Profilbild von KerstinC

KerstinC

Lesejury Star
offline

KerstinC ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KerstinC über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2020

Die Suche nach dem perfekten Gin

Der Gin des Lebens
0

Das Cover in Verbindung mit dem Titel hat mich sofort angesprochen. In der Mitte ist ein Glas mit vermutlich Gin gefüllt zusehen. Passend dazu liegen neben dem Glas Wacholderbeeren und in dem Glas sind ...

Das Cover in Verbindung mit dem Titel hat mich sofort angesprochen. In der Mitte ist ein Glas mit vermutlich Gin gefüllt zusehen. Passend dazu liegen neben dem Glas Wacholderbeeren und in dem Glas sind Zitronen- oder Limettenscheiben zu sehen. Wenn man das Buch ein wenig kippt, sieht man das Glas richtig schön glänzenden und die Buchstaben sind leicht erhaben. Rund um ist das Cover etwas fürs Auge und für die Haptik.

Ich kam anfangs nur schwer in die Geschichte hinein. Der Protagonist Bene war auf den ersten 50 Seiten einfach nur langweilig. Er hatte die Energie einer Schlaftablette, und das fand ich ziemlich anstrengend zu lesen. Doch mit seiner weiteren Suche nach dem Gin-Rezept von seinem Vater steigt auch seine Energie und die Spannung im Buch. Anschließend war ich von der Faszination Gin gefangen genommen.

Die Suche nach dem perfekten Gin von Bene Lerchenfeld und Cathy Callaghan in Plymouth wird durch kleine Geschichten über den Gin unterstützt. Hin und wieder kann ich als Leser zurück blicken und erfahre wie die Väter der zwei den Gin perfektioniert haben. So bekomme ich einen guten Gesamteindruck und weiß, wie viel der Gin für Bene und Cathy bedeutet.

„Der Gin des Lebens“ ist als Kriminalroman ausgewiesen. Doch hat der Mordfall in der Geschichte nur eine untergeordnete Rolle. An erster Stelle steht die Suche nach dem Gin Rezept. Interessant fand ich dabei die Suche nach den einzelnen Botanicals, die für den Gin in Frage kommen könnten. Ich habe vor zwei Jahren an einem Gin- Tasting teilgenommen und erfahren, mit welchen Proben man üben kann, um so viele Bestandteile wie möglich heraus zu schmecken. Ein paar Pflanzen kann ich durch meine Ausbildung erkennen. Doch für mich steht einfach der Geschmack als Ganzes im Vordergrund, und so entscheidet der, ob mir ein Gin gefällt oder nicht. Ich will gar nicht so genau wissen, was neben dem Wacholder noch alles drin ist.

Schöne Zeichnungen der Botanicals läuten jeweils ein neues Kapitel ein und sind am Ende des Buches auf einer Doppelseite abgebildet. Am Ende darf sich ein jeder Leser auch auf ein paar Gin-Rezepten freuen.

Wer mehr über die Entstehung von Gin erfahren möchte, kommt in dem Buch voll und ganz auf seine Kosten. Wer auf einen spannenden Krimi aus ist, wird im ersten Moment wie ich eher enttäuscht sein. Die Geschichte um die Suche nach dem perfekten Gin unabhängig vom Kriminalfall wartet mit urigen Charakteren auf und lässt einen immer wieder schmunzeln. Im ganzen habe ich mich gut unterhalten gefühlt und nebenbei meinen Gin-Tonic genossen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 15.08.2023

Bücher, Marzipan und ganz viele Zitate

Die Buchverliebten
0

Das Cover hat mich als Bücherwurm sofort angesprochen. Auf einem Stapel Bücher sitzt ein Vogel, der im Roman eine gewisse Rolle spielt. Darüber steht der Titel des Romans. Von der Kombination angezogen ...

Das Cover hat mich als Bücherwurm sofort angesprochen. Auf einem Stapel Bücher sitzt ein Vogel, der im Roman eine gewisse Rolle spielt. Darüber steht der Titel des Romans. Von der Kombination angezogen musste ich das Buch einfach lesen.

Die Buchverliebten von Anja Baumheier erschien im Kinder Verlag. Es ist eine Geschichte über die Liebe zu Büchern, zu Marzipan und zu Schriftstellern in und aus Lübeck.

Die Protagonisten Gesa und Ole sind um die 60 Jahre alt und haben eine ganz unterschiedliche Beziehung zu Büchern und der Liebe im Besonderen. Sie haben beide im Laufe des Lebens die große Liebe erleben dürfen, aber genau so den Verlust.

Ich konnte nur bedingt eine Verbindung zur Geschichte aufbauen, da ich das Verhalten der Protagonistin Gesa nicht wirklich nachvollziehen konnte. Die ominöse Versicherung, bei der Gesa arbeitet blieb für mich zu nebulös und vor allem die spezielle Police zu unrealistisch. So habe ich in der ersten Hälfte immer wieder Seiten über blättert, in der Hoffnung auf etwas mehr zu stossen, was mich anzieht und weiter lesen lässt. Das letzte drittel konnte mich dann endlich packen und sorgte dafür, dass ich dieses bedächtige Buch vollgepackt mit Zitaten der Literatur beenden konnte. Anfangs habe ich mit mir gehadert und war im Begriff das Buch abzubrechen, doch war ich auch irgendwie neugierig und wollte wissen, wie die Geschichte in der Marzipan Stadt ausgeht.

Erwarte also keine auf den ersten Blick spannende Geschichte, sondern lasse dich ein auf die leisen und bedächtigen Töne des Alters. Am besten in Erinnerung blieben mir die Eltern von Gesa, die mit Anfang 80 sich immer noch liebevoll um ihre fast 60 jährigen Zwillinge kümmern. Wären keine Altersangaben im Roman gewesen, dann hätten die jeweiligen Personen vom Verhalten und miteinander her auch gut 20-30 Jahre jünger sein können. So war bei mir immer ein Zwiespalt zwischen dem, was ich mir vorstellte und was der Roman an Tatsachen bereit hielt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.04.2023

Ein Tag im Schwimmbad

Seemann vom Siebener
0

Das Cover zeigt die Sicht auf ein Schwimmbecken oberhalb von den Sprungtürmen. Eine Sprungplattform ragt seitlich ins Bild. Darunter erkennt man eine Person im roten Badedress im Wasser. Dementsprechend ...

Das Cover zeigt die Sicht auf ein Schwimmbecken oberhalb von den Sprungtürmen. Eine Sprungplattform ragt seitlich ins Bild. Darunter erkennt man eine Person im roten Badedress im Wasser. Dementsprechend ein passendes Bild für die Geschichte.

Seemann vom Siebener von Arno Frank erschien im JUMBO Verlag und wurde von Hans Löw eingesprochen. Der Sprecher war mir vom ersten Moment an sympathisch. Er gab der Geschichte eine gewisse Ernsthaftigkeit, die in der Erzählung nicht so wirklich zu finden war. Für mich persönlich war die Stimme von Hans Löw das Highlight des Hörbuchs, allerdings konnte er aus der für mich eher schwierigen Geschichte nicht mehr rausholen.

Die Geschichte spielt an einem Tag im Sommer im Freibad. Es gibt immer mal wieder kurze Rückblenden in vergangene Tage der sechs handelnden Figuren, aber ansonsten bleibt die Erzählung bei genau diesem einen Tag. Die Beschreibung vom Freibad hat mich ein wenig an das Schwimmbad meiner Kindheit und Jugend erinnert. Dort war Tag ein Tag aus die ganze Zeit der gleiche Bademeister anzutreffen und auch im Kassenhäuschen saß oft die gleiche Person, so dass wir mit unserer Jahreskarte einfach an der Scheibe vorbei laufen konnten. Daran musste ich denken, als ich dem Hörbuch gelauscht habe. Doch so wirklich viel passierte leider nicht. Renate saß in ihrem Häuschen, löste Kreuzworträtsel und rauchte zu viel. Kiontke stand am Becken und machte einen guten Eindruck und die Gäste schwelgten in Erinnerungen. Zu nennen wären da noch Joe, Lennart und Isobel. Letztere war die Lateinlehrerin der anderen und zieht täglich ihre Kreis im Bad. Mehr zu den Personen kannst du auch im Klappentext nachlesen.

Mir fiel das Zuhören zunehmend schwer, da ich mich voll und ganz auf das Hörbuch konzentrieren musste, um ja nichts zu verpassen. Doch zum wirklichen Kern der Geschichte bin ich nicht durchgedrungen. Der Siebener ist seit Jahren gesperrt und alles scheint mit dem Grund dafür etwas zu tun zu haben. Doch den habe ich vermutlich verschlafen oder einfach überhört. Ich habe mir von dem Hörbuch etwas mehr versprochen. Für mich wäre es eher ein Buch zum Lesen gewesen, da ich beim Lesen vom Inhalt einfach mehr mitbekomme. Am besten in Erinnerung bleibt mir die Stimme von Hans Löw, der einfach ganz trocken die einzelnen Figuren und deren Erzählungen rüber bringt. So konnte ich mir den Kiontke am Beckenrand und auch Renate in ihrem Kassenhäuschen sehr gut vorstellen. Er verlieh den zweien ein ganz eigenes Flair.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.01.2023

5. Fall für Palmer

Auf die Knie!
0

Dunkle Wolken sind auf dem Cover zu sehen. Im Vordergrund spiegeln sich die Lichter vom Ufer im Wasser und dahinter ragen zum Teil schneebedeckte Berge in den Himmel. Es ist vermutlich ein Bild von Luzern, ...

Dunkle Wolken sind auf dem Cover zu sehen. Im Vordergrund spiegeln sich die Lichter vom Ufer im Wasser und dahinter ragen zum Teil schneebedeckte Berge in den Himmel. Es ist vermutlich ein Bild von Luzern, dem Ort des Geschehens und damit passend zum Roman.

Auf die Knie von Bruno Heini erschien im Gmeiner Verlag. Es ist der fünfte Band um die Detektiven Palmer. Im Vorfeld habe ich mich leider nicht informiert, dass das Buch zu einer Reihe gehört. Erst als ich auf Verweise zu vorherigen Ermittlungen stieß, wurde mir das bewusst. Da die Rückbezüge für mich nicht ausreichend erklärt wurden, fiel es mir schwer die Protagonistin wirklich zu verstehen. Vor diesem Hintergrund empfehle ich nicht mit diesem Buch in die Ermittlungen von Chris Palmer zu starten, sondern bei den ersten Bänden zu beginnen.

Nur mit Mühe bekam ich einen Zugang zur selbsternannten Detektivin. Ihre Motivation verbirgt sich vermutlich in den ersten Bänden der Thriller Reihe. Auch die Beziehung zu ihrem Partner Alex erschloss sich mir nicht vollumfänglich. So zogen die ersten Seiten eher zäh an mir vorbei. Doch ich gab dem Buch und der Ermittlung um den Kunstraub im Kultur- und Kongresszentrum Luzern eine Chance. Meine Geduld wurde auf eine lange Probe gestellt. Erst bei der Hälfte des Buches konnte mich die Geschichte fesseln und ließ mich bis zur Aufklärung des Falles durchhalten.

Für mich war es ein kurzer Ausflug nach Luzern, der mich nur zum Teil fesseln konnte. Der Kunstraub hat mich auf das Buch aufmerksam werden lassen. Die Idee dahinter fand ich gut. Die Umsetzung konnte mich leider nur zum Teil packen. Kennst du bereits eins der Bücher um die Detektivin Palmer?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.01.2023

Kleine Geschichten mit Herz

Kleine Geschichten, die guttun
0

Das Cover erinnert an einen bunten Farbklecks. Am oberen Rand finden sich gelb, orange und rote Töne, die wie Kleckse und Spritzer über das Cover verteilt wurden. Am unteren Rand ist in ähnlicher Aufmachung ...

Das Cover erinnert an einen bunten Farbklecks. Am oberen Rand finden sich gelb, orange und rote Töne, die wie Kleckse und Spritzer über das Cover verteilt wurden. Am unteren Rand ist in ähnlicher Aufmachung alles in blau und grün gehalten. Ich mag dieses bunte Cover, es verströmt einfach Lebensfreude.

Kleine Geschichten, die guttun von Martine Lestrat erschien im Elvea Verlag. Das kleine Büchlein ist eine Sammlung von Geschichten, Elfchen und ganz vielen herzigen Fotos.

Als ich den Klappentext gelesen habe, musste ich erst mal in Erfahrung bringen, was man unter einem Elfchen versteht. Es ist eine ganz besondere Form des Gedichtes. Es besteht aus genau elf Wörtern in einer ganz speziellen Anordnung. Die fünf Zeilen sind mit 1/ 2/ 3 / 4 und 1 Wort bestückt und sorgen so auch optisch für ein gewisses Format. Ebenso gibt es eine Inhaltliche Vorgabe, was in den einzelnen Zeilen zu finden ist, das würde hier jetzt aber den Rahmen sprengen. Hätte ich in meiner Jugend die Elfchen schon gekannt, wären vermutlich nicht so viele Akrosticha von mir entstanden. Bei dieser Form bilden die ersten Wörter jeder Zeile Senkrecht ein Wort bzw. einen Satz. Mal sehen ob ich die Zeit und Muße finde selbst ein paar Elfchen zu schreiben, ich finde sie genauso spannend, wie die Haikus, die mir in den letzten Romanen immer wieder ins Auge gefallen sind. Es scheint doch mehr Menschen zu geben, die mit kleinen Wortspielereien sinnvolle kleine Gedichte schreiben.

Aber nun zurück zum Buch. Beim Titel musste ich mehrfach lesen und auch das liebe Internet nach der Schreibweise von guttun befragen. Für mein Auge sah es einfach nicht richtig aus, aber der Duden klärte mich direkt auf. Man darf heutzutage sowohl guttun wie auch gut tun schreiben. Ich persönlich favorisiere die zweite Variante, weil sie meine Sprechweise einfach wiedergibt. Doch ich möchte hier jetzt nicht den Titel kritisieren, denn er lautet ja nicht umsonst: Kleine Geschichten, die guttun. Die Autorin nimmt mich in vielen kurzen Geschichten mit in ihre Welt. Sie berichtet von Begegnungen und Erlebnissen, bei denen Menschen einfach mal gut zu einander waren. Sei es ein ganz spontanes Kompliment zu einer unbekannten Person, weil einem gerade danach war oder die Sorge um seine Mitmenschen, die alleine wohnen. Bei letzterer Geschichte habe ich an meine Studentenwohnung gedacht. Ich kannte die Personen, die in meinem Hausaufgang wohnten noch nicht mal. Im Erdgeschoss wohnte ein Fernfahrer, der maximal am Wochenende dort war zum Schlafen. In der Mitte wohnte jemand, der mich nach einem gewissen Lese-Unfall nicht mehr grüßte. (Mehr dazu unter G im Bücher ABC) Und unterm Dach kam nur noch meine Wohnung. Es gab auf jeder Etage eine weitere Wohnung, zu der ich keine weitere Erinnerung habe. Eigentlich schon ziemlich traurig, wie anonym man in der Stadt wohnen kann. Hier auf dem Land würden die Nachbarn sofort mitbekommen, wenn bei uns im Haus etwas nicht stimmt. Die haben alles genau im Blick.

Für mich waren die Geschichten einfach zu kurz, sie hätten gerne etwas länger sein dürfen, sie schrammten leider meist nur den Kern und boten doch soviel mehr. Die Idee hinter dem kleinen Büchlein in Kombination mit den Naturfotos, auf denen überall in irgendeiner art und weise ein Herz zu sehen ist fand ich gut. Meine Highlights waren die Elfchen im Buch, die haben mich sofort angesprochen und nach mir gerufen es selbst einmal auszuprobieren. Mal sehen, vielleicht schaffe ich ja noch ein Weihnachtselfchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere