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Veröffentlicht am 20.08.2017

Äußerst spannender Polit-Thriller

Die Klasse
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Der erfolgreiche Radiomoderator Adam Wierzbicki bekommt während einer Liveübertragung einen seltsamen Anruf von seinem ehemaligen Mitschüler Piotr Lasota. Er meldet sich schwer verletzt aus dem Krankenhaus ...

Der erfolgreiche Radiomoderator Adam Wierzbicki bekommt während einer Liveübertragung einen seltsamen Anruf von seinem ehemaligen Mitschüler Piotr Lasota. Er meldet sich schwer verletzt aus dem Krankenhaus und bittet Adam eindringlich um Hilfe. Adam ahnt nicht, auf was er sich einlässt, als er ans Krankenbett seines Freundes eilt und dort von ihm ein U-Bahn-Ticket mit einem verschlüsselten Code entgegennimmt. Auf diesen Code haben es einige Leute abgesehen, sodass Adam und seine Familie schon bald ins Visier mächtiger Gegner geraten, für die ein Menschenleben wenig zählt. Wer auf welcher Seite steht und wem man überhaupt vertrauen kann, ist nicht nur für Adam schwer nachzuvollziehen und so beginnt ein nervenaufreibender Wettlauf gegen die Zeit...

Dieser Politthriller startet ohne langatmiges Vorgeplänkel, da man gleich mitten ins spannende Geschehen geworfen wird und beobachtet, wie Piotr Lasota in die Hände von skrupellosen Schlägern gerät, denen er nur durch viel Glück entkommen kann. Dadurch wird das Interesse von Anfang an geweckt und man gerät bereits früh in den Sog der Handlung. 

Die Gesamthandlung ist ziemlich komplex und wird aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Da diese schnell und häufig wechseln, nimmt die Handlung rasant Fahrt auf. Man wird förmlich durch das Buch getrieben, denn es kommt zu einigen actionreichen Szenen. Es ist kaum zu durchschauen, wer auf welcher Seite steht und wem man überhaupt vertrauen kann. Diese Ungewissheit sorgt allerdings dafür, dass man regelrecht über die Seiten fliegt, um mehr über die Hintergründe zu erfahren. Das Buch ist leider nicht in Kapitel unterteilt. Die rasant wechselnden Perspektiven sind lediglich durch Absätze abgegrenzt. Das erschwert manchmal ein wenig die Orientierung, sodass man gelegentlich überlegen muss, in welchem Handlungsstrang man sich gerade befindet und wie er sich in die Gesamthandlung einfügt. Das Buch sollte also recht konzentriert gelesen werden, da man sonst den roten Faden verlieren könnte, denn es ist auch anfangs nicht ganz leicht, die vielen verschiedenen Protagonisten zuzuordnen und miteinander in Verbindung zu bringen. Durchhalten und konzentriert lesen zahlt sich allerdings aus, da man mit einem spannenden Katz- und Mausspiel belohnt wird. 

Der Autor versteht es hervorragend, Handlungsschauplätze und Protagonisten so lebendig zu beschreiben, dass man sie beim Lesen mühelos vor Augen hat und so das Gefühl bekommt, einen rasanten Actionfilm zu schauen. Die Spannung wird dabei kontinuierlich gehalten, steigt zum Ende hin sogar noch an und gipfelt in einem glaubwürdigen und rasanten Finale. 

Ich habe mich beim Lesen dieses polnischen Politthrillers überraschend gut unterhalten. Denn ich hatte erst große Bedenken, dass mir die Handlung zu kompliziert oder verwirrend sein könnte. Mein Befürchtung hat sich allerdings nicht bestätigt, da man nach und nach mit allen nötigen Informationen versorgt wurde und der Handlung bei konzentriertem Lesen mühelos folgen konnte. Die Spannung war für mich jeden Moment spürbar, sodass ich regelrecht in den Sog dieses Thrillers geraten bin und ihn nur ungern aus der Hand legen mochte. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt das Buch von mir vier von fünf möglichen Sternchen und eine klare Empfehlung für Fans von actionreichen Thrillern. 

Veröffentlicht am 16.08.2017

Zwar nicht hochspannend, aber ungemein atmosphärisch

... und morgen werde ich dich vermissen
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Thorkild Aske ist ein ehemaliger Verhörspezialist der norwegischen Polizei. Früher war er in seinem Beruf angesehen und bei internen Ermittlungen gefragt. Doch dann hat ihn etwas vollkommen aus der Bahn ...

Thorkild Aske ist ein ehemaliger Verhörspezialist der norwegischen Polizei. Früher war er in seinem Beruf angesehen und bei internen Ermittlungen gefragt. Doch dann hat ihn etwas vollkommen aus der Bahn geworfen, was sogar dazu führte, dass Thorkild ins Gefängnis musste. Nun hat er seine Strafe abgesessen. Doch bei der Entlassung steht er ohne Perspektive da. Als er das Angebot erhält, als Gefälligkeit für einen Bekannten nach einem jungen Mann zu suchen, der auf einer Insel im Meer spurlos verschwunden ist, würde Thorkild das am liebsten ausschlagen. Doch sein Psychologe Ulf rät ihm dringend dazu und kann ihn schließlich überreden, sodass Thorkild sich in den hohen Norden Norwegens aufmacht und mit der Suche beginnt. Auf der Insel stellt Thorkild fest, dass an dem Verschwinden des jungen Mannes irgendwas merkwürdig ist und als dann noch eine Leiche angeschwemmt wird, die aber nicht die des Mannes ist, beginnt Thorkild sich in den Fall zu verbeißen. Er ahnt allerdings nicht, was für Folgen das für ihn haben wird......

Dieser skandinavische Thriller wird in der Ich-Form, aus der Sicht des Hauptprotagonisten Thorkild, erzählt. Dadurch taucht man ganz in seine Gedanken- und Gefühlswelt ein. Das ist am Anfang allerdings nicht gerade leicht, da Thorkild durch ein Ereignis in der Vergangenheit völlig aus der Bahn geworfen wurde und nun ein körperliches und seelisches Wrack ist. Er ist depressiv und versucht sich mit Tabletten durch den Tag zu schleppen. Da man erst nach und nach erfährt, was sich damals zugetragen hat, beobachtet man in anfangs deshalb eher distanziert. Durch die gewählte Erzählform ist die Gesamtübersicht über die Handlung auch etwas eingeschränkt, denn man erfährt nicht alles und kann sich bei Thorkilds Zustand auch nicht immer sicher sein, dass er alles richtig wahrnimmt.

Dennoch übt die Story von Anfang an einen großen Reiz aus. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Außerdem gelingt es Heine Bakkeid hervorragend, die norwegische Hintergrundkulisse zum Leben zu erwecken. Die Atmosphäre ist düster und stellenweise sogar beklemmend, was sehr gut zum Hauptprotagonisten und auch zur rauen norwegischen Küste, mit dem dunklen Meer und seinen Stürmen, passt. Man kann sich ganz auf die beschriebene Kulisse einlassen und hat beim Lesen beinahe das Gefühl, den rauen Wind und die kalte, durchdringende Nässe zu spüren. Da man dabei ja noch in der Haut eines Protagonisten steckt, der von Angstzuständen, Depressionen, Schuldgefühlen und Selbstmordgedanken geplagt wird, steht einem düsteren Leseabenteuer nichts im Wege. 

Obwohl die düstere Grundstimmung dafür sorgt, dass man unwillkürlich in den Sog der Geschichte gerissen wird, bleibt die Spannung leider etwas auf der Strecke. Denn die eigentliche Suche nach dem verschwundenen jungen Mann nimmt nur wenig Raum ein. Es gibt leider auch einige Längen, sodass man das Gefühl hat, dass man ein wenig auf der Stelle tritt. Das ändert sich zum Ende hin aber komplett, da das große Finale einiges zu bieten hat.  Man braucht auch nicht zu befürchten, dass man beim Lesen selbst depressiv wird, denn der Autor versteht es sehr gut, die ein oder andere humorvolle Szene in die Handlung zu flechten, sodass man spontan lächeln muss. 

Ich habe mich beim Lesen im Großen und Ganzen sehr gut unterhalten. Auf mich wirkte die Atmosphäre, die der Autor hier erschaffen hat, einfach großartig. Ich konnte mich deshalb ganz auf dieses eher düstere und beklemmende Leseabenteuer einlassen und wurde am Ende noch mit einer Wendung überrascht, die ich nicht erwartet hatte. Deshalb bekommt das Buch auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch vier von fünf möglichen Sternen. Das eine ziehe ich ab, da es auch einige Längen gab und ich mir eigentlich etwas mehr Spannung erhofft hatte. Dennoch freue ich mich bereits jetzt auf die Fortsetzung und werde dem etwas gewöhnungsbedürftigen Hauptprotagonisten die Treue halten. 

Veröffentlicht am 12.08.2017

Mr. Willow wächst einem sofort ans Herz

Und dann kam Mr. Willow
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Mirka freut sich darauf, mit ihrem Lebensgefährten Ruben nach London zu reisen. Sie ist ganz aufgeregt, da sie hofft, dass er ihr endlich den ersehnten Heiratsantrag machen wird. Es sieht zunächst auch ...

Mirka freut sich darauf, mit ihrem Lebensgefährten Ruben nach London zu reisen. Sie ist ganz aufgeregt, da sie hofft, dass er ihr endlich den ersehnten Heiratsantrag machen wird. Es sieht zunächst auch danach aus, da Ruben  kaum die Finger von Mirka lassen kann und für den Abend einen Tisch im Restaurant reserviert. Doch beim Essen kommt das böse Erwachen, denn Ruben teilt ihr mit, dass er sich mit der Tochter seines Chefs, die auch noch schwanger von ihm ist, verlobt hat. Völlig aufgelöst verlässt Mirka das Restaurant und läuft allein durch London. Als sie tief verletzt auf einer Parkbank sitzt und versucht die Situation zu realisieren, bemerkt sie einen kleinen Hund. Er scheint ihren Kummer zu verstehen und folgt ihr schließlich. Er macht Mirka auch entschieden klar, dass er nicht mehr von ihrer Seite weichen und sie künftig durch alle Höhen und Tiefen begleiten wird....

Der Einstieg in diesen Roman gelingt mühelos, denn der Schreibstil ist sehr locker und flüssig zu lesen. Man kann sich gut in Mirka hineinversetzen und merkt, wie sehr sie sich auf den Ausflug und den erhofften Antrag freut. Deshalb fühlt man mit ihr, als sie im Restaurant die bittere Wahrheit eiskalt serviert bekommt und möchte den treulosen Ruben am liebsten eigenhändig erwürgen. Man ist also von Anfang an mitten in der Geschichte.

Die Charaktere wirken sehr lebendig, sodass man sie regelrecht vor Augen hat. Mirka wirkt sympathisch, auch wenn man nach der Trennung zunächst das Gefühl hat, dass sie etwas kopflos und unüberlegt handelt. Dennoch verfolgt man neugierig die Ereignisse und hat große Freude daran, zu lesen, wie sich ihre Beziehung zu dem kleinen Hund, den sie Mr. Willow tauft, entwickelt. Die Kommunikation zwischen den beiden wird einfach wunderbar beschrieben, sodass einem Mr. Willow sofort ans Herz wächst.

Im Verlauf der Handlung kommt es zu einigen Szenen, bei denen man denkt, dass der Zufall ein wenig zu oft dafür sorgt, dass Mirka ständig einem anderen Hundebesitzer über den Weg läuft. Dennoch hat die Geschichte ihren Reiz, da es zu einigen humorvollen Wortgefechten und Ereignissen kommt. Außerdem sorgt Mr. Willow dafür, dass man dieses Buch nur ungern aus der Hand legen mag.

Ich habe mich beim Lesen dieses Roman im Großen und Ganzen sehr gut unterhalten. Das lag zum einen an dem lockeren Schreibstil, der dafür gesorgt hat, dass ich regelrecht durch die Seiten fliegen konnte, und zum anderen natürlich an Mr. Willow, der mein Herz im Sturm erobert hat. Obwohl es für meinen Geschmack zugegebenermaßen zu viele Zufälle gab, sehe ich bei diesem Buch gerne darüber hinweg und vergebe auf meiner persönlichen Bewertungsskala dennoch vier von fünf Sternchen. Für Hundeliebhaber, die auf der Suche nach einer leichten und humorvollen Lektüre sind, dürfte dieses Buch genau richtig sein. 

Veröffentlicht am 07.08.2017

Wunderbare Atmosphäre und lebendige Charaktere

Die Frau am See
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Obwohl die Amerikanerin Maddie starke Bedenken hat, reist sie gegen Ende des Zweiten Weltkriegs mit ihrem Ehemann Ellis und dessen bestem Freund in einen kleinen Ort in den schottischen Highlands. Ellis ...

Obwohl die Amerikanerin Maddie starke Bedenken hat, reist sie gegen Ende des Zweiten Weltkriegs mit ihrem Ehemann Ellis und dessen bestem Freund in einen kleinen Ort in den schottischen Highlands. Ellis will sich unbedingt beweisen und den Nachweis für die Existenz des Ungeheuers Nessie erbringen. Diese Mission wird für die Männer zur fixen Idee, denn Ellis erhofft sich dadurch große Anerkennung. Am Anfang begleitet Maddie die Männer, doch schon bald bleibt sie allein im Gasthof zurück. Nach einer Weile überdenkt sie ihr bisheriges Leben und lernt die Menschen, die in dem Gasthof arbeiten, besser kennen. Maddie verändert sich und betrachtet den geheimnisvollen Wirt Angus bald mit ganz anderen Augen. Das bleibt Ellis nicht verborgen, der den Wandel mit Unwillen bemerkt... 
 
Der Einstieg in die Geschichte verläuft eher gemächlich und wirkt stellenweise sogar etwas langatmig. Da der Schreibstil aber sehr angenehm und flüssig lesbar ist, verfolgt man das Geschehen dennoch mit Interesse. Denn die Autorin versteht es hervorragend,  Personen und Handlungsorte so lebendig zu beschreiben, dass man sie beim Lesen spontan vor Augen hat. Besonders die Szenen in dem Gasthof wirken so real, dass man schon beinahe meint, selbst dabei zu sein. Die schottische Atmosphäre, die zwischen den Zeilen schwebt, ist geradezu spürbar. Trotz des anfangs eher gemächlichen Einstiegs, gerät man unwillkürlich in den Sog der Geschichte.
 
Die Protagonisten wirken ebenso lebendig wie die Hintergrundkulisse. Man fasst spontane Sympathien oder Abneigungen zu den jeweiligen Akteuren. Deshalb kann man sich ganz auf die Erzählung einlassen und mit Maddie mitfiebern. Die mystischen und geheimnisvollen Aspekte dieses Romans passen perfekt in die Geschichte. Sie sind genau richtig dosiert und wirken nicht zu unglaubwürdig. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse, sodass es einige spannende Szenen gibt.
 
Ich habe mich beim Lesen dieses Romans sehr gut unterhalten, da ich ganz in die Geschichte eintauchen und sie genießen konnte. Die schottische Atmosphäre und die lebendigen Charaktere zogen mich in den Bann. Ich vergebe deshalb begeisterte vier von fünf möglichen Bewertungssternen. Das eine ziehe ich für den etwas langatmigen Einstieg ab.

Veröffentlicht am 06.08.2017

Psychothriller, der seinen Reiz eher gemächlich entwickelt und dann mit einem überraschendem Ende punktet

Die Verlassene
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Hannah kommt von einem sehr erfolgreichen Seminar zurück und kann es kaum erwarten, ihrem Lebensgefährten Matt zu erzählen, dass ihr eine Beförderung in Aussicht gestellt wurde. Doch bei ihrer Heimkehr ...

Hannah kommt von einem sehr erfolgreichen Seminar zurück und kann es kaum erwarten, ihrem Lebensgefährten Matt zu erzählen, dass ihr eine Beförderung in Aussicht gestellt wurde. Doch bei ihrer Heimkehr findet sie das Haus verlassen vor. Nicht nur Matt ist weg, sondern auch all seine Sachen. Als sie versuchen will ihn zu kontaktieren, stellt sie fest, dass seine Nummer aus ihrem Handy gelöscht wurde, auch alle Mails und alle Fotos sind verschwunden. Es ist fast so, als hätte es ihn nie gegeben. Hannah gerät in Panik. Ist ihm etwas passiert? Sie beginnt fieberhaft nach ihm zu suchen. Plötzlich bekommt sie Nachrichten von einem anonymen Absender. Außerdem hat sie das Gefühl, dass sich jemand heimlich Zutritt zu ihrem Haus verschafft und sie beobachtet....

Dieser Psychothriller wird in der Ich-Form, aus der Sicht der Hauptprotagonistin Hannah, erzählt. Der Einstieg gelingt relativ mühelos, da man sich in die Gedanken von Hannah hineinversetzen und ihre aufkommende Panik nachvollziehen kann. Spannung kommt dennoch zunächst kaum auf. Denn Hannahs Gedanken drehen sich am Anfang eher im Kreis und sie beschreibt Dinge und Begebenheiten, die einem selbst beim Lesen eher belanglos vorkommen, ziemlich ausführlich. Dadurch hat man das Gefühl, dass die Handlung etwas auf der Stelle tritt.

Der Schreibstil ist allerdings sehr flüssig und angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen. Obwohl die Handlung eher gemächlich startet, verfolgt man durchgehend interessiert das Geschehen. Denn es gibt überhaupt keinen Hinweis darauf, was mit Matt passiert ist. Nach und nach zieht dann die Spannung etwas an. Es stellt sich zwar keine Hochspannung ein, aber die ungeklärten Fragen und die geheimnisvollen Vorgänge sorgen dafür, dass sich eine unterschwellige Anspannung beim Lesen einstellt. Man ist hin- und hergerissen und weiß nicht, was man glauben soll, sodass man schließlich doch in den Sog der Erzählung gerät. Relativ kurze Kapitel unterstützen das noch, da man dadurch dazu verführt wird weiterzulesen.

Die Protagonisten dieses Thrillers sind gewöhnungsbedürftig. Sympathieträger sind hier wirklich rar gesät. Selbst Hannah, in deren Haut man ja quasi durch die gewählte Erzählperspektive steckt, beginnt langsam, aber stetig, zu nerven. Sie scheint alles andere zu vernachlässigen und ist nur noch darauf fixiert Matt zu finden. Ihre beste Freundin, die ihr ja eigentlich einen gewissen Halt bieten sollte, wirkt wie eine verwöhnte Frau, die nur auf sich bezogen ist und auch die anderen Charaktere wirken nicht gerade sympathisch.

Zum Ende hin punktet dieser Thriller mit einer unerwarteten Wendung, die dafür sorgt, dass man nicht glauben mag, was man da liest. Die Spannung steigt steil nach oben und die Ereignisse überschlagen sich.

Ich habe mich beim Lesen dieses Psychothrillers im Großen und Ganzen gut unterhalten. Obwohl ich zugeben muss, dass es auch einige Längen gab, konnte ich mich etwa ab der Hälfte kaum noch vom Gelesenen lösen. Ich wollte unbedingt erfahren, was los ist und habe gespannt die Ereignisse verfolgt. Die unterschwellige Anspannung habe ich regelrecht zwischen den Zeilen gespürt, sodass sich bei mir der besondere Reiz eines Psychothrillers entfaltet hat. In meiner Bewertung bin ich hin- und hergerissen. Denn es gab einige zu detaillierte Szenen, die für mich die Handlung eher auf der Stelle treten ließen und die Charaktere wurden mir beim Lesen auch immer unsympathischer. Das spektakuläre Finale hat mich dann aber wieder versöhnt, sodass das Buch auf meiner persönlichen Bewertungsskala doch vier von fünf Sternchen bekommt.