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Veröffentlicht am 19.03.2019

Ein facettenreicher historischer Roman um eine ungewöhnliche Freundschaft

Dragonerkind
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Man schreibt das Jahr 1758; die Welt befindet sich mitten im Krieg. Die arme Bauernfamilie Malparnasse aus dem kleinen Dorf Montmilcent leidet Hunger. Das Essen reicht hinten und vorne nicht für ihn selbst, ...

Man schreibt das Jahr 1758; die Welt befindet sich mitten im Krieg. Die arme Bauernfamilie Malparnasse aus dem kleinen Dorf Montmilcent leidet Hunger. Das Essen reicht hinten und vorne nicht für ihn selbst, seine Frau und die neun Kinder. In seiner Verzweiflung bringt Jacques Malparnasse seine beiden ältesten Kinder aus dem Haus. Der zwölfjährige Jean kommt als Bursche zu Leutnant Philippe de Belsace nach Argentan. Auch wenn Jean immer wieder das Heimweh packt, so merkt er doch schnell, dass er es mit seinem Herrn gut getroffen hat, denn Leutnant Belsace versorgt ihn nicht nur mit Kleidung und Essen, sondern er behandelt ihn freundlich, und als er spürt, wie wissbegierig sein Bursche ist, bringt er ihm das Lesen, Schreiben, Rechnen und vieles mehr bei. Philippe ist viel mehr für Jean als sein Herr, denn der Junge verehrt und liebt den Mann, der für ihn sorgt. Aber auch für Philippe wird Jean bald viel mehr als ein Diener. Er bringt dem Jungen echte Zuneigung entgegen und behandelt ihn, wie ein guter Vater seinen Sohn behandeln würde. Bald sind die beiden ein eingeschworenes Team, sie können sich bedingungslos aufeinander verlassen. Als sie nach Deutschland ziehen müssen und die nächste Schlacht vor der Tür steht, wartet so manche Bewährungsprobe auf diese ungewöhnliche Freundschaft.

Ich gebe zu, ich habe sehr lange an diesem Roman gelesen, was mehrere Gründe hat. Zum einen ist es ein ganz schöner Wälzer mit einem stattlichen Gewicht, und die Geschichte von Philippe und Jean ist auf über 700 Seiten und zudem noch sehr klein gedruckt. Aus den genannten Gründen konnte ich das Buch immer nur in kleinen Etappen lesen, was aber keinesfalls an der Handlung oder der Schreibweise lag.
Die Geschichte über diese ungleiche Freundschaft ist nämlich sehr fesselnd, faszinierend und schön geschrieben. Egal ob es sich um das Kriegsgeschehen handelt oder darum, wie Jean sich bei seinem Leutnant einlebt, die Autorin beschreibt alles sehr detailreich. Gerade an Jeans Schicksal, an seinen Gedankengängen und Gefühlen nimmt man als Leser regen Anteil. Wenn Jean seine ersten Kriegserlebnisse seelisch verarbeiten muss, ist man quasi hautnah dabei. Ich würde diesen Roman nicht nur als historischen (Abenteuer-)Roman bezeichnen, sonder er ist viel mehr. Ich empfinde ihn auch als Entwicklungsroman, denn man erfährt sehr viel und in detaillierten Schritten über Jeans Bildung, und nicht nur der Junge macht im Lauf der Zeit einen Reifeprozess durch, sondern auch sein Herr, denn dieser macht sich viele Gedanken über Gott und die Welt und ist ein Suchender nach mehr Menschlichkeit.
Im Zusammenleben mit dem Leutnant stellt Jean bald fest, dass Philippe ein düsteres Geheimnis mit sich herumschleppt, das ihm schwer auf die Seele und aufs Gemüt drückt. So gerne würde er seinem Herrn helfen, aber der offenbart sich ihm lange Zeit nicht. Erst ziemlich am Ende des Romans erfährt man, was Philippe bedrückt. Diesen ganzen Enwicklungsprozess habe ich mit Spannung verfolgt. Herr und Diener gehen miteinander durch Dick und Dünn, sie retten sich gegenseitig den Hals und sind in Gesundheit und Krankheit füreinander da. Auch viele Abenteuer warten auf die beiden Helden.
Die Autorin bringt sehr viel historisches Wissen in ihren Roman mit ein, und ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, wie aufwändig die Recherchearbeit für dieses Buch vermutlich war.
Faszinierend finde ich, dass Karola Briese im Verlauf der Handlung quasi immer wieder kleinere Geschichten in die Hauptgeschichte einbringt, beispielsweise wenn Philippes Freund, der Schotte James MacFarlane wieder einmal auftaucht und dringend Hilfe braucht, die ihm Philippe auch stets gewährt, auch wenn er dabei selbst viel riskiert. Während dieser gemeinsamen Unternehmungen erzählt James aus seinem Leben, und so kommen wieder ganz neue historische Aspekte dazu und erweitern das Informationsspektrum.
Es ist ein sehr emotionaler Roman, eine starke Geschichte mit wunderbaren Charakteren, mit viel Feingefühl und Empathie geschrieben. Für mich ist es kein Buch, das man mal so schnell nebenher liest, sondern ich habe mich sehr bewusst auf die detaillierten Schilderungen eingelassen.
In gewisser Weise ist die Handlung in diesem Buch abgeschlossen, aber es gibt noch einige offene Fragen, die jedoch schon wieder zu einer anderen Geschichte gehören, zu einem neuen Abenteuer, von dem Karola Briese sicher in der gerade erschienenen Fortsetzung „Dragonerblut“ erzählt.
Besonders erwähnenswert ist auch die sorgfältige Ausstattung des Buches, denn im Anhang finden sich die Liedtexte aus der Geschichte, und ein umfangreiches Glossar komplettiert den Roman.

Veröffentlicht am 23.02.2019

Fesselnder Auftakt einer neuen Reihe von Silvia Stolzenburg

Die Meisterbanditin
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Dorf Brenz im Herzogtum Württemberg im August 1721:

Bisher schien die Welt der siebzehnjährigen Marie in Ordnung. Sie liebt den Bauernsohn Bartholomäus und freut sich auf eine gemeinsame Zukunft. Als ...

Dorf Brenz im Herzogtum Württemberg im August 1721:

Bisher schien die Welt der siebzehnjährigen Marie in Ordnung. Sie liebt den Bauernsohn Bartholomäus und freut sich auf eine gemeinsame Zukunft. Als sie erfährt, dass Bartholomäus sie nicht heiraten, sondern eine arrangierte Ehe mit einer anderen eingehen wird, sind nicht nur all ihre Hoffnungen zerstört, sondern ihr ganzes Leben im Dorf gerät aus den Fugen. Nicht nur die Nachbarn und Freunde wenden sich von ihr ab, sondern auch die eigene Familie.

Maries Schicksal steht für viele in der damaligen Zeit. Ohne eigenes Verschulden kommt sie plötzlich in Verruf und steht ohne Hoffnung auf ein gutes Leben und eine achtbare Zukunft da. In diesem Fall hat Marie die Wahl zwischen zwei Übeln. Entweder sie verdingt sich beim Schweinebauern oder sie geht nach Schloss Brenz und versucht, eine Anstellung als Dienstmagd zu finden. Sie wählt die zweite Möglichkeit. Zwar kann sie in die Dienste von Wilhelmine, der Mätresse des Herzogs von Württemberg treten, aber auch hier meint es das Schicksal nicht gut mit ihr, denn der herzogliche Jäger Hubertus stellt ihr nach. Da sie ihm nicht zu Willen ist, sondern sich verzweifelt wehrt, bezichtigt er sie des Diebstahls. Aber hier kommt ihr eine Fügung des Schicksals zur Hilfe, denn Wilhelmine durchschaut Hubertus und macht Marie den Vorschlag, für sie zu spionieren. Zu diesem Zweck schließt sich das Mädchen einer Truppe fahrender Schauspieler an. Aber auch dort wird ihr Leben nicht einfacher, denn nicht alle Mitglieder der Truppe sind ihr wohlgesonnen, und bei der Erfüllung ihrer Aufgabe gerät sie mehrmals in Gefahr.

Von Silvia Stolzenburg kenne ich bisher nur ihre historischen Romane um die Salbenmacherin Olivera. Diese Reihe verfolge ich von Anfang an mit Begeisterung. Aber die Autorin schreibt nicht nur historische Romane, sondern sie ist auch eine Meisterin in den Genres Krimi und Thriller. Im vorliegenden Buch hat sie die Genres geschickt verknüpft und lässt uns die ganze Bandbreite ihrer Schreibkunst erleben, denn sie konfrontiert ihre Leser mit einem fesselnden, brisanten Spionagefall aus dem 18. Jahrhundert. In diesem vielfältigen Roman gibt es jede Menge zu entdecken und zu erleben, denn durch Maries Augen lernt man das Leben der fahrenden Leute kennen und erhält auch einen interessanten Einblick in ihre Ausbildung zur Taschendiebin.

Dies ist zwar ein fiktiver Roman, jedoch mit einem wahren Kern, denn Wilhelmine, die Mätresse des Herzogs Eberhard Ludwig, ist eine reale historische Persönlichkeit und hat wirklich eine Zeitlang auf Schloss Brenz gelebt. Für die Autorin, die ihre ersten Kindheitsjahre in Brenz verbracht hat, war dieser Umstand natürlich von besonderem Reiz, und sie hat mit diesem Roman quasi der alten Heimat ein Denkmal gesetzt. Die vielschichtige Handlung zeugt von ausgiebiger Recherchearbeit. Mit farbigen Charakteren und einer fesselnden Geschichte sorgt Silvia Stolzenburg für Spannung und Abwechslung, und es ist ihr wieder ein Pageturner von Feinsten gelungen.

Der Epilog hat noch einige Überraschungen bereit, und es gibt einen Cliffhanger, der mich im ersten Moment irritiert hat, weil einiges offen bleibt. Ich habe nun aber erfahren, dass die Geschichte um Marie weitergehen wird und die Autorin bereits an der Fortsetzung arbeitet. Man darf also sehr gespannt sein.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Luja sog i!

Das Ludwig Thoma Komplott
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Das ist bereits Hauptkommissar Tom Perlingers zweiter Fall. Das erste Buch „Die Montez-Juwelen“ habe ich zwar schon in meinem Regal, aber noch nicht gelesen. Als ich mit dem „Ludwig Thoma Komplott“ angefangen ...

Das ist bereits Hauptkommissar Tom Perlingers zweiter Fall. Das erste Buch „Die Montez-Juwelen“ habe ich zwar schon in meinem Regal, aber noch nicht gelesen. Als ich mit dem „Ludwig Thoma Komplott“ angefangen habe, war es für mich quasi ein erstes Kennenlernen, nicht nur der neuen Charaktere, sondern auch der Personen, die wohl schon im ersten Band dabei waren. Sehr schnell war ich jedoch in der Handlung gefangen, denn es geht von Anfang an gleich heftig zur Sache. Dazwischen hatte ich die Gelegenheit, auch Tom Perlingers persönliches Umfeld zu erkunden und mich mit seiner Familie und seinen Freunden vertraut zu machen. Die vielen Schauplätze, die ich gut kenne und schon persönlich besucht habe, machten es mir leicht, mir alles bildlich vorzustellen. Sabine Vöhringer führt die Leser in ihrem Krimi an bekannte, idyllische Münchner Plätze, in deren Umfeld jedoch gerade ein brutaler Mord geschehen ist. Die Kombination aus faszinierender, mitreißender Krimihandlung und viel Lokalkolorit ist der Autorin hervorragend gelungen. Das Außergewöhnliche an dieser Geschichte ist, dass das Mordopfer eine alte Schulfreundin von Tom Perlinger war, und im Lauf der Recherchen stellt der Hauptkommissar fest, dass seine ganze Clique aus der Schulzeit in irgend einer Form in den Fall verstrickt zu sein scheint. Für Tom ist dies eine besondere Herausforderung, denn er weiß nicht mehr, wem seiner Freunde er eigentlich noch vertrauen kann, und er gerät dabei in einen gewaltigen Gewissenskonflikt. Privatleben und Beruf mischen sich auf sehr unschöne Weise, was für ihn sicher nicht leicht ist, denn er muss seine eigenen Freunde verhören. Nicht nur er wird immer wieder auf eine falsche Spur gelockt, sondern der Leser gleich mit.
Ich liebe München, und an der Art, wie sie die Orte und die Atmosphäre beschreibt, merkt man, dass es der Autorin ebenso geht. Ich mag es sehr gerne, wenn ich in einem Roman über Orte lese, an denen ich bereits war. Darum habe ich beispielsweise die Szenen im Hackerhaus sehr genossen, denn dort bin ich in der Vergangenheit auch schon eingekehrt.
Gekonnt verwebt Sabine Vöhringer die Handlungsfäden der aktuellen Ereignisse mit einer Mordserie in der Vergangenheit, und nicht zuletzt spielt natürlich auch Ludwig Thoma mit seinem „Münchner im Himmel“ eine gravierende Rolle, denn im Krimi geht es um einen unveröffentlichten Nachfolger dieser humorvollen, satirischen Geschichte, und Tom muss die anfangs rätselhaften, verworrenen Zusammenhänge lösen. Das Ergebnis dieses Kriminalfalls bringt Tom in einen gewaltigen Gewissenskonflikt.
Der durchweg spannende und gut geschriebene Krimi hat ein rundes Ende, lässt aber doch einige offene Fäden zurück, so dass ich sehr auf eine Fortsetzung hoffe.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Die Ärztin - Das Licht der Welt

Die Ärztin: Das Licht der Welt
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Mark Brandenburg im Jahr 1876: Ein tragisches Unglück, das sich an Weihnachten auf Gut Freystetten ereignet und bei dem die Gärtnerstochter Ricarda Petersen der gleichaltrigen Flora von Freystetten das ...

Mark Brandenburg im Jahr 1876: Ein tragisches Unglück, das sich an Weihnachten auf Gut Freystetten ereignet und bei dem die Gärtnerstochter Ricarda Petersen der gleichaltrigen Flora von Freystetten das Leben rettet, wird für die 13-jährige Rica zum Schlüssel in eine andere Welt. Komtess Henriette, Floras Tante, nimmt das junge Mädchen zum Dank in ihre Obhut und mit sich nach Berlin, wo sie als eine der ersten Ärztinnen praktiziert. Hier ermöglicht sie Rica eine gute Schulbildung. Ich habe regen Anteil an Ricas Schicksal genommen, die im fernen Berlin eine ganz andere Welt kennenlernt. Je mehr sie vom Elend der armen Bevölkerung erfährt, umso mehr wächst ihr Wunsch, in die Fußstapfen der Komtess zu treten und ebenfalls Ärztin zu werden. Aber eigentlich ist diese Ausbildung Mädchen ihres niederen Standes verwehrt und das Medizinstudium in Deutschland für Frauen nicht gestattet. Rica arbeitet jedoch hartnäckig, mit großem Fleiß und Durchhaltevermögen auf ihren Traumberuf hin. Der Weg ist nicht immer eben, und vor allem kurz vor dem Ziel fürchtet Rica, dass alles umsonst gewesen sein könnte.

Dies ist ein Entwicklungsroman, der das Schicksal von Rica über die Jahre hin ausführlich und mit viel Feingefühl beleuchtet. Man lernt Ricarda als starken Charakter kennen, aber sie ist nicht nur strebsam und ehrgeizig, sondern sie hat auch viel Herz, und sie war mir von Anfang an sympathisch. Umso mehr habe ich mit ihr gelitten, als sie in eine schier ausweglose Situation gerät.
Auch Ricardas Umfeld und die anderen Charaktere haben mir sehr gefallen. Man erfährt sehr viel über Berlin Ende des 19. Jahrhunderts, vor allem über die Situation der armen Menschen und die Benachteiligung der Frauen. Komtess Henriette, eine starke Persönlichkeit, widersetzt sich allen Konventionen und arbeitet als Ärztin. Ihr wachsender Erfolg wird nicht überall gerne gesehen, und sie braucht viel Durchsetzungsvermögen, um in dieser damaligen Männerdomäne zu bestehen. Mit ihr und Ricarda prallen zwei willensstarke Charaktere aufeinander, was nicht immer harmonisch ausgeht, aber ich finde es toll, wie emanzipierte Frauen der damaligen Zeit ihren Weg gingen. Sowohl in Henriettes Haus als auch in Zürich, wo Rica später studiert, begegnet man im Lauf der Handlung immer wieder engagierten Ärztinnen, historischen Persönlichkeiten, die es real gegeben hat. Es ist spannend, zu verfolgen, welche medizinischen Erkenntnisse damals vorherrschten bzw. gewonnen wurden.
Der Cliffhanger am Ende dieses ersten Teils ist für die Leser ganz schön hart, denn er stellt unsere Geduld auf eine starke Probe. Auf den zweiten Band müssen wir noch bis Ende November warten.
Aufmerksamen Lesern des Klappentextes wird zwar nicht entgangen sein, worauf die Handlung im zweiten Band wohl hinausläuft, aber wie es dazu kommt und was Rica auf ihrem Weg zum Ziel noch so alles erlebt, darauf bin ich sehr gespannt.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Der letzte Glanz des Sommers

Der letzte Glanz des Sommers
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In ihrem Debütroman erzählt die Autorin die Geschichte der jungen Mayara Harris. Sie ist bei ihrer Großmutter aufgewachsen und lebt in Bayern. Sie liebt ihre Oma Awenasa, ihre Schwester Kimi, die Arbeit ...

In ihrem Debütroman erzählt die Autorin die Geschichte der jungen Mayara Harris. Sie ist bei ihrer Großmutter aufgewachsen und lebt in Bayern. Sie liebt ihre Oma Awenasa, ihre Schwester Kimi, die Arbeit in einem Blumenladen, bayerische Biergärten und vor allem Jo. Nur ihr leicht exotisches Aussehen verrät, dass ihre Wurzeln bei den Cherokee in Nordamerika liegen. Als Oma Awenasa krank wird, kann Mayara ihr den Wunsch nicht abschlagen, nach Noramerika zu reisen und dort ein Familiengeheimnis zu ergründen, das mit einem Goldnugget zusammenhängt, welches ihre Großmutter ihr gibt. Dass ihr geliebter Jo sie verlassen hat, macht es ihr leicht, sich auf diese aufregende Reise einzulassen.
Kaum in Amerika angekommen, lernt Maya den faszinierenden Benjamin kennen, der sich schnell bereit erklärt, sie bei ihren Nachforschungen zu begleiten und zu unterstützen.
Was sie hier, im Land ihrer Ahnen, erfährt und erlebt, bringt die junge Frau emotional an ihre Grenzen.

Die meisten Charaktere, allen voran Mayara und ihre Oma, waren mir vom ersten Moment an sympathisch. Der Schreibstil des Romans ist leicht gehalten und lässt sich angenehm lesen. Da der Roman in der 1. Person aus Mayas Sicht geschrieben ist, passt der Schreibstil auch grundsätzlich gut zu der jungen Frau. Im Hinblick auf Männer kommt bei Mayara etwas zu häufig der Begriff „süß“ auf, was zwischendurch den Eindruck bei mir geweckt hat, es würde sich um einen Jugendroman handeln. Auch waren manche Dinge ziemlich vorhersehbar, und es wurden auch einige Klischees bedient. Da die Handlung insgesamt kurzweilig und schön erzählt ist, bleibt es aber für mich bei diesen kleinen Kritikpunkten.
Sehr gut haben mir die intensiven Beschreibungen von diversen Stimmungen und vor allem von der Landschaft gefallen. Man braucht nur das wunderschöne Cover betrachten, um ins Träumen zu kommen. Emily Ferguson nimmt ihre Leser auf sehr intensive und lebendige Weise mit in diese Kulisse. Die traumhaften Schilderungen waren für mich wahre Highlights beim Lesen. Auch einen geheimnisvollen, leicht mystischen Aspekt hat der Roman, nämlich die Kraft der Steine, denn mit dem Goldnugget ihrer Großmutter erlebt Mayara so manche Überraschung. Es ist ein Roman, der wunderbar in den Spätsommer oder Herbst passt und der bei mir das Fernweh geweckt hat. Die Autorin hat hier ein sehr schönes Debüt vorgelegt, und ich bin gespannt darauf, mehr von ihr zu lesen.