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Veröffentlicht am 24.03.2022

Liebe auf Umwegen

Herzleuchten am Meer
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Franziska ist Detektivin und aufgrund der Tatsache, dass sie noch neu im Geschäft ist und somit keinen Bekanntheitsgrad hat, fehlt es ihr an Aufträgen und damit auch an finanziellen Mitteln. Dadurch kann ...

Franziska ist Detektivin und aufgrund der Tatsache, dass sie noch neu im Geschäft ist und somit keinen Bekanntheitsgrad hat, fehlt es ihr an Aufträgen und damit auch an finanziellen Mitteln. Dadurch kann sie sich ihre Aufträge nicht aussuchen, sondern muss nehmen, was kommt. So kommt es auch, dass sie einen Auftrag für und damit mit ihrem größten Feind und Konkurrent, dem zweiten Detektiv der Stadt, Lukas, annehmen muss. 
Lukas wiederum hat kein Problem mit Franzi und steht dem gemeinsamen Auftrag auf Amrum positiv gegenüber.
Franzi ist jedoch sehr kratzbürstig und versteckt ein Geheimnis, welches sie immer wieder heimsucht. Doch auch Lukas hat ein Geheimnis vor Franzi. Beide müssen sich diesen stellen, was natürlich zu vielen Problemen und Missverständnissen führt.

Herzleuchten am Meer war mein zweites Buch von Rosita Hoppe, zuvor hatte ich bereits „Die kleine Boutique der Träume“ gelesen.
Dieses hier hat mir besser gefallen, vielleicht lag das aber auch in der Umgebung in der es spielt, nämlich an der Nordsee. 
Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und so verflogen die Seiten nur so, ohne, dass es mir bewusst war. Die Geschichte um Franzi und Lukas und noch dazu die tolle Landschaftsbeschreibung hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Auch die Tatsache, dass die Erzählperspektive mit jedem Kapitel ändert, fiel mir nie auf.
Allein schon das Cover mit den maritimen Accessoires sprach mich sofort an, da ich eben ein Faible für da Meer hab.

Franzi ist eine ehrgeizige, junge Frau. Manchmal jedoch auch sehr starrköpfig. Ich muss zugeben, an mancher Stelle ging mir ihre Kratzbürstigkeit auch etwas auf die Nerven. Aber sie hat eine sehr hohe Mauer um ihre Gefühle gebaut, die Lukas versucht nach und nach zum Einstürzen zu bringen. Doch Franzi scheint davor Angst zu haben, was vermutlich zu dieser extremen Kratzbürstigkeit führt. Deshalb ist es umso schöner, ihre Entwicklung zu verfolgen.

Lukas wiederum ist ein sehr emphatischer und aufgeschlossener Mensch. Er steht Franzi objektiv und positiv gegenüber und hat von Anfang an nur die besten Absichten. Die Art und Weise wie er Franzi zur Seite steht, macht ihn absolut sympathisch.

Auch Franzis Schwester Lotta ist absolut sympathisch und hat einen großen Einfluss auf Franzi. Das darzustellen, gelingt Rosita Hoppe meiner Meinung nach sehr gut, denn immer wieder zeigt sie in Franzis Gedanken auf, was Lotta in diesem Moment gedacht oder gemacht hätte.

Auch die Nebenfiguren, Franzis Mutter, Lukas’ Mutter und Jule sind wunderbar dargestellt. 
Vor allem die sich langsam entwickelnde besondere Beziehung zwischen Franzi und Jule ist sehr einfühlsam dargestellt.

Was mir wunderbar gefallen hat, ist die Darstellung der Nordseeinsel Amrum. Ich empfinde es so, als hätte die Autorin sehr viel Herzblut in die Recherche der Insel und die Darstellung all ihrer Schönheit gesteckt und das kommt anhand von Lukas’ Begeisterung, aber auch anhand der ihrer Einwohner sehr gut rüber.

Für mich ein wunderschönes Buch, für alle die, die romantische Geschichten und die wunderschöne Nordseeküste mögen. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, auch eine wunderschöne Urlaubslektüre. Denn ich hab sie innerhalb von drei Tagen im Urlaub gelesen.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Heimat ist da, wo du frei sein kannst

Sehnsucht nach Rose Cottage (Herzklopfen in Schottland)
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Ellen Bell, genannt Ellie, lebt in Berlin als „Untermieterin“ auf der Couch ihrer besten Freundin. Sie versucht gerade ihr Leben, nach 13 Jahren in einer Beziehung, neu zu sortieren, als ein Brief aus ...

Ellen Bell, genannt Ellie, lebt in Berlin als „Untermieterin“ auf der Couch ihrer besten Freundin. Sie versucht gerade ihr Leben, nach 13 Jahren in einer Beziehung, neu zu sortieren, als ein Brief aus Schottland eintrifft. 
Ellis Großtante braucht dringend Hilfe in ihrem B&B und gesundheitlich, würde dies aber nie zugeben. Spontan macht sich Ellie auf den Weg in ihre Vergangenheit und begegnet dort nicht nur wunderbaren Ferienerinnerungen sondern auch ihrer Jugendliebe Graham. 
Doch Ellies Hilfseinsatz verläuft nicht so reibungslos wie sie es sich vorgestellt hat, noch dazu kämpft sie mit Emotionen und Erinnerungen. Dennoch lässt sie sich nicht davon abbringen, Rose Cottage zu retten.

Ich fand dieses Buch ganz wunderbar. Der Hauptcharakter der Ellie, speziell der jungen Ellie war sehr gefühlvoll dargestellt. Hanna Holmgren ist es gelungen diese Figur mit einer hohen Emotionalität darzustellen, die gleichzeitig offen und frisch wirkt. Dadurch fand ich die Sprünge in die Gegenwart sogar noch interessanter als die Gegenwartsszenen.
Je näher das Buch voranschreitet, umso mehr merkt man, dass Ellie mit sich im Reinen ist.

Auch die restlichen Charaktere, speziell Rosemary, Archie und Graham sind liebevoll dargestellt. Allen merkt man an, wie sehr sie ihre Heimat und die Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld lieben. Sie lassen sich auch von Schicksalsschlägen nicht beeindrucken und wirken unwahrscheinlich geerdet.

Ellies Mutter ist etwas speziell dargestellt. Aber alles in allem finde ich, dass sie dennoch auch Ähnlichkeiten in ihren Charakterzügen mit Rosemary hat. Beide sind relativ sparsam mit Gefühlen und diese Gleichheit ist vielleicht auch das Konfliktpotenzial zwischen Beiden.
Ellies Vater dagegen ist ein sehr sympathischer Mensch, den man einfach gern haben muss. Er hat eine sehr enge Beziehung zu seiner Tochter und hegt ähnliche Gefühle und Leidenschaften wie sie.

Ein empfehlenswertes Buch für alle Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz, mit dem Hang zu Liebesgeschichten.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Wie die Vergangenheit die Gegenwart beeinflusst

Flüchtiges Glück
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Flüchtiges Glück von Ulla Mothes erzählt die Geschichte zweier ostdeutscher Familien, der Familie Reinhoff und der Familie Hader, aus Wolfen. Beide Familien sind miteinander befreundet, die Kinder, Raik ...

Flüchtiges Glück von Ulla Mothes erzählt die Geschichte zweier ostdeutscher Familien, der Familie Reinhoff und der Familie Hader, aus Wolfen. Beide Familien sind miteinander befreundet, die Kinder, Raik und Jola, wachsen gemeinsam auf und verlieben sich ineinander. Doch aufgrund familiärer Verstrickungen mit dem politischen System der DDR flüchtet Familie Reinhoff von Wolfen zur Tante nach Westberlin. Über dieser Flucht schwebt die Frage nach dem Unfall von Renate Hader. Es gibt Verstrickungen zur Familie Reinhoff, die das wiedergewonnene Liebesglück der Kinder Raik und Jola beeinflusst.
Milla, Jolas Tochter, beeinflusst von ihrem Freund Navid, gehen den Geheimnissen auf die Spur.

Ulla Mothes beschreibt unverblümt in ihrem Roman den Zustand der Fabriken der DDR in Bitterfeld-Wolfen und die daraus resultierenden Lebensumstände der Familien in dieser Zeit. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, was die Machenschaften des politischen Systems, in Form der Staatssicherheit betrifft. Gleichzeitig zeigt sie aber auch auf, wie wertvoll das Gut der Freundschaft ist und das System nicht immer zu Verrat führte, sondern auch die Mitarbeit des MfS Menschen waren!

Ich bin am Anfang etwas schwerfällig in die Geschichte gestartet, da doch die Zeitsprünge sehr viel waren, also sehr viele unterschiedliche Jahreszahlen behandelten. Dennoch hatte ich mich nach dem ersten Drittel daran gewöhnt und sie gehörten schließlich dazu, um die Geschichte besser zu verstehen.

Ganz besonders haben mir die Charaktere gefallen. Es ist wirklich eine bunte Mischung an Menschen, die hier aufeinander trifft und das macht dieses Buch besonders lebhaft. Diese Charaktere mit ihren Persönlichkeiten und auch Geheimnissen machen dieses Buch aus.
Ich fand es teilweise auch ziemlich harten „Tobak“, was überhaupt nicht negativ gemeint ist. Mir hat das gefallen, weil dieses Buch unwahrscheinlich zum Nachdenken anregt und vielleicht auch das Ein oder andere verstehen lässt.

Fazit: Ich finde es ein wunderbares Buch für alle, die sich für die Historie der DDR und ihr System interessieren und auch für alle die, die es nicht kennen und verstehen wollen.

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Veröffentlicht am 23.05.2024

Gelungener Abschluss der Reihe

Die Frauen vom Reichstag: Schritte in eine neue Welt
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Die politischen Unruhen in Deutschland nehmen immer größere Ausmaße an. Sie stellen Marlene Emden, ihren Mann Max und ihre Freundin Sophie Maytrott vor immer größere Herausforderungen. Vor allem ihre politische ...

Die politischen Unruhen in Deutschland nehmen immer größere Ausmaße an. Sie stellen Marlene Emden, ihren Mann Max und ihre Freundin Sophie Maytrott vor immer größere Herausforderungen. Vor allem ihre politische Karriere und die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung stellt die drei vor immer größere Herausforderungen. Ob die Flucht ins Ausland eine Lösung ist?

„Die Frauen vom Reichstag: Schritte in eine neue Welt“ von Micaela A. Gabriel ist der dritte und abschließende Teil um die Trilogie über drei Frauen, die als erste in einem deutschen Parlament saßen und für die Demokratie einstanden. Jeder der drei Frauen, Marlene von Runstedt-Emden, Sophie Maytrott und Paula Hagedorn, hat ihre politische Karriere in anderer Form geprägt und für jede ist sie anders ausgegangen.
In diesem Band sind die Hauptcharaktere Marlene und Sophie. Die Handlungsstränge wechseln sich zwischen den beiden Frauen ab. Dabei werden diese immer durch den Ort der Handlung und das Jahr gekennzeichnet, sodass der Leser immer weiß, wo sich die Geschichte gerade örtlich und räumlich befindet.
Die Geschichte bleibt spannend bis zum letzten Kapitel, da nicht klar ist, ob allen drei Frauen ein Leben in der Freiheit gelingt. Wie ein roter Faden zieht sich dabei die Geschichte der jungen Lena von Ostwald, deren Leben unweigerlich mit dem von Marlene verbunden ist, durch den Roman.
Die Ereignisse im deutschen Reich der damaligen Zeit werden erschütternd beschrieben und keinesfalls verschönert. Auch das Handeln der Charaktere ist an diese Ausmaße angepasst und scheint dadurch äußerst authentisch.
Hin und wieder kommt es zu Zeitsprüngen in der Handlung, was kurz irritierend wirkt, aber zum besseren Verstehen der Handlung beiträgt und auch gut dargestellt ist.
Einzig, das Bild am Ende hätte es m.E. nicht gebraucht, das war dann ein bisschen zu viel des Guten und etwas zu weit hergeholt.

Insgesamt ein wirklich gelungener Abschluss um diese drei tollen Frauen! Eine Empfehlung für all jene, die gerne über starke Frauen lesen und auch historische Romane mögen.

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Veröffentlicht am 13.05.2024

Wer sind deine Freunde und wer sind deine Feinde?

Saale Premium - Der Himmel über dem Weinschloss (Die Weinschloss-Saga 3)
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Elisabeth arbeitet nach wie vor in der Sektkellerei. Doch zufrieden ist sie mit ihrem Leben nicht. Die Familie wird enteignet, Wolfgang als Stadtpfarrer leidet nach wie vor unter seinen traumatischen Kriegsereignissen ...

Elisabeth arbeitet nach wie vor in der Sektkellerei. Doch zufrieden ist sie mit ihrem Leben nicht. Die Familie wird enteignet, Wolfgang als Stadtpfarrer leidet nach wie vor unter seinen traumatischen Kriegsereignissen und auch Hedda kommt mit ihrem veränderten Leben nur schwer klar. Noch dazu wird alles überschattet von den Manipulationen der Staatssicherheit. Es stellt sich die Frage, wem kann man überhaupt noch trauen?

Der abschließende Band der „Weinschloss-Saga“ mit dem Titel „Saale Premium - Der Himmel über dem Weinschloss“ von Paula Seifert schildert eindrucksvoll das Leben einer enteigneten Familie, die aufgrund ihrer Historie immer unter den Beobachtungen der Staatssicherheit steht. Die Autorin zeigt auf, wie schwer es in der DDR war, wenn man nicht systemtreu agierte oder aus einer erfolgreichen Familie stammte.
Dieses abschließende Buch hat vieles gemeinsam mit seinen Vorgängern. Über der gesamten Handlung schwebt eine bedrückende Stimmung, die sich durch das ganze Buch zieht. Ich hatte zu Beginn des Buches die Hoffnung, dass zumindest Elisabeths Geschichte heiterer wird als die der vorherigen Frauen. Doch auch hier passte die Autorin die Geschichte der Historie an und beleuchtete die Punkte, die viele Familien betrafen. Nach wie vor hatten viele Männer mit den Erlebnissen des Krieges zu kämpfen und kehrten geistig nie wieder zu ihren Familien zurück. Gleiches gilt für gläubige Menschen. Auch diesen wurden in der DDR nur Steine in den Weg gelegt. Damit erhält diese Geschichte einen sehr authentischen Charakter, mit einem Ausgang, der nie vorherzusehen war, der immer Vorsicht lehrt und die Frage aufwirft, wer Freund und wer Feind ist.
Die Frauen der Familie, egal welcher Generation werden weiterhin als stark dargestellt. Sie kämpfen um ihre Rechte, aber sind genauso verletzlich wie all die anderen Frauen auch.
Auch in Sachen Liebe haben sie nach wie vor mit den Widrigkeiten des Alltags und der Gesellschaft zu kämpfen.
Leider geht es in diesem Band weniger um das Weingut Saale Premium, doch wer genug Fantasie hat, kann sich aufgrund des Ausgangs sogar noch einen vierten Band vorstellen, der wieder Hoffnung und Sonnenschein über die Weinberge des Saale-Unstruttals bringt.

Fazit: Ein authentischer Abschluss der Saga um Frauen, die sich den Widrigkeiten der Gesellschaft und der jeweiligen historischen Zeit stellen, gegen diese kämpfen, für ihre Rechte kämpfen und nie aufgeben.
Wer Geschichten voller eitel Sonnenschein erwartet, wird hier enttäuscht, wer jedoch Realitätsromane mag, ist hierbei genau richtig.

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