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Veröffentlicht am 17.04.2017

Als die Menschen den Himmel erobern wollten...

Der Jahrhunderttraum (Jahrhundertsturm-Serie 2)
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"Der Jahrhunderttraum" von Richard Dübell ist ein historischer Roman über den Traum von der Fliegerei. Zwischen 1890 und 1910 wurde geplant und gebastelt, um diesen Traum wahr zu machen. Doch als erste ...

"Der Jahrhunderttraum" von Richard Dübell ist ein historischer Roman über den Traum von der Fliegerei. Zwischen 1890 und 1910 wurde geplant und gebastelt, um diesen Traum wahr zu machen. Doch als erste Versuche von Erfolg gekrönt waren, kamen auch die ersten Ideen auf, diese tolle neue Erfindung militärisch zu nutzen.
Der Roman ist eigentlich der zweite Teil der "Jahrhundertsturm"-Saga, kann aber auch ohne dieses Vorwissen sehr gut gelesen werden. Wie schon in Band eins wird die Entwicklung der Familie Briest beschrieben, welche Träume und Nöte sie haben und in welche Gefahren sie sich begeben. Spannend und äußerst informativ hat der Autor mich in die damalige Zeit versetzt. Viele Themen der damaligen Zeit hat er in seinem Werk verarbeitet, wie z. B. den beginnenden Hass gegen Juden, die Verbreitung von Detektivbüros oder einfach große Namen wie Siemens und Zeppelin. All das findet man in diesem Buch, das aber trotzdem nie unübersichtlich wird, sondern immer eine klare Geschichte verfolgt.
Wenn ich den ersten Band nicht gelesen hätte, dann hätte "Der Jahrhunderttraum" vermutlich auch 5 Sterne von mir bekommen, denn die Geschichte ist wirklich sehr gut geschrieben und lässt sich super lesen. Aus irgendeinem Grund sind mir die Hauptfiguren aber diesmal nicht so ans Herz gewachsen wie Paul und Luise. Ich habe mit Levin & Co einfach nicht so sehr mitgelitten, deshalb ziehe ich einen Stern ab.
Trotzdem bleibt das Buch ein toller historischer Roman mit großartigem Setting in Berlin, inkl. Berliner Schnauze! Ich würde mich sehr über einen dritten Teil freuen, vielleicht wieder mit Hermine und Otto im Gepäck, und diesmal mit dem Traum von großen Ozeandampfern wie der Titanic. Ich bin gespannt, wie und ob es weitergeht!

Veröffentlicht am 17.04.2017

Schlacht in Rimmersgard

Das Herz der verlorenen Dinge
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Es ist einige Zeit vergangen, seitdem wir Simon Schneelocke durch Osten Ard begleiten durften. Nun ist er König, doch ruhig sind die Zeiten noch immer nicht. Im Norden kämpft Herzog Isgrimnur immer noch ...

Es ist einige Zeit vergangen, seitdem wir Simon Schneelocke durch Osten Ard begleiten durften. Nun ist er König, doch ruhig sind die Zeiten noch immer nicht. Im Norden kämpft Herzog Isgrimnur immer noch mit einem Rest zäher Nornen, die sich an ihrem Berg verschanzt haben. Da die Nornenkönigin in einem Erholungsschlaf liegt, müssen die Hikeda'ya nun ihre eigenen Entscheidungen treffen, wie sie sich gegen die Sterblichen behaupten wollen.

Ich mochte es sehr, wieder nach Osten Ard zurück zu kehren. Die Idee, auch die Sicht der Nornen in die Geschehnisse mit einzubinden, fand ich klasse, auch wenn ich erst gegen Ende Sympathien für die Protagonisten entwickeln konnte. Denn die Nornen waren in den vorangegangenen Bänden ja immer die "Bösen", weshalb es jetzt interessant war, sie von einer anderen, bedrängten Seite aus zu betrachten. Das Buch wird zwar so beworben, dass man es auch als Neueinsteiger in die Reihe ohne Vorkenntnisse lesen kann, aber davon würde ich abraten. Tad Williams High Fantasy ist ohnehin schon recht anspruchsvoll, und ohne das Vorwissen der ersten vier Bände wird es bestimmt noch schwieriger, die Völker, Gebiete und Namen auseinanderhalten zu können. Außerdem geht es tatsächlich in diesem Buch nur um die Schlacht von Nakkiga, was für Neueinsteiger vielleicht langweilig sein könnte, weil man die tiefe Bedeutung dieser Situation ohne Vorkenntnisse kaum erfassen kann. Bei Tad Williams steht nicht die Handlung im Vordergrund, sondern die Charaktere, ihre Gedanken und Gefühle und ihr Einfluss auf die Welt von Osten Ard.

Etwas enttäuscht war ich deshalb auch, dass, abgesehen von Isrimnur und Sludig, keine Charaktere aus den ersten vier Bänden aufgetaucht sind. Allerdings ist das Buch für die Verhältnisse des Autors und dieser Saga auch extrem kurz, so dass es sich für mich wie eine Art Prolog zu noch kommenden Büchern anfühlt. Über die Karten und das Personenverzeichnis am Ende des Bandes habe ich mich gefreut, allerdings habe ich beides nicht benötigt, da mir die Welt von Osten Ard bekannt ist.

Mich hat diese Welt aufs Neue eingefangen, und ich freue mich schon auf Band 2, da dort auch wieder die alten Bekannten wie Simon und Miriamel anzutreffen sein werden. Empfehlen würde ich "Das Herz der verlorenen Dinge" aber nur den Lesern, die bereits die ersten vier Bände der Osten Ard-Saga gelesen haben oder wirklich eingefleischten High Fantasy-Lesern, die gut mit fremden Welten und Völkern zurecht kommen.

Veröffentlicht am 23.08.2018

Unterhaltsames Versteckspiel

Familie Sargnagel
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Verena und Ben leben augenscheinlich in einer ganz normalen Familie in einem ganz normalen Haus. Allerdings steht in Mutters Schlafzimmer ein Sarg und Vater knurrt gelegentlich, wenn er morgens am Frühstückstisch ...

Verena und Ben leben augenscheinlich in einer ganz normalen Familie in einem ganz normalen Haus. Allerdings steht in Mutters Schlafzimmer ein Sarg und Vater knurrt gelegentlich, wenn er morgens am Frühstückstisch in der Zeitung liest. Sie versuchen es zu verbergen, haben sogar einen unauffälligeren Familiennamen gewählt, aber manchmal lässt es sich einfach nicht verleugnen: In dieser Familie leben Werwölfe und Vampire! Das bringt natürlich allerhand witzige Situationen mit sich, denn ganz so einfach gestaltet sich das Familienleben von Wolf und Blutsauger nicht.

Gefährlich wird es aber erst, als gegenüber neue Nachbarn einziehen: Familie Van Helsing. Schon der Name jagt den Sargnagels einen Schauer über den Rücken, denn seit Generationen sind diese als Monsterjäger bekannt.

Auf dieses schöne Kinderbuch bin ich wiedermal durch das Cover von Fréderic Bertrand gestoßen. Seine Bilder gefallen mir immer besonders gut, so auch in diesem Fall. Leider gibt es im Buch selber kaum Illustrationen, was ich wirklich schade finde. Es hätte einige tolle Motive gegeben, die die Geschichte bestimmt bereichert hätten.

Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen. Es liest sich spannend und hat einige wirklich witzige Ideen zu bieten. Besonders das Ende hat mir sehr gut gefallen, denn damit hatte ich gar nicht gerechnet. Die Hauptfiguren bleiben jedoch hinter ihren Möglichkeiten zurück, was bei der Kürze des Buches aber auch nicht verwundert. Kinder werden sich trotzdem mit Ben und Verena identifizieren können, zumal sie sich bemühen, so normal wie möglich zu erscheinen.

Die Geschichte selber ist lustig und unterhaltsam, hinterließ bei mir aber keinen bleibenden Eindruck. Das braucht es hier aber auch nicht, denn es ist ein Lesevergnügen für zwischendurch, an dem alle Monsterfans bestimmt ihren Spaß haben werden.

Veröffentlicht am 15.08.2018

Abenteuer im magischen Dschungel

Caldera 1: Die Wächter des Dschungels
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Das Panthermädchen Mali erwacht immer häufiger am Tag, obwohl sie doch ein nachtaktives Tier sein müsste. Dann erfährt sie, dass sie dazu auserwählt ist, zusammen mit anderen Nachtwandlern die böse Ameisenkönigin ...

Das Panthermädchen Mali erwacht immer häufiger am Tag, obwohl sie doch ein nachtaktives Tier sein müsste. Dann erfährt sie, dass sie dazu auserwählt ist, zusammen mit anderen Nachtwandlern die böse Ameisenkönigin zu bekämpfen.


Die Königin ist unter einem Tempel im Dschungel eingeschlossen, wird sich aber bald wieder befreien. Deshalb versammeln sich die magisch begabten Tiere am Tempel, um herauszufinden, wie sie die Ameisenkönigin weiterhin einsperren können.

Abgesehen von dem interessanten Klappentext hat mich auch das schöne Cover auf dieses Kinderbuch aufmerksam gemacht. Es geht um Tiere, die im Dschungel leben, was viel aufregende Exotik mit sich bringt. Neben der Pantherfamilie von Mali trifft man im magischen Urwald von Caldera außerdem auf eine Hundskopfboa, eine Fledermaus, Affen, Frösche, Papageien und jede Menge anderes Getier. Viel mehr erfährt man zum Leben im Dschungel leider nicht, aber dafür ist die Geschichte spannend.

Die Tiere haben alle besondere Fähigkeiten, so können sie z.B. Hellsehen oder die Elemente beschwören. Obwohl ich an und für sich gerne Fantasy lese, bin ich hier mit diesem Aspekt nicht so gut klar gekommen. So manches erschien mir dadurch doch etwas unlogisch, aber Kindern wird es beim Lesen vielleicht nicht so sehr auffallen.

Es gibt viel Action und interessante Wendungen in der Geschichte, die sich leicht und locker lesen lässt. Die Hauptfiguren haben alle ihre eigene Persönlichkeit und einen Hintergrund für ihre Handlungen. Das hat mir gut gefallen.

Was ich weniger mochte, war das offene Ende, das auf eine Fortsetzung schließen lässt. Hier war ich am Schluss irgendwie enttäuscht, aber es muss ja auch nicht immer ein Happy End sein. Wen das nicht stört, der kann sich auf eine rasante Fantasygeschichte mit vielen Tieren freuen.

Veröffentlicht am 06.08.2018

Eine lange Reise

Die Prophezeiung des magischen Steins
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Dafydd geht beim Barden Palatin in die Lehre. Nichts wünscht er sich mehr, als einmal ein so begnadeter Barde zu werden wie sein Meister. Doch Dafydd ist für viel mehr bestimmt: Eines Tages gelangt er ...

Dafydd geht beim Barden Palatin in die Lehre. Nichts wünscht er sich mehr, als einmal ein so begnadeter Barde zu werden wie sein Meister. Doch Dafydd ist für viel mehr bestimmt: Eines Tages gelangt er in den Besitz des magischen, singenden Steins. Damit ist er auserwählt, das Land vor dem bösen Montezuma zu beschützen, der wieder auferweckt werden soll.
Das Cover dieses Buches finde ich wirklich sehr gelungen, denn es erinnert mich total an die Argonath aus dem Herrn der Ringe. Auch der Klappentext war genau nach meinem Fantasy-Geschmack und ich habe mich sehr auf die Geschichte gefreut. Im Nachhinein bin ich etwas hin- und hergerissen, ob man nicht mehr daraus hätte machen können.
Zunächst einmal das Positive: Die Charaktere. Ich fand sie wirklich alle toll und besonders. Wir haben hier eine Gruppe von Gefährten, die bunt zusammengewürfelt ist. Neben den zwei Barden gibt es außerdem noch eine Prinzessin, einen Zwerg einen Gnom und eine Magierin. Trotzdem konnte man alle gut auseinander halten und jede Figur hatte ihre eigenen Macken und Marotten. Leider war es ausgerechnet die Hauptfigur, Dafydd, zu der ich keinen Bezug bekam. Ich fand ihn einfach nicht so interessant wie die anderen. Stattdessen hätte ich viel lieber mehr von dem Zwerg oder dem Gnom gelesen.
Die Geschichte an sich ist auch wirklich gut geschrieben. Wer „Die Königschroniken“ von Stephan M. Rother kennt, der weiß um seinen besonderen Schreibstil, der sich auch hier wiederfindet. Leider fehlte mir ein wenig die Spannung. Obwohl die Figuren viel erleben, hatte ich immer wieder das Gefühl, dass es so vor sich hinplätschert. Dabei sind die Dialoge und die Schauplätze so toll beschrieben! Aber es hat mich einfach nicht so gepackt.
Trotz dieser kleinen Kritikpunkte war „Die Prophezeiung des magischen Steins“ ein gutes Fantasybuch, dass ich Fans des Genres weiterempfehlen kann.