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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2016

Tolles Setting, eher schwache Charaktere

Das Versprechen der Wüste
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Es gibt einiges, was mir an "Das Versprechen der Wüste" gefallen hat. Das Setting ist wunderbar beschrieben - sehr lebendig und eindringlich, sodass man das Gefühl hat, selbst in Oman zu sein und den beiden ...

Es gibt einiges, was mir an "Das Versprechen der Wüste" gefallen hat. Das Setting ist wunderbar beschrieben - sehr lebendig und eindringlich, sodass man das Gefühl hat, selbst in Oman zu sein und den beiden Protagonistinnen durch die Wüste zu folgen -, die Atmosphäre ist gelungen und die Einblicke in das Leben der damaligen Zeit sowie in die fremdartige Kultur und die geschichtlichen Hintergründe waren interessant, vor allem, da die arabische Geschichte vergleichsweise nicht besonders oft thematisiert wird. Die dem Roman nachfolgenden Anmerkungen der Autorin geben noch einmal einen guten Einblick in die realen Ereignisse und wenn man sich weiter mit dem Thema beschäftigen möchte, kann man dies mithilfe der Literatur, die sie nennt, tun.

Das Buch erzählt zwei Geschichten gleichzeitig; eine beginnt 1890 und handelt von Maude Vickery, die davon träumt, große Forschungsreisen zu unternehmen. Die andere spielt im Jahr 1958 und stellt Joan Seabrook in den Mittelpunkt, die unbedingt ihr großes Idol Maude kennenlernen und in ihre Fußstapfen treten möchte. Leider muss ich sagen, dass ich mit beiden Frauen nicht wirklich warm werden konnte. Sie sind nicht unsympathisch, aber Maude ist verbittert und unterkühlt (was man, je mehr man über ihre Vergangenheit erfährt, sehr gut verstehen kann) und Joan ist stellenweise unglaublich naiv. Obwohl dies realistisch war, da sie ziemlich behütet aufgewachsen ist, hat mich ihr Verhalten teilweise gestört. Davon abgesehen fand ich die Geschichten der beiden Frauen fesselnd und interessant und obwohl sehr viel für mich schon schnell vorhersehbar war (gerade in Bezug auf Maudes Leben) gab es ein paar gute Wendungen, die überraschend, aber stimmig waren. Sehr schön fand ich auch die Parallelen und Gegensätze zwischen den Frauen und dass beide alles getan haben, um ihren Traum zu leben, egal, was um sie herum vor sich ging. Die Handlung selbst schreitet recht langsam voran, doch dadurch, dass Maude und Joan sich stetig weiterentwickeln und auch auf die Kultur und Geschichte des Landes recht ausgiebig eingegangen wird, ist die Geschichte für mich nicht langweilig gewesen. Sie wird einfach sehr von den Charakteren angetrieben und nicht von Ereignissen, die um sie herum geschehen.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, doch da es teils sehr vorhersehbar war und ich nicht ganz mit den Protagonistinnen warm werden konnte, gebe ich 'nur' 3,5/5 Sternen.

Veröffentlicht am 23.11.2016

Starker Anfang, aber etwas enttäuschend

Wer Schatten küsst
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Bei der Bewertung dieses Buches bin ich ein bisschen zwiegespalten. Den Anfang fand ich ziemlich stark; man lernt den Protagonisten kennen, von seinen guten, aber auch von seinen schlechten Seiten, da ...

Bei der Bewertung dieses Buches bin ich ein bisschen zwiegespalten. Den Anfang fand ich ziemlich stark; man lernt den Protagonisten kennen, von seinen guten, aber auch von seinen schlechten Seiten, da er ziemlich direkt über die Ereignisse in seinem Leben berichtet. Seine besondere 'Gabe', mit Schatten zu interagieren, wird vorgestellt und es gibt einige interessante Einblicke darin, wie sie funktioniert. Auch den Anfang des zweiten Teils fand ich interessant - der kleine Junge von damals ist erwachsen geworden, ebenso wie seine Freunde, und muss nun seinen Weg im Leben finden. Wie er seine Gabe benutzt hat, um einem kranken Kind zu helfen, hat mit gut gefallen... aber danach hatte ich das Gefühl, dass die Schatten kaum noch eine Rolle spielten. Ein paar Mal sprach er davon, die 'Schatten' seiner Freunde bei sich zu spüren, obwohl sie nicht da sind, was ich schön fand, aber ansonsten geht es nur darum, herauszufinden, was er tun soll, mit wem er zusammen sein soll und wohin er gehört. Das fand ich ziemlich schade, da ich gerade die Idee, dass er Schatten 'stiehlt', mit ihnen kommuniziert und von ihnen wichtige Dinge erfährt, faszinierend fand und sie mir letztendlich ein wenig zu kurz kamen... auch wenn man das ganze natürlich als eine große Metapher ansehen kann oder es so interpretieren könnte, dass alles nur in der Fantasie stattfindet.

Die Geschichte ist gut geschrieben und der Autor lässt den Leser zusammen mit dem Protagonisten durch Höhen und Tiefen gehen, die mich durchaus berührt haben, und mir hat gefallen, das sich am Ende bei vielem der Kreis schließt (obwohl für mich noch ein paar Dinge offen blieben, was ich etwas schade fand) und dass Trauer und Hoffnung miteinander vermischt werden. Die Balance zwischen Fantastischem und realistischem Leben ist ebenfalls gut gelungen, aber mir hat dennoch irgendetwas bei dem Buch gefehlt und es konnte mich nicht so packen, wie es vorherigen Büchern Levys gelungen ist. Deshalb gibt es 'nur' 3,5/5 Sternen.

Veröffentlicht am 13.11.2016

Guter Durchschnitt

Die Eismacher
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Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich "Die Eismacher" bewerten soll. Auf der einen Seite hat mir das Buch gefallen - der Schreibstil war wirklich schön, ich mochte die detaillierten Beschreibungen und ...

Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich "Die Eismacher" bewerten soll. Auf der einen Seite hat mir das Buch gefallen - der Schreibstil war wirklich schön, ich mochte die detaillierten Beschreibungen und vor allem die Schilderungen, wie Eis gemacht oder gekostet wird, fand ich toll. Diese Szenen haben Lust gemacht, sich selbst ein Eis zu holen und es zu genießen, so lebendig waren sie geschrieben. Ebenso fand ich die Hintergrundgeschichte und die Fakten über die Entstehung von Eis interessant und der Autor hat die Informationen meiner Meinung nach auch gut in die Geschichte integriert. Giovannis Liebe zur Poesie hat ebenfalls genügend Raum bekommen.
Auf der anderen Seite hatte ich große Probleme mit den Figuren. Ich konnte zu keiner eine richtige Bindung aufbauen, nicht einmal zum Ich-Erzähler, und einige von ihnen waren mir einfach nur unsympathisch, vor allem in Bezug darauf, wie sie mit dem Protagonisten umgegangen sind; das war wohl auch so beabsichtigt, aber es hat es mir schwer gemacht, das Buch zu genießen.

Die Handlung selbst ist gut aufgebaut, auch wenn sie für mich doch recht vorhersehbar war. Mir hat gefallen, wie die 'Familien-Tradition' behandelt wurde und dass deutlich wurde, dass solch ein Leben nicht jeden glücklich machen kann. Auch die familiären Beziehungen fand ich interessant, vor allem, weil der Autor gezeigt hat, dass trotz aller Konflikte eine gewisse Verbundenheit und Zuneigung da ist. Weniger gut gefallen haben mir dagegen die ganzen Zeitsprünge, die nicht gekennzeichnet wurden. Die meiste Zeit wusste man sofort, in welcher 'Episode' man sich gerade befindet, aber manchmal war es doch verwirrend.

"Die Eismacher" bekommt von mir 3 Sterne. Ich fand das Buch nicht schlecht und gerade die erste Hälfte auch ziemlich gut, aber später wurde mir alles ein wenig zu verworren und durch meine Probleme mit den Charakteren konnte ich auch nicht wirklich mit ihnen mitfühlen, weshalb ich 'nur' die durchschnittliche Bewertung vergeben kann.

Veröffentlicht am 17.10.2016

Besser als Band 1

Dream Guardians - Begehren
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"Begehren" hat mir besser gefallen als der erste Band... hauptsächlich, weil viel mehr passierte und die übergreifende Handlung mit der Bedrohung durch die Ältesten eine größere Rolle spielte. Dadurch ...

"Begehren" hat mir besser gefallen als der erste Band... hauptsächlich, weil viel mehr passierte und die übergreifende Handlung mit der Bedrohung durch die Ältesten eine größere Rolle spielte. Dadurch gab es auch nicht, wie im ersten Band, ein Übermaß an Sex gab. Klar, Connor und Stacey schlafen oft miteinander, aber ich hatte den Eindruck, als sei es im Verhältnis zurückgeschraubt worden, sodass der Fokus auch mehr auf der Entwicklung der romantischen Gefühle liegt. Sie verlieben sich zwar immer noch sehr schnell ineinander, was in dieser Schnelligkeit auf jeden Fall unrealistisch ist, aber davon abgesehen war die Darstellung war für mich doch recht glaubwürdig. Bei Lyssa und Aidan schien mir die Beziehung stellenweise nur auf körperlichen Gelüsten zu basieren, da die Romanze an sich mich nicht überzeugen konnte; in diesem Buch war es anders und auch Lyssas und Aidans Liebe war für mich hier besser dargestellt (und mir hat sehr gut gefallen, dass sie noch eine wichtige Rolle spielten).
Besonders interessant war für mich aber die Geschichte um die Träumer, die Ältesten und die geheimnisvollen Pläne, die sie verfolgen. Wie gesagt passiert hier einiges und der Konflikt spielt auf jeden Fall eine große Rolle, was ich gut fand, vor allem, als es dramatisch(er) wurde. Dieser Band hat einiges enthüllt, aber viel ist immer noch unklar und es ist schade, dass die Reihe im Moment auf Eis liegt. Ich hätte gerne gewusst, wie es weiter geht und ob die Protagonisten die Bedrohung bezwingen können... aber vielleicht erscheint der nächste Teil irgendwann.
Dieser bekommt von mir 3,5/5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.10.2016

Schwieriger Einstieg, danach aber gut

Die Herren der Grünen Insel
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Ich hatte zu Beginn einige Probleme mit dem Buch - nicht aufgrund der vielen Hauptfiguren mit eher ungewöhnlichen Namen (ich konnte sie recht schnell ganz gut zuordnen) oder den unterschiedlichen Schauplätzen ...

Ich hatte zu Beginn einige Probleme mit dem Buch - nicht aufgrund der vielen Hauptfiguren mit eher ungewöhnlichen Namen (ich konnte sie recht schnell ganz gut zuordnen) oder den unterschiedlichen Schauplätzen und Handlungssträngen, sondern weil die Geschichte mich nicht wirklich packen konnte. Mir kam alles sehr zäh und unnötig detailliert geschildert vor und außerdem war mir nur eine der Figuren wirklich sympathisch, was es schwer gemacht hat, mit den anderen mitzufühlen oder mich auch nur um ihr Schicksal zu kümmern. Ich habe, was für mich ungewöhnlich ist, ziemlich lange Lesepausen eingelegt, weil ich auch nicht wirklich Lust hatte, weiterzulesen. Nach ungefähr dem ersten Drittel aber hat das Buch mir doch gefallen, vielleicht, weil ich das Gefühl hatte, dass die Geschichte ab da mehr Fahrt aufnahm. Es gab zwar immer noch Kapitel, die mich weniger interessiert haben (gerade die von Aiofe und Pól, aber auch Caitlin fand ich nach einem gewissen Punkt eher uninteressant), aber im Großen und Ganzen waren die letzten beiden Drittel des Buches gut.

Die Autorin hat sehr gut recherchiert und das merkt man; die ganze Darstellung wirkt bis ins kleinste Detail authentisch und man erfährt sehr viel über das Leben zur damaligen Zeit und den Umständen. Im Nachwort schreibt sie, dass sie beleuchten wollte, wie große (politische) Ereignisse das Leben des 'kleinen Mannes' beeinflussen und das ist ihr auf jeden Fall gelungen - man bekommt viele Einblicke in das Leben verschiedenster Menschen und sieht, wie sie unter dem Krieg und den daraus resultierenden Umständen leiden. Das war sehr interessant und war letztlich auch, was das Buch nach dem schweren Einstieg für mich 'gerettet' hat.
Gut gefallen hat mir auch, dass eigentlich jeder Charakter irgendeine große, gravierende Schwäche hatte und dass sie auch egoistisch oder anderweitig schlecht handeln. Dadurch waren mir nur wenige von ihnen wirklich sympathisch, aber es ist realistisch und macht die Figuren greifbarer. Außerdem zeigt es wieder gut, was schwierige Umstände aus Menschen machen können.

Am Ende bleibt das Schicksal einiger Figuren ja doch recht offen, weshalb ich mir den geplanten zweiten Band vermutlich auch besorgen werde. Dieses Buch bekommt von mir 3,5/5 Sternen. Das erste Drittel war anstrengend zu lesen, aber das Durchhalten hat sich gelohnt, da der Rest mir gefallen hat und "Die Herren der Grünen Insel" einen interessanten Einblick in die irische Geschichte gibt.