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Veröffentlicht am 15.09.2016

Gute Geschichte mit einigen Schwächen

All die verdammt perfekten Tage
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Jennifer Nivens Werk „All die verdammt perfekten Tage“ war Anfang des Jahres in aller Munde und wurde von vielen Lesern hochgelobt und mit Werken von John Green verglichen. Da ich ein großer Fan von John ...

Jennifer Nivens Werk „All die verdammt perfekten Tage“ war Anfang des Jahres in aller Munde und wurde von vielen Lesern hochgelobt und mit Werken von John Green verglichen. Da ich ein großer Fan von John Green bin, bin ich bei solchen Vergleichen immer ein wenig skeptisch, da die Erwartungen sonst schon fast zu hoch sind. Trotzdem habe ich mich auf das Buch herangewagt und ich muss sagen, dass es mir bis auf einige Schwächen gut gefallen hat.

Der Schreibstil ist nicht perfekt, aber vollkommen in Ordnung. Fakt ist, dass die Autorin schreiben kann und die Figuren sehr gut ausgearbeitet hat. Was jedoch die Stimmung in dem Buch anbelangt, so hatte ich oftmals das Gefühl, dass es von der Autorin zu gewollt war. Die Geschichte ist zwar durchaus emotional, allerdings hat die Autorin meiner Meinung nach schon fast zu sehr mit der Brechstange versucht, die Stimmung in eine gewisse Richtung zu lenken. Dies kann durchaus funktionieren, allerdings ist sie bei mir daran gescheitert, weil ich Bücher in ähnlicher Form bereits zu häufig gelesen habe.

Die Geschichte handelt von Violet und Finch. Beide denken über Suizid nach, als sie gemeinsam auf dem Glockenturm stehen, allerdings erkennt Finch in letzter Sekunde, dass er noch nicht sterben will und will Violet gleichzeitig klar machen, dass auch sie nicht in den Tod springen soll. Gemeinsam verlassen sie wieder den Turm, lernen sich kennen und kommen sich nach einiger Zeit sogar näher. Hierbei merkt man auch, dass beide Figuren kein einfaches Leben und somit ihre Probleme, Sorgen und Ängste haben. Ihre Gedanken werden dabei allerdings von der Autorin sehr gut zusammengefasst, sodass man einen recht guten Einblick in ihr Leben erhält. Dabei ist besonders interessant, wie sie sich gegenseitig Halt geben und wie sich ihre Leben entwickeln. Besonders Finch fand ich dabei sehr interessant.

Obwohl ich finde, dass das Buch einige Schwächen besitzt und z.B. die Emotionen meiner Meinung nach zu sehr gewollt waren, gehört „All die verdammt perfekten Tagen“ dennoch zu den Büchern, die einen zum Nachdenken anregen und dafür sorgen, dass man auch selbst sein bisheriges Leben überdenkt. Das Ende selbst fand ich zwar ein wenig enttäuschend, weil es relativ vorhersehbar ist, allerdings kann ich mit der Geschichte insgesamt ganz gut leben.

Kurz gesagt: „All die verdammt perfekten Tage“ ist mit Sicherheit nicht perfekt und konnte mich nicht völlig in den Bann ziehen, allerdings muss ich doch sagen, dass mir die Geschichte letztendlich trotz kleinerer Schwächen ganz gut gefallen hat und ich es somit gerne weiterempfehlen möchte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Enttäuschendes Ende

Das Tal. Die Entscheidung
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Die „Das Tal“-Reihe gehörte in den letzten knapp vier Jahren zu meinen absoluten Lieblingen. Jeder Band wurde sehnlichst erwartet und somit war es kein Wunder, dass ich jedes Buch direkt nach seiner Veröffentlichung ...

Die „Das Tal“-Reihe gehörte in den letzten knapp vier Jahren zu meinen absoluten Lieblingen. Jeder Band wurde sehnlichst erwartet und somit war es kein Wunder, dass ich jedes Buch direkt nach seiner Veröffentlichung verschlungen habe. Ich muss jedoch auch zugeben, dass meine Vorfreude auf „Die Entscheidung“ immer mehr verpufft ist, da der Band gleich mehrfach verschoben wurde. Als der letzte Band der Reihe dann endlich veröffentlicht wurde, musste ich es natürlich direkt lesen, bin dann jedoch sehr schnell enttäuscht gewesen, da das Buch meine hohen Erwartungen nicht gerecht werden konnte.

An sich bin ich bei einem letzten Band einer Reihe immer sehr nachsichtig, da ich mich immer darauf einstelle, dass man eventuell nicht alle Antworten auf seine Fragen erhalten wird und auch sonst nicht alles so ablaufen wird, wie man es sich im Vorfeld vielleicht erhofft hat. Was ich aber bei „Die Entscheidung“ gelesen habe, hat mich in vielerlei Hinsicht enttäuscht. Da ist z.B. der Schreibstil, der mir dieses Mal komischerweise nur bedingt gefallen hat. Krystyna Kuhn kann normalerweise sehr gut mit Worten umgehen, jedoch wirkt dieser Band eher lieblos heruntergeschrieben, sodass von Spannung nicht viel zu erkennen war. Auch die Dialoge wirkten stellenweise recht flach, was mich besonders bei Katie und Robert enttäuscht hat, da ich deren Dialoge eigentlich immer wahnsinnig interessant fand. Dazu wurde mir von Frau Kuhn viel zu wenig aufgelöst und am Ende hatte ich noch mehr Fragen als vorher. Auf einer Seite steht sogar, dass man manche Dinge nicht zu erklären braucht. Dies ist zwar nur ein Gedanke einer Figur, aber dennoch hätte ich als Leserin schon sehr gerne ein paar Erklärungen gehabt, damit ich manche Geschehnisse besser hätte nachvollziehen können.

Dazu hat mich die Geschichte an sehr vielen Stellen an die TV-Serie „LOST“ erinnert. Wer die Serie kennt und besonders die vierte bis sechste Staffel verfolgt hat, wird hierbei unzählige Gemeinsamkeiten finden, die bei mir nur für Kopfschütteln gesorgt haben. Ich habe mal gelesen, dass die Autorin stellenweise von der Serie inspiriert wurde, wenn ich jedoch so sehe, was aus der Serie alles mehr oder weniger übernommen wurde, dann frage ich mich, wie viele eigene Ideen am Ende tatsächlich noch vorhanden waren.

Ja, ich bin enttäuscht. Ich habe diese Reihe wirklich geliebt und immer wieder entgegengefiebert, aber nach diesen Entwicklungen und dem recht enttäuschenden Ende bin ich dann doch eher ernüchtert und habe das Buch mit sehr gemischten Gefühlen beendet. Ich möchte jetzt nicht unbedingt sagen, dass das Buch wirklich schlecht ist, aber ich habe nicht die Antworten erhalten, die ich zuvor noch erwartet habe. Dazu hätte die Reihe deutlich weniger an „LOST“ erinnern müssen, denn besonders zum Ende hin, konnte ich immer mehr erahnen, worauf die Geschichte hinauslaufen wird und dies ist für die Spannung und dem weiteren Verlauf nahezu tödlich.

Auch die Entwicklung einiger Figuren hat mich zutiefst enttäuscht. Ich bin zwar sehr froh darüber, dass die Geschichte wieder einmal aus der Sicht von Katie und Robert erzählt wird, aber dennoch habe ich – besonders über Robert – nur sehr wenig erfahren. Man erfährt zwar, dass Robert bereits im Vorfeld sehr viel geahnt und gewusst hat, allerdings wird nie so ganz darauf ausgegangen, woher er dies alles wusste. So hat er zwar immer an alles geglaubt, aber die Frage nach dem großen Warum wurde nicht einmal ansatzweise beantwortet, sodass ich auch nach acht Bänden das Gefühl habe, dass ich Robert leider nie wirklich kennenlernen durfte. Bei Katie ist dies dagegen anders. Sie hat sich besonders in diesem Band mehrfach geöffnet, sodass ich mehr über ihre Schwächen und Ängste erfahren durfte. Andere Charaktere, wie z.B. Rose, David, Benjamin, Debbie und Julia blieben dagegen äußerst schwach und Julia blieb während der gesamten Geschichte bis auf wenige kleine Sätze nahezu stumm. Lediglich Chris durfte hierbei noch ein paar Sätze mehr sagen, allerdings sind diese nicht unbedingt aussagekräftig, sodass sämtliche Figuren, bis auf Katie, einen Rückschritt gemacht haben.

Ich habe bereits in meiner Rezension zum vorletzten Band der Reihe geschrieben, dass ich mir zum Ende hin einen ganz großen Knall wünsche. Ich wollte ein Ende haben, an das ich mich noch lange zurückerinnern kann, ein Ende, dass ich nicht erwartet hätte und ein Ende, dass mich mit der Reihe nur noch mehr verbunden hätte, aber leider blieb dies aus. Ich möchte nun wirklich nicht behaupten, dass das Buch schlecht sei, denn dies ist es wahrlich nicht. Es ist nur so, dass das Buch einen ganz anderen Verlauf genommen hat, als ich es mir erhofft habe. Natürlich war besonders in der zweiten Staffel zu erkennen, dass die Geschichte immer mehr Fantasy-Elemente mit sich brachte, dass das Ende dann aber doch so phantasiereich ist, hätte ich nicht gedacht.

Das Cover ist wieder einmal schön und passend zur Reihe. Zwar kann man sich über die Farbgestaltung dabei streiten, aber immerhin bin ich froh, dass man dem Coverstil treu geblieben ist. Die Kurzbeschreibung ist ebenfalls in Ordnung, allerdings hätte man sich den letzten Satz sparen können, denn dieser macht die Geschichte spannender, als sie eigentlich ist und somit kann man von der Geschichte schnell enttäuscht sein.

Es fällt mir ehrlich gesagt sehr schwer, eine faire Bewertung für „Die Entscheidung“ abzugeben, da ich anscheinend viel zu hohe Erwartungen hatte und mir ein Ende gewünscht habe, dass es wahrscheinlich nur im Bilderbuch gegeben hätte. Würde ich dieses Buch als Stand Alone bewerten, wäre es sicherlich ein Flop, da ich es aber als Teil eines Ganzen sehe, muss ich zugeben, dass man diesen Band unbedingt gelesen haben muss, da schon sehr viele, aber nicht alle Fragen beantwortet werden. Es wird sicherlich Leser geben, die mit diesem Ende mehr als zufrieden sind, andere, wie z.B. ich, werden eher enttäuscht sein. Ich bin jedenfalls froh, dass ich fast vier Jahre als Gast im Tal sein durfte und bin auf weitere Bücher von Krystyna Kuhn gespannt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nette Geschichte mit einigen Schwächen

Dance of Shadows
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„Dance of Shadows: Tanz der Dämonen“ ist mir bereits vor einiger Zeit aufgrund des wunderschönen Covers ins Auge gesprungen. Da mich auch die Kurzbeschreibung gereizt hat, musste das Buch unbedingt auf ...

„Dance of Shadows: Tanz der Dämonen“ ist mir bereits vor einiger Zeit aufgrund des wunderschönen Covers ins Auge gesprungen. Da mich auch die Kurzbeschreibung gereizt hat, musste das Buch unbedingt auf meiner Wunschliste und später direkt in mein Bücherregal landen. Ich war auf das Buch sehr gespannt und habe mir ein paar tolle Lesestunden erhofft. Nun muss ich aber gestehen, dass das Buch ganz okay, aber kein Überflieger ist. Ich bin weder begeistert, noch großartig enttäuscht.

Man merkt Yelena Black an, dass sie mit ihrem Debütroman alles richtig machen wollte. Leider hat sie es dabei jedoch ein bisschen übertrieben, denn die Geschichte wirkt dadurch an vielen Stellen fast schon zu langatmig, da sie alles zu ausschweifend erzählt. Dennoch kann man das Buch an sehr vielen Stellen auch schnell und flüssig lesen. Die Dialoge sind gelungen und auch die Beschreibung der Charaktere hat mir gefallen, allerdings muss ich zugeben, dass mir nicht alle davon sympathisch waren. „Dance of Shadows: Tanz der Dämonen“ ist der Auftakt der „Dance of Shadows“-Trilogie.

Vanessa gehört zu der Sorte von Protagonistinnen, die ich leider nicht auf Anhieb ins Herz schließen konnte. Am Anfang wirkt sie unglaublich oberflächlich und farblos, während sie sich im Mittelteil steigern konnte. Sie wird bei der Ballettakademie in New York aufgenommen, auf der bereits ihre ältere Schwester gegangen ist. Diese ist jedoch spurlos verschwunden, sodass Vanessa hauptsächlich wegen ihrer Schwester auf der Akademie ist und nicht für sich selbst. Zwar liebt sie das Ballett, aber ihre Schwester einfach noch mehr, sodass sie sich hauptsächlich um das Verschwinden ihrer Schwester kümmern möchte. Dabei erfährt sie jedoch Dinge, die sie niemals erwartet hätte. Die anderen Charaktere sind gut getroffen, stellenweise sympathisch, auch sehr oberflächlich. Oftmals hatte ich auch das Gefühl, dass ich die Charaktere so gut wie gar nicht kennengelernt habe. Man kann nur hoffen, dass die Autorin sich diesem im Folgeband mehr widmen wird.

Die Thematik ist an sich gar nicht mal so schlecht und hatte eine Menge Potential, doch leider wurde dies viel zu oft nicht genutzt. Oftmals wurde vielmehr bei der Handlung übertrieben und einiges zu überspitzt beschrieben. Weniger wäre hier deutlich mehr gewesen, aber leider kann man sich dies ja nicht ausnutzen. Dabei kann man der Autorin jedoch kaum ihr Talent absprechen, ganz im Gegenteil: Ich hatte oft das Gefühl, dass sie eher zu viel wollte. Man spürt richtig, welche Mühe sich die Autorin gegeben hat, aber dadurch tat sie mir auch ein bisschen leid, denn ich hätte das Buch sehr gerne gemocht, aber es sollte nicht so ganz sein.

Natürlich darf bei so einem Buch auch eine Liebesgeschichte nicht fehlen. Diese ist jedoch so dermaßen oberflächlich, sodass es keinen Spaß gemacht hat, Vanessa und Zep dabei zu beobachten. Gleichzeitig scheint dabei auch jeder zu bemerken, dass mit Zep etwas nicht stimmt, nur Vanessa läuft quasi blind in die Sache hinein.

Ebenfalls sehr enttäuschend sind so manche Logikfehler und offene Fragen, die hoffentlich in den nächsten beiden Bänden beantwortet werden. Dennoch ist es etwas merkwürdig, dass diese so gar nicht beantwortet wurden. Gleiches gilt für die Logikfehler, die nie wirklich ausgebessert werden. Es ist schon merkwürdig, dass ein Mädchen wie Margaret spurlos verschwindet, dabei aber jeder die Geschichte schluckt, dass diese einfach weggegangen ist. Es ist erstaunlich, dass weder von Mitschülern, noch von Lehrkräften großartige Fragen gestellt wurden und jeder einfach so diese Version schluckt, obwohl Margaret bei ihrem Verschwinden alles andere als alleine war.

Wunderschön ist die Covergestaltung, die ein absoluter Hingucker ist. Vanessa ist auf dem Cover unglaublich gut getroffen, die Haltung ist nahezu perfekt und auch das Gesicht wirkt sehr sinnlich. Ist euch dabei eigentlich mal aufgefallen, dass es aktuell sehr viele rothaarige Protagonistinnen gibt? Finde ich ehrlich gesagt etwas einfallslos. Ebenfalls gut gefallen hat mir die Kurzbeschreibung, die zwar zunächst recht lang erscheint, aber dennoch dabei noch vieles offen lässt.

Insgesamt hat mir der erste Band zur „Dance of Shadows“-Trilogie leider nicht so sehr gefallen. Ich habe zwar kein Meisterwerk erwartet, aber dennoch haben mich die schwachen Charaktere und die stellenweise viel zu langatmige Handlung abgeschreckt. Ich bin mir nicht nicht sicher, ob ich auch die anderen zwei Bände lesen werde.

Reihenfolge

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gute Geschichte mit einigen Schwächen

Ein Gesicht in der Menge
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Wenn Stephen King ein neues Buch, bzw. eine neue Kurzgeschichte veröffentlicht, dann muss diese von mir gelesen werden – komme, was wolle! Da ich zu meiner Schande bislang noch nichts von Stewart O’Nan ...

Wenn Stephen King ein neues Buch, bzw. eine neue Kurzgeschichte veröffentlicht, dann muss diese von mir gelesen werden – komme, was wolle! Da ich zu meiner Schande bislang noch nichts von Stewart O’Nan gelesen habe, war ich auf die Geschichte besonders neugierig und hatte recht hohe Erwartungen, jedoch haben die sich nicht ganz erfüllt.

Ich mag den Stil der beiden Autoren, jedoch fand ich die Geschichte zu vollgestopft mit dem Thema Baseball. Bei King ist mir dies bereits bei „Das Mädchen“ aufgefallen, welches ich wegen der vielen Baseball-Elemente leider auch nicht so besonders gut fand, aber nun gut, Amerikaner finden die Geschichte dadurch sicherlich besonders reizvoll, für mich, die Baseball überhaupt nicht verfolgt, war dies eher ein Beiwerk, auf das ich gerne verzichtet hätte. Die Geschichte wird aber ansonsten spannend und detailliert beschrieben. Obwohl es sich hierbei lediglich um eine Kurzgeschichte handelt, wird dennoch alles so gut beschrieben, sodass man Dean Evers als Figur gut kennen lernt. Die Fantasyelemente, die hier ebenfalls enthalten sind, werden gut in die Geschichte verarbeitet, sodass es hier an Spannung und kleinen Schockmomenten nicht mangelt. Dennoch hat mir bei dieser Kurzgeschichte etwas gefehlt, was ich nicht wirklich benennen kann, es fehlte mir wahrscheinlich einfach nur das Besondere, denn vieles kam mir zu offensichtlich vor.

Dean Evers hat mir recht gut gefallen. Ich mochte ihn, er tat mir manchmal leid und gleichzeitig hatte ich eine gewisse Abneigung gegen ihn, da ich ihn nie so ganz einschätzen konnte. Nachdem seine Frau an einem Schlaganfall verstorben ist, ist er komplett auf sich allein gestellt. Er zieht in einen neuen Bundesstaat, um nicht immer an alles erinnert zu werden und ist zum ersten Mal in seinem Leben komplett allein. Kochen fällt ihm schwer und somit ernährt er sich relativ einseitig. Seine Einsamkeit treibt ihn dazu, sich immer mehr mit Baseball auseinanderzusetzen und somit verbringt er Tag für Tag mit Bier vor dem Fernseher und schaut sich die Spiele an. Als er immer wieder Gesichter in der Menge von verstorbenen Personen sieht, glaubt er zunächst, dass er sich dies nur einbilden würde, bzw. diese Menschen den Verstorbenen einfach nur ähnlich sehen, jedoch wird ihm nach und nach immer mehr bewusst und er erkennt, dass er selbst wohl nie der beste Mensch gewesen ist…

Der Verlauf der Geschichte wird einem trotz Fantasyelemente recht glaubwürdig erzählt, auch wenn ich finde, dass das Ende ein wenig zu dick aufgetragen wurde und stellenweise auch sehr vorhersehbar war. Dennoch haben es die beiden Autoren geschafft, dass ich trotz einiger kleiner Enttäuschungen das Buch bis zum Schluss genossen habe und es ein wenig schade fand, dass es nach nicht einmal sechszig Seiten schon vorbei war.

Das Cover ist gelungen und hat mich direkt angesprochen. Die Möwen und das angrenzende Stadion inklusive Flutlicht passen gut zur Geschichte und auch sonst wirkt alles recht stimmig. Auch die Kurzbeschreibung konnte mich überzeugen, verrät bei den wenigen Seiten jedoch schon fast ein bisschen zu viel. Dennoch hat die gesamte Aufmachung des Buches einen kleinen Nachgeschmack, denn diese knapp 60 Seiten hätten nicht unbedingt als Hardcover erscheinen müssen. Somit wäre das Buch auch günstiger gewesen, denn 8 EUR bei so wenig Seiten ist schon ein wenig happig. Aber was macht man nicht alles für diesen Autor…

„Ein Gesicht in der Menge“ hatte sicherlich viele gute Ansätze und konnte mich streckenweise ganz gut überzeugen, jedoch waren es für mich mal wieder viel zu viele Baseball-Elemente, was mich schon bei „Das Mädchen“ arg gestört hat. Von daher ist die Geschichte zwar stellenweise wirklich spannend, aber nicht unbedingt ein ganz großer Kracher. Gut? Ja! Allerdings hätte ich auch nicht unbedingt etwas verpasst, wenn ich diese Kurzgeschichte nicht gelesen hätte. Von daher würde ich diese Geschichte nur Lesern empfehlen, die bereits alles andere vom Meister des Horrors und Stewart O’Nan gelesen haben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gute Geschichte mit einigen Schwächen

Raststätte Mile 81
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Nachdem ich bereits viele Romane von Stephen King gelesen habe, wollte ich mich auch unbedingt seinen Kurzgeschichten widmen. Obwohl ich auch hier schon mehrere Geschichten gelesen habe, fiel mir auf, ...

Nachdem ich bereits viele Romane von Stephen King gelesen habe, wollte ich mich auch unbedingt seinen Kurzgeschichten widmen. Obwohl ich auch hier schon mehrere Geschichten gelesen habe, fiel mir auf, dass ich sein hochgelobtes „Raststätte Mile 81“ bislang nie genügend Beachtung geschenkt habe. Dies sollte sich jetzt aber endlich ändern. Ich hatte keine wirklich hohen Erwartungen – und das war auch gut so, denn die Geschichte konnte leider mit anderen Werken des Autors nicht mithalten und am Ende musste ich mir dann doch die Frage stellen, weshalb diese Geschichte so hochgelobt wird.

Stephen King benutzt bei dieser Kurzgeschichte eine sehr saloppe Sprache, die stellenweise so gar nicht zu einem 11-jährigen Kind passen wollte. Sicherlich, in der heutigen Jugend ist der Ton schon etwas rauer, allerdings fand ich einige Monologe von Pete doch sehr gewöhnungsbedürftig und nicht immer glaubwürdig. Ansonsten wird die Geschichte aber gut beschrieben, auch wenn ich sehr häufig das Gefühl hatte, als wollte der Autor mit dem Werk einfach nur schocken. Auch hat man sich mit den Figuren und dem Plot nicht genug Zeit gelassen. Sobald ich mich an die Geschichte gewöhnen konnte, war sie auch schon wieder vorbei. Ich hätte es von daher deutlich besser gefunden, wenn die Geschichte mindestens weitere 50-100 Seiten gehabt hätte. Stellenweise war mir die Geschichte auch zu vorhersehbar, was ich ebenfalls ein wenig schade finde. Solche Probleme hatte ich bislang bei keinem Buch von Stephen King, der bereits seit einiger Zeit zu meinen Lieblingsautoren gehört.

Auch mit den Figuren hatte ich zum Teil meine Probleme. King versucht zwar, diese möglichst genau zu beschreiben, allerdings wurde ich mit ihnen nicht warm, sodass mir ihr Schicksal nicht nah genug ging. Ich bekam stellenweise auch das Gefühl, als wollte man gar nicht, dass man die Figuren genauer kennen lernt. Da gibt es z.B. den elfjährigen Pete, der in die alte Raststätte am Highway einbricht, um zu erfahren, was die Großen, sprich, die Schüler auf der Highschool, dort so treiben. Obwohl er sich dabei oftmals seinem Alter entsprechend verhält, war er mir dann doch viel zu oft viel zu abgeklärt.

Die Idee, dass ein Auto mehrere Menschen verschluckt, ist stellenweise sehr skurril, aber dennoch interessant, dennoch denke ich, dass mir die Geschichte weitaus besser gefallen hätte, wenn man dem Ganzen ein paar Seiten mehr gegönnt hätte. Außerdem wäre es besser gewesen, wenn man den Figuren mehr Zeit gegeben hätte, allerdings war dies auf knapp neunzig Seiten kaum möglich.

Auch das Ende hat mich ein wenig enttäuscht, denn dies kam viel zu schnell, sodass man sich zu wenig Zeit für die Auflösung genommen hat. Die wurde auf nur sehr wenigen Seiten schon fast runtergeschrieben. Man bekam schon fast den Eindruck, als wären dem Autor zum Ende hin selbst die Ideen ausgegangen. Aber das heißt nun nicht, dass diese Geschichte tatsächlich schlecht ist. Ich mochte sie, allerdings hätte vieles mehr Zeit gebraucht. Je näher ich dem Ende kam, desto mehr bekam ich immer mehr das Gefühl, etwas verpasst zu haben.

Das Cover ist schlicht, aber durchaus passend. Enttäuscht bin ich dagegen von der Kurzbeschreibung, die viel zu viel verrät. Diese hätte extrem kürzer ausfallen müssen, da die Geschichte gerade einmal knapp 90 Seiten inne hat. Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen. Schade, denn dadurch wurde ich kaum noch überrascht.

Insgesamt ist „Raststätte Mile 81“ eine gute Kurzgeschichte, allerdings kann es Stephen King eindeutig besser. Obwohl die Geschichte an sich wirklich spannend ist, wurde ich mit den Figuren leider nicht warm, sodass hierbei für mich immer das gewisse Extra gefehlt hat. Für echte Fans ist die Geschichte dennoch ein Muss, wer jedoch noch nicht so viele King Bücher gelesen hat, sollte wohl zu anderen greifen, um den Autor besser kennenzulernen.