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Veröffentlicht am 08.05.2022

Toller Familienroman über die DDR

Flüchtiges Glück
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Milla ist Studentin und eine eigentlich glückliche Frau. Alles ist gut, so wie es ist. Bis ihr Freund ihre Familie auf den Kopf stellt und alle Geheimnisse aus DDR-Zeiten ans Tageslicht holt. Ob das gut ...

Milla ist Studentin und eine eigentlich glückliche Frau. Alles ist gut, so wie es ist. Bis ihr Freund ihre Familie auf den Kopf stellt und alle Geheimnisse aus DDR-Zeiten ans Tageslicht holt. Ob das gut enden wird?

Mir hat die verzwickte und verschachtelte Familiengeschichte sehr gut gefallen. Es war interessant Stück für Stück das Puzzle zusammenzusetzen und zu erfahren, was Ende der 80er Jahre in Wolfen wirklich passiert ist. Jeder hat sein Geheimnis in sich und sein Päckchen zu tragen.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, schon in Mothes letzten Roman „Geteilte Träume“ kam ich in den Genuss von ihrer Schreibart. Die Perspektive und Zeitwechsel haben mir gut gefallen und sie waren gut gesetzt. Man weiß auch immer sehr schnell wann und wo beziehungsweise mit wem man gerade ist. Die meiste Zeit sind wir in der Gegenwart bei Milla dabei, die sich als roter Faden durch den Roman zieht. Abwechselnd bekommen wir Jolas Geschichte mit und Rückblenden, die von der Zeit in Wolfen erzählen.

Die Charaktere waren gut, aber so richtig nah war mir keiner. Milla bliebt mir recht fremd. Obwohl sie eigentlich der Hauptakteur und irgendwie der Mittelpunkt ist, ist sie eher eine Nebenfigur. Man könnte sie mit dem Erzähler vergleichen. Jola ist ein bisschen der verrückte Wirbelwind. Dirk und Toni schienen feine Typen zu sein. Und Agnes und Franz das Vorzeige-Kleinstadtehepaar.

Einziges Manko ist der Freund von Milla. Der ging mir die ganze Zeit ziemlich auf den Keks. Keiner hatte bisher ein Problem in der Familie. Jeder hatte mit seiner Vergangenheit abgeschlossen. Dass dann ein völlig Unbekannter sich einmischt und alte Wunden aufreißt, nur weil er selbst keine Familie hat, finde ich nicht in Ordnung. Es muss ja nicht immer gut ausgehen, es kann ja auch ein riesiges Drama daraus werden. Ohne ihn, hätte es natürlich die Geschichte nicht gegeben, weil dann alle weitergelebt hätte, wie bisher. Aber man hätte das auch anders lösen können – nicht so unsympathisch. Da mir Navid einfach sehr unsympathisch war und er mir als sehr störend vorkam, vergebe ich vier von fünf Sterne. Wäre diese Figur anders gewesen, wären es fünf von fünf geworden. Dennoch spreche ich eine klare Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 30.04.2022

Spannend mit Showdown

Mörderfinder – Die Macht des Täters
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Max Bischoff wird von seiner ehemaligen Kollegin um Hilfe gebeten. Ihr Neffe wird verdächtigt einen Mord begangen zu haben und da er mit der Schuld nicht zurechtkommt bringt er sich um. Dann gibt es einen ...

Max Bischoff wird von seiner ehemaligen Kollegin um Hilfe gebeten. Ihr Neffe wird verdächtigt einen Mord begangen zu haben und da er mit der Schuld nicht zurechtkommt bringt er sich um. Dann gibt es einen weiteren Mord. Die Opfer scheinen keine Gemeinsamkeit zu haben. Ist es eine Serie oder ist es ein Zufall? Max versucht Licht ins Dunkeln zu bringen, doch dann wird es sehr dunkel um ihn herum.

Der Schreibstil ist, wie von Arno Strobel gewohnt, sehr angenehm und flüssig zu lesen. Eine Seite folgt der anderen und ehe man sich versieht ist man mit dem Buch durch. Spannend war es allemal, da ich mal wieder sehr lang im Dunkeln tappte. Das Ende kam dann sehr schnell und vor allem sehr kurz. So folgte die Auflösung Schlag auf Schlag in wenigen Sätzen. Die Handlung wird hauptsächlich aus Max Sicht beschrieben, irgendwann auch aus Horst Böhmers Sicht. Zwischendurch gibt es immer wieder kurze Kapitel, die die Morde behandeln.
Die Charaktere waren zum Großteil bekannt. Ein paar Neue haben Einzug gehalten: zum Beispiel die neue Kriminalrätin, die Anfangs überhaupt nicht von Max überzeugt ist. Und ein Graphologe, der mir etwas suspekt war. Er könnte auch ein Mörder sein.
Für diesen zweiten Band vergebe ich vier von fünf Sternen. Dennoch kommt die Reihe Mörderfinder nicht an die Einzel-Thriller aus Strobels Anfangsjahren ran.

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Tolle Geschichte um eine ungewöhnliche Freundschaft

Und wenn wir wieder tanzen
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Marie ist Anfang zwanzig und lebt in Wilhelmsdorf. Ihr Leben ist zwar nicht perfekt, aber es geht schon. Bis zum 16. Februar 1962, als die Sturmflut ihr alles nimmt. Marie wird bei der älteren Dame Effie ...

Marie ist Anfang zwanzig und lebt in Wilhelmsdorf. Ihr Leben ist zwar nicht perfekt, aber es geht schon. Bis zum 16. Februar 1962, als die Sturmflut ihr alles nimmt. Marie wird bei der älteren Dame Effie einquartiert. Effie scheint eine ziemliche Kratzbürste zu sein. Doch schon bald verstehen sich die beiden besser und Marie darf Teil von Effies Leben werden. Parallel dazu lernen wir Frida kennen, die Anfang des 20. Jahrhunderts in Schleswig-Holstein auf einem Gut lebte. Ob sich die Wege dieser beiden Frauen treffen werden?

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, ich bin schnell vorangekommen und wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es war einfach zu interessant und spannend zu erfahren, wie es mit Marie, Effie und Frieda weitergeht. Effie ist eine bemerkenswerte Frau, die sich von ganz unten nach oben gearbeitet hat. Leider war ihr Leben alles andere als rosig. Sie musste für alles kämpfen. Marie geht es ähnlich. Sie wurde früh adoptiert und lebte anschließend als Putzfrau in einer Gartenhütte. Interessant fand ich, dass sich die Szenen aus den 60er Jahren eher so lasen, als wären es die 30er oder 40er Jahre. Erschreckend, dass in den 60er Jahren so viele Menschen in Gartenhütten gelebt haben. Schön fand ich, dass die beiden sich nach ein paar Tagen annähern, denn zusammen schafft man einfach mehr. Das Buch spielt in etwa drei Monaten doch es kommt mir vor, als wären Jahre vergangen. So viel wie Effie und Marie erreicht haben.

Mir hat der Roman gut gefallen und ich habe ihn gern lesen, deshalb vergebe ich vier von fünf Sterne.  

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Veröffentlicht am 26.03.2022

Toller Roman über die 70er und 80er

Unser kostbares Leben
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Caro und Minka sind beste Freundinnen und wohnen gemeinsam in der hessischen Kleinstadt Mainheim. Katharina Fu8chs erzählt in diesem Roman wieder recht autobiografisch von ihrer Familie. Dieses Mal steht ...

Caro und Minka sind beste Freundinnen und wohnen gemeinsam in der hessischen Kleinstadt Mainheim. Katharina Fu8chs erzählt in diesem Roman wieder recht autobiografisch von ihrer Familie. Dieses Mal steht ihre eigene Kindheit und Jugend im Vordergrund. Auf den ersten Blick ist Mainheim ein kleines idyllisches Vorstädtchen. Doch hinter den Kulissen brodelt es. Die örtliche Chemiefabrik expandiert und Caro und Minka decken immer mehr Umweltsünden auf. Sie wollen trotz ihrer erst zehn Jahre nicht einfach nur zuschauen und beginnen schon in jungen Jahren doch für den Umweltschutz einzusetzen. Das Buch zeigt gut auf, wie die politische Lage in den 70er und 80er Jahren in Deutschland war. Umwelt- und Tierschutz war damals einfach kein Thema. Niemand machte sich Gedanken, was Fabriken für Probleme verursachen können.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die 624 Seiten ließen sich sehr flüssig lesen. Die Kapitel waren abwechselnd aus Caros, Minkas und Claires Sicht geschrieben. Claire ist die Adoptivschwester von Caro, die zunächst in Mainheimer Kinderheim lebte und dort definitiv nicht in guten Händen war. Die drei Mädchen sind grundverschieden und decken so ein breites Spektrum an Charakteren ab. Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, da es interessant war in die 70er und 80er Jahre einzutauchen und die Geschichte von Caro und Minka sehr spannend war. Ich habe das Buch sehr gern gelesen und kann eine klare Leseempfehlung aussprechen, deshalb vergebe ich gerne vier von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 28.01.2022

Spannend und interessant, irgendwie auch schaurig

Das Ende aller Leiden. Wie RNA-Therapien die Behandlung von Krebs, Herzkrankheiten und Infektionen revolutionieren
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mRNAs sind nur sehr kleine Moleküle und können sehr viel. Zurzeit boomt die RNA-Forschung, da sie bei den Corona-Impfstoffen ihren großen Auftritt hatten. Schon seit Jahrzehnten forschen Wissenschaftler ...

mRNAs sind nur sehr kleine Moleküle und können sehr viel. Zurzeit boomt die RNA-Forschung, da sie bei den Corona-Impfstoffen ihren großen Auftritt hatten. Schon seit Jahrzehnten forschen Wissenschaftler an Therapiemöglichkeiten mittels RNA, doch so richtig ernst genommen wurden diese Forscher nie. Dabei könnte mRNA sehr viele neue Möglichkeiten für Therapieansätze für so ziemlich jede Krankheit bieten: HIV, Herzkrankheiten, MS und vielen mehr. Das große Ziel: einen Impfstoff gegen Krebs. Das Gute an RNA ist, dass sie schnell verändert und entsprechend angepasst werden kann, zudem löst sie im Körper Prozesse aus, greift aber nicht in die Erbinformation ein. Dennoch ist noch nicht ganz klar, ob es nicht doch weitreichendere Folgen haben kann. Mir erscheint die RNA-Therapie auch ein bisschen gruselig. Es ist doch schon sehr merkwürdig, wenn man nun plötzlich alles heilen könnte, oder nicht?

Der Schreibstil ist sehr angenehm und verständlich. Obwohl es ein wissenschaftliches Thema ist, ist dieses Buch durchaus für Laien verständlich. Das Buch ist in übersichtliche Kapitel geteilt und legt auch einen großen Teil auf Forschung außerhalb von Corona. Wobei die Entwicklung der Coronaimpfstoff sehr ausführlich beschrieben wird. Das fand ich sehr interessant, und ich war überrascht, wie schnell es doch ging. Am Ende des Buchs gibt es dann noch einiges an Primärliteratur, um alles noch weiter vertiefen zu können. Mir hat dieses Buch gut gefallen und ich habe viel gelernt und viel gestaunt. Ich vergebe vier von fünf Sterne.

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