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Veröffentlicht am 29.05.2022

Romantisch, mit einem vorhersehbaren Twist

Ein Lied für Molly
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Bonnie findet eine Mappe mit Musiknoten im Bus in Dublin. Ihrem Sohn Josh verspricht sie den Besitzer ausfindig zu machen und so landen sie bei dem einzigen Namen, den sie in den Unterlagen finden: Musikprofessor ...

Bonnie findet eine Mappe mit Musiknoten im Bus in Dublin. Ihrem Sohn Josh verspricht sie den Besitzer ausfindig zu machen und so landen sie bei dem einzigen Namen, den sie in den Unterlagen finden: Musikprofessor Brenner, der aber vehement beteuert, diese Musik nicht komponiert zu haben, aber den Besitzer gern herausfinden will.
So machen sich die drei auf den Weg und erleben so einige Überraschungen.

Mir fiel es wirklich schwer in das Buch hineinzufinden. Das Buch wirkte am Anfang zunächst zäh und dümpelte vor sich hin aufgrund der wirklich langen Einleitung, die ich oben gekürzt habe. Außerdem gibt es zwei Handlungsstränge mit einem Zeitunterschied von 17 Jahren (2002 und 2019). Generell mag ich Romane mit zwei Zeitebenen, aber nur, wenn es dann auch um verschiedene Personen geht. Die Großeltern im 2. Weltkrieg und die Enkel in der heutigen Zeit zum Beispiel. Erst ab Seite 150 etwa habe ich dann das Buch in einem Rutsch durchgelesen.

Inhaltlich war es etwas schwierig. Um nichts Wichtiges vorweg zu nehmen: Es geht hauptsächlich um zwei Mütter, die mit der Alleinerziehung heillos überfordert sind. Ich, keine Kinder, kann mich damit einfach nicht gut identifizieren, da ich mir denke: Wenn man nicht erziehen kann und auch gar nicht über die finanziellen Mittel für ein weiters Lebewesen verfügt, sollte man verhüten...Aber klar, man kann nicht in die Zukunft sehen...

Insgesamt schien mir das Buch aber einfach etwas zu sehr nach einem Hollywoodfilm aus den frühen 2000ern, in denen eine Putzfrau auch einen Jackpot in Form von Traummann findet. Verkauft sich einfach gut, wenn es auch extrem unrealistisch ist. Weiterhin ebenfalls etwas an den Haaren herbeigezogen, dass ein 15-jähriger Sohn, dessen Vater kaum vorhanden ist und dessen Mutter eine Reinigungskraft ist, blendend Violine spielt. Woher kann er sie sich leisten? Woher hat er das Spielen erlernt? Nur durch den Schulunterricht ist das ja wohl kaum möglich...

Die Beschreibungen rund um Irland haben mir aber sehr gefallen. Die Charakter der einzelnen Personen waren auch sehr fein gezeichnet. Man sah hin und wieder die klischeehaften Trunkenbolde, die im betrunkenen Zustand gern zu liebevollen und lustigen Raufbolden mutieren. Es tauchten immerzu Weiden voller Schafe und Kühe auf. Es haben eigentlich nur noch ein Topf Gold und ein paar Kobolde gefehlt, um ein perfektes, rundes Bild von Irland darzustellen.

Alles in allem, ein romantischer, aber absolut unrealistischer Roman mit viel Liebe zur Musik.

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Veröffentlicht am 22.05.2022

Finde dein inneres Zen

Mit Zen durch das Jahr
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Mit Zen durch das Jahr ist ein Buch, das man ein Jahr lang bearbeiten muss. Jeden Tag gibt es Übungen, um sein inneres Zen zu trainieren. Für diese muss man sich täglich 10-20 Minuten Zeit für sich nehmen ...

Mit Zen durch das Jahr ist ein Buch, das man ein Jahr lang bearbeiten muss. Jeden Tag gibt es Übungen, um sein inneres Zen zu trainieren. Für diese muss man sich täglich 10-20 Minuten Zeit für sich nehmen und zu seiner inneren Ruhe und Frieden finden. Die meisten Aufgaben bestehen darin kurz über eine Frage nachzudenken und anschließend diese in einem kurzen Text zu beantworten. Alle paar Wochen gibt es auch mal zur Abwechslung eine Übung, in der man malen oder zeichnen muss.


Kritik: Das Buch beginnt im Frühling. Da aber das Buch auf 52 Wochen aufgebaut ist und auch mit Woche 1 beginnt, würde mich das etwas aus dem Konzept bringen. Denn Woche 1 ist für mich noch Winter und beginnt mit dem ersten Tag des Jahres… Das ist etwas undurchdachte geplant.

Von der Optik, Haptik und dem Formalen ist das Buch aber wirklich sehr schön erstellt.

Fazit: Ein Buch zum Verschenken und immer wieder kaufen, um innere Ruhe zu finden.

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Veröffentlicht am 22.05.2022

Für Indienbegeisterte

Götter, Gurus und Gewürze
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Götter, Gurus und Gewürze handelt von den Backpackern Neromand-Soma und Hübbe, die sich dem Reisen verschrieben haben. Das Buch beinhaltet die Jahre 2014-16. Insgesamt sind sie knapp 2,5 Jahre vom westlichen ...

Götter, Gurus und Gewürze handelt von den Backpackern Neromand-Soma und Hübbe, die sich dem Reisen verschrieben haben. Das Buch beinhaltet die Jahre 2014-16. Insgesamt sind sie knapp 2,5 Jahre vom westlichen Nordindien in den Süden und schließlich nach Nordosten getrampt.

Durch diesen Reisebericht konnte ich so viel Neues über Indien lernen. Bisher wusste ich nämlich so einiges nicht. Zum Beispiel, dass es so einen großen kulturellen und sprachlichen Unterschied zwischen dem Norden und dem Süden Indiens gibt.

Das Buch hat aber auch in vielerlei Hinsicht meine Augen geöffnet. Beispielsweise gibt es in Deutschland, einem relativ kleinen Land, aktuell das große Thema des Umweltschutzes. In Indien wird alles, was nicht mehr gebraucht wird, sofort auf die Straße geworfen und endet da dann auch für immer. Müllabfuhr, Sammler, Umweltschützer sucht man vergeblich.

Das Buch ist also etwas für waschechte Indienfans geeignet. Es gibt einen guten Einblick in die Kultur. Dass Kiffen so wichtig ist, wusste ich zum Beispiel auch nicht. Dabei gibt es hier ein ganzes Kapitel detailgenau beschrieben, wo man das beste auf der ganzen Welt herbekommt. Das war nun wirklich nicht das, was ich erwartet habe, aber es war allemal eine Überraschung.

Aber es werden auch hin und wider kritische Stimmen laut, die aber eher in Indien untergehen. Dass selbst eine Frau aus dem Westen immer wieder begafft und sogar im Schritt berührt wird… Dass es einen Hitlerkult gibt, der ebenfalls nicht kritisch hinterfragt wird. Frauen werden von der eigenen Familie als lästig beschrieben. Dass es auch so eine große Schwulenszene gibt, war mir nicht bekannt. Insgesamt konnte ich somit in jedem Kapitel etwas Neues lernen im Hinblick auf Kultur, Land, Leute, Traditionen, Legenden, Religionen, innerpolitischen Kämpfen und Kulten.

Mich hätte aber neben all den Punkten auch interessiert, wie es um die Schulbildung aussieht. Leider haben sie nie mit Kindern oder Menschen mit Kindern im Schulalter geredet, sodass das auch als Thema hätte aufkommen können.

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Veröffentlicht am 11.04.2022

Liebe in eisigen Temperaturen

Dort, wo Blätter und Sterne tanzen
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Maya, eine junge Frau aus gutem Hause, wacht eines Tages in einer Hütte auf. Reed, der Bewohner der Hütte, erklärt ihr, dass er sie bewusstlos mitten in den Wäldern Maines gefunden hat. Da es schon November ...

Maya, eine junge Frau aus gutem Hause, wacht eines Tages in einer Hütte auf. Reed, der Bewohner der Hütte, erklärt ihr, dass er sie bewusstlos mitten in den Wäldern Maines gefunden hat. Da es schon November ist und bis zur nächsten Siedlung ein Fußmarsch von 3 Tagen benötigt werden, entscheidet Reed für Maya, sie erst in 6 Monaten, bei wärmeren Temperaturen zurück zur Zivilisation zu bringen. So leicht gibt die liebevoll gezeichnete, aber zunächst etwas sture Maya aber nicht auf und macht sich auf allein auf den Weg, bis Reed sie erschöpft wieder und wieder zurück in seine Hütte bringt…

Olsen schreibt in der Ich-Erzählerform aus der Sicht Mayas und baut immer wieder Erinnerungsbruchstücke ein, die dem ganzen Roman grandiose Spannung verleihen. Soll man sich als Leserin auf der Seite des unbeholfenen Eremiten Reeds, der schon seit Jahren keinen Kontakt mehr zu Menschen hatte, stellen oder doch lieber Ayden, von dem man langsam immer mehr erfährt?

Die meiste Zeit über konnte ich mich temperaturmäßig absolut in die brenzlige Lage von Maya und Reed - mehrfach sind sie kurz davor zu erfrieren - hineinversetzen.

Das Buch ist absolut etwas für kalte Tage mit einer schönen Tasse heißer Schokolade, Kaffee oder Tee. Im Roman stecken Romantik, Drama, Traumata, Spannung und Geheimnisse. Was begehrt das Herz mehr?

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Solider Liebesroman

Die kleine Buchhandlung im alten Postamt
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Von Rachel Lucas hatte ich nur Positives von ihrem Debüt gehört, sodass ich bei ihrem neuesten Werk zuschlagen musste.

Lucas schreibt in der personalen Erzählform, wobei kapitelweise die Perspektiven ...

Von Rachel Lucas hatte ich nur Positives von ihrem Debüt gehört, sodass ich bei ihrem neuesten Werk zuschlagen musste.

Lucas schreibt in der personalen Erzählform, wobei kapitelweise die Perspektiven zwischen Hannah und Jake wechseln. Das Werk ist flüssig zu lesen, kein hoher Wortschatz.

Hannah, Mitte 30, hat bisher nur für ihren Teenagersohn und ihren Ehemann gelebt und nimmt sich endlich Zeit das zu tun, was ihr Traum war. Phil, ihr Ehemann distanziert sich zunehmendes von ihren Träumen und gleichzeitig steht da plötzlich der Ex-Fußballer Jake auf der Matte… Chaos vorprogrammiert!

Was mir gefallen hat, war, dass das Buch genau das liefert, was es verspricht. Einen seichten Roman mit perfektem Happy End, den man schnell wieder vergisst und daher immer wieder lesen könnte.

Man merkte allerdings stark, dass es sich um eine Autorin handelte, denn Jake wurde als Traum von einem Partner gezeichnet. Er hatte kaum Fehler oder Macken! Ich habe mich verliebt!

Das Einzige, was mich gestört hat, war das letzte Viertel etwa. Da begann es etwas unromantisch zu werden, als ob Lucas nicht mehr Zeit hatte, um alles romantisch herauszuarbeiten und unbedingt noch einen wichtigen Spannungsbogen aufbauen musste - der dann leider nicht ganz so spannend war und auch Jake und Hannah nicht wirklich im Mittelpunkt des Geschehens waren. Dabei hätte gerade der Höhepunkt des Buchs um sie beide drehen müssen.

Nichtsdestotrotz ein perfektes Buch für einen verregneten Sonntag zu einem Stück Kaffee und Kuchen!

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