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Veröffentlicht am 15.01.2017

✎ Sebastian Fitzek - Passagier 23

Passagier 23
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Als Fitzek-Fan war es klar, dass ich irgendwann auch dieses Werk von ihm lesen würde. Nach einer Thrillerflaute, in der ich nicht gar so überzeugende Bücher in diesem Genre gelesen hatte, hoffte ich, dass ...

Als Fitzek-Fan war es klar, dass ich irgendwann auch dieses Werk von ihm lesen würde. Nach einer Thrillerflaute, in der ich nicht gar so überzeugende Bücher in diesem Genre gelesen hatte, hoffte ich, dass sein Beitrag mich eines Besseren belehren würde.

Ich ging mit hohen Erwartungen an 'Passagier 23', auch wenn ich schon das ein oder andere Mal nur mittelmäßige Sachen vom Autor gelesen habe.

Es fängt auch direkt sehr gut an. Der Prolog erzeugte eine Anspannung, die sich hoffentlich halten sollte.

Dann wurde es dennoch etwas undurchsichtig. Man bekommt mehrere Personen geboten, die (erstmal) nichts miteinander zu tun haben und man beginnt bereits zu grübeln. Ich muss ehrlich gestehen, dass mich viele Wendungen, die eingebaut wurden, auch wirklich umgehauen haben - und das bis zum Schluss.

Immer wieder schwenkt Fitzek in der Perspektive um. Dadurch war mir lange nicht klar, wer der Täter ist - wobei man am Ziel diesbezüglich auch nochmals überrascht wird.

Durch die kurzen Kapitel ist man gewillt, immer noch eins zu lesen und so kommt es, dass man ganz schnell ans Ende gelangt.

Dort bot sich mir etwas, was ich nicht wirklich mochte. Der Schriftsteller hat ja schon einmal versucht, seine Leser zu puschen - ich sage nur: 'Die Blutschule'. Hier ist es ähnlich, denn nach dem Ende erzählt er ein wenig von sich selbst, schreibt seine Danksagung und danach kommt erst das Nachwort. Ich mein, mit dem Epilog hat er mich wirklich nochmals überrascht, aber warum so ein Drama daraus machen?

Auch wenn mich nicht alles absolut überzeugen konnte, spreche ich dennoch eine Leseempfehlung für diesen Thriller aus. Sebastian Fitzek bleibt weiterhin einer meiner liebsten deutschen Autoren.

©2017

Veröffentlicht am 23.12.2016

✎ Rebecca Mascull - Die sieben Sinne der Adeliza Golding

Die sieben Sinne der Adeliza Golding
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Das Buch las ich aufgrund einer begeisterten Stimme und weil mich der Klappentext absolut angesprochen hat. In diesem Fall hat sogar das Cover sein Übriges getan.
Ich mag historische Romane und Bücher, ...

Das Buch las ich aufgrund einer begeisterten Stimme und weil mich der Klappentext absolut angesprochen hat. In diesem Fall hat sogar das Cover sein Übriges getan.
Ich mag historische Romane und Bücher, in denen viel Gefühl vorkommt - beides in Kombination wäre nahezu perfekt.
Von genau solch einer Lektüre ging ich aus, als mir Klappentext und Rezension präsentiert wurden..

Rebecca Mascull hat einen unglaublich beschreibenden und (dadurch) lebendigen Schreibstil. Manchmal hätte ich mir wahrscheinlich gewünscht, dass sie nicht so ins Detail gegangen wäre - gerade was die Operation betraf.

"[...] dann wird er mit einem sehr scharfen Messer einen kleinen Schnitt in jedes Auge machen [...]" (S. 51)

Aber dadurch wären einige Ereignisse und Gefühle auf der Strecke geblieben. (also Augen zu und durch an manchen Stellen) Sie fängt nämlich wunderbar Adelizas Charakter ein, der sich im Laufe des Geschehens absolut wandelt. Das kommt sicher auch dadurch, dass es aus der Ich-Erzählweise geschildert wird, die hier absolut passend ist, denn so lernt man einige Dinge neu verstehen..

"Nun gilt es, eine ganze Welt kennenzulernen. [...] Ich habe die Welt neu erfunden." (S. 62)

"Ich begreife, wie viel mir entgangen ist, das ständige Hin und Her der Kommunikation, das Sprache und Sehen ermöglichen, die kleinen Gesten und Blicke, [...]" (S. 66)

Die Schriftstellerin hat mich mit ihren Worten teilweise innehalten lassen, weil ich mir immer wieder vor Augen geführt habe, wie selbstverständlich ich es doch hinnehme, dass ich sehen kann. Klar habe ich ein gewisses Mitleid mit Mitmenschen, die nicht sehen können. Und trotzdem bewundere ich sie zumeist, wie sie ihr Leben mit dieser Einschränkung meistern.
Aber nie, wirklich niemals habe ich je darüber nachgedacht, wie es wohl für jemanden ist, der (fast) blind geboren wurde und irgendwann auf einmal all die Farben und Formen betrachten kann.

"Die Proportionen, die ich vom Tasten her kenne, scheinen nicht mit dem Gesehenen übereinzustimmen." (S. 62)

"Ich betrachte meine Haut, meine Brust und die Stelle zwischen meinen Beinen, verstört von den absurden Formen." (S. 70)

Es wird einfach jedes Empfinden eingefangen. Nichts wird ausgelassen. Und trotzdem fehlte mir manchmal so der kleine Funken. Oder hier und dort kommen auch mal kleinere Längen vor.

Obwohl die Autorin tatsächlich versucht, eine spannende Atmosphäre zu schaffen, in der sie ein blind-taubes Mädchen zu einer taffen Frau reifen lässt, uns die Möglichkeiten der Kommunikation aufzeigt und die Geschichte in einer Zeit spielen lässt, die die Fantasie toll verarbeiten kann, bin ich nicht vollkommen überzeugt.

Ich habe lange hin und her überlegt, in welches Genre ich diese Geschichte packen würde. Das Einfachste wäre wahrscheinlich Roman, jedoch spielt sie in einer Zeit, die in die Historik passt - und dann ist da noch die Mystery. Dieser Anteil war auch derjenige, mit dem ich so leider gar nichts anfangen konnte..

Im Englischen lautet der Titel "The visitors", welcher meiner Meinung nach auch einiges mehr aussagt und vor allem darauf hinweist, was uns im Buch zu erwarten hat. Ich hatte durch den Klappentext und den Titel andere (hohe) Erwartungen - und die konnten teilweise nicht erfüllt werden.

Trotzdem werde ich weiterhin ein Auge auf Frau Mascull haben, denn ihr Schreibstil ließ mich die ein oder andere Stunde im Alltag vergessen. ..und wer kein Problem mit nicht ganz alltäglichen Dingen hat, dem kann ich das Buch auch empfehlen.

©2016

weitere Zitate:

"Ich habe diesen Gegenstand schon tausendmal berührt, aber seine Abbildung sagt mir nichts." (S. 63)

"Mir wird klar, dass das Sehen Freiheit bringt, und mein Herz lacht ob all der Möglichkeiten." (S. 71)

"[...] würde ich mit jedem Menschen sprechen, der je gelebt hat. Wie soll ich mir sonst ein Bild von der Welt machen?" (S. 82)

Veröffentlicht am 17.11.2016

✎ Theodor Fontane - Effi Briest

Effi Briest
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Ich habe es tatsächlich getan und mir die ungekürzte Version dieses Klassikers angehört - und ich fand ihn gar nicht mal so schlecht..

Anfangs dachte ich: "Ok, ein weiterer Klassiker, der sich in meine ...

Ich habe es tatsächlich getan und mir die ungekürzte Version dieses Klassikers angehört - und ich fand ihn gar nicht mal so schlecht..

Anfangs dachte ich: "Ok, ein weiterer Klassiker, der sich in meine Liste einreihen darf - wird halt sein wie vieles andere auch." Aber weit gefehlt! Bei 'Effi Briest' muss man wirklich auf den Ton hören, muss gewillt sein, zwischen den Zeilen zu lesen.

Der Stil ist sehr beschreibend, sehr lebendig, wenn auch an der ein oder anderen Stelle manchmal ein wenig ausschweifend.

Am Schluss wird es sogar nochmals richtig emotional, obwohl es auch während der Geschichte nicht ohne Gefühle geht. Der Stil des Autors unterstreicht die in der Geschichte vorherrschenden Gefühle Effis. Ich finde, die Atmosphäre wurde super eingefangen.

Sicher hätte ich es in der Schule auch langweilig gefunden, dieses Buch zu lesen, aber für mich war diese Lektüre als Hörbuch durchaus sehr angenehm, denn sie spiegelt die Werte aus dieser Zeit wider und zeigt auf, wie engstirnig man doch sein kann.

Von mir gibt es für das Hörbuch eine Empfehlung! (aber Achtung: Nicht alle Versionen sind gut gesprochen - ich habe mich da auch erstmal durchhören müssen und mir gefiel die von Buchfunk einfach am besten)

©2016

Veröffentlicht am 29.10.2016

✎ Jordis Lank - Raukland 1 Rauklands Sohn

Raukland Trilogie
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meine Meinung:

Meine Meinung zu diesem Buch zu verfassen, fällt mir ein wenig schwer..

Mir ist das Cover schon einige Male untergekommen, aber so richtig angesprochen hatte es mich ehrlich gesagt nicht ...

meine Meinung:

Meine Meinung zu diesem Buch zu verfassen, fällt mir ein wenig schwer..

Mir ist das Cover schon einige Male untergekommen, aber so richtig angesprochen hatte es mich ehrlich gesagt nicht wirklich. Das liegt aber keinesfalls an dem Cover, sondern eher an dem Klappentext..

Als ich dann gefragt wurde, ob ich es nicht doch lesen mag, habe ich mir es nochmals ein wenig genauer angeschaut - und staunte nicht schlecht, als ich die Bewertungen sah: durchschnittlich 5 Sterne bei 170 Rezensionen auf Amazon.

Da es jemand, mit dem ich gerne zusammenlese, auch noch liegen hatte, habe ich mich auf dieses Experiment einfach mal eingelassen. Ich wollte schauen, wie Ronan auf mich wirkt, denn ich wusste ja, ich habe jemanden, mit dem ich reden kann.

Anfangs flogen die Seiten irgendwie sehr schnell vorüber. Der Start war gut gewählt und wirklich fesselnd. Jordis Lank hat einen Schreibstil, der es einem leicht macht, an dem Geschehen dran zu bleiben und der Bilder vor meinen Augen ablaufen ließ. Gerade Geschichten, die in einer anderen Zeit spielen, haben es diesbezüglich bei mir oft schwer.

Je weiter ich jedoch voranschritt, desto mehr merkte ich, dass es nicht ganz so meins ist - und das tat mir dann leid. Ich mochte den Verlauf der Handlung(en). Ich sympatisierte mit den Protagonisten. Mein Humor wurde hier absolut getroffen. (auch wenn ich ihn an der ein oder anderen Stelle mal übertrieben fand) Ich mag den Schreibstil. ...
Aber ich fühlte mich irgendwie zu alt.

Das Ende bekommt von mir einen Pluspunkt. Obwohl es eine Trilogie ist, endet das Buch nicht mit einem fiesen Cliffhanger. Das Werk funktioniert super auch als Einzelband - und das finde ich richtig klasse!

Für mich, als Erwachsene, hat im Endeffekt also einfach das gewisse Etwas gefehlt - etwas, was die Geschichte wirklich besonders macht. Trotzdem glaube ich, dass es Jugendlichen (sehr) gefallen könnte und möchte daher in diese Richtung definitiv eine Leseempfehlung aussprechen.

©2016

Zitate:

"»Sie ist großartig«, seufzte Ronan auf einmal. Liam blinzelte ungläubig. »Na prima. Sie verdrischt dich und du freust dich.«" (S. 98)

"Jasimo hatte gesagt, man könne gut küssen, wenn man mit der Zunge einen Knoten in einen Kirschenstiel machen konnte. Tagelang hatte er das geübt, bis sein Kiefer verkrampfte und er den Mund nicht mehr zubekam. Kiara hatte sich totgelacht. (S. 116)

"Outtakes" (S. 335)

Veröffentlicht am 21.10.2016

✎ Nils Honne - Corporate Anarchy

Corporate Anarchy
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Krass..
Das war das erste, was mir durch den Kopf ging, nachdem ich die letzte Seite umgeschlagen hatte..

Ich hatte mit einem thrillerartigen Buch gerechnet, aber was man hier geboten bekommt, kann man ...

Krass..
Das war das erste, was mir durch den Kopf ging, nachdem ich die letzte Seite umgeschlagen hatte..

Ich hatte mit einem thrillerartigen Buch gerechnet, aber was man hier geboten bekommt, kann man wirklich schon als rasanten Thriller bezeichnen.

Anfangs noch verhalten, nimmt die Geschichte mehr und mehr Fahrt auf, je weiter man voranschreitet. Dabei sind es gar nicht so die Überraschungseffekte, die hier angewandt werden, sondern einfach das Verhalten der Protagonisten. Irgendwie rechnet man mit außergewöhnlichen Begebenheiten, aber man bekommt doch einiges mehr geboten, als erwartet.

Gerade als die Gleichgesinnten aufeinandertreffen, sind auf einmal sehr viele Namen im Spiel, die man sich ab und zu mal sortieren muss. Aber da es keine absolut exotischen Namen sind, kommt man da wirklich schnell rein.

Womit ich nicht gerechnet habe, ist die detaillierte Darstellung einiger Gewaltszenen. Für Zartbesaitete ist dies wirklich nichts. Auch ich habe teilweise geschluckt, weil der Schreibstil so lebendig ist..

Ich bin mir noch nicht ganz schlüssig warum, aber so im letzten drittel hat das Buch für mich ein wenig geschwächelt. Das Ende aber hat das ganz schnell wieder vergessen lassen, denn hier war ein Überraschungsmoment gegeben, mit dem ich absolut gar nicht gerechnet hatte!

Ich möchte Nils Honnes Buch gerne weiterempfehlen. Es ist aussagekräftig, aufrüttelnd und bis auf eine kurze Strecke sehr temporeich.

©2016