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Veröffentlicht am 07.12.2017

Kleiner Streuner - große Liebe

Kleiner Streuner - große Liebe
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Alle Jahre wieder! Ich gebe zu, bei den Weihnachts-Hundebüchern von Petra Schier werde ich regelmäßig zum „Verpackungsopfer“. Wer könnte schon dem hinreißenden Cover widerstehen?! Aber Socke, der süße ...

Alle Jahre wieder! Ich gebe zu, bei den Weihnachts-Hundebüchern von Petra Schier werde ich regelmäßig zum „Verpackungsopfer“. Wer könnte schon dem hinreißenden Cover widerstehen?! Aber Socke, der süße kleine Hund auf dem Titelbild, ist natürlich nicht der einzige Grund, zu diesem Buch zu greifen, denn es gibt darin eine wunderbare Geschichte zu entdecken.
Socke ist ein Findelhund. Als Eva den Kleinen entdeckt, ist er bereits halb verhungert und ausgekühlt. Zusammen mit André, ihrem Kollegen aus der Sozialstation, nimmt sie das Hündchen bei sich auf bzw. bringt es bei André unter, da sie selbst in ihrer momentanen Wohnung keine Tiere halten darf. Dass sie sich hier mit André zusammentut, um dem kleinen Streuner zu helfen, kostet Eva große Überwindung. Waren die beiden doch in der Vergangenheit ein Paar, aber Eva hat die Reißleine gezogen, bevor André, der Frauenheld, ihr das Herz brechen konnte. Schon die Zusammenarbeit in der Sozialstation ist nicht einfach, denn das ehemalige Liebespaar kommt sich immer wieder in die Haare. Dabei würden André und Eva doch so gut zusammenpassen, das ist zumindest die Meinung von Socke und auch von Santa Claus und seinen Weihnachtselfen, die auch diesmal wieder alle himmlischen Hebel in Bewegung setzen, wenn es darum geht, Wünsche zu erfüllen. Aber Eva ist diesbezüglich ein „harter Brocken“. Ob sie bis Weihnachten ihr Glück findet, das erfährt man in den vierundzwanzig Kapiteln (und dem Nachspiel). Diese ideale Aufteilung im Buch sind Fans der weihnachtlichen Hundebücher von Petra Schier bereits von den Vorgängern gewohnt, denn dadurch würde sich das Buch auch sehr gut als literarischer Adventskalender eignen, wenn man denn die Geduld aufbrächte, täglich wirklich nur ein Kapitel zu lesen. Zugegebenermaßen fällt mir das immer schwer, denn einmal angefangen, kann man nur schlecht wieder aufhören zu lesen, und ehe man sich versieht, ist man am Ende angelangt, schon lange vor dem Weihnachtsfest. Aber egal wie man sich beim Lesen entscheidet, ob man die Geschichte in vierundzwanzig Häppchen genießt oder in einem Rutsch quasi verschlingt, weihnachtliche Stimmung, Spannung und Romantik sind vorprogrammiert! Man trifft alte Bekannte aus den Vorjahren wieder, denn auch diesmal spielt sich die Handlung zu einem großen Teil in der Sozialstation ab. Man begegnet dort interessanten Charakteren und wird mit bewegenden Schicksalen konfrontiert. Evas Lebenseinstellung und die Gründe dafür haben mich langfristig beschäftigt und beeindruckt.
Auch in diesem Jahr wartet also wieder ein wundervoller Liebesroman zwischen den schön gestalteten Buchdeckeln, und wenn man hier mit erlebt, wie klein Socke, der dünne, verwahrloste Streuner, nach und nach zu einem satten, glücklichen Hund wird, geht einem das Herz auf. Ich kann dieses schöne Büchlein nur wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 02.12.2017

Im Schatten des Sommers

Im Schatten des Sommers
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Zwanzig Jahre nach dem mysteriösen Verschwinden ihrer Familie bekommt die Tierärztin Sophia Mildner einen Anruf der französischen Polizei. Nach deren Bericht wurde bei einem schwer verletzten Mann ein ...

Zwanzig Jahre nach dem mysteriösen Verschwinden ihrer Familie bekommt die Tierärztin Sophia Mildner einen Anruf der französischen Polizei. Nach deren Bericht wurde bei einem schwer verletzten Mann ein altes Bild von Sophias Mutter gefunden. Die junge Frau möchte endlich Klarheit, was damals mit ihren Eltern und dem kleinen Bruder wirklich geschah. Ohne zu zögern reist sie nach Südfrankreich. Nicolas, der zuständige Polizist, ist nicht begeistert, dass dieser alte Fall, an den sich für ihn schmerzliche Erinnerungen knüpfen, nun wieder aufgerollt wird und auch nicht über Sophias Erscheinen und Einmischung. Das lässt er sie auch deutlich spüren, und die Protagonisten tragen heftige Wortgefechte aus. Letztendlich ist Sophia doch eine nützliche und wichtige Zeugin für die Polizei. Je länger Nicolas und sie zusammenarbeiten, umso mehr wird deutlich, dass ihr Verhältnis nach und nach einen Stellenwert erreicht, der weit über die gemeinsamen Ermittlungen hinaus geht.
Zu Beginn zeigen sich die Protagonisten beide nicht von ihrer besten Seite. Sie können sich einfach nicht vernünftig unterhalten. Schnell merkt man jedoch, dass mehr hinter dem störrischen Verhalten steckt. Sowohl Sophia als auch Nicolas haben in der Vergangenheit Schlimmes erlebt, das ihnen bis heute wie ein Schatten anhängt. Die Zusammenhänge klären sich erst ganz allmählich. Mit über fünfhundert Seiten ist dieser Kriminalroman ziemlich dick, und doch kann ich sagen, dass es keine Längen gibt. Die vielschichtige Handlung hält immer wieder Überraschungen und Wendungen bereit, auf die man nicht gefasst ist. Vieles ist nicht so wie es scheint. Krimis mit blutigen Fällen sind eigentlich nicht mein bevorzugtes Genre, aber dieser hier hat mich absolut positiv überrascht, denn die betreffenden Szenen werden nicht ausgeschlachtet, sonder fügen sich ganz realistisch in den Fall ein. Der Autorin ist es gelungen, mich mit ihrem flüssigen Erzählstil zu fesseln. Ihre Charaktere, auch die in den Nebenrollen, haben Tiefe, und auch einen vierbeinigen Helden hat die Geschichte, nämlich Sophias Labradorrüden Tim, der sich immer wieder durch besondere Menschenkenntnis hervortut und die Handlung erfrischend auflockert.
Die Spurensuche zu dem alten Fall und dem neuen Opfer sowie die Frage, welche Verbindung zwischen beiden besteht, gestaltet sich höchst interessant. Dass Silke Ziegler auch noch eine kleine Romanze in den Roman integriert hat, bereichert diesen ungemein und zeichnet ein noch intensiveres Bild der Protagonisten. Auf 507 Seiten bekommt man hier geballte Spannung und beste Unterhaltung geboten.

Veröffentlicht am 28.11.2017

Heller nun die Glocken klingen

Heller nun die Glocken klingen
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Die Adventszeit rückt unaufhaltsam näher, und ich liebe es, in diesen Tagen vor Weihnachten besinnliche kleine Texte zu lesen, seien es Märchen, Geschichten oder Gedichte. Darum halte ich immer Ausschau ...

Die Adventszeit rückt unaufhaltsam näher, und ich liebe es, in diesen Tagen vor Weihnachten besinnliche kleine Texte zu lesen, seien es Märchen, Geschichten oder Gedichte. Darum halte ich immer Ausschau nach schönen „literarischen Adventskalendern“. Der Kaufmann Verlag hat heuer so ein hübsches Bändchen herausgebracht, gefüllt mit 24 Geschichten und Gedichten für die Adventszeit. Eine stimmungsvolle Mischung von Geschichten verschiedener Autoren, meist Klassiker, ist hier vertreten. Den Auftakt macht ein wunderschönes, sehr bekanntes Gedicht von Rainer Maria Rilke. Es sind bekannte Texte dabei, wie beispielsweise „Der Traum der alten Eiche“ von Hans Christian Andersen oder „Die Weihnachtsmaus“ von James Krüss, aber auch Neues, bisher Unbekanntes, hat sich mir in diesem Büchlein erschlossen, so kommt man beispielsweise in den Genuss, einen alten Wunschzettel zu lesen, den Friedrich Nietzsche als siebzehnjähriger Schüler in einem Brief an seine Schwester Elisabeth geschickt hat.
Alles in allem findet sich in diesem kleinen Buch ein buntes Potpourri an Beiträgen. Manche davon sind besinnlich, andere bestechen durch die schöne Sprache, andere wiederum sind ein wenig geheimnisvoll oder auch mit feinem Humor erzählt. Mehr will ich gar nicht über den Inhalt verraten, denn manch einer möchte sich ja auch überraschen lassen. Im Anhang findet man kurze Beschreibungen und Lebensdaten der Autoren, was ich als interessante Abrundung empfinde.
Auch die Aufmachung des Büchleins, mit der verschneiten Winterlandschaft auf dem Cover, ist sehr schön und stimmungsvoll. Der Druck ist übersichtlich, mit dekorativen Überschriften und insgesamt etwas größer, so dass auch diejenigen, die sich mit Kleingedrucktem schwer tun, hier ganz entspannt und mit Genuss lesen können. Ich finde, das Büchlein wäre jederzeit eine wundervolle Geschenkidee, vielleicht ein Mitbringsel, für einen lieben Menschen, dem man eine Freude bereiten möchte.

Veröffentlicht am 26.11.2017

Freiheit unterm Schleier

Freiheit unterm Schleier
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Die allgemeine Meinung über den Iran ist geprägt von Negativmeldungen in der Presse, mehr wissen die meisten Menschen nicht über dieses Land und seine Bewohner. Schon vor einiger Zeit habe ich ein Buch ...

Die allgemeine Meinung über den Iran ist geprägt von Negativmeldungen in der Presse, mehr wissen die meisten Menschen nicht über dieses Land und seine Bewohner. Schon vor einiger Zeit habe ich ein Buch über das Reisen im Iran gelesen und war fasziniert, was sich hinter der starren offiziellen Fassade alles verbirgt, wie die Menschen wirklich denken und leben.
In diesem Buch hier geht es nun speziell um die Frauen im Iran. Die Autorin hat Frauen der unterschiedlichsten Lebensbereiche zu ihrer Situation befragt und erstaunliche Erkenntnisse gewonnen. Sie besitzt selbst, neben der deutschen, die iranische Staatsbürgerschaft und hat eine ganz andere Sichtweise des Lebens dort.
An vielen Bemerkungen im Buch und zur Situation merkt man sehr deutlich, dass die Autorin den Iran liebt und den Menschen dort verbunden ist. Bei ihr gibt es keine Berührungsängste, denn ihr sind viele Gegebenheiten vertraut, die uns fremd erscheinen. Da sie die meiste Zeit in Deutschland lebt, gelingt es ihr besonders, die Gegensätze aber auch eventuelle Gemeinsamkeiten im Leben der iranischen und der deutschen Frauen realistisch darzustellen. Sie beschönigt nichts und gibt durchaus zu, dass in ihrem Heimatland nicht alles bestens ist, aber die Menschen dort sind auf dem besten Weg, den Iran in eine hoffnungsvolle Zukunft zu führen.
Für mich war es erstaunlich, zu lesen, was die Frauen in diesem Land schaffen, denn gerade der weiblichen Bevölkerung wird vieles durch strenge Gesetze erschwert, worüber man sich als Europäerin gar keine Gedanken machen muss. Es trotzdem zu schaffen, sich gegen staatliche Verordnungen aufzulehnen und das Leben nach eigener Vorstellung zu leben, das zeigt die wahre Stärke der Iranerinnen.
Nicht nur Frauen, die im Iran aufgewachsen sind, kommen zu Wort, sondern da gibt es auch diejenigen, die aus Liebe zu einem Mann in den Iran ausgewandert sind und seitdem dort leben. Für sie sind die Unterschiede in der Lebensführung sicher besonders deutlich spürbar, und doch gelingt es ihnen ein, glückliches, erfülltes Leben im Iran zu führen, ohne etwas zu vermissen.
Es gilt, die Möglichkeiten zu entdecken und auch zu nutzen, und das beherrschen die meisten Frauen in diesem Land außerordentlich gut. Ihre eigenen Vorstellungen durchzusetzen und danach zu leben, das ist oft schwierig aber machbar, und ich war überrascht, was alles in diesem Land möglich ist!
Für mich war dieses Buch eine interessante und erkenntnisreiche Lektüre, die so manches Bausteinchen in meinem Weltbild gerade und an seinen Platz gerückt hat.

Veröffentlicht am 24.11.2017

Weihnachtliche Reise um die Welt

Weihnachtliche Reise um die Welt
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Am Abend vor Weihnachten kuschelt sich Luka mit seinem Bärchen ins Bett. Er freut sich auf das bevorstehende Fest, denn er ist der Meinung, so wie seine Familie Weihnachten feiert, ist es am allerschönsten. ...

Am Abend vor Weihnachten kuschelt sich Luka mit seinem Bärchen ins Bett. Er freut sich auf das bevorstehende Fest, denn er ist der Meinung, so wie seine Familie Weihnachten feiert, ist es am allerschönsten. Kurz vor dem Einschlafen bekommt Luka Besuch vom Sternenmädchen Nayra. Sie nimmt ihn mit auf eine Weltreise und zeigt ihm die weihnachtlichen Bräuche anderer Länder.
Luka erfährt in kurzen, prägnanten Geschichten, wie die Menschen in anderen Ländern das Fest feiern. Das liebevoll geschriebene und illustrierte Bilderbuch erweitert den Horizont der Kinder und zeigt ihnen, dass es in anderen Ländern auch andere Bräuche gibt, die uns zwar oft fremd anmuten, die aber alle geprägt sind von großer Freude. Nach dieser Reise ist Luka gar nicht mehr davon überzeugt, dass die Art, wie er mit seiner Familie Weihnachten feiert, die einzig mögliche und beste ist. Aber in einem Punkt sind sich alle einig, nämlich dass Weihnachten das allerschönste Fest des Jahres ist.

Gemeinsam mit Luka habe ich diese kleine, weihnachtliche Weltreise sehr genossen, denn auch ich, als Erwachsene, konnte noch einige neue Informationen für mich aus diesem wunderschönen Bilderbuch mitnehmen. Jedem der besuchten Länder ist im Buch eine Doppelseite gewidmet. Es gibt jeweils einen kurzen Text, der die Kinder nicht überfordert und doch reichlich Informationen zu bieten hat. Umrahmt ist dieser kleine Abschnitt von farbenfrohen Bildern, die sich auf die beschriebenen Weihnachtsbräuche beziehen und das Landestypische gut hervorheben.
Ich finde, dieses hübsche und auch sinnvolle Büchlein ist eine prima Geschenkidee für wissbegierige Kinder ab ca. fünf Jahren, sei es als Mitbringsel während der Adventszeit oder auch auf dem Gabentisch am Heiligen Abend.