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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.11.2022

Großes Vergnügen für alle Altersgruppen

Das Gespenst von Canterville (Weltliteratur und Musik mit CD und zum Streamen)
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"Das Gespenst von Canterville" ist eine Gruselgeschichte der Weltliteratur von Oscar Wild, in der es um um ein altes Schloss, ein Gespenst und eine amerikanische Familie geht. Darin versteckt sich nicht ...

"Das Gespenst von Canterville" ist eine Gruselgeschichte der Weltliteratur von Oscar Wild, in der es um um ein altes Schloss, ein Gespenst und eine amerikanische Familie geht. Darin versteckt sich nicht nur eine schaurige Geschichte, sondern neben Humor und speziellen Charakteren auch Tiefsinn, der nie an Aktualität verliert.

Eigentlich für Erwachsene geschrieben, ist es hier gut gelungen, den Gruselfaktor an die Zielgruppe anzupassen und die Geschichte für Kinder greifbar zu machen. Hier sind besonders die Illustrationen hervorzuheben, die den Grusel etwas abschwächen und künstlerisch beeindruckend die Doppelseiten füllen. Hier wurden genau die richtigen Szenen eingefangen, was ich sehr gelungen finde. Die eigens komponierte Musik ist eine wunderbar stimmungsvolle Idee, die ganz neue Welten eröffnet, wenn es darum geht, Bücher zu entdecken. Ein großes Vergnügen, dass jeder mal ausprobieren sollte. Besonders ist es eine tolle Erfahrung für Kinder und sicher ein besonderes Genuss für Erwachsene. Der kursiv geschrieben Text ist eine wunderbare Ergänzung, die vermutlich besonders Erwachsene interessieren wird. Die Musik kann über die beiliegende CD oder per App abgespielt werden. Ein zeitgemäße Lösung, die mehr Flexibilität bietet. Das Hörspiel ist noch etwas gruseliger, weshalb Buch und Hörspiel unabhängig voneinander für unterschiedliche Altersgruppe interessant sein könnten.

Fazit: Ein gelungenes Gesamtkunstwerk, das sich auf mehreren Ebenen genießen lässt und viel Abwechslung bietet.

Veröffentlicht am 23.11.2022

Kluge, lustige Unterhaltung mit abstrusen Einfällen

Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen
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In "Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen" versammeln sich die besten Texte der letzten drei Jahre und Neues von Torsten Sträter. Hier finden sich u.a. Stories aus dem Alltag über extravagante ...

In "Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen" versammeln sich die besten Texte der letzten drei Jahre und Neues von Torsten Sträter. Hier finden sich u.a. Stories aus dem Alltag über extravagante Küchenwünsche im Tausch für einen Parkplatz, Menschen, die auf die Frage nach ihrem Musikgeschmack antworten: „Ich höre alles“, die Sucht nach Zucker, unnötige Policen und dem Blick eines über 50-jährigen Mannes auf die moderne Welt und ihre fragwürdige Moraleinstellung. Einiges kannte ich schon von seinen Fernsehauftritten, wie die Story "Influencer" oder die Textbeiträge zu Extra 3 - hab sie aber gern nochmal gelesen. Nicht nur der Humor hat mir sehr gefallen und mich oft zum Lachen gebracht. Torsten Sträter hat es geschafft, dass man beim Lesen seine Stimme im Kopf hört, feierliche Pausen setzt und irgendwie ganz anders liest als sonst. Er schreibt erfrischend, authentisch und hat dabei seinen eigenen Stil, der sich irgendwo zwischen Tiefgang und Albernheiten befindet. Wer glaubt, Torsten Sträter ist ein zutiefst lässiger und eloquenter Zeitgenosse, wird sich herrlich über seine Top 3 Blamagen amüsieren, mit denen er eindrücklich zeigt, dass er sich mit Nichten für was Besseres hält. Wahrscheinlich macht ihn das so sympathisch, weil er Gelassenheit ausstrahlt, die er gar nicht hat.

Fazit:
Erheiternde Texte für Zwischendurch und stimmungsaufhellender Begleiter für alle Gelegenheiten. Eine Lektüre, die sich lohnt! Lustig, provokant und einfallsreich.

Veröffentlicht am 23.11.2022

Toller Lesestoff für Kinder

Nordlicht 01
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"Nordlicht - Im Tal der Trolle" entführt in eine fantastische Welt, in die man durch die detailreichen Illustrationen, die an Animationsfilme erinnern, direkt hineingezogen wird. Besonders schön fand ...


"Nordlicht - Im Tal der Trolle" entführt in eine fantastische Welt, in die man durch die detailreichen Illustrationen, die an Animationsfilme erinnern, direkt hineingezogen wird. Besonders schön fand ich die ruhige und spannungsvolle Bildsprache, die man in seinem eigenen Tempo entdecken kann, ohne das viele Worte beziehungsweise Sprechblasen nötig sind. Die Handlung nimmt sich Zeit, zeigt auch ein bisschen etwas von Sonjas Leben zuhause und bietet eine schlüssigen Einstieg. Liest sich wie eine Einführung und macht neugierig auf alles, was noch kommen mag. Düstere Stimmung, nächtlich umherstreifende Trolle, gemütliche Abende mit Kerzenschein oder am Lagerfeuer wechseln sich ab mit naturnahen und actionreichen Wald- und Landschaftsbildern, aber selbst die sind meistens nebelverhangen und geheimnisvoll. Ich finde diese Atmosphäre sehr passend und sehe die fünf Trollkinder , die beiden Wölfe Ravin und Balder und den Bär Björnar als lebensfrohe Bande, die einen passenden Kontrast bilden. Der Auftakt gibt einen ersten Eindruck davon, wie das Leben für die Gefährten in Jotundalen und in der Natur ist, die viele Gefahren bereithält und in der man sich selbst versorgen muss. Auch das zarte Band, was sich zwischen der abenteuerlustigen Sonja und dem mutigen Espen entsteht, wird sehr stillvoll dargestellt. Die Mimik ist authentisch ausgearbeitet und bedarf auch hier keiner unnötigen Beschreibungen. Malin Falch hat sich von modernen Märchen und der Mythenwelt Norwegens inspirieren lassen und ich bin wirklich gespannt, auf die Folgebände. Wer würde nicht gern in Sonjas Haut stecken und mithilfe dieses besonderen Kiefernzapfens in die magische Dimension Jotundalen reisen. Mit Sonja kann man genau das erleben und mit ihr staunend diese Welt voller Magie und Gefahren entdecken.

Veröffentlicht am 23.11.2022

Spannend, dramatisch und voller Bücherliebe

Die Bücher, der Junge und die Nacht
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Der neue Roman von Kai Meyer erzählt die Geschichte von zwei geheimnisvollen Büchern, die das Schicksal eines Jungen besiegeln. Dieser Junge und Hauptfigur des Romans ist Robert Steinfeld. Seine ersten ...

Der neue Roman von Kai Meyer erzählt die Geschichte von zwei geheimnisvollen Büchern, die das Schicksal eines Jungen besiegeln. Dieser Junge und Hauptfigur des Romans ist Robert Steinfeld. Seine ersten zehn Lebensjahre verbrachte er in Isolation. Einer der drei Handlungsstränge erzählt von seiner Befreiung 1943, als Bombenangriffe Leipzig zerstörten. Ein weiterer setzt achtundzwanzig Jahre später in München an, als der Büchersammler Robert gemeinsam mit seiner Kollegin Marie beginnt, die Lücken seines Lebens zu füllen. Der dritte Handlungsstrang reist zurück in das Jahr 1933 und erzählt von einer bewegenden Freundschaft zwischen dem Buchbinder Jakob Steinfeld und dem Gärtner Grigori Gromov und einer schicksalshaften Liebe. Dieser Strang hat mir besonders gefallen und ich mochte es, wie sich alle Rätsel nach und nach aufgelöst haben.

"Die Bücher, der Junge und die Nacht" erzählt fesselnd von kostbaren Büchern und ihrem Wert, von den Schrecken des Krieges und spinnt ein zeitgeschichtlich berührendes Werk voller Spannung, Dramatik, vielschichtiger Charaktere und großer Tragweite. Der Schreibstil ist dicht und einnehmend. Man wird direkt hineingezogen und kann sich dem Sog kaum entziehen. Besonders das letzte Drittel habe ich verschlungen. Die ganze Wahrheit und das Schicksal von Robert hat mich zu Tränen gerührt.

Aus meiner Sicht sehr empfehlenswert, auch wenn man historische Romane nicht bevorzugt. Besonders für bibliophile Leseratten, die mitreißende Geschichten mögen, die handwerklich überzeugen.

Veröffentlicht am 23.11.2022

Eine magische Geschichte mit wertvollen Impulsen

Der Junge im Fluss
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„Es ist wie alles im Leben: Man kann sich nicht sicher sein, ehe man nicht selbst versucht, es herauszufinden.“

Ben hat seine Heimat nie verlassen. Doch die Insel zerfällt und wird schon bald nicht mehr ...

„Es ist wie alles im Leben: Man kann sich nicht sicher sein, ehe man nicht selbst versucht, es herauszufinden.“

Ben hat seine Heimat nie verlassen. Doch die Insel zerfällt und wird schon bald nicht mehr existieren. Als sein Bruder auftaucht und Ben von dem Tagebuch seines Urgroßvaters erzählt, versteht er, dass er sich aufmachen muss, um zu bewahren, was ihm wichtig ist. Nach einem dramatischen Schicksalsschlag ergibt er sich seinem Schicksal und macht sich auf die Suche, nach einem sagenhaften Ort, stellt sich dem Rätsel des Königs, dem Zauber einer Priesterin, begegnet einem Kolibri, einem Jungen im Fluss und schließlich seiner eigenen Wahrheit.

Zunächst sind es mehrer Erzählstränge, die tief in den Himalaya in ein altes Kloster führen - einem Ort, an dem die Zeit stillsteht -, und einen Mönch und Ben bei seinen Abenteuern begleiten. Immer wieder ergänzen kleine oder vereinzelt sogar ganzseitige Illustrationen die Geschichte. Das verdeutlicht sehr schön entscheide Szenen oder Gegenstände, die von größerer Bedeutung sind, wie der Kompass oder der Kolibri.

"Der Junge im Fluss" ist nach dem Debüterfolg "Der Junge, der auf einem Esel ritt" der zweite Roman von Nestor T. Kolee und eine inspirierende Geschichte, die den Wunsch aufgreift, die Zeit einzufangen. Sie erzählt von der Sehnsucht nach Sicherheit, die jedoch Stillstand bedeutet, von unaufhaltsamen Veränderungen und drei wichtigen Kräften in dieser Welt. "Der Junge im Fluss" enthält tiefer gehende Wahrheiten, die mitunter auch kursiv geschrieben sind. Es geht darum die Veränderungen des Lebens zu akzeptieren und schließlich loszulassen. Ein Buch, bei dem sich mehrmaliges Lesen lohnen könnte, weil es unmöglich scheint, alles beim ersten Mal zu erfassen. Am Anfang wusste ich gar nicht, wohin die Handlungen verlaufen wird. Erst später erkennt man Zusammenhänge, die am Ende zusammenlaufen. Mir hat besonders gefallen, dass die achtvolle Erzählweise auch Details mit aufgreift, die in anderen Büchern oft keine Erwähnung finden. Achtsame Beobachtungen, wie die innere Ruhe und Ausgeglichenheit der Priesterin, die duldsam auch das erträgt, was sie nicht für richtig hält. So fügt Nestor T. Kolee seinen Dialogen und Erkenntnissen auch kleine Bedeutsamkeiten bei, die berühren und eigene Überlegungen anstoßen.

Fazit: Für alle, die sich gern zahlreiche Textstellen markieren, in denen sie Erkenntnisse finden, und gern anregende Geschichten lesen, die das eigene Leben bereichern und mit Magie erfüllen.