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Veröffentlicht am 02.10.2016

✎ Ursula Poznanski - Erebos

Erebos
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Letztes Jahr hatte ich schon 'Saeculum' von der Autorin gelesen.. und als ich neulich über dieses Hörbuch gestolpert bin, habe ich spontan beschlossen, dass es auch eine Chance bekommt.
Ein Anstoss, warum ...

Letztes Jahr hatte ich schon 'Saeculum' von der Autorin gelesen.. und als ich neulich über dieses Hörbuch gestolpert bin, habe ich spontan beschlossen, dass es auch eine Chance bekommt.
Ein Anstoss, warum ich es auch lesen wollte, ist die Pokémon-Welle, die derzeit herrscht und bei der ich mir denke: "Habt ihr wirklich den Bezug zur Realität verloren?"

Ich war sehr gespannt, wie es auf mich wirken wird, denn ich bin absolut kein Rollenspielspieler. Natürlich kenne auch ich welche, aber eben nur vom Hörensagen.

Der Anteil des Spiels ist dann auch sehr hoch - damit hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Wirklich gestört hat es mich im Endeffekt nur wenig. (aber wahrscheinlich eben nur, weil ich mit diesem Zeitvertreib so gar nichts anfangen kann) Nur, dass manches sich ständig wiederholt hat, fand ich nicht so toll.

Richtig spannend wurde es dann für mich, als Nick, wie im Klappentext beschrieben, einen Menschen umbringen soll. Was danach alles geschieht, hat das Tempo der Geschichte richtig gut angezogen.

Der Schluss hat mich auch überrascht, denn ich hatte mit etwas ganz anderem gerechnet. Die Nachricht, die Ursula Poznanski uns hier mit auf den Weg geben möchte, sollten sich einige wirklich mal zu Herzen nehmen: Du denkst, das Internet ist dein Freund und du kannst ihm alles erzählen, aber es kann ganz schnell zu deinem Feind werden..

Ich denke, gerade für junge Jugendliche, aber auch für manche Erwachsene hält diese Lektüre einiges bereit. Frau Poznanski möchte mit Sicherheit auf die ein oder andere Weise belehren, aber sie tut dies ohne erhobenen Zeigefinger.
Als Hörbuch fand ich es ganz ok, aber durch die Wiederholungen und den Fokus auf das Computerspiel hätte ich es vielleicht nicht ganz so gut lesen können - ich schieb das einfach mal darauf, dass ich nicht ganz die Zielgruppe bin. Empfehlen möchte ich es dennoch.

©2016

Veröffentlicht am 30.09.2016

✎ Hannah Brencher - Wenn du diesen Brief findest...

Wenn du diesen Brief findest...
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Als ich das Buch damals entdeckte und den Klappentext gelesen hatte, war für mich - als (ehemalige) leidenschaftliche Briefeschreiberin - schnell klar, dass ich diese Zeilen unbedingt lesen möchte.

Schon ...

Als ich das Buch damals entdeckte und den Klappentext gelesen hatte, war für mich - als (ehemalige) leidenschaftliche Briefeschreiberin - schnell klar, dass ich diese Zeilen unbedingt lesen möchte.

Schon die ersten Seiten haben mich dann auch direkt berührt, denn Hannah Brencher spricht wirklich immer zu den Menschen, die dieses Buch lesen oder die sie mit ihren Briefen erreichen wollte, und wenig von sich selbst.
Sie hat eine sehr poetische Sprache, die sie auch gekonnt einsetzt und damit oftmals mein Herz erreichte.

Je weiter ihre Geschichte jedoch fortschritt, desto weniger fühlte ich mich mit ihr verbunden.. Sie spricht viel von sich und ihrem Erlebtem, viel von Gott und ihrem Weg dorthin. Sie will keinen bekehren, aber durch das viele Gerede über sich selbst, rücken die Briefe, ihre "Mission", ein wenig in den Hintergrund.

Auch habe ich gedacht, dass man viel mehr Beispiele von Briefen (an sie) gezeigt bekommt, aber das war wohl nicht das Anliegen..

Nichtsdestotrotz öffnet die Autorin an einigen Stellen den Lesern die Augen. Man beginnt (noch mehr) über den eigenen Alltag nachzudenken. Man überlegt, wie man selbst Teil des Ganzen werden könnte. Man hält inne.

Ich habe zum Glück meine Menschen, mit denen ich regelmäßig kommuniziere - per Brief, per E-Mail, per Chat,.. - und wenn ich mich einsam fühle, dann weiß ich, wo ich mich hinwenden kann. Aber ich habe nun auch beschlossen, meine eigene kleine Aktion zu starten, die mir schon jahrelang im Kopf herumgeistert und sicher nicht neu ist, sondern sehr oft angewandt wird.

Hannah Brenchers Aktion sollte wirklich öfter umgesetzt werden - das muss ja nicht zwangsläufig immer einen Brief bedeuten.. und wenn man kein Typ dafür ist, dann sollte man doch wenigstens mal ganz bewusst in sich hineinhorchen, denn:

"Denn so banal die Frage »Wie geht's dir?« in unserem hektischen Alltag klingen mag, sie kann für den Menschen, dem man sie stellt, alles bedeuten." (S. 10)

©2016

weitere Zitate:

"Der Tag, an dem ich nach New York zog, [...] Ich sage, dass ich alles im Gepäck hatte, was ich an diesem Tag brauchte: Träumte verstaut neben Strickjacken, Wünsche versteckt in Gummistiefeln." (S. 16)

"Das Leben ist nur zu hektisch, um einfach mal innezuhalten und sich länger einer einzelnen Sache zu widmen." (S. 16)

"Wir können einem Menschen eine völlig andere Geschichte erzählen, wenn wir uns in den Schutz eines Blatt Papiers begeben. Wir können Dinge sagen, für die uns an anderer Stelle der Mut fehlen würde." (S. 21)

"Und dann musste ich an mich denken. [...] Und an die ganzen sozialen Medien, mit denen wir so viele gute Dinge anstellen könnten, aber stattdessen nutzen wir sie zum Jammern und Motzen und Unruhestiften." (S. 181)

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Dana Carpenter - Die Schattenschrift

Die Schattenschrift
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Eigentlich würde ich dieses Werk lieber dem Genre 'Historisch' zuordnen, aber ich finde, es muss darauf hingewiesen werden, dass hier doch das ein oder andere Fantasyelement enthalten ist, denn mir war ...

Eigentlich würde ich dieses Werk lieber dem Genre 'Historisch' zuordnen, aber ich finde, es muss darauf hingewiesen werden, dass hier doch das ein oder andere Fantasyelement enthalten ist, denn mir war dies beim Lesen des Klappentextes nicht klar..

In 'Die Schattenschrift' begleiten wir zumeist Maus auf ihrem Lebens- und Leidensweg. Und obwohl sie die Hauptperson ist, bleibt sie mir doch ein wenig blass. Die Nebencharaktere nehmen einen Platz ein, der gut zu ihnen passt und die Geschichte nicht überlädt.

Relativ schnell konnten mich die Geschehnisse bannen und wirkten einen gewissen Sog auf mich aus, so dass ich oft wissen wollte, wie es weitergeht. An manchen Stellen wurde ich durch die Wendungen auch wirklich überrascht. An anderen hätte ich mir das eine Wort mehr doch schon gewünscht. Dana Carpenter bricht teilweise an Stellen ab, bei denen ich auf mehr gehofft hatte, denn ihr Schreibstil ist sehr flüssig und mitreißend, sodass es mir teilweise schwerfiel, das Buch aus der Hand zu legen..

Eigentlich fand ich die Geschichte wirklich gelungen, aber wie bereits gesagt: Ich hätte es bevorzugt, weniger / keine Fantasyelemente vorzufinden. Ich glaube, dass Frau Carpenter eine tolle Autorin historischer Romane werden kann, denn sie schreibt lebendig und doch der Zeit angemessen - dies schaffen in meinen Augen nicht gar so viele.

Wer Historisches also mag und wen die fantastischen Seiten an Maus nicht (gar so arg) stören oder wer darüber hinweglesen kann, dem kann ich dieses Werk empfehlen.

©2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Janet Fitch - Weißer Oleander

Weißer Oleander
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Ich habe dieses Buch von der Schwester meines Freundes ausgeliehen bekommen, die sowohl das Buch als auch den Film sehr mag. Bis sie mir es zeigte, habe ich noch nichts darüber gehört.

Den Einstieg ins ...

Ich habe dieses Buch von der Schwester meines Freundes ausgeliehen bekommen, die sowohl das Buch als auch den Film sehr mag. Bis sie mir es zeigte, habe ich noch nichts darüber gehört.

Den Einstieg ins Buch fand ich auch eher langwierig. Die Thematik an sich fand ich interessant, aber stellenweise recht zäh. Ich hatte ein wenig Mühe, an der Geschichte dran zu bleiben, habe mich aber immer wieder an dem festgehalten, dass es ein Tipp war und ich wissen wollte, warum es so gefällt..

Eigentlich mag ich beschreibende Sprache wirklich gern. Man hat oft Bilder vor Augen, kann sich in Gefühle / Gedanken / Situationen hineinversetzen, wird in eine Welt gezogen, die den Alltag oftmals vergessen lässt. Auch Janet Fitch benutzt solch eine Sprache, aber meines Erachtens nach manchmal ein bisschen zu viel. Sie verliert sich darin und hat den Inhalt einfach nicht mehr vor Augen. Obwohl sie mit ihren Sätzen oft sehr präzise ausdrückt, was manch einer nicht auszudrücken vermag, hätte ich mir hier und dort ein wenig mehr Fokus gewünscht.

Die Zeit, die mich am meisten berührte, war die, die Astrid bei Claire verbrachte. Da hat die Autorin wirklich jegliches Gefühl reingelegt und konnte für mich auf ganzer Linie punkten. Da waren auch keine Beschreibungen zu viel - da stimmte für mich einfach alles. Zu diesem Zeitpunkt bin ich nur so durch die Seiten geflogen.

Danach war es streckenweise leider wieder recht langweilig. Zwar hat mich die Entwicklung Astrids erstaunt und auch, welche Macht ihre Mutter auf sie hat - trotz der räumlichen Trennung -, aber vielleicht lag es auch einfach am Verlauf der Geschichte an sich..

Trotzdem kann ich das Buch teilweise wirklich empfehlen.
Für mich war einfach die Sprache zum Beispiel gut: Auch wenn sie mich nicht vollends überzeugen konnte, so hebt sie sich doch deutlich von dem "Einheitsbrei" ab.
Ebenso hat mich die Geschichte sehr zum Nachdenken gebracht: Hier möchte ich gerne Sabine zitieren: "Es werden sehr viele Themen in dem Buch angeschnitten - immer wieder aber geht es um die Frage der Selbstständigkeit und Abhängigkeit, um Freiheit und Gefangensein, um Hass und um Liebe." Dies sind Themen, mit denen sich die meisten schon auseinandersetzen mussten und die uns im Alltag einfach immer wieder begegnen - egal, wer wir sind..

©2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Joël Dicker - Marcus Goldman 2 Die Geschichte der Baltimores

Die Geschichte der Baltimores
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Es ist jetzt schon eine Weile her, dass ich dieses Buch gelesen habe.. und ich muss ehrlich sagen, dass nur noch Bruchstücke in meiner Erinnerung verblieben sind..

Als ich damals 'Die Wahrheit über den ...

Es ist jetzt schon eine Weile her, dass ich dieses Buch gelesen habe.. und ich muss ehrlich sagen, dass nur noch Bruchstücke in meiner Erinnerung verblieben sind..

Als ich damals 'Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert' gelesen und beendet habe, war ich hin- und hergerissen - und genau so ergeht es mir mit dem neuen Werk von Joël Dicker.

Ich finde es ok, dass er seinem Stil treu geblieben ist. Man erkennt viel vom ersten Band wieder, aber es ist kein Abklatsch. Jedoch die Langatmigkeit, auch wenn dieser Roman 200 Seiten weniger hat, ist noch immer vorhanden. Der Autor verliert sich manchmal in Nebensächlichkeiten, die es mir teilweise schwer machten, an der Geschichte dran zu bleiben. Aber da er dieses Mal auf die ewigen Wiederholungen verzichtet hat - obwohl die natürlich auch hier vorhanden sind -, kam ich besser mit dem Ganzen zurecht.

Einige meinen, es reicht nicht an das erste Werk des Autors ran. Für mich sind beide nicht herausragend - da zu langatmig -, aber jedes gut für sich. Auch hier sage ich wieder: Wer es lesen mag, dem kann ich es empfehlen. Aber es wird kein Buch sein, welches ich lange in Erinnerung behalten werde..

©2016