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Veröffentlicht am 18.12.2023

Ein Gewinn für das Wohlbefinden

7 Jahre jünger in 7 Wochen
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Der Autor Sven Voelpel und die Rezeptautorin Bettina Matthaei sind eine interessante Symbiose eingegangen. Fundierte und klug dargestellte Fakten zu Lebensstil, Essgewohnheiten, Lebens- und Nahrungsergänzungsmitteln ...

Der Autor Sven Voelpel und die Rezeptautorin Bettina Matthaei sind eine interessante Symbiose eingegangen. Fundierte und klug dargestellte Fakten zu Lebensstil, Essgewohnheiten, Lebens- und Nahrungsergänzungsmitteln und welche Gewohnheiten man ändern könnte (sollte) von einem Altersforscher, der eigentlich noch sehr jung ist, zumindest aus meiner Sicht, und die sehr abwechslungsreiche Rezeptauswahl für den ganzen Tag als Praxisteil, das hat mir Freude bereitet. Weniger Freude bereitete mir die sehr dünne Schrift, der Gesamteindruck des Buches ist aus typografischer Sicht sehr gelungen, aber wenn man wie ich Brillenträger ist und nicht gerade mit der Lesebrille in der Küche steht, dann hat man so seine Probleme.

Etwas irritiert hat mich das Kapitel Vitalstoffe, aus meiner Sicht ist die so konzentrierte Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel nicht zielführend. Ich habe für mich den Weg gefunden, bei abwechslungsreicher Ernährung ohne Zusatzstoffe auszukommen. Insbesondere die Belastung des Magens hat mich dorthin geführt, ausprobiert habe ich schon einiges, aber alles verursachte Nebenwirkungen, die mir nicht gefielen. Auf diese eventuelle Nebenwirkungen wird hier aber nicht eingegangen.

Auch auf die bei manchen Menschen allergieauslösend wirkenden Gewürze und Kräuter wird nicht hingewiesen. Gerade Kreuzallergiker haben z. B. mit Kardamom u. ä. erhebliche Probleme. Eine Übersichtsseite ähnlich der für die glykämischen Last würde ich als hilfreich empfinden.

Die Rezepte sind sehr ansprechend fotografiert von Jan-Peter Westermann, allein das Anschauen macht schon Lust aufs Kochen und Essen.

Ob ich mit dem Buch meine Lebenszeit um 7 Jahre verlängern werde, das weiß ich nicht, aber einen Versuch ist es wert.

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Veröffentlicht am 12.12.2023

Fiktive Geschichte von Widerstand, Liebe und Zeppelin

Aktion Phoenix
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Christian Herzog beschreibt in seinem Roman Ereignisse aus dem schwärzesten Kapitel Deutschlands, seine Geschichte spielt vor bzw. zu Beginn der Olympischen Spiele in Berlin 1936. Ich kenne mich mit der ...

Christian Herzog beschreibt in seinem Roman Ereignisse aus dem schwärzesten Kapitel Deutschlands, seine Geschichte spielt vor bzw. zu Beginn der Olympischen Spiele in Berlin 1936. Ich kenne mich mit der Materie des Widerstandskampfes recht gut aus und fand es überaus eindrucksvoll, dass ein Schriftsteller sich daran wagt, eine fiktive Widerstandsgeschichte zu schreiben, die sich mit tatsächlichen historischen Ereignissen kreuzt.
Wichtigste Protagonistin des Buches ist Anna, eine junge Kunststudentin, die sich in einer kleinen Widerstandsgruppe engagiert und dadurch oftmals in lebensgefährliche Situationen gerät. Einerseits durch eine gewisse Blauäugigkeit, andererseits durch ihren Bruder, der auf der Seite der Nazis steht. Im weiteren Verlauf wird sie als Assistentin von Leni Riefenstahl dann auch mit verschiedenen Leuten bekannt, in einen verliebt sie sich sehr: Hermann Schmidt, tätig für Führer, Volk und Vaterland. Dass das nicht gutgehen kann, ahnt der Leser von Beginn an. Einige Todesfälle, die sich ereignen, sind dann auch zum Kopfschütteln. Ganz so naiv, wie geschildert, waren SD, Gestapo oder SS nicht.
Ein anderer Handlungsstrang begleitet des Oberkellner Georg, der seinen Traum erfüllt bekommt und im Luftschiff Hindenburg mitfahren und die Leute bedienen darf. Dass er dabei auch den gefährlichen Machenschaften von Hitlers Vasallen in die Quere kommt, ist mehr als nervenaufreibend.
Die Widerstandsgruppe und Hitlers Handlanger haben sich den gleichen Namen gegeben, Phoenix, was zu Irritationen führt und beinahe zu einer Tragödie.
Im letzten Drittel des Romans entwickelt sich alles rasant und buchstäblich wie im Flug, da hat der Autor wirklich noch einmal einen Zahn zugelegt. Denn was am Anfang recht aufregend begann, wurde mir in der Mitte etwas zähflüssig und breit erzählt. Das Ende macht es also wieder wett.
Für mich ein aufschlussreicher Roman, auch und gerade wegen der Fiktion. Dass da zwischendurch ein bisschen viel Pathos aufblitzt, konnte ich verschmerzen. Die politischen Ziele der Kunststudenten waren jedenfalls die gleichen, die mein Vater als Widerstandskämpfer versuchte zu erreichen. Er hat es mit 12 Jahren Zuchthaus bezahlt. Wie durch ein Wunder entgeht (zumindest in diesem Buch) die Widerstandsgruppe „Phoenix“ diesem Schicksal.
Hermann Schmidt könnte in meiner Phantasie einer der Nazis gewesen sein, die sich am 8. Mai 1945 erschossen haben. Er steht mit seiner angeborenen Moral und Ethik sehr auf der Kippe in diesem Buch.
Fazit: Das Buch empfehle ich gern, es liest sich flüssig und es hat ein spannendes Ende. Fiktion und Wirklichkeit werden auf kluge Art und Weise miteinander verknüpft.

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Veröffentlicht am 10.12.2023

Sebastian Bergmann muss man mögen

Die Schuld, die man trägt
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Ich weiß nicht, der wievielte Sebastian-Bergmann-Krimi das jetzt ist, aber gefühlt mindestens der zehnte. Ich kenne die Geschichte von Bergmann bereits von Anfang an, habe sie teils gelesen, teils gehört. ...

Ich weiß nicht, der wievielte Sebastian-Bergmann-Krimi das jetzt ist, aber gefühlt mindestens der zehnte. Ich kenne die Geschichte von Bergmann bereits von Anfang an, habe sie teils gelesen, teils gehört. Eines haben sie alle gemeinsam, Bergmann hat schwer am Schicksal seiner im Tsunami in Thailand verschwundenen Tochter zu tragen. Manchmal legt sich deshalb eine Melancholie über die jeweiligen Ereignisse, manchmal reagiert Bergmann für Außenstehende wie für Eingeweihte sehr unerwartet und schroff. Nun hat er wieder mit seiner Tochter Vanja zusammenzuarbeiten und es kommt zu einer Serie von Morden, die scheinbar alle einen Bezug zu Bergmann haben.
Teilweise arbeiten die Autoren Michael Hjorth & Hans Rosenfeldt viel mit Rückblicken, der mit der Materie vertraute Leser muss also einiges an eigenem Wissen in den Hintergrund stellen, sonst wird es langweilig.
Weiterer Erzählstrang ist dementsprechend der ehemalige Polizist Billy, der als Serienmörder im Gefängnis sitzt. Seine Frau will mit ihm nichts mehr zu tun haben und auch die beiden Kinder schnellstmöglich zur Adoption geben. Dass auch das Konflikte birgt, ist logisch.
So ganz nebenbei hat Bergmann noch eine Stalkerin am Hals, die sich ein Zusammenleben mit ihm in den schönsten Farben ausmalt und während seiner Abwesenheit in seiner Wohnung herumwirtschaftet. Dass der gewiefte Bergmann das überhaupt nicht merkt, ist eines der Rätsel dieses Buches.
Zum Ende führen alle Erzählstränge irgendwie zusammen und es kommt zum Showdown, was passiert, werde ich nicht preisgeben. Nur soviel: es bleibt spannend und in jede Richtung weiter offen für einen weiteren Sebastian-Bergmann-Krimi. Immerhin war es zu 90 % gute Unterhaltung und spannungsgeladen. Ich werde also wieder Ausschau halten.
Douglas Welbat liest das lange Krimistück mit Verve und Raspelstimme, das passt.

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Veröffentlicht am 02.12.2023

Verwirrend, unwahrscheinlich, ganz Neuhaus

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Das Hörbuch wird von Julia Nachtmann mit Einfühlsamkeit und großem Einsatz gelesen. Nicht nur sie braucht Geduld, auch der Hörer, der der verworrenen Mordgeschichte um eine Schülerin folgen will. Schnell ...

Das Hörbuch wird von Julia Nachtmann mit Einfühlsamkeit und großem Einsatz gelesen. Nicht nur sie braucht Geduld, auch der Hörer, der der verworrenen Mordgeschichte um eine Schülerin folgen will. Schnell geraten die üblichen Verdächtigen in den Fokus der Ermittler, aber so mancher Weg erweist sich als Sackgasse. Neuhaus inszeniert gekonnt eine monströse Story, die schon sehr am Rande der Glaubwürdigkeit entlanggeht.
Das Ermittlerteam wird auf unvorhersehbare Weise dezimiert, Bodenstein wird Zeuge und das Ermittlerteam wird durch Verdächtigungen und Falschaussagen in unterschiedliche Richtungen abgedrängt. Hinzu kommen die privaten Probleme von Bodenstein und von Pia, die nach wie vor einen eifersüchtigen Ehemann und einen sehr sympathischen Ex-Mann in ihrem Leben unterbringen muss, die außerdem belastet durch die immer mehr pflegebedürftig werdende Mutter unaufmerksam wird. Manchmal gelangt die private Geschichte zu sehr in den Vordergrund, aber am Ende wird natürlich doch alles gut und Weihnachten kann kommen. Bis zur Lösung des Monster-Falles braucht man dann aber doch eine Weile. Unerwartete Wendungen inklusive.

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Veröffentlicht am 16.11.2023

Schimmernde Perlen der Eifel

Lost & Dark Places Eifel
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Auf der Rückseite des Buchen steht DÜSTER UND DUNKEL, so erschien mir auch das ganze Buch beim ersten Durchblättern. Wenn man sich aber die Zeit nimmt, die einzelnen Stationen in Ruhe zu betrachten und ...

Auf der Rückseite des Buchen steht DÜSTER UND DUNKEL, so erschien mir auch das ganze Buch beim ersten Durchblättern. Wenn man sich aber die Zeit nimmt, die einzelnen Stationen in Ruhe zu betrachten und zu lesen, dann findet man helle Stellen, z. B. die Nr. 11, den Brunnentempel, der aus dem Buch herausleuchtet. Mich hat dann besonders die Nr. 19 interessiert, gerade habe ich noch den Roman Perlenbach gelesen und hier finde ich die Beschreibung der Wanderung dort entlang. Wunderschön.

Die Eifel ist sicher nicht jedermanns Sache, es ist schon manchmal recht düster dort, aber wer schon einmal in Monschau war, wird sicher auch anderes bewundert haben. Für die Burg Vogelsang (Nr. 32) haben wir vor Jahren einen ganzen Tag gebraucht, auch in der Umgebung viel Interessantes gefunden. Mit diesem Buch wird es einem leicht gemacht, die Highlights und verborgenen Geheimnisse zu entdecken.

Dass sich die Eifel so weit bis an den Rhein erstreckt, ist mir erst mit diesem Buch klar geworden. Auf Reisen in diese Landschaft sollte man das Buch keinesfalls vergessen, es wäre schade, wenn man die interessanten Details verpasst.

Schon beim letzten Band der Lost & Dark Places, den ich gelesen habe (Odenwald), hat mir die Gestaltung nicht mehr ganz so gut gefallen wie bei Sachsen. Die Idee, den gesamten Buchblock mit einem Fond zu bedrucken, der aussieht, als wäre die Druckmaschine verschmutzt, die erschließt sich mir nicht. Es ist doch das meiste im Buch sowieso schon düster und dunkel. Und die Lesbarkeit der nicht besonders großen Grundschrift wird dadurch auch nicht gerade verbessert.

Fazit: Interessant und lesenswert, regt zum Reisen in die Eifel an.

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