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Veröffentlicht am 23.05.2023

absurd und amüsant

Elternabend
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Rezension zu „Elternabend“ von Sebastian Fitzek
Sebastian Fitzek hat mit „Elternabend“ sein zweites Kein-Thriller-Buch geschrieben. In einem sehr lockeren, amüsanten Ton präsentiert er uns einen Protagonisten ...

Rezension zu „Elternabend“ von Sebastian Fitzek
Sebastian Fitzek hat mit „Elternabend“ sein zweites Kein-Thriller-Buch geschrieben. In einem sehr lockeren, amüsanten Ton präsentiert er uns einen Protagonisten und seine (unfreiwillige) Begleiterin.
Der Roman beginnt mit in einer absurden Situation für Sascha Nebel, die dazu führt, dass er mit einer ihm bis dahin unbekannten Frau fliehen muss. Gemeinsam geraten sie in einen seltsamen Elternabend. Sascha wirkt zu Beginn wie ein irrer Kleinverbrecher. Je besser man ihn kennenlernt, desto sympathischer wird er. Ständig kommen dabei neue Dinge über sein Leben ans Licht, die ihm immer mehr Kontur geben. Anders bei seiner Begleiterin, die er lange „Wilma“ nennt. Sie bekommt zwar auch immer mehr Form, aber wer sie so richtig ist, erfährt man sehr spät. Was das Buch aber wirklich anziehend macht, sind die vielen absurden Situationen, in die sich dieses ungleiche Gespann hineinmanövriert. Den Humor muss man mögen. Für einige wird es sicherlich zu überzogen sein, wenn man den gleichen Humor hat, ist es allerdings sehr unterhaltsam. Zu dem besonderen Protagonistengespann gesellen sich so einige Eltern und das Lehrpersonal, die ebenfalls an dem Elternabend teilnehmen. Sie erfüllen sämtliche Klischees und spiegeln dabei eine große Vielfalt wider. Wohin das ganze führt, bleibt lange ein Rätsel. Gelungen ist, wie Hector, das angebliche Kind der beiden, immer mehr in den Fokus rückt, mitsamt seiner Probleme. Und es zeigt mal wieder, wie häufig die Eltern das Problem sind und nicht die Kinder. Zum Ende gesellen sich ernste Themen dazu, die immer deutlicher hervortreten. Das Ende gelingt fast etwas zu moralisch und hätte kürzer ausfallen dürfen oder aufwendiger herausgearbeitet werden dürfen, um es stimmiger zu machen.
Insgesamt besticht der Roman dennoch durch eine sehr lustige, absurde Geschichte an sich und ebensolchen Figuren.

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Veröffentlicht am 08.04.2023

atmosphärisch und spannend

Südlich von Porto lauert der Tod
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Rezension zu „Südlich von Porto lauert der Tod“ von Mariana da Silva
Mit „Südlich von Porto lauert der Tod“ hat Mariana da Silva einen sehr atmosphärischen Krimi geschaffen. Sie schreibt in einem locker ...

Rezension zu „Südlich von Porto lauert der Tod“ von Mariana da Silva
Mit „Südlich von Porto lauert der Tod“ hat Mariana da Silva einen sehr atmosphärischen Krimi geschaffen. Sie schreibt in einem locker zu lesenden Schreibstil, der den Leser tief in ihr Portugal eintauchen lässt.
Mit Ria hat sie eine interessante Protagonistin geschaffen, deren Leben aufgrund ihrer portugiesisch-deutschen Wurzeln wunderbar mit beiden Ländern verbunden ist. Allerdings wird schnell klar, welchem Land ihr Herz gehört. Sie verbringt also ihre Ferien in Portugal und gerät in einen Mordfall. Spannend ist, dass sie in Deutschland Polizistin ist und da mit vom Fach ist. Sie passt wunderbar zu Joao, dem Dorfpolizisten, der der Mann ihrer Cousine ist. Apropos Familie: die ist so herrlich portugiesisch, dass man sie nur mögen kann.
Der Kriminalfall kommt rätselhaft daher und bleibt es auch lange. Durch gute Ermittlung und etwas Glück kann er natürlich gelöst werden.
Der Krimi besticht dabei aber vor allem durch seine Atmosphäre, die die Autorin toll eingefangen hat, und mit einer interessanten Figurenkonstellation. Wer nicht genug von südländischen Krimis bekommen kann, bei denen eine gute Ermittlung, Ferienstimmung und sympathische Ermittler mit ihrem Privatleben zusammentreffen, der sollte unbedingt zu diesem Buch greifen. Hoffentlich folgt da noch mehr! Der nächste Mord kommt bestimmt. Und außerdem sind da noch Rias Jugendfreund und der Kommissar aus Aveiro… Das verspricht tolle Folgebände.

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Veröffentlicht am 08.03.2023

ungewöhnliche Geschichte gut erzählt

Morgen, morgen und wieder morgen
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Rezension zu „Morgen, morgen und wieder morgen“ von Gabrielle Zevin
Gabrielle Zevin nutzt in ihrem Roman ein interessantes Thema als Hintergrund, dass noch nicht so häufig in Romanen verarbeitet worden ...

Rezension zu „Morgen, morgen und wieder morgen“ von Gabrielle Zevin
Gabrielle Zevin nutzt in ihrem Roman ein interessantes Thema als Hintergrund, dass noch nicht so häufig in Romanen verarbeitet worden ist: Die Welt der Spieleentwicklung. Der Roman ist von Beginn an interessant. Gut gemacht ist, dass nicht linear erzählt wird, sondern immer wieder Rückblenden eingeschoben sind. So kommt Spannung auf, da man die Figuren nach und nach besser versteht.
Die Protagonisten Sam und Sadie lernen wir in ihrer Kindheit kennen, in der sie den Kontakt verlieren und sich als Erwachsene zufällig wieder über den Weg laufen. Interessant sind die beiden vor allem in ihrer Beziehung zueinander. Beide sind so unterschiedlich aufgewachsen, aber sie scheinen dennoch Zwillingsseelen zu sein. Während Sadie aus einem sehr privilegierten Haus stammt, ist Sam in ärmeren Verhältnissen aufgewachsen. Beide verbindet die Erfahrung einer Krankheit, in Sams Fall ist er selber krank, in Sadies Fall war ihre Schwester sehr krank.
Dass sich die beiden wiedertreffen und dann auch zusammen arbeiten werden, verrät schon der Klappentext. Inwiefern und in welche Richtung die beiden ihre Beziehung zueinander aber vertiefen, ist bis zum Ende unklar und unterliegt einem ständigen Wandel. Das macht das Buch spannend. Gelungen sind auch die Nebencharaktere, die die Beziehung der beiden immer wieder beabsichtigt und unbeabsichtigt verändern.
Am Ende bleibt ein Roman mit guten Wendungen, einem außergewöhnlichen Thema und einer Geschichte über Freundschaft und Liebe, die nachhallt und im Laufe des Romans immer spannender wird.

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Veröffentlicht am 26.01.2023

rasant erzählt

Der Riss
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Rezension zu „Der Riss“ von Thilo Winter
Der Einstieg in den Roman fällt leicht. Man wird direkt in die Geschichte geworfen und Thilo Winter hat Talent, spannend zu erzählen. Der Schreibstil lässt sich ...

Rezension zu „Der Riss“ von Thilo Winter
Der Einstieg in den Roman fällt leicht. Man wird direkt in die Geschichte geworfen und Thilo Winter hat Talent, spannend zu erzählen. Der Schreibstil lässt sich zudem zügig lesen, was zum Thriller passt, der innerhalb weniger Tage erzählt wird und in dem sich die Ereignisse überschlagen.
Der Thriller beginnt mit einem Prolog, in dem Emilio verschwindet. Was genau mit ihm passiert ist, bleibt lange unklar. Dazu kommen weitere ungeklärte Fragen zu Emilios Familie und Vorgängen in der Antarktis. Die vielen offenen Fragen sind eine Stärke des Buches, auch wenn viele Fragen etwas vor Ende des Romans aufgeklärt werden.
Die Protagonistin ist Emilios Schwester Antonia, die in die Antarktis fliegt, um nach ihm zu suchen. Wie ihr Bruder ist auch sie Wissenschaftlerin. Dadurch erfährt man nebenbei einiges über die Antarktis. Antonia ist entschlossen, mutig und klug. Eine gute Kombination um auf die Suche zu gehen.
Auf der Forschungsstation in der Antarktis lernt sie weitere Wissenschaftler, sowie die beiden Piloten, die sie zur Forschungsstation gebracht haben, näher kennen. Wem sie trauen kann, weiß sie schnell nicht mehr. Erst nach und nach kristallisiert sich heraus, wer sie unterstützt.
Das Ende ist gelungen und passt zur Antonia.
Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse fasst etwas zu sehr und das ein oder andere wirkte fast zu sehr wie Science Fiction.
Insgesamt hat Thilo Winter dennoch einen spannenden Thriller geschrieben, der gut recherchiert zu sein scheint und ein fantastisch hohes Tempo aufweist. Unbedingt lesenswert.

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Veröffentlicht am 26.01.2023

authentisch

Ohne mich
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Rezension zu „Ohne mich“ von Esther Schüttelpelz
Esther Schüttelpelz hat mit „Ohne mich“ einen guten Debütroman geschaffen.
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht der Protagonistin. Das macht den Roman ...

Rezension zu „Ohne mich“ von Esther Schüttelpelz
Esther Schüttelpelz hat mit „Ohne mich“ einen guten Debütroman geschaffen.
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht der Protagonistin. Das macht den Roman spannend zu lesen, da Ich-Erzähler ja doch etwas seltener sind. Wir verfolgen also die Protagonistin, die namenlos bleibt, in einem Jahr voller Höhen und Tiefen. Nach der Trennung von ihrem Mann fragt sie sich, warum sie so jung geheiratet hat. Sie weiß nicht was sie alleine anfangen soll und beruflich ist sie zwar ausgelastet, aber alle Stationen in ihrem Referendariat sind dann auch nicht so ihr Ding.
Geschickt lässt und Esther Schüttelpelz durch die Erzählweise am Leben der Protagonistin teilhaben, als wären wir selbst dabei. Eine Distanz bleibt, was aber stilistisch Sinn ergibt, ist die Protagonistin doch selbst verloren in ihrer Welt und damit in Distanz zu anderen.
Am Ende bleibt der Eindruck einer typischen Mit-Zwanzigjährigen, die eigentlich ihren Weg vor Augen hat, hier und da verloren geht, aber ihr Leben lebt. Ein angenehmer Roman über eine junge Frau, die jeder von uns sein könnte, authentisch und klug erzählt. Gerne mehr davon.

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