägliche Hölle, durchzogen von Nässe, Ekel, Schmerz, Angst, Flucht und Folter tut sich vor Nick und Jess auf. Diese Hölle hat einen Namen. Es ist "Die Schwarze Farm".

Der US-amerikanische Schriftsteller Elias Witherow erzeugt, in seinem 2017 unter dem Originaltitel "The Black Farm" erschienen Extrem-Horror-Thriller, eine bedrückende, von verstörender Verderbtheit und entsetzlicher Angst durchzogene, tiefschwarze Atmosphäre. Wie im Laufschritt prescht Witherow durch ein Schreckensszenario nach dem anderen und lässt seinen Lesern, wie auch seinen Protagonisten kaum einmal Zeit zum Luft holen. Der cinematisch ausgearbeitete Albtraum spielt sich in einem schwarz beseelten und stinkenden Milieu aus Fäulnis, Dreck, Furcht, Leid und elendiger Pein ab. Man spürt die klamme Feuchtigkeit, den Schlamm, die Kälte, den Hass und den ewig währenden Schmerz in einer Welt voller geistesgestörter Soziopathen.

Nick und Jess finden sich, nach ihrem gemeinsam vollzogenen Suizid, zwar beide auf der Schwarzen Farm wieder, sind jedoch von Anfang an getrennt voneinander. Nick macht sich große Sorgen um Jess und das völlig zurecht. Sie beide sind in großer Gefahr, das durchzumachen, was sie sich in ihren schlimmsten Albträumen nicht hätten vorstellen können. Fern ab barer Realität macht sich Nick auf die beschwerliche Suche nach Jess. Dabei entdeckt er seine Hoffnung und seinen Ehrgeiz wieder, wird von monströsen Geschöpfen gejagt und trifft auf allerhand schräge Gestalten, bekommt aber auch unerwartet Hilfestellung. Mal wohlgesonnen, meist das Gegenteil an ihm exerzierend, wird die Schwarze Farm nicht zuletzt für Nick zu einer Art mitleiderregender, reizüberfluteter Tortur de Force aus Demütigung, Folter, Vergewaltigung, Mord und Totschlag. Auf der gottlosen Schwarzen Farm, dem Herrschaftsgebiet des Schweins gefangen, prasseln Chaos und Panik auf ihn ein, denn hier sind sämtliche suizidal Durchexerzierten in einem diabolischen Albtraum gefangen, der sie dazu verdammt, auf 1.000 abartige Weisen zu leiden und zu sterben.

In seinem biblischen Testament "Das erste Buch Elias" ging es dem Autor darum, seinen abartigen Folter-, Mord- und Vergewaltigungs-Fantasien freien Lauf zu lassen und seinem Werk eine triste, bitterböse, gefühlskalte und von Gewalt durchflutete Atmosphäre zu verleihen. Das ist ihm in jedem Falle gelungen. Dennoch hätte ich mir in seiner Beschreibung der Zwischenhölle gerne etwas mehr Tiefgang und Niveau gewünscht. Die Vorkommnisse, die Nick und seine Mitstreiter über sich ergehen lassen müssen, sind nämlich recht irdisch und hätten beinahe auch einem Extrem-Horror von Jon Athan entstammen können. Sieht man es jedoch rein aus der Sicht von Gewalt, Action und Spannung, kommt man mit "Die Schwarze Farm" definitiv auf seine Kosten und erhascht einen entsetzlichen Blick in die Hölle. Dieses literarische Martyrium ist definitiv kein Horror von der Stange und könnte ebenso gut unter dem Banner "Festa Extrem" - ab 18 Jahren - laufen.

Bei seiner beschwerlichen Suche nach Jess trifft Nick auf allerlei Leidensgenossen, die sich gemeinschaftlich der Höllenbrut entgegenzustellen versuchen. Es ist schon ganz schön durchgeknallt und verdammt harter Tobak, was Elias Witherow seinen Protagonisten an widerlichen Folter-Szenen und abartigen physischen, wie psychischen Qualen auferlegt. Das frisch verstorbene Paar Nick und Jess durchleidet im wahrsten Sinne des Wortes Höllenqualen. "Die Schwarze Farm" ist wie ein riesiger Vergnügungspark, nur eben so gänzlich ohne Vergnügen.

Natürlich geht die Fantasie mit Elias Witherow, der heute mit Frau und Sohn in New England lebt, von Zeit zu Zeit ein wenig mit ihm durch. Phasenweise bleibt auch die Logik auf der Strecke, aber wer sich voll und ganz auf die Geschichte einlässt, auf unterschwellig humorvollen Splatter-Hack- und Folter-Horror steht und seine Lektüre gerne eiskalt, abartig und gemein serviert bekommt, wird "Die Schwarze Farm" lieben. Es ist eben eine ganz andere Art von Horror-Thriller, mit einer ganzen Menge fantasievoller Gedankenkonstrukte. Ob sich der Festa Verlag auch der Fortsetzung "Return To The Black Farm" aus dem Jahre 2019 annehmen wird, steht derzeit wohl noch im ersten Kreis der Hölle.

(Janko)

https://www.facebook.com/FeedThePig/
https://www.instagram.com/eliaswitherow

Brutalität/Gewalt: 80/100
Spannung: 76/100
Action: 85/100
Unterhaltung: 80/100
Anspruch: 09/100
Atmosphäre: 77/100
Emotion: 71/100
Humor: 08/100
Sex/Obszönität: 28/100

https://www.lackoflies.com - Wertung: 83/100

Elias Witherow - Die Schwarze Farm
Festa Verlag
Horror-Thriller
Buchreihe: Horror & Thriller – Band 178
ISBN: 978-3-98676-067-0
384 Seiten
Paperback, Umschlag in Festa-Lederoptik
Originaltitel: The Black Farm (2017)
Aus dem amerikanischen Englisch von Katrin Hoppe
Erscheinungstermin: 06.07.2023
EUR 16,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
ISBN eBook: 978-3-98676-068-7
Erscheinungstermin: 14.06.2023
EUR 5,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Die Schwarze Farm" beim Festa Verlag: https://www.festa-verlag.de/die-schwarze-farm.html

Leseprobe: https://www.festa-verlag.de/mpattachment/file/download/id/662/

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Veröffentlicht am 08.06.2023

- spannender, abstrakter Genremix aus Science-Fiction, Thriller und ein wenig Slasher -

Die 22 Tode der Madison May
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Max Barry - Die 22 Tode der Madison May
(Heyne Verlag)

- spannender, abstrakter Genremix aus Science-Fiction, Thriller und ein wenig Slasher -

Clayton "Clay" Hors ist nicht von dieser Welt. Während einer ...

Max Barry - Die 22 Tode der Madison May
(Heyne Verlag)

- spannender, abstrakter Genremix aus Science-Fiction, Thriller und ein wenig Slasher -

Clayton "Clay" Hors ist nicht von dieser Welt. Während einer Hausbesichtigung, bei der er sich als Kaufinteressent ausgibt, versucht er der jungen Immobilienmaklerin Madison "Maddie" May klarzumachen, dass er in ihre Welt gereist sei, um sie zu schützen. Maddie sei in großer Gefahr. Er wolle sie mitnehmen.

Einige Zeit später erhält die dreiunddreißigjährige Journalistin der New Yorker Zeitung Daily News Felicity Staples den Auftrag, Recherchen bezüglich des Mordes an einer weißen Frau anzustellen, die erstochen wurde, als sie einem potenziellen Käufer ein Haus an der 177th Street in Jamaica zeigte. Der Name des Opfers sei Madison May. Sie wurde nur 22 Jahre alt.

Der 1973 in Australien geborene Schriftsteller Max Barry beschreibt die mysteriösen Geschehnisse seines neuesten, fiktionalen Genremix "Die 22 Tode der Madison May" mit einem humorvollen Unterton und einer blühenden Fantasy. Das hierzulande am 15.03.2023 erschienene Crossover aus Science-Fiction, Thriller und Slasher, welches zu einer unbestimmten Zeit in der Gegenwart oder der näheren Zukunft angesiedelt ist, verspricht eine hohe Schlagzahl an Spannung, Action und Abenteuer. Barry, beziehungsweise seine Protagonisten, stoßen darin immer wieder auf Probleme, die "normale" Menschen gar nicht haben, geschweige denn kennen. "Die 22 Tode der Madison May" ist eine interessante Mischung aus hypothetischen Gedankenspielen, Ideen, Illusionen, Utopien, Spekulationen, Traumbildern und Blendwerken. Ein Thriller mit kleineren Längen, der sich seltsam geradlinig über mehrere Ebenen zu erstrecken vermag.

Als die Journalistin Felicity Staples eine Art Logo, das offensichtlich mit einem Messer in eine Wand des Mordhauses geritzt wurde, ebenfalls auf der Basecap eines der Schaulustigen entdeckt, ist ihr Ehrgeiz und ihr Interesse an dem Fall Madison May endgültig geweckt. Bei ihrer Recherche stolpert sie über das Firmenlogo der THE SOFT HORIZON JUICE COMPANY und einem, zur Fahndung ausgeschriebenen Typen namens Hugo Garrelly. Als Felicity dessen Verfolgung in die New Yorker U-Bahn aufnimmt, trifft sie dort auch auf Clayton Hors, den vermeintlichen Mörder der Immobilienmaklerin. Völlig perplex, dass sich Hugo und Clayton offensichtlich zu kennen scheinen, nimmt sie den Gegenstand in Form eines metallenen Eies von Garelly entgegen, der Felicity anschließend vor einen einfahrenden Zug auf die Bahngleise stößt. Von nun an ist Felicitys Staples Welt eine andere, wenn auch nur marginal, denn ihr Leben zeigt fortan kleinere Unregelmäßigkeiten auf. So auch das Leben der Madison May, denn plötzlich sind die Umstände ihres Todes grundlegend anders, was die Journalistin vollends an sich selbst zweifeln lässt. Felicity ist fortan in großer Gefahr, denn der Killer und sein Widersacher scheinen es nun auch auf sie abgesehen zu haben. Wem kann sie in dieser, ihr fremd gewordenen Welt noch trauen, wenn sie sich nicht einmal mehr selbst trauen kann? Die Erkenntnisse, die Felicity an diesem suspekten Ort erlangt, sind weitaus erschreckender und wesentlich weitreichender als ihr reines Vorstellungsvermögen.

Der 432-seitige Mystery/Fiction Roman, der im Original im Jahre 2021, unter dem Titel "The 22 Murders of Madison May" erschien, hat schon eine skurrile Ader, bleibt dabei aber stets bodenständig, zugänglich und klar strukturiert. Max Barry, der mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Melbourne lebt, weiß wie man Spannung erzeugt und den Leser auch mal ordentlich zappeln lässt. Es sind die authentischen Ideen eines Fantasten, die der intelligenten, humorvollen Fiktion ihren Drive verleihen. Die abwechselnde Sicht auf das Leben und Sterben der Madison May, sowie das unbekannte Entdecken der Felicity Staples während ihres ungewollten Worldhoppings, verleihen dem vielschichtigen Gedankenkonstrukt zusätzlich Schub. Der australische Schriftsteller nötigt seiner Leserschaft durchaus abstraktes Denken ab, überfordert sie dabei aber eher selten und hat die Idee zu seinem ganz speziellen SciFi-Thriller bestens umgesetzt.

(Janko)

www.maxbarry.com
https://www.facebook.com/maxbarry

Brutalität/Gewalt: 35/100
Spannung: 84/100
Action: 82/100
Unterhaltung: 84/100
Anspruch: 46/100
Atmosphäre: 78/100
Emotion: 42/100
Humor: 14/100
Sex/Obszönität: 06/100

LACK OF LIES - Wertung: 82/100

Max Barry - Die 22 Tode der Madison May
Heyne Hardcore
Fiction Thriller
ISBN: 978-3-453-32235-6
432 Seiten
Paperback, Broschur
Originaltitel: The 22 Murders of Madison May
Aus dem amerikanischen Englisch von Dr. Bernhard Kempen
Erscheinungstermin: 15.03.2023
EUR 15,00 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
eBook (epub) ISBN: 978-3-641-29444-1
Erscheinungstermin: 15.03.2023
EUR 11,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Die 22 Tode der Madison May" beim Heyne Verlag: https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Die-22-Tode-der-Madison-May/Max-Barry/Heyne/e605944.rhd

Leseprobe: https://www.penguinrandomhouse.de/leseprobe/Die-22-Tode-der-Madison-May/leseprobe_9783453322356.pdf

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.03.2023

Robert Marasco - Burnt Offerings - Haus der toten Seelen

Burnt Offerings – Haus der toten Seelen
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Robert Marasco - Burnt Offerings - Haus der toten Seelen
(Festa Verlag)

- atmosphärischer Haunted-House-Klassiker mit unterschwelliger Spannung -

New York, in den 70ern des vergangenen Jahrhunderts. ...

Robert Marasco - Burnt Offerings - Haus der toten Seelen
(Festa Verlag)

- atmosphärischer Haunted-House-Klassiker mit unterschwelliger Spannung -

New York, in den 70ern des vergangenen Jahrhunderts. Ben Rolfe, seine Frau Marian und ihr gemeinsamer Sohn David bewohnen eine stickige, hellhörige Altbauwohnung in Queens. Stress, Kindergeschrei, unbeholfenes musizieren der Nachbarn, Straßen- und Flugzeuglärm, Parkplatzprobleme, sowie eine Mischung aus Abgasen, Ausdünstungen diverser Straßenbars, Lieferrestaurants und Supermärkte inklusive. Da kommt den Rolfes das Angebot, ein abgelegenes und freistehendes Ferienhaus, nein eher ein ganzes Anwesen mit Pool, Strand und eigenem Anleger über den gesamten Sommer zu mieten, sehr gelegen. Endlich können sie ihrem stressigen, nachgerade zermürbenden New Yorker Alltag für einige Wochen entfliehen. Das zumindest glauben die Rolfes, die Bens 74-jährige Tante Elizabeth im Schlepptau haben. So lange, bis sie alle eines Besseren belehrt werden.

Obschon das Original zu "Burnt Offerings" bereits im Jahre 1973 veröffentlicht wurde, hat der atmosphärische Haunted House Klassiker in den letzten 50 Jahren kaum Patina angesetzt. Der 1936 in den Bronx geborene und bereits im Jahre 1998 verstorbene US-amerikanische Schriftsteller Robert Marasco setzt in der Vergangenheitsform auf die empathische Einführung einer netten kleinen Familie. Er bemächtigt sich hierbei eines lebendigen, humorvollen und locker-flockigen Erzählstils, der einem runtergeht wie Öl. Der subtile, aber stete Spannungsaufbau der authentischen Geschichte wird nach und nach mit Mystery-Elementen angereichert. Auf diese Weise jongliert Marasco spielerisch mit den Ängsten seiner Protagonisten, wie auch seiner Leser.

Beim alten, in die Jahre gekommenen und stark heruntergewirtschafteten Herrenhaus angekommen, können Ben, Marian, David und Elizabeth ihr Glück kaum fassen. Das Angebot, das Ihnen die Hausherrin Mrs. Roz Allardyce und ihr Bruder Mr. Arnold Allardyce machen, ist so traumhaft günstig, dass es abzulehnen einer Farce gleichkäme. Lediglich eine Sache gilt es zu beachten. Die Rolfes sollen der 85-jährigen Mutter von Roz und Arnold dreimal am Tag ein Tablett mit einer warmen Mahlzeit auf den Tisch ihres Salons stellen. Wenn doch alles so einfach wäre, denkt Marian und ist sogleich verliebt in das Anwesen. Doch was hat es mit den alten Bildern und den leeren Blicken der Personen darauf auf sich? Warum geraten das Haus und die alte Mrs. Allardyce für Marian zur Obsession? Was macht sie nur so nervös und unruhig?

Robert Marasco setzt die verschiedenen Gefühlsregungen aus stressigem Arbeitstag, neuen, aufregenden Erfahrungen, erholsamen Urlaubstagen und Marians beginnendem Wahn exzellent in Szene. Das merkwürdige Verhalten der Rolfes, unter dem auch das Zwischenmenschliche leidet, gerät zu einem immer gefährlicheren Spiel. Die gesamte Familie, die immer weitere Wesensveränderungen an sich bemerkt, entfremdet sich allmählich. Alles wird nebulös, die Wahrnehmung verschwimmt. Halluzinationen und Trugbilder erscheinen absolut real. Das emotionale Empfinden, das sich von Anfang an einwandfrei auf den Leser überträgt, wurde vom Autor gut dosiert. Das Haus, das sich nach und nach zu verändern beginnt, vernebelt ihre Sinne und vereinnahmt die Rolfes immer mehr. Eine Flucht aus diesem wahrgewordenen Albtraum scheint schier unmöglich. Beim Lesen des charismatischen, 336-seitigen Horror-Romans "Burnt Offerings", den stets eine bedrohliche und verstörende Aura umgibt, fiel mir auf, dass ich meine, die Verfilmung von Dan Curtis, mit Karen Black, Oliver Reed und Bette Davis, aus dem Jahre 1976, schon einmal gesehen zu haben. Ich werde sie mir die nächsten Tage auf jeden Fall einmal (wieder?!?) zu Gemüte führen!

(Janko)

Brutalität/Gewalt: 10/100
Spannung: 48/100
Action: 28/100
Unterhaltung: 87/100
Anspruch: 40/100
Atmosphäre: 80/100
Emotion: 77/100
Humor: 15/100
Sex/Obszönität: 10/100

LACK OF LIES - Wertung: 83/100

Robert Marasco - Burnt Offerings - Haus der toten Seelen
Festa Verlag
Horror
Festa Must Read - Band 42
ISBN: 978-3-98676-052-6
336 Seiten
Mit Leseband, gebunden in der Festa-Lederoptik
Originaltitel: Burnt Offerings
Aus dem amerikanischen Englisch von Simona Turini
Erscheinungstermin: 23.03.2023
EUR 26,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
ISBN eBook: 978-3-98676-053-3
Erscheinungstermin: 08.02.2023
EUR 7,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Burnt Offerings - Haus der toten Seelen" beim Festa Verlag: https://www.festa-verlag.de/burnt-offerings-haus-der-toten-seelen.html

Leseprobe: https://www.festa-verlag.de/mpattachment/file/download/id/647/

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Veröffentlicht am 17.02.2023

- origineller, skurriler und überspitzter Endzeit-Genremix mit unheimlichem Twist -

DIE BAR AM ENDE DER WELT
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Tom Abrahams - Die Bar am Ende der Welt
(Luzifer Verlag )

- origineller, skurriler und überspitzter Endzeit-Genremix mit unheimlichem Twist -

In postapokalyptischen Zeiten der Wasserknappheit und des ...

Tom Abrahams - Die Bar am Ende der Welt
(Luzifer Verlag )

- origineller, skurriler und überspitzter Endzeit-Genremix mit unheimlichem Twist -

In postapokalyptischen Zeiten der Wasserknappheit und des allgemeinen Mangels, irgendwo in der Wüste Nordamerikas, am Ende der Welt. Als Ezekiel "Zeke" Watson nach einer wilden Verfolgungsjagd mit den "Tic" in Pedros exzeptionellem und anachronistischem Etablissement "Cantina" strandet, lernt er die geheimnisvolle Uriel kennen. Zeke, den ein enormer Zeitdruck quält, hält ein unbestimmtes, nicht greifbares Gefühl an diesem eigentümlichen Ort gefangen. Doch er muss sich erneut in die Höhle des Löwen begeben, um seine Freundin Adaliah "Li" Bancroft aus den Fängen des Aquatic Collective (kurz Tic) zu retten. Da kommt es Zeke sehr gelegen, dass ihm, neben Uriel, noch ein paar weitere Bargäste großzügig und selbstlos ihre Hilfe anbieten. Somit machen sich insgesamt sechs liebenswerte und sympathische Outlaws auf, um Zekes Freundin Li zu retten.

Der erste Teil der Reihe "Die Bar am Ende der Welt", welcher am 30.09.2021 im Luzifer Verlag erschienen ist, geht von der Startsequenz an ordentlich zur Sache. Ohne große Umschweife kommt der US-amerikanische Autor und Fernsehjournalist Tom Abrahams auf den Punkt. Sein einfacher, aber durchaus origineller, skurriler und überspitzter Genremix aus Science-Fiction, Contemporary Fantasy, Dystopie und Thriller erinnert mich vom epischen Flair und der mystisch angehauchten Atmosphäre her, an einen Hybrid aus den "Mad Max"-Filmen und dem Roman "Das Buch ohne Namen" von Anonymus. Man schmeckt den Staub und die Trockenheit, riecht den Whisky- und Benzingeruch in der flirrenden Luft und hört die Motoren und die modifizierte Waffen nur so wummern. Das relativ hohe Gewaltpotenzial, das die Protagonisten in Abrahams spannenden und actionreichen Weltuntergangsfantasie an den Tag legen, wird allerdings nicht allzu explizit dargestellt.

Die Tic sind ein bunter Haufen räudiger Halunken, Diebe und Schmuggler, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, mit allem zu handeln, was sich in irgendeiner Form zu Geld machen lässt. Ihr lukrativstes Geschäft ist der Diebstahl und der Handel mit Wasser. In den einzelnen Protektoraten gehen die Aufseher nicht zimperlich mit ihnen um und so enden die Bandenmitglieder nicht selten als Mahnmal für die übrige Bevölkerung und als Futter für die zahlreichen Vögel. Oberaufseher Commander William Guilfoyle und seine Entourage lassen es sich derweil so richtig gut gehen. Sie leben in Saus und Braus, während sie ihre Untertanen mit Maßnahmen und Rationierungen sanktionieren und drangsalieren. Als das Aquatic Collective eine große Aktion zu planen scheint, ruft das den hochrangigen, sadistischen und egoistischen Aufseher des Protektorats, seine Berater, sowie deren Tactical Marine Force auf den Plan. Und so treffen Zeke, Uriel, Phil, Gabe, Raf und Barach gleich auf zweierlei Fronten.

"Die Bar am Ende der Welt" ist ohne Frage ein exzessives Endzeit-Szenerio mit viel Geballer, wilden Verfolgungsjagden und einem bunt zusammengewürfelten Haufen sympathischer Protagonisten, mit dem man gerne mitfiebert. Als Leser erfahren wir, in einer leicht zu lesenden und verständlichen Sprache, wie der sympathische Ezekiel und Adaliah ein Paar wurden. Die verschiedenen Handlungsstränge, die Tom Abrahams geschickt zu einem roten Faden verknüpft, waten im zweiten Drittel mit einem unheimlichen Twist auf. Ein Aha-Effekt, der auf irgendeine Weise, aber doch nicht in dieser Form zu erwarten war. Als Ezekiel die Wahrheit in ihrem gesamten Ausmaß erkennt und endgültig zu verstehen beginnt, was hier eigentlich die ganze Zeit über gespielt wird, kann er es beim besten Willen nicht fassen. Rinnt ihm seine Liebe zu Adaliah etwa gerade durch die Finger? Es steckt durchaus ein bisschen Warnung und Mahnung an unsere eigene aktuelle Agonie in dieser illustren Trivialliteratur. Der Autor dutzender dystopischer Sci-Fi-Techno-Thriller, Abenteuerromane und Politikthriller, dessen 2. Teil der Serie "Die Bar am Ende des Meeres" am Freitag, den 24.02.2023 ebenfalls im Luzifer Verlag erscheinen wird, lebt heute mit seiner Frau und seinen beiden Kindern am Rande von Houston im Südosten von Texas.

(Janko)

https://www.pitonpress.com/
https://www.facebook.com/profile.php?id=100011644483992
https://www.instagram.com/tomabrahams/

Brutalität/Gewalt: 63/100
Spannung: 75/100
Action: 81/100
Unterhaltung: 83/100
Anspruch: 18/100
Atmosphäre: 60/100
Humor: 16/100
Sex/Obszönität: 06/100

LACK OF LIES - Wertung: 80/100

Tom Abrahams - Die Bar am Ende der Welt
Endzeit Thriller
Luzifer Verlag
ISBN-13: 978-3-95835-613-9
340 Seiten
Taschenbuch
Originaltitel: The Bar at the End of the World
Erscheinungstermin: 30.09.2021
EUR 13,95 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
ISBN eBook: 978-3-95835-614-6
Erscheinungstermin: 30.09.2021
EUR 4,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Die Bar am Ende der Welt" beim Luzifer Verlag: https://luzifer-verlag.de/titel/1664

Leseprobe: https://luzifer-verlag.de/leseprobe/1664

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Veröffentlicht am 20.05.2022

Kathrin Lange; Susanne Thiele - Probe 12

Probe 12
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Kathrin Lange; Susanne Thiele - Probe 12
(Bastei Lübbe)

- spannender Wissenschaftsthriller nach altbewährter Formel -

Tiflis, Georgien in der nahen Zukunft. Professor Georgy Anasias hat sich auf die ...

Kathrin Lange; Susanne Thiele - Probe 12
(Bastei Lübbe)

- spannender Wissenschaftsthriller nach altbewährter Formel -

Tiflis, Georgien in der nahen Zukunft. Professor Georgy Anasias hat sich auf die Bakteriophagen-Forschung spezialisiert. Vereinfacht gesagt, auf bakterienfressende Viren. In seinem Institut, dem Delbrück Phage Research Center, hat er alternative Therapien zur effektiven Bekämpfung der zwölf, von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) am gefährlichsten eingestuften multiresistenten Bakterienstämme entwickelt. Als ihn die Wissenschaftsjournalistin Nina Falkenberg in Georgien besuchen will, kommt sie zu spät. Ihr ehemaliger Ziehvater und Mentor Georgy Anasias wurde in seinem Institut überfallen. Schwer verletzt überlebt er diesen Überfall nicht. Seine immens wichtige Forschung konnte Georgy glücklicherweise zuvor einem ehemaligen Mitarbeiter zukommen lassen. Der Name seines ehemaligen Kollegen ist daher auch das Letzte, was er Nina zuflüstern kann.

Ortswechsel. Sylvie, die Tochter des Foodhunters Tom Morell und seiner Frau Isabelle, liegt mit einer schweren, kaum heilbaren Erkrankung auf der Isolierstation des Loring-Klinikums in Berlin. Die Therapie, die Dr. Heinemann den beiden vorschlägt, ist Sylvies letzte Chance. Ein allerletzter Strohhalm, an dem es sich festzukrallen gilt. Es ist jedoch alles andere als sicher, dass diese Therapie bei seiner Tochter anschlagen wird und so wendet sich Tom in seiner Verzweiflung an Dr. Max Seifert. Sylvies behandelnder Arzt Dr. Heinemann hatte ihm selbigen unter vorgehaltener Hand bezüglich der, in Deutschland nicht zugelassenen Phagen-Forschung empfohlen. Ein Wettlauf für Sylvie und gegen die Zeit beginnt.

Nachdem Nina Falkenberg Georgy Anasias ehemaligen Mitarbeiter ausfindig gemacht hat, begibt sie sich auf den Weg nach Berlin. Dort trifft sie auf Foodhunter und Blogger Tom Morell. Zu diesem Zeitpunkt ahnen sie jedoch nicht, dass sich bereits eine Gruppe Verfolger an ihre Fersen geheftet hat. Von nun an ist ihr beider Leben keinen Pfifferling mehr wert.

Zeitgleich werden diverse biochemische Anschläge auf unterschiedliche öffentliche Einrichtungen in Berlin verübt. Kriminalhauptkommissarin Christina Voss und ihr junger Kollege Lukas Lau werden darauf angesetzt. Jemand oder eine Gruppe, die sich Prometheus nennt, scheint hinter den Anschlägen zu stecken. Was will Prometheus damit bezwecken und wie passt das alles zusammen...?

Der neue Edutainment-Roman "Probe 12", der beiden deutschen Autorinnen Kathrin Lange und Susanne Thiele, ist ein spannender Wissenschaftsthriller nach altbewährter Formel. Innerhalb des 496 Seiten umfassenden Storyboards sind zwar keine Innovationen zu erwarteten, dafür erzeugen die häufigen Szenenwechsel, sowie verschiedene Handlungsstränge, denen man als Leser leicht folgen kann und die von den beiden Autorinnen geschickt miteinander verwoben werden, eine enorme Vitalität, sowie ein hohes Potenzial an Action und Spannung, da man wie im Laufschritt durch die Geschichte getrieben wird. Die Dramaturgie ist stimmig, die Emotionalität wirkt nicht aufgesetzt und die immer wieder eingestreuten, scheinbar belanglosen Anekdoten hauchen der Geschichte, die hauptsächlich in Berlin angesiedelt ist, Leben ein. Kathrin Lange und Susanne Thiele werfen aber auch ethische Fragen bezüglich unseres Gesundheits- und Wirtschaftssystems auf, die zwar alles andere als neu sind, dennoch bewusst ebendiese Missstände wieder in unser Bewusstsein rücken (beispielsweise die Unrentabilität der Antibiotika-Forschung, den Ausstieg sämtlicher Pharmariesen aus eben dieser, sowie die enormen Gefahren, die dadurch für die gesamte Menschheit entstehen). Mit einer dezenten, nüchternen und politischen Einfärbung wird hier ein essenzielles Thema für unser Gesundheitssystem und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Pharmaindustrie angegangen. Auch fachlich gesehen eine durchaus interessante Thematik.

Der rationale Science-Thriller, der hauptsächlich aus der Sicht des Foodhunters Tom Morell und der toughen Kriminalhauptkommissarin Christina Voss verfasst wurde, lebt von den Interaktionen seiner Protagonisten und dem hohen Grad an Action. Das jeweilige Lokalkolorit, wie auch die Charaktere sind ausreichend bis umfassend beschrieben, sodass sich das Kopfkino gleich zu Beginn des rasanten und solide ausgearbeiteten Plots ohne Umschweife in Gang setzen kann. Als Leser verfolgt man voller Anspannung das Geschehen und erhofft sich für die sympathischen Protagonisten einen einigermaßen glimpflichen Ausgang. Doch ob dieser für alle Beteiligte in Sichtweite bleibt?

Wer von Viren und Bakterien noch nicht genug hat und dem der Wissenschaftsthriller "Leben" von Uwe Laub gefallen hat, der sollte sich ebenfalls den spannenden Unterhaltungsroman des Autorenduos Lange/Thiele zu Gemüte führen. Es dürfte sich in jeglicher Hinsicht als lohnenswert erweisen...

(Janko)

https://www.kathrin-lange.com/
https://www.facebook.com/kathrin.lange.35/

https://susanne-thiele.de/
https://www.facebook.com/susanne.thiele.autorin/

Brutalität/Gewalt: 48/100
Spannung: 82/100
Action: 84/100
Unterhaltung: 81/100
Anspruch: 32/100
Humor: 10/100
Sex/Obszönität: 09/100

https://www.lackoflies.com - Wertung: 80/100

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