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Veröffentlicht am 09.02.2018

Eine bewegende und schicksalhafte Liebesgeschichte

Before you go - Jeder letzte Tag mit dir
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Zoe und Ed lieben sich sehr, führen aber trotz ihrer starken Gefühle eine Ehe, die immer wieder ins Wanken gerät. Und egal, wie sehr sie auch bemühen, regelmäßig gibt es Streit, der ihnen sehr zu schaffen ...

Zoe und Ed lieben sich sehr, führen aber trotz ihrer starken Gefühle eine Ehe, die immer wieder ins Wanken gerät. Und egal, wie sehr sie auch bemühen, regelmäßig gibt es Streit, der ihnen sehr zu schaffen macht. Wie an dem Tag, an dem Ed ohne Abschied das Haus verlässt und bei einem Unfall stirbt. Von nun an wird Zoe von großen Vorwürfen geplagt und zerbricht fast an ihrem Schmerz. Doch das Schicksal meint es gut mit ihr und gibt ihr eine zweite Chance. Nach einem schweren Sturz und einer tiefen Bewusstlosigkeit wird sie in ihrem früheren Leben wieder wach und kann die Beziehung mit Ed noch einmal von vorne beginnen.

"Before you go - Jeder letzte Tag mit dir" ist das berührende Debüt von Clare Swatmann, das vollgepackt mit hoffnungsvollen Momenten, tragischen Szenen und unaufgearbeiteten Gefühlen ist. Beginnend mit Eds Beerdigung über ihr erstes Date bis hin zu einer Ehe, die voller Stolpersteine steckt, erfährt der Leser wichtige Details aus dem Leben von Zoe und Ed und ist dabei, wenn Zoe verzweifelt versucht, die einst gemachten Fehler nicht noch einmal zu begehen. Denn plötzlich erlebt sie wichtige Tage ihres früheren Lebens neu, und da sie weiß, was zwischen ihr und Ed alles falsch gelaufen ist, passt sie ihr Verhalten an.

Claire Swatman erzählt die verhängnisvolle Liebesgeschichte mit einer fühlbaren Lebendigkeit und so dauert es nicht lange, bis der Leser mit Zoe und Ed gemeinsam tiefe Gefühle durchlebt, während sie mit allen Mitteln darum kämpfen, glücklich zu sein. Dabei gelingt es der Autorin, die Entwicklung beider Figuren nachvollziehbar darzustellen. Anfänglich sind sie noch unerfahren und agierend naiv, später dann wissen sie, was sie wollen und beschwören damit unvermeidbare Konflikte herauf. Eine Entwicklung, die immer mehr in die Tiefe geht und obwohl das Ende nicht zu dem Rest der Handlung passt, ist ein fesselndes Leseerlebnis garantiert.

Fazit:
Ein bewegendes Hörbuch, das von Christiane Marx mit viel Einfühlungsvermögen für die jeweilige Situation und die Gefühle seiner Figuren gelesen wurde und für Fans von schicksalhaften Liebesgeschichten bestens geeignet ist.

Veröffentlicht am 05.02.2018

Ein vielschichtiges und emotional fesselndes Kriminalhörbuch

Die Eishexe (Ein Falck-Hedström-Krimi 10)
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In dem beschaulichen Küstenort Fjällbaka wird ein vierjähriges Mädchen vermisst und alle zur Verfügung stehenden Bewohner suchen nach ihr. Auch der syrische Flüchtling Karim, der die kleine Lianna tot ...

In dem beschaulichen Küstenort Fjällbaka wird ein vierjähriges Mädchen vermisst und alle zur Verfügung stehenden Bewohner suchen nach ihr. Auch der syrische Flüchtling Karim, der die kleine Lianna tot in einem ausgehöhlten Baumstamm findet. Vor allem deshalb steht er schon bald unter Verdacht, der gesuchte Mörder zu sein. Doch anstatt ihn zu verhaften, konzentrieren sich Hauptkommissar Patrik Hedström und sein Team auf einen alten Fall, der 30 Jahre zuvor die Gemüter erregte. Damals war von demselben Hof ein vierjähriges Mädchen verschwunden und zwei Jugendliche wurden angeklagt, sie ermordet zu haben. Aber nicht nur Patrik Hedström beschäftigt sich mit dem grausamen Mord. Auch seine Frau, die Schriftstellerin Erica Falck, interessiert sich für ihn. Schließlich schreibt sie an einem Kriminalroman, der von dem einstigen Verbrechen erzählt und tatsächlich findet sie bald eine erste Spur, die Licht in das verhängnisvolle Durcheinander bringen kann.

"Die Eishexe" ist der 10. Fall aus der Fjällbacka -Reihe, in der Camilla Läckberg alte Kriminalfälle aufleben lässt und sie geschickt mit neuen Verbrechen kombiniert. Gleich von Beginn an versteht sie es eine Atmosphäre zu schaffen, die den Leser in ein eher düsteres Schweden versetzt, wo er zum Zeugen unheilvoller Ereignisse wird. Dabei ist es nicht nur die Mystik, die um das alte Verbrechen rankt und eine aufkommende Bedrohung erahnen lässt, sondern auch der mit unsäglichem Leid einhergehende neue Fall, der kein glückliches Ende verspricht. Hinzu kommt mit Patrik Hedström und Erica Falk ein Ermittlerduo, das sich wunderbar ergänzt und eine Reihe an Nebenhandlungen, die in deutliche Worte verpackt, Kritik an gesellschaftlichen Zuständen üben. Aber auch ein Blick in private Belange wird gewährt, durch den der Hörer die Entwicklung der Hauptfiguren gut verfolgen kann. Ein vielschichtiger Aufbau, der viel Aufmerksamkeit verlangt, gleichzeitig aber eine Geschichte in sich birgt, die mit überraschenden Wendungen und interessanten Einzelschicksalen emotional zu fesseln versteht. Zwar gibt es auch einige Längen in dem aus mehreren Perspektiven heraus erzählten Geschehen, welche allerdings aufgrund der dramatischen Gesamtentwicklung schnell vergessen sind.

Fazit:
Von Maria Hartmann mit viel Einfühlungsvermögen gelesen, versteht es "Die Eishexe" ihre Hörer bereits nach einigen Minuten in ihren Bann zu ziehen und Bilder in ihren Kopf entstehen zu lassen, die ihn lange Zeit beschäftigen werden.

Veröffentlicht am 29.01.2018

Ein romantischer Schicksalsroman mit mystischen Elementen

Mitten in der Nacht
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Der Bostoner Anwalt Declan Fitzgerald erfüllt sich mit dem Kauf eines alten Plantagenhauses seinen Jugendtraum. Denn schon einmal ist er in Manet Hall gewesen und seit dem von dem großzügigen Anwesen fasziniert. ...

Der Bostoner Anwalt Declan Fitzgerald erfüllt sich mit dem Kauf eines alten Plantagenhauses seinen Jugendtraum. Denn schon einmal ist er in Manet Hall gewesen und seit dem von dem großzügigen Anwesen fasziniert. Nur eines weiß Declan bis zum Tag seines Einzuges nicht. Dass es in Manet Hall spukt. Und während er von merkwürdigen Visionen geplagt das Haus renoviert, erfährt er, dass in ihm einhundert Jahre zuvor ein schweres Verbrechen geschehen ist. Unterstützt von der jungen Barbesitzerin Angelina macht er sich daran, den verhängnisvollen Ereignissen in der Vergangenheit auf den Grund zu gehen. Denn nur so ist es möglich, dass die Geister endlich Ruhe geben und sie ihre neue Liebe in vollen Zügen genießen können.

"Mitten in der Nacht" ist ein geheimnisumwobener Roman, der neben einer romantischen Liebesgeschichte auch kriminelle und mystische Elemente in sich birgt. So taucht der Leser gleich zu Beginn des Buches in die Vergangenheit ein, wo ein junge Frau, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt, von ihrem gut situierten Schwager vergewaltigt und ermordet wird. Ein grausames Verbrechen, das seine Schatten in die Zukunft wirft und noch einhundert Jahre danach eine große Rolle spielt. Allerdings auf eine Art und Weise, die ungewöhnlich ist und den beteiligten Personen Einiges abverlangt. Aber nicht nur die Handlung an sich weiß mit interessanten Figurenkonstellationen und einem dramatischen Geschehen gut zu unterhalten. Auch die Stimmung der faszinierenden Landschaft, die von Nora Roberts mit bildhaften Worten eingefangen wurde, trägt dazu bei, dass der Leser von den Ereignissen gefesselt wird. Allerdings muss er es mögen, von paranormalen Dingen überrascht zu werden oder sich in schwer nachvollziehbaren Gedankengänge der Figuren hinzuversetzen.

Fazit:
"Mitten in der Nacht" kommt mit einer Reihe an schicksalhaften Ereignissen daher, die nicht nur auf familiäre Verstrickungen und romantische Gefühle beruhen, sondern auch von Erscheinungsformen der Geisterbeschwörung und Reinkarnation beeinflusst worden sind. Ein Buch, das nur schwer in ein Genre einzuordnen ist und deshalb nicht jedem Leser von Nora Roberts gefallen wird.

Veröffentlicht am 25.01.2018

Ein etwas anderer Krimi

Eine Leiche auf Abwegen
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Der am Asperger-Syndrom leidende Samuel Hoenig betreibt ein kleines Geschäft mit dem seltsamen Namen „Fragen Beantworten“, in dem er seinen Kunden auf ungewöhnliche Weise hilft. Dabei ist es egal, welche ...

Der am Asperger-Syndrom leidende Samuel Hoenig betreibt ein kleines Geschäft mit dem seltsamen Namen „Fragen Beantworten“, in dem er seinen Kunden auf ungewöhnliche Weise hilft. Dabei ist es egal, welche Fragen sie ihn stellen. Er beantwortet sie, auch wenn sie überaus knifflig sind. Doch der Auftrag, mit dem ihn eine neue Kundin konfrontiert, ist dermaßen heikel, dass er seine einstige Mitarbeiterin Janet Washburn zu einer erneuten Zusammenarbeit überreden muss. Denn die junge Frau, die als Grafikerin in einer Werbeagentur tätig ist, möchte wissen, wer der Mann ist, der nachts im Bett neben ihr liegt und behauptet, ihr Ehemann zu sein. Allerdings ist der vermeintliche Betrüger kurz darauf tot und Samuel muss der Frage nachgehen, wer ihn denn nun getötet hat.

„Eine Leiche auf Abwegen“ ist der zweite Fall für den mit einer autistischen Störung lebenden Samuel Hoenig, der Probleme mit zwischenmenschlichen Beziehungen hat. Deshalb fällt es ihm auch schwer, eine ungezwungene Kommunikation zu führen, weil er das Gesagte viel zu wörtlich nimmt. Ein Umstand, den Jeff Cohen dazu nutzt, dem engagierten Geschäftsmann besondere Fähigkeiten zu verleihen, während er im Umgang mit anderen Menschen schnell einmal verwirrt oder sogar ängstlich ist. Doch anstatt ihm dabei hilflos zuzusehen, stellt er ihm zwei Frauen an die Seite, die seine Defizite geschickt kompensieren. Eine oftmals amüsante, manchmal aber auch gefährliche Angelegenheit, die den Reiz der Geschichte ausmacht.

Entgegen sonstigen Ansprüchen, die der Leser an Kriminalromane hat, sollte er hier nicht zu viel Spannung erwarten. Denn obwohl der Schreibstil des Autors flüssig ist und sich gut liest, wird das Hauptaugenmerk in diesem Buch auf die Andersartigkeit der Hauptfigur gelegt. Nur dadurch, dass Samuel so ist, wie er ist, entstehen merkwürdige Situationen, die nicht einmal durch das beherzte Eingreifen der beiden Frauen nicht vermieden werden können. Eine interessante Lektüre, die kombiniert mit einem kniffligen Verbrechen die Neugier des Lesers zu entfachen versteht. Schließlich möchte er, genau wie das Team von "Fragen Beantworten" wissen, wer hinter dem mysteriösen Ehemann steckt und warum er sterben musste.

Fazit:
Ein humorvoller Krimi, der vor allem durch seine Hauptfigur wunderbar anders ist und mit einem rätselhaften Fall gut zu unterhalten versteht.

Veröffentlicht am 21.01.2018

Ein emotional packender Thriller, der nach anfänglicher Ruhe ordentlich in Fahrt gerät

Die Rivalin
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Nach einer schwierigen Kindheit und einer gescheiterten Ehe hält sich die 37-jährige Agatha mit einem Aushilfsjob über Wasser. Lange allerdings kann sie die Regale eines Supermarktes nicht mehr auffüllen. ...

Nach einer schwierigen Kindheit und einer gescheiterten Ehe hält sich die 37-jährige Agatha mit einem Aushilfsjob über Wasser. Lange allerdings kann sie die Regale eines Supermarktes nicht mehr auffüllen. Denn ihre Schwangerschaft ist schon weit vorangeschritten und eine Lösung ihrer Probleme nicht in Sicht. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, verwirklicht Agatha einen frevlerischen Plan. Sie freundet sie sich mit der Frau eines erfolgreichen Fernsehjournalistin an, die ebenfalls in anderen Umständen ist und ehe diese merkt, wie ihr geschieht, dringt sie in ihr Leben ein.

"Die Rivalin" ist ein Thriller, der nach anfänglicher Ruhe immer mehr an Fahrt gewinnt und in einem Finale gipfelt, das voller dramatischer Wendungen ist. Voll gepackt mit Emotionen und mit Handlungen, die zunächst einmal nur merkwürdig sind, werden hier zwei Frauen in den Fokus der Ereignisse gestellt, die in ihrer Art völlig unterschiedlich sind. Da ist zum einen Agathe, die nach einer kurzen Liaison mit einem Kommunikationstechniker der Royal Navi ein Kind erwartet und nach einigen Fehlgeburten und vergeblichen Fruchtbarkeitsbehandlungen alles dafür tut, um endlich eine glückliche Mutter zu sein. Zum anderen lernt der Leser Meghan kennen, die gemeinsam mit ihrem Mann Jack bereits zwei gesunde Kinder hat und nur durch Zufall noch einmal schwanger geworden ist. Zwei Frauen, die als Icherzähler in Erscheinung treten und davon berichten, wie sie sich kennenlernen und was danach geschieht.

Entgegen sonstiger Gepflogenheiten wendet sich der mit seiner Reihe um den Psychotherapeuten Joe O’Loughlin und Detective Inspector Vincent Ruiz bekannt gewordene Michael Robotham diesmal einem Thema zu, das tief im Privatleben seiner Figuren verankert ist. Ohne großen Wert auf den Einfluss weiterer Figuren zu legen, konzentriert er sich diesmal auf zwei Frauen, deren gut gehütete Geheimnisse fatale Ereignisse nach sich ziehen. Und während der Leser immer tiefer in ihr Leben eindringt, muss er erfahren, wie dünn die Grenzen zwischen Lüge und Wahrheit sind. Wunderbar mitreißend erzählt und mit einem authentischen Anstrich versehen, vermag es der mit einem schicksalhaften Verlauf erzählte Thriller den Leser an das Geschehen zu bannen und ihm klar zu machen, dass der Kampf um das eigene Glück manchmal auch mit verheerdenden Folgen verbunden ist.

Fazit:
Ein emotional packender Thriller, der vor allem durch seine einfühlsame Erzählweise zu fesseln versteht und seine zu Beginn vorherrschende Bedächtigkeit schnell abstreifen kann.