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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.08.2023

Überraschend fade

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Evelyns Bruder gilt seit zwei Jahren als vermisst. Er fuhr damals mit dem Wohnmobil in die Ferien und kam nicht wieder zurück. Evelyn kann die Ungewissheit allerdings nicht verkraften und versucht sich ...

Evelyns Bruder gilt seit zwei Jahren als vermisst. Er fuhr damals mit dem Wohnmobil in die Ferien und kam nicht wieder zurück. Evelyn kann die Ungewissheit allerdings nicht verkraften und versucht sich durch ihre Arbeit als forensische Psychologin abzulenken. Als ein Unbekannter scheinbar wahllos Urlauber auf Campingplätzen ermordet, gibt es bald ein Phantombild, das Evelyn in Angst und Schrecken versetzt und ihren Jagdinstinkt weckt.

Das Buch hat mich definitiv überrascht. Überrascht, weil ich sehr viel mehr von diesem Thriller erwartet hatte! Der Teaser „Du hast dich frei gefühlt, bis er dich fand“ schürte meiner Ansicht nach ganz andere Vorstellungen vom Verlauf der Handlung.

Bisher kannte ich noch kein Buch des Autors, aber der Hype um seine Werke machte mich dann doch neugierig. Anfangs war ich auch noch guter Dinge, denn die ersten Seiten, das Verschwinden von Evelyns Bruder, lasen sich richtig spannend. Doch das war es dann auch – zumindest meinem Empfinden nach. Seite um Seite wartete ich darauf, dass der Fall nun endlich in die Gänge käme, während ich mich mit einer sehr unsympathischen, überspannten Protagonistin begnügen musste, die mit ihren Forderungen die offiziellen Ermittlungen kräftig ausbremste und zudem eine schrecklich kurze Zündschnur hatte. Als Protagonistin war diese Figur wirklich schwer zu ertragen. Außerdem fand ich ihre Heimlichtuerei irgendwie schräg und kindisch, vor allem in Anbetracht ihres Berufes, in dem sie auf mich wie eine Anfängerin wirkte.

Später, als dann das Rätselraten um den Camping-Mörder los ging, gab es eine Spanne über wenige Kapitel, die meine Neugier etwas anstachelten, doch gesamt gesehen habe ich diesen Thriller, der sich meiner Meinung nach eher wie ein Jugendbuch las, ziemlich leidenschaftslos hinter mich gebracht. Ehrlich gesagt bin ich rückblickend eher verwirrt über das Konzept der Handlung, das meiner Ansicht nach seltsame Schwerpunkte setzte. Das Geplänkel und viele Dialoge zwischen Evelyn und Gerhard hätte ich entweder gar nicht, oder nur in abgespeckter Form gebraucht, dafür fand ich das Wissen um die Hintergründe des Täters viel zu dürftig. Das Ende der Geschichte hat dann eigentlich alle interessanten Fragen, unter anderem der Verbleib von Evelyns Bruder oder auch die Motivation von Kommissar Tillmann, in einem Atemzug vom Tisch gefegt, was mir zu abrupt, teilweise vorhersehbar und schlicht zu einfach war. Es gab zwar im Laufe der Handlungen ein paar Wendungen, die mich allerdings auch nicht in Begeisterungsstürme ausbrechen ließen. Zumal ich die Einmischung dieses Millionärs, der sich wie ein Agent ungefragt in Evelyns Vorhaben schlich, einfach nur seltsam unpassend und unrealistisch fand.

So bleibt „Der Trip“ wahrscheinlich das erste und letzte Buch des Autors in meinem Bücherregal. Der Thriller war zwar gut zu lesen, aber für mich auch in jeder Hinsicht unerwartet unspektakulär und gefühlt unvollständig. Kurzum: Kann man lesen, muss man aber nicht.

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Veröffentlicht am 02.08.2023

Nicht wirklich gut erzählt

Skorpion
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Die Schweizer Bundeskriminalpolizei untersucht Verbrechen, die auf den ersten Blick für Einzelfälle gehalten werden könnten. Es gibt jedoch Hinweise, dass die Ermordung eines Priesters, die Beschlagnahmung ...

Die Schweizer Bundeskriminalpolizei untersucht Verbrechen, die auf den ersten Blick für Einzelfälle gehalten werden könnten. Es gibt jedoch Hinweise, dass die Ermordung eines Priesters, die Beschlagnahmung von Kokain und der Selbstmord eines Piloten in Zusammenhang stehen. Dreh- und Angelpunkt ist ein Ex-Bankangestellter, der in den Diensten der Mafia steht. Also setzt man den Mafia-Experten David Keller auf den Fall an, der eine bedrohliche internationale Verschwörung wittert.

Klappentext und Leseprobe hatten mich sofort überzeugt! Vom angepriesenen Autorenduo, bestehend aus einem Filmemacher und einem ehemaligen Ermittler, versprach ich mir daher einen außergewöhnlichen Thriller, mit hohem Niveau an Spannung und Bildern. Doch rückblickend wurden meine Erwartungen bei weitem nicht erfüllt - ich gönnte mir während der Lektüre sogar mehrere Lesepausen.

Nach einem vielversprechenden Start, zeigte sich die Geschichte schnell viel zu überladen. Gefühlt folgte auf jedes Stichwort eine eigene Geschichte, die bei mir bald zu Verwirrung, Langweile und Desinteresse führte. Die vielen Schauplätze und Namen taten dann ihr Übriges, um meine Aufmerksamkeit vom Thema abzulenken. Auch der Protagonist David Keller konnte meines Erachtens die Spannung nicht mehr retten, denn meiner Ansicht nach war seine Figur schlicht nicht charismatisch genug. Seine Persönlichkeit fand ich überhaupt etwas seltsam, nicht richtig greifbar. So wirkte die Gesamtkomposition Handlung, Atmosphäre und Figuren, wie ein starres Gerüst, dem es an einer gehörigen Dosis Lebendigkeit fehlte. Unterstrichen wurde dies zusätzlich durch den Schreibstil, der mir stellenweise unharmonisch, oder auch unsicher, vorkam; oft etwas steif, dann wieder bemüht lässig. Tatsächlich hat mich dieser Thriller leider auf keiner Ebene packen können.

Letztlich bleibt „Skorpion“ für mich ein Buch mit interessantem Thema, das einfach nicht gut erzählt wurde. Für mich blieben hier Emotionen und Atmosphäre auf der Strecke, und gutes Kopfkino wollte sich einfach nicht einstellen. Ich werde daher die Reihe nicht weiter verfolgen.

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Veröffentlicht am 30.06.2023

Unstimmig

Zwei Fremde
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Remie arbeitet in einem Hotel in den Highlands, in der Nähe eines Gefängnisses, in dem ihr Bruder vor seiner Ermordung einsaß. Nun möchte sie ihrem Leben endlich eine neue Richtung geben, weshalb sie auch ...

Remie arbeitet in einem Hotel in den Highlands, in der Nähe eines Gefängnisses, in dem ihr Bruder vor seiner Ermordung einsaß. Nun möchte sie ihrem Leben endlich eine neue Richtung geben, weshalb sie auch ihren letzten Arbeitstag vor sich hat. Aber mit dem, was sie in ihren verbleibenden Stunden im Hotel erlebt, hat sie nicht gerechnet. Ein Schneesturm legt die Kommunikation lahm, ein Warnton aus der Haftanstalt ertönt, und vor ihrer Tür stehen kurz nacheinander zwei Männer, die beide behaupten Polizisten zu sein. Doch einer lügt...

Die beklemmende Atmosphäre, die stark an Stephen Kings „Shining“ erinnerte, und die Idee der Ungewissheit mit verbundener Gefahr für Leib und Leben, sollten für einen Thriller doch ein wahnsinnig guter Rahmen sein! Trotzdem war ich rückblickend erstaunt, wie viele Unstimmigkeiten dieser Autor in das Geschehen bringen konnte und dem Ganzen damit einen Großteil der Authentizität nahm.

Bereits beim Einstieg in die Geschichte hatte ich so meine Schwierigkeiten. Ich fand die ersten Seiten ziemlich zäh und die Sprache hölzern, bzw. angestrengt, was aber auch mit der Übersetzung des Textes zusammenhängen könnte.

Darüber hinaus wirkte die Protagonistin Remie über das ganze Buch hinweg sehr unscheinbar und uninteressant auf mich, wobei ihr Verhalten manchmal seltsame Züge annahm. Als Hauptfigur war sie dem Autor nicht wirklich geglückt, fand ich. Ihr konzipierter Hintergrund schien überhaupt nicht mit der letztlich gezeigten Figur in Einklang zu stehen, was mich zunehmend irritierte. Außerdem stellte sich Remie meines Erachtens eher als passive Beobachterin dar, rückte gefühlt nie richtig in den Mittelpunkt.

Analog dazu wechselte die Handlung launisch, von durchwachsener Spannung bis hin zu faden Abschnitten, was die Story nicht richtig zum Laufen brachte. Manche Szenen wirkten auf mich zudem ziemlich konstruiert, als wolle man dem Geschehen mehr Länge geben. Ich nahm noch nicht einmal tatsächliche Überraschungen in diesem Thriller wahr; mit einer Ausnahme, die allerdings ziemlich gewollt und wenig authentisch entwickelt wurde. Kein Wunder, dass ich dem Geschehen emotional bestenfalls neutral gegenüberstand - es packte mich einfach nicht. Schuld daran waren gewiss auch die auffälligen Informationslücken im Handlungsablauf und so manches unlogische Vorgehen der Figuren.

Bemerkenswert fand ich allerdings die Momente, in denen die beiden mutmaßlichen Polizisten auftraten. Hier hat der Autor richtig gute Arbeit geleistet, denn über längere Zeit hinweg war wirklich nicht zu erkennen, welcher Besucher der Lügner war und deshalb eine deutliche Gefahr darstellte. Meiner Meinung nach wurde diese dramatische Situation aber leider viel zu schnell aufgelöst.

Generell hat mir „Zwei Fremde“ nur in Ansätzen gefallen. Die Geschichte konnte mich nur zeitweise mitreißen, da mir die Umsetzung oft nicht genug durchdacht vorkam. Ferner fand ich weder die Figuren, noch den Schreibstil auf irgendeine Weise herausragend. Letztlich ergaben sich für mich somit zu viele Fragezeichen, um das Buch genießen zu können; selbst die unheilvolle Atmosphäre konnte meinen Eindruck am Ende leider nicht mehr aufwerten.

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Veröffentlicht am 26.06.2023

Wirkte auf mich zu verzettelt

Katalanisches Schweigen
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Xavi Puig bleibt auch nichts erspart. Gleich an seinem ersten Arbeitstag als Leiter der Mordkommission in Sitges, findet man einen Toten am Strand. Vor Ort lernt er gleich seine Kollegin Carlota kennen, ...

Xavi Puig bleibt auch nichts erspart. Gleich an seinem ersten Arbeitstag als Leiter der Mordkommission in Sitges, findet man einen Toten am Strand. Vor Ort lernt er gleich seine Kollegin Carlota kennen, die noch an ihrer Karriere feilt. Während ihrer Ermittlungen fällt ihnen ein Cold Case in die Hände, der mit dem Ermordeten zusammenhängt. Allerdings wurde damals ein Gewaltverbrechen ausgeschlossen. Für Xavi und Carlota stellt sich nun die Frage, ob damals etwas vertuscht werden sollte.

Wenn eine neue Krimireihe veröffentlicht wird, nehme ich gerne die Gelegenheit wahr, die Serie von Beginn an zu verfolgen. In diesem Fall verschlug es mich nach Katalonien, was mich ausgesprochen interessierte, denn literarisch gesehen, kam diese südliche Region bei mir bisher immer etwas zu kurz. Ich war also sehr gespannt, auf welche Art die dort verwurzelten Ermittler ihr Können zeigen würden.

Rückblickend hält sich meine Begeisterung jedoch in Grenzen. Mir war der Krimi-Charakter einfach nicht eindeutig genug, vor allem, weil der Protagonist Xavi, in Anbetracht seiner Position, viel zu unscheinbar und nicht entschlossen genug auf mich wirkte. Er konnte sich nicht durchsetzen, kam gefühlt kaum in die Gänge und dachte viel zu oft auf sinnliche Art an seine neue kluge, gutaussehende, ehrgeizige, sexy Kollegin Carlota, was auf mich nicht charmant, sondern im Kontext eher unpassend wirkte. Meiner Meinung nach kam Xavi insgesamt nicht wirklich gut weg - wenn ich vergleichsweise an andere, chaotische oder unkonventionelle Kommissare denke, die mir in anderen Buchreihen schon untergekommen sind. Natürlich hat Xavi nun künftig Entwicklungspotenzial, machte aber auf die Art leider keinen bleibenden ersten Eindruck auf mich.

Auch der Fall an sich konnte mich nicht vom Hocker reißen. So richtig viel los war während der Spurensuche nämlich nicht. Mit Blicken in die Vergangenheit wurde für mich schon so einiges klar, und Xavi musste, meiner Ansicht nach, auch nicht zu tief graben. Insgesamt fühlte sich die Geschichte für mich mehr nach einem Roman über Partnerschaften und Beziehungen an. Selbstredend muss man in einem Krimi auch den Romananteil berücksichtigen, aber trotzdem war mir die Geschichte in der Summe zu eintönig und verzettelt, und hat mich nicht fesseln können. Vielleicht war es auch die Stimmung, die ich als seltsam verschwommen empfand, zudem ich das landestypische Flair nur in Ansätzen spüren konnte.

Leider konnte „Katalanisches Schweigen“ nicht bei mir punkten. Ein unscheinbarer Kommissar, der kaum Führungsqualitäten zeigte, schleppende Handlung in diffuser Atmosphäre, und meiner Meinung nach merkwürdig gesetzte Schwerpunkte, waren am Ende einfach nicht nach meinem Geschmack. Ich werde die Reihe daher künftig nicht weiter verfolgen.

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Veröffentlicht am 15.06.2023

War nicht nach meinem Geschmack

City on Fire
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Rhode Island, 1986: Danny und Pat betätigen sich als Räuber und Schmuggler. Die Familie Moretti, die ebenfalls zur ansässigen Mafia zählt, lässt sie gewähren. Bis Pats Bruder einem Moretti die Frau ausspannt. ...

Rhode Island, 1986: Danny und Pat betätigen sich als Räuber und Schmuggler. Die Familie Moretti, die ebenfalls zur ansässigen Mafia zählt, lässt sie gewähren. Bis Pats Bruder einem Moretti die Frau ausspannt. Ab dem Zeitpunkt steht Rhode Island Kopf. Niemand ist mehr sicher. Als Danny dann an die Führungsspitze seines Clans kommen soll, beschließt er sein Leben zu ändern. Ein letzter Deal, und er ist raus aus dem Business. Doch dafür muss er sich mit dem Feind einlassen...

Da habe ich doch tatsächlich gedacht, ich müsste einmal einen Mafia-Thriller lesen. Letztlich habe ich mir damit aber keinen Gefallen getan, denn mir war die Erzählung eindeutig zu grausam.

Unbarmherzig schleuderte mich der Autor in eine Story, in der mir Korruption, Hass, Neid, Gewalt und Rachefeldzüge um die Ohren gehauen wurden. Zudem stieg ich mit den vielen Figuren, deren Namen ich mir kaum merken konnte, irgendwann nicht mehr so richtig durch. Zumindest der ekelhafte Liam und der sympathische Danny sind mir im Gedächtnis geblieben. Dass die weiblichen Nebenfiguren eine Stimme bekamen, und ich somit auch deren Ansicht zu den Geschehnissen erfahren durfte, war allerdings ein Pluspunkt für die Erzählung. Ansonsten war mir das alles etwas zu viel und streckenweise zu langatmig.

Don Winslows gut lesbarer Schreibstil hat mich dann aber letztlich doch noch dazu gebracht, dass ich mir das Buch bis zum Ende zu Gemüte geführt habe – allerdings mit Lesepausen. Gegen Ende konnte ich den Thriller allerdings nicht mehr aus der Hand legen, denn hier überschlugen sich die Ereignisse. Überraschungen inklusive.

Insgesamt werde ich diese Reihe jedoch nicht weiter verfolgen. Ist einfach nicht mein Geschmack. Mögen sich Fans des „Paten“ oder der „Sopranos“ daran erfreuen.

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