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Veröffentlicht am 02.06.2020

"Wer nicht hören will, muss fühlen!"

Auris
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Matthias Hegel, akustischer Profiler, wird zu einer Geiselnahme gerufen. Zwei kleine Kinder werden in ihrem eigenen Elternhaus gefangen gehalten. Anhand eines Telefonats soll Hegel den Täter auf die Schliche ...

Matthias Hegel, akustischer Profiler, wird zu einer Geiselnahme gerufen. Zwei kleine Kinder werden in ihrem eigenen Elternhaus gefangen gehalten. Anhand eines Telefonats soll Hegel den Täter auf die Schliche kommen und das Geschwisterpaar befreien. Alles geht glimpflich aus - bis Matthias selbst einen Mord an einer Obdachlosen gesteht - und dafür lebenslänglich hinter Gittern wandern soll.

1 Jahr später ermittelt die 28-jährige Jula Ansorge im Fall Hegel. Sie betreibt einen True-Crime-Podcast und ist sich sicher, dass Matthias unschuldig im Gefängnis sitzt. Jedoch möchten weder er, noch der beste Strafverteidiger Berlins, Dr.Gunnar Varbelow, dass der Fall neu aufgerollt wird. Jula soll ihre Ermittlungen auf Eis legen - nur leider steckt sie schon viel zu sehr drin und durch anonyme Hinweise, Videos und Drohanrufen, ist ihr Interesse geweckt. Eine spannende Suche nach der Unschuld beginnt.

Dieser Thriller "Auris" von Vincent Kliesch, lag schon seit einem Jahr unangetastet in meinem Bücherschrank. Durch das Erscheinen des 2.Bandes, musste ich ihn jetzt einfach befreien und lesen. Und ich wurde auf nicht einer Seite enttäuscht. Ein packender Thriller, nach einer Idee von Sebastian Fitzek. Ich habe früher schon die Bücher von Vincent gelesen und war von seinem angenehm flüssigen Schreibstil und der Art, mit einfachen Sätzen solch eine Spannung zu zaubern, begeistert. Auch detaillierte Beschreibungen (hier im Buch "Das Trinken von Urin!") haben mir Gänsehaut verursacht. Durch die kurzen Kapitel liest man diesen Thriller in einem Rutsch weg. Ich bin schon sehr gespannt, wie es bei Jula und Hegel im 2.Band weitergeht.

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Veröffentlicht am 18.05.2020

"Bücher sind Lebensmittel"

Meine Inselbuchhandlung
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Petra Dittrich schreibt auf den knapp 150 Seiten über ihr Leben und die Erschaffung ihre kleinen Wohlfühloase in Gingst.

Als Inselkind im Haus mit Reetdach zwischen Schweinen, Enten und Ziegen und fünf ...

Petra Dittrich schreibt auf den knapp 150 Seiten über ihr Leben und die Erschaffung ihre kleinen Wohlfühloase in Gingst.

Als Inselkind im Haus mit Reetdach zwischen Schweinen, Enten und Ziegen und fünf Geschwistern großgeworden - als Pippi Langstrumpf von Samtens früh die Liebe zu Pferden und Büchern entdeckt. Die lustigen Abenteuer hat sie nicht nur in den Büchern erlebt, sondern auch draußen zwischen Ställen und Ostsee. Mit 16 Jahren treibt es sie nach Schwerin zur Ausbildung - und 2 Jahre später in die Hauptstadt Berlin - ohne Wohnung und mit ein paar "Kröten" in der Tasche, genießt Petra in vollen Zügen ihr Leben. Bis sie Ende 1990er - Jahre krank wird und für sich beschließt, wieder in die Heimat zu ziehen - den die Anonymität in der Großstadt hat sie krank gemacht.

Durch einen Zufall bekommt sie eine Anstellung in ihrer ersten Buchhandlung in Gingst - und immer mehr wird Petra klar, dass sie ihr Hobby gerne zum Beruf machen möchte.

Gemeinsam dürfen wir Teil in Petras Leben haben - offen und ehrlich erzählt sie von ihrer Kindheit und Jugend - das sie nichts ausgelassen hat, ihr Herz aber immer für die Küste geschlagen hat. Und welche Etappen sie nehmen musste, um endlich ihren eigenen kleinen Buchladen in Gingst eröffnen zu können.

Sehr hat mir gefallen, dass die Autorin zwischenzeitlich ihre Hitliste niedergeschrieben hat, Beispiel von ihren "Lieblingsplätzen auf Rügen", "den Lieblingsbüchern über Rügen" bis hin zu ihren persönlichen Bestsellern. Das lockerte die ganze Geschichte etwas auf und wurde gekrönt mit Fotos auf den letzten 10 Seiten.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mit jeder Seite mehr Lust bekommen habe, nach Rügen zu fahren, um ihrer kleinen Buchhandlung einen Besuch abzustatten. Auch die Veranstaltungen oder Lesungen in der Kulturscheune klingen interessant. Man merkt, dass Petra von Kopf bis Fuß Buchhändlerin ist - und leider ist es traurig, dass es hiervon heutzutage nur noch sehr wenige gibt. Wie gerne hätte ich in meiner Nähe eine kleine Buchhandlung, in der ich einmal die Woche vor dem Alltag flüchten könnte?

Dieser Roman bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung für all diejenigen, die Bücher lieben :)

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Veröffentlicht am 16.04.2020

1794 - das Grauen in Stockholms Gassen geht weiter!

1794
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Stockholm - 1794 -

Erik Drei Rosen lebt mit seinem Vater auf dem Familiengut - an Geld mangelt es ihnen nicht. Nur ist der Sohn seinem Vater nicht gut gesonnen und so wird er eines Tages zusammen mit ...

Stockholm - 1794 -

Erik Drei Rosen lebt mit seinem Vater auf dem Familiengut - an Geld mangelt es ihnen nicht. Nur ist der Sohn seinem Vater nicht gut gesonnen und so wird er eines Tages zusammen mit seinem Cousin auf die karibische Insel Saint-Barthélemy geschickt. Dort boomt der Sklavenhandel und das Fieber. Ein Kampf ums Überleben beginnt für die beiden. Aber nach kurzer Zeit lernen sie den väterlichen Freund Tycho Ceton kennen. Nach dem Tod von Eriks Vater darf er wieder nach Stockholm zurückkehren und endlich die Hochzeit mit seiner heißgeliebten Linnea vollziehen. Ceton zeigt sich gutmütig und organisiert das Fest. Doch eine lange Ehe soll es nicht werden. Schon in der Hochzeitsnacht findet im ehelichen Gemach ein blutrünstiges Schauspiel statt. Die Braut wird getötet, der Bräutigam verwirrt am nächsten Morgen gefunden und sofort ins Irrenhaus eingewiesen. Seine Schwiegermama glaubt aber an dessen Unschuld und macht sich auf dem Weg zu Jean Michael Cardell, der den Fall lösen soll.



In „1794“ trifft man sowohl auf alte Bekannte, als auch auf neue Gesichter. Wieder ist das Buch in die 4 Jahreszeiten des Jahres unterteilt und man hat 3 Erzählstränge. Zu Beginn die Vorgeschichte von Erik, dann taucht Anna Stina Knapp mit ihrem Schicksal wieder auf und nicht zu vergessen Ermittlungsarbeit der beiden Cardell und Winge. Wenn man den Vorgänger gelesen hat, weiß man, dass die 3 Geschichten zum Ende hin wieder zusammenkommen. Trotzdem zog sich dieses Mal das Buch sehr in die Länge und ich musste mich oft dazu durchringen weiterzulesen. Die letzten 150 Seiten hatten es dann aber wieder in sich. Und man bleibt sprachlos und mit einem weinenden Auge zurück.

Niklas Natt och Dag hat es wieder geschafft, mich in eine Zeit des Grauens mitzunehmen, in der die Gassen nach Branntweinessig, Urin und Blut riechen und an jeder Ecke Geschalten auf einen lauern. Ob gut oder böse, dass weiß man immer erst im Nachhinein. Nichts für Zartbesaitete. Man sollte aber nicht sosehr einen Kriminalfall erwarten. Eher handelt es sich hier um einen historischen Roman mit Nebenhandlung Aufklärung eines Todesfalles.

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Veröffentlicht am 16.04.2020

Jeder ist einzigartig!

Billy mit den Bambusbeinen
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Billy hat lange Beine, kleine Flügel und einen Rüssel. Seine Eltern wünschen ihm viel Spaß bei seinem ersten Rundflug allein durch die Botanik. Und auf wen er da alles trifft - den roten coolen Käfer mit ...

Billy hat lange Beine, kleine Flügel und einen Rüssel. Seine Eltern wünschen ihm viel Spaß bei seinem ersten Rundflug allein durch die Botanik. Und auf wen er da alles trifft - den roten coolen Käfer mit den schwarzen Punkten. Oder die Wespe Rachel mit dem tollen Stachel. Nur Billy findet nichts Tolles an sich - bis die Wanze ihn für seine langen dünnen Beine beneidet.

Dieses wunderschöne Kinderbuch von Erhard Dietl liest sich aufgrund seiner Kürze in einem Rutsch weg - verliebt war ich sofort in die Illustrationen - auf jeder Seite verstecken sich süße Insekten und andere kleine Details. Ganz wichtig für die kleinen Entdecker, denn auf der letzten Seite wird gefragt, ob man denn die Tiere auch unterwegs durchs Buch entdeckt hat. Das die ganze Geschichte in Reimform geschrieben wurde, hat mich nochmal von dem Buch überzeugt - absolute Vorleseempfehlung für kleine Entdecker.

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Veröffentlicht am 30.01.2020

Düster und schockierend - Stockholm im Jahre "1793"

1793
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Es ist Herbst 1793 in Stockholm.

Und eine stark zugerichtete Leiche wird in den Fäkalien Stockholms gesichtet. Kein geringerer als der Kriegsveteran Jean Michael Cardell, der seinen Alltag mit einem ...

Es ist Herbst 1793 in Stockholm.

Und eine stark zugerichtete Leiche wird in den Fäkalien Stockholms gesichtet. Kein geringerer als der Kriegsveteran Jean Michael Cardell, der seinen Alltag mit einem Holzarm bewerkstelligen muss, fischt den Torso aus dem Wasser. Sofort zur Stelle ist Cecil Winge, einst Jurist und im Dienste der Polizei für die besonderen Verbrechen zuständig. Dieser kämpft leider mit den Folgen von Tuberkulose. Gemeinsam bekommen die zwei Herren die Aufgabe, den Mordfall zu lösen - und merken schon nach kürzester Zeit, dass mit feinster Präzision und Hingabe das Opfer gefoltert und ermordet wurde. Wer steckt dahinter?

WOW! Was für ein historischer Krimi. Zurecht mit dem schwedischen Krimipreis ausgezeichnet. Ich lese nicht oft historische Romane (wenn es hoch kommt, 1-2 im Jahr :) ... aber durch andere Rezensionen und Anzeigen bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Ein Glück.

Niklas Natt och Dag nimmt den Leser mit in ein Jahr voller Dreck, Armut, Hurerei und Gaunerei. Beim Lesen konnte ich förmlich den Geruch auf den Straßen Stockholms riechen. Der Schreibstil ist angepasst an die Redensart der damaligen Zeit und ich brauchte ein paar Seiten, um mich dort reinzufuchsen. Trotzdem ist die Sprache so bildlich geschildert, dass man sich wie auf einer Zeitreise befindet. Auch die brutalen Folterszenen lassen einem als Leser Gänsehaut wachsen und das Gesicht verziehen. Aber genauso stell ich es mir zur damaligen Zeit vor. Ab und an übertreibt es der Autor leider mit seinen Beschreibungen der einzelnen Straßen und Plätze (als Schwedentourist eventuell brauchbar, sonst lästig) und durch die Untergliederung des Buches in die 4 Jahreszeiten und 3 Erzählstränge, die am Ende zum Glück alle wieder zusammenführen, war ich zwischenzeitlich etwas verwirrt. Trotzdem von mir eine absolute Leseempfehlung für alle, die neben den herkömmlichen Thrillern gerne mal in die Vergangenheit reisen möchten.

"1794" - los geht's ...

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