Profilbild von KimVi

KimVi

Lesejury Star
offline

KimVi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KimVi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2017

Wunderbare, gefühlvolle Erzählung

So groß wie deine Träume
0

Mattie ist an ALS erkrankt. Lange Zeit hat sie versucht, sich gegen die Krankheit zu wehren. Doch nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Krankheit sie dazu zwingt, aus ihrem geliebten Haus auszuziehen. ...

Mattie ist an ALS erkrankt. Lange Zeit hat sie versucht, sich gegen die Krankheit zu wehren. Doch nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Krankheit sie dazu zwingt, aus ihrem geliebten Haus auszuziehen. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Don, der sie innig liebt und seit Jahrzehnten an ihrer Seite steht, geht sie diesen schweren Schritt. Beim Umzug finden Helfer Matties alte Truhe, die mit Erinnerungsstücken aus ihrem Leben gefüllt ist. Gemeinsam mit der Pflegerin Rose macht Mattie sich auf eine Reise in die Vergangenheit und teilt ihre Erinnerungen....

Der Einstieg in Viola Shipmans Roman gelingt mühelos. Denn sie versteht es hervorragend, ihre Charaktere so sympathisch und lebendig zu schildern, dass man sie sofort ins Herz schließt. Man lehnt sich entspannt zurück und beginnt die wunderbare und emotionale Geschichte, die sich zwischen den Buchdeckeln befindet, von der ersten Seite an zu genießen.

Der Schreibstil lässt sich sehr locker und angenehm lesen. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und damit ganz in die Handlung eintauchen. Die Charaktere wirken sehr authentisch, sodass man sich gerne auf sie einlässt und beobachtet, wie Mattie und Don mit der ausweglosen Situation umgehen und wie es ihnen trotzdem gelingt, die Hoffnung nicht aufzugeben. Man beobachtet das Geschehen in der Gegenwart und bekommt durch die Erinnerungsstücke, die ihre Geschichten zu erzählen haben, einen guten Einblick in Matties und Dons Vergangenheit. Die Atmosphäre, die zwischen den Zeilen schwebt, ist gefühlvoll und regt zum Nachdenken an. Man fühlt sich beim Lesen einfach wohl und kann die Erzählung ganz auf sich wirken lassen.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans sehr gut unterhalten. Bereits nach kurzer Zeit war ich so gefangen, dass ich das Buch nur ungern aus der Hand legen mochte. Matties Schicksal hat mich tief berührt und zum Nachdenken angeregt. Ich vergebe deshalb begeisterte fünf Bewertungssternchen und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.05.2017

Eine Familiengeschichte, die begeistert und zum Nachdenken anregt

Das Haus der schönen Dinge
0

Der jüdische Kaufmann Jacob Hirschvogl eröffnet 1897 mit seiner Frau Thea in München ein großes Kaufhaus. Die beiden erfüllen sich damit einen großen Traum. Ihr Ziel ist es, ganz besondere Dinge vorrätig ...

Der jüdische Kaufmann Jacob Hirschvogl eröffnet 1897 mit seiner Frau Thea in München ein großes Kaufhaus. Die beiden erfüllen sich damit einen großen Traum. Ihr Ziel ist es, ganz besondere Dinge vorrätig zu haben und damit die Leute zum Staunen zu bringen. Jeder Kunde, egal ob arm oder reich, soll sich hier geschätzt fühlen. Besonders Thea hat immer neue Ideen, sodass das Kaufhaus schon bald zu den führendsten Adressen Münchens gehört und sich ständig weiterentwickelt. Das Glück scheint also mit der Kaufmannsfamilie zu sein. Doch leider müssen die Hischvogls feststellen, wie zerbrechlich es ist, als die Nazis die Macht ergreifen....

Der Roman um die fiktive Münchner Kaufmannsfamilie begeistert von der ersten Seite an. Denn Heidi Rehn versteht es hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so lebendig zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Man hat schon beinahe das Gefühl, selbst im Kaufhaus zu sein und all die wunderbaren Dinge zu bestaunen. Die Charaktere wirken ebenfalls sehr sympathisch, sodass man sich gut mit ihnen identifizieren und mit ihnen mitfiebern kann. Das Schicksal hält einiges für die Familie bereit, sodass die Erzählung nie langweilig oder gar vorhersehbar wirkt.

Heidi Rehn webt geschichtliche Hintergründe gekonnt in die Handlung ein. Dadurch hat man  das Gefühl, dass diese fiktive Geschichte sich tatsächlich so zugetragen haben könnte. Man taucht förmlich in die Vergangenheit ein und mag sich kaum vom Gelesenen lösen. Obwohl das Buch recht umfangreich ist, liest es sich quasi von selbst. Denn der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm lesbar.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans sehr, sehr gut unterhalten. Die Geschichte der Hirschvogls hat mich vom ersten Moment an in ihren Bann gezogen, da Heidi Rehn sie lebendig und geradezu packend erzählt. Ich konnte mich kaum von der Geschichte lösen, die, außer zu unterhalten, zum Nachdenken anregt. Deshalb bekommt das Buch auf meiner persönlichen Leseskala auch alle fünf Bewertungssternchen.

Veröffentlicht am 12.05.2017

Spannender Pageturner!

Glaube Liebe Tod (Ein Martin-Bauer-Krimi 1)
0

Der Polizei-Seelsorger Martin Bauer wird zur Duisburger Rheinbrücke gerufen. Auf dieser Brücke steht ein Polizist, der offensichtlich Selbstmord begehen will. Bauer geht ein großes Risiko ein, kann den ...

Der Polizei-Seelsorger Martin Bauer wird zur Duisburger Rheinbrücke gerufen. Auf dieser Brücke steht ein Polizist, der offensichtlich Selbstmord begehen will. Bauer geht ein großes Risiko ein, kann den Polizisten durch seinen waghalsigen Einsatz allerdings davon abhalten, sich das Leben zu nehmen. Doch wenige Stunden später erfährt der Seelsorger, dass der Polizist nach einem Sturz von einem Parkdeck gestorben ist. Hat er sein Vorhaben dort beendet? Bauer kann das nicht glauben und beginnt auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen.....

Der Einstieg in den Krimi gelingt mühelos, da man sich, ohne langatmiges Vorgeplänkel,  sofort mitten im spannenden Geschehen befindet. Die Szenen werden so lebendig beschrieben, dass man sie vom ersten Moment an vor Augen hat und problemlos in die Handlung eintauchen kann.

Diese besteht aus unterschiedlichen Handlungssträngen, die man zunächst nicht miteinander in Verbindung bringen kann. Im Verlauf der Erzählung beginnen sie sich aber zu verknüpfen, um schließlich in einem schlüssigen Finale zu gipfeln. Bis dahin tappt man allerdings lange Zeit im Dunkeln, denn die Autoren verstehen es hervorragend, Spannung aufzubauen, die durchgehend gehalten werden kann und dafür sorgt, dass man in den Sog der Ereignisse gerät. Der Krimi entwickelt sich zu einem echten Pageturner, den man nur ungern aus der Hand legen mag. Der flüssige und angenehm lesbare Schreibstil trägt außerdem dazu bei, dass sich das Buch fast von alleine liest.

Die Charaktere wirken glaubhaft und lebendig. Sie sind nicht perfekt, sondern haben auch Schwächen. Diese wirken auch nicht zu dick aufgetragen, sodass man sich wirklich gut mit ihnen identifizieren und mit ihnen mitfiebern kann.

Ich habe mich beim Lesen dieses Kriminalromans sehr gut unterhalten. Einmal angefangen, konnte ich ihn kaum noch aus der Hand legen. Denn die gut durchdachte Handlung und das Kopfkino, das beim Lesen anspringt, konnten mich voll und ganz begeistern. Ich vergebe deshalb alle fünf Bewertungssterne und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 23.04.2017

Locker, leichte Sommerlektüre, die durch ein ganz besonderes Brausepulverbitzeln überzeugt

Brausepulverherz
0

Jiara lebt eigentlich in Hamburg. Dort studiert sie und wohnt mit ihrem Freund Jonas zusammen. Die beiden sind schon ewig ein Paar und die Heirat ist fest eingeplant. Den Sommer verbringt Jiara, wie jedes ...

Jiara lebt eigentlich in Hamburg. Dort studiert sie und wohnt mit ihrem Freund Jonas zusammen. Die beiden sind schon ewig ein Paar und die Heirat ist fest eingeplant. Den Sommer verbringt Jiara, wie jedes Jahr,  bei ihrem besten Freund Dario an der italienischen Riviera. Er führt dort eine Trattoria und Jiara hilft ihm. Dort trifft sie Milo. Und damit ist nichts mehr, wie es vorher war. Denn Milo löst Gefühle in Jiara aus, die einfach nicht sein dürfen. Denn schließlich wartet Jonas in Hamburg auf sie. Doch das Kribbeln und Bitzeln hört einfach nicht auf....

Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Man betrachtet das Geschehen immer in der Ich-Form, allerdings abwechselnd aus Jiaras und Milos Sicht. Dadurch bekommt man einen guten Einblick in die Gefühle der beiden Hauptprotagonisten und erfährt, wie sie sich gegenseitig wahrnehmen und aufeinander wirken. Da die Kapitel immer mit dem Namen des Protagonisten gekennzeichnet sind, in dessen Haut man quasi gerade steckt, ist es leicht die Übersicht zu behalten.

Der Einstieg in die Handlung gelingt ebenso mühelos. Denn die Autorin hat einen wunderbar lockeren Schreibstil, der einen sofort mitreißt. Das Urlaubsgefühl, das an der italienischen Riviera herrscht, ist stets spürbar, sodass sich ein sonnig-leichtes Gefühl beim Lesen einstellt. Durch die gelungenen Beschreibungen hat man die entsprechenden Szenen vor Augen und kann ganz in die Geschichte von Jiara und Milo eintauchen.

Die beiden wirken meistens sehr sympathisch. Dennoch gibt es natürlich auch Szenen, in denen man ihre Handlungen nicht unbedingt nachvollziehen kann und sie einfach nur schütteln möchte. Doch das spricht ja für das Buch, denn man fiebert mit den beiden mit und ist erst zufrieden, wenn man weiß, wie es endet. Das Sommergefühl, die interessante Liebesgeschichte der beiden und das Brausepulverbitzeln, das man zwischen den Zeilen spürt, sorgen dafür, dass man regelrecht an den Seiten klebt und sich nur schwer von der Handlung lösen mag. Allzu romantische und kitschige Verwicklungen, bei denen die Heldin auf rosaroten Wolken schwebt und dem Helden ziemlich vorhersehbar und laut seufzend in die Arme sinkt, braucht man auch nicht zu befürchten. Denn Leonie Lastellas Geschichte ist locker, leicht und abwechslungsreich.

Obwohl ich sonst nur unter Protest und mit äußerstem Widerwillen zu Liebesromanen greife, da mit solche Handlungen meist zu vorhersehbar und zuckersüß sind, konnte mich dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite begeistern. Es ist locker und leicht geschrieben, hat Charaktere mit denen man mitfiebern kann und das ganz besondere Brausepulverbitzeln!

Veröffentlicht am 23.04.2017

Der zweite Fall für Albin Leclerc und Mops Tyson

Blutrote Provence
0

Als der pensionierte Commissaire Albin Leclerc eine Runde mit Mops Tyson dreht, erfährt er, dass bei Caromb drei Tote gefunden wurden. Zum großen Ärger seiner Kollegen macht Leclerc sich sofort auf den ...

Als der pensionierte Commissaire Albin Leclerc eine Runde mit Mops Tyson dreht, erfährt er, dass bei Caromb drei Tote gefunden wurden. Zum großen Ärger seiner Kollegen macht Leclerc sich sofort auf den Weg zum Tatort, um sich selbst ein Bild zu machen und eigene Ermittlungen anzustellen. Leclerc zieht Parallelen zu einem alten Fall. Er kann es einfach nicht lassen, sich mit List und Tücke Informationen zu erschleichen. Da die Polizei im Dunkeln tappt, muss schließlich jemand dafür sorgen, dass das Verbrechen aufgeklärt wird und Leclerc ist sich sicher, dass er dafür bestens geeignet ist. Er ahnt allerdings nicht, in welche Gefahr er sich dieses Mal begibt.....

Nach "Tod in der Provence" ist "Blutrote Provence" der zweite Fall, den der pensionierte Kommissar, gemeinsam mit seinem Mops Tyson, in seinem eigentlich wohlverdienten Ruhestand verfolgt. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind und nicht aufeinander aufbauen, kann man den Ermittlungen im zweiten Band auch dann mühelos folgen, wenn man den ersten nicht gelesen hat.

Das Geschehen wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Wobei Leclercs Ermittlungen im Zentrum der Handlung stehen. In diesem Band kommt außerdem eine neue Protagonistin, die Streifenpolizistin Catherine Castel, ins Spiel. Castel ist eigentlich überqualifiziert für ihren jetzigen Posten bei der Polizei. Es scheint so, als ob sie auf ein Abstellgleis geschoben wurde. Dadurch sieht Leclerc in ihr schon fast eine Seelenverwandte und bindet sie in seine eigenen Ermittlungen ein. Durch die Ermittlungen, die wechselnden Perspektiven und den parallel verlaufenden Handlungsstrang, der sich mit Castels Vergangenheit beschäftigt, bleibt die Handlung durchgehend interessant und abwechslungsreich. Relativ kurze Kapitel sorgen außerdem dafür, dass sich dieser Krimi fast von allein liest.

Der Schreibstil ist locker und leicht. Leclerc ist einfach ein Original und kann auch mal über sich selbst lachen. Seine manchmal recht sarkastischen Gedanken und die Gespräche mit Mops Tyson sorgen dafür, dass man oft unverhofft lächeln muss. Außerdem kann man gut nachvollziehen, wie er seine ehemaligen Kollegen mit seinen eigenmächtigen Aktionen langsam in den Wahnsinn treibt. Dieser Krimi ist also nicht nur spannend, sondern stellenweise auch noch sehr humorvoll.

Die Charaktere wirken lebendig, sodass man sie beim Lesen regelrecht vor Augen hat. Außerdem beschreibt der Autor die Provence so eindrucksvoll, dass man schon fast meint, den Lavendelduft in der Nase zu haben und die heiße Sommerhitze auf der Haut zu spüren. Man kann dadurch mühelos in die Handlung eintauchen und die eigenwilligen und äußerst eigenmächtigen Ermittlungen des Pensionärs genießen.

Bereits der erste Fall von Leclerc und Mops Tyson konnte mich begeistern und auch bei diesem zweiten Provence-Krimi habe ich jede einzelne Seite genossen. Die Kriminalhandlung wirkte auf mich durchgehend spannend und die Charaktere lebendig, sodass ich alles regelrecht vor Augen hatte. Besonders begeistern konnten mich wieder die Kreativität des Rentners, sich ungebeten in die Arbeit seiner ehemaligen Kollegen zu drängen, und diese dadurch beinahe in den Wahnsinn zu treiben, und die Gespräche mit Mops Tyson. Ich vergebe deshalb begeisterte fünf Bewertungssternchen und freue mich bereits jetzt auf den nächsten Fall für Leclerc und Tyson.