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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2022

Ein literarisches Vergnügen

Zwischen Brüdern
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Wolfgang Böhm erzählt literarisch wertvoll in "Zwischen Brüdern" faktentreu von einer Zeit voller Umbrüche und zwei Brüdern mit ungleichem Charakter - was zwar geschwisterliche Anspannungen hervorbringt, ...

Wolfgang Böhm erzählt literarisch wertvoll in "Zwischen Brüdern" faktentreu von einer Zeit voller Umbrüche und zwei Brüdern mit ungleichem Charakter - was zwar geschwisterliche Anspannungen hervorbringt, wie brüderliche Bewunderung als auch Verachtung füreinander -, aber das familiäre Band nicht zu zerreissen vermag.

Hans ist ein ausschweifender Träumer und Ästhet, der perfektionistisch seine Ziele verfolgt, zu Überheblichkeit neigt und großzügig sein Geld ausgibt. Der Ich-Erzähler Viktor hingegen ist bescheiden, bodenständig und ein vom Krieg geschlagener Mann, der verantwortungsvoll versucht, seinen Bruder im Rahmen zu halten, und sich ein solides Leben mit Irmgard aufzubauen. Das authentisch beschriebene Wien der 20er- und 30er-Jahre bildet einen eindrucksvollen Schauplatz, als Bühne der gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Entwicklungen sowie der persönlichen Geschichte zweier Brüder, beeinflusst von den Geschehnissen der Welt, innen wie außen, bis sich die Situation zuspitzt.

Eine wundervoll unaufgeregter Roman, voller sprachlicher Schönheit und eindrücklicher Figuren, der mit Bedacht und Sensibilität unterhaltsam in Erinnerung ruft, was nicht vergessen werden darf.

Veröffentlicht am 07.09.2022

Magisch, originell, witzig und sehr spannend

Peanut Jones und die Stadt der Bilder
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"Peanut Jones und die Stadt der Bilder" ist der spannende Trilogie-Auftakt einer humorvollen Abenteuergeschichte, die von drei mutigen Kindern und einem Hund erzählt, die einen verschwunden Vater suchen ...

"Peanut Jones und die Stadt der Bilder" ist der spannende Trilogie-Auftakt einer humorvollen Abenteuergeschichte, die von drei mutigen Kindern und einem Hund erzählt, die einen verschwunden Vater suchen und einem fiesen Bösewicht begegnen, der die Welt ins Chaos stürzen will, indem er sie jeglicher Kreativität beraubt. Eine Story, die einer herzerwärmenden Idee entsprungen ist und über einen magischen Bleistift in eine vollständig illustrierte Stadt führt. Sobald man den Buchdeckel aufklappt, begeistert dieses runde Leseerlebnis aus spannender Handlung und kreativen Illustrationen: die Pausenbrot-Post-it-Zettel von Peanuts Vater berühren und begeistern genauso wie die fantasievollen Kritzeleien von Peanut. Die liebevolle Gestaltung aus Schrift, Bildern und orangen Farbakzenten setzt sich auf fast jeder Seite fort und ist wirklich etwas Besonderes. Sie entführen in eine Stadt namens Chroma; einen Ort, der berühmte Künstler anzog und Fantasien wahr werden lässt. Hier werden die mutige Pernilla Anne Jones genannt Peanut, ihre clevere 5-jährige Schwester Little-Bit und der liebenswert nerdige Schulkamerad Rockwell auf ungewöhnliche Kreaturen im Widerstand treffen, herausfordernden Gefahren begegnen und Freunde finden, während sie als Team immer mehr zusammenwachsen. Temporeich erzählt und bebildert von Rob Biddulph lassen sich die kurzen und abwechslungsreichen Kapitel flüssig lesen. Der magische Schauplatz fasziniert, genauso wie die Vielzahl an tollen Ideen und Dialogen.

Fazit: Sprüht nur so vor Kreativität, Spannung, Witz und Magie!
Ein Buch, das in Erinnerung bliebt und ab 9 Jahren für alle Altersklassen zu empfehlen ist. Ein Kinderbuchschatz, indem Text und Illustrationen sich spielerisch ergänzen und ganz nebenbei die Neugier für Kunst und Wissenschaft geweckt wird.

Veröffentlicht am 19.08.2022

Sprudelndes Magieabenteuer mit wertvoller Botschaft

Zehn Wünsche, sieben Abenteuer und eine sprechende Katze
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Ed und seine Schwester Lucy Crane, genannt Roo, verbringen ein paar Tage bei der altmodischen Nachbarin Miss Filey und ihrem nach Fisch riechendem Kater Attlee. Erst scheint es eine langweilige Zeit zu ...

Ed und seine Schwester Lucy Crane, genannt Roo, verbringen ein paar Tage bei der altmodischen Nachbarin Miss Filey und ihrem nach Fisch riechendem Kater Attlee. Erst scheint es eine langweilige Zeit zu werden, aber dann lernen sie den Nachbarsjungen Willard kennen. Gemeinsam entdecken sie zehn Geburtstagskerzen und stellen zufällig fest, dass sie Wünsche erfüllen, wenn man sie anzündet. Diese müssen allerdings sorgfältig formuliert sein, da sie nur wenige Minuten anhalten.

Die Geburtstagskerzen haben eine fünfundfünfzig Jahre zurückliegenden Ursprung, der eine trauriges Schicksal birgt. Hier hält der Titel, was er verspricht: zehn Wünsche bescheren sieben verrückte Abenteuer und involvierten unfreiwillig eine sprechenden Katze.

Die Geschichte ist lustig, voller Ideen und aufregender Abenteuer, die kindlicher Fantasie entsprungen sind. Wer würde nicht gern einmal fliegen können oder mit seinem Haustier sprechen? Hier steht natürlich Spannung und Aktion im Vordergrund, aber eigentlich geht es um Ed, der im Rollstuhl sitzt, der „gut im Denken und Sarkastische-Kommentare-Machen“ ist, und dessen Schwester, die immer für ihn da ist. Ganz nebenbei wird auch auf Schwierigkeiten für Rollstuhlfahrer hingewiesen und gleichzeitig gezeigt, dass Abenteuer auch mit Einschränkungen möglich sind. Miss Filey ist der Inbegriff von Freundlichkeit, Rücksicht und Hilfsbereitschaft. Diese gelungene Mischung sympathischen Figuren begleitet man gern, bei ihren Abenteuern. Die distanzierte Erzählweise macht es jungen Lesern einfach, dem handlungsreichem Geschehe zu folgen, die einige unvorhersehbare Überraschungen bereithält.

Fazit: Eine außergewöhnliche Geschichte über Freundschaft und Hilfsbereitschaft, mit vielen wertvollen Botschaften, spannenden Abenteuern, sprühender Magie und einem schönen Ende.

Veröffentlicht am 19.08.2022

(Vor-)Lesevergnügen für Groß und Klein

Dachs und Rakete. Ein Haus voller Freunde
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Nachdem Dachs und seine Schnecken-Freundin Rakete aus dem Wald in die Stadt umgezogen sind, haben sie sich in ihrem neuen Zuhause gut eingelebt. Liebenswert und hilfsbereit sind die beiden eine echte Bereicherung ...

Nachdem Dachs und seine Schnecken-Freundin Rakete aus dem Wald in die Stadt umgezogen sind, haben sie sich in ihrem neuen Zuhause gut eingelebt. Liebenswert und hilfsbereit sind die beiden eine echte Bereicherung für die große Hausgemeinschaft. Ob die Mutter der Meerschweinchen-Familie einen Babysitter braucht oder das Eichhörnchen Herr Horn ein pfeifen in der Wand hört. Auf Dachs und Rakete ist Verlass. Für zwei ehemalige Waldbewohner kann das städtische Leben manchmal aber auch ganz schön überreizend sein, wenn ein Kulturschock den nächsten jagt. Achterbahn fahren und in die Flimmerkiste gucken, bis einem ganz schwindelig wird, sorgen wieder für eine gehörige Portion Lesespaß. Oft fangen die Illustrationen diesen Humor in verdutzen Gesichtern auch großartig ein. Episodenhaft erlebt das Duo neue Abenteuer in der Stadt, lernt ihre Mitbewohner besser kennen und sorgt erneut für angenehm spaßige Wohlfühl-Unterhaltung.

Ich empfehle diese beliebte Reihe immer wieder gern zum Vorlesen, weil man als Erwachsener auch seinen Spaß an einem Shakespeare zitierendem Kakadu und einer „phänomenalen Murmelbahn“ hat. Außerdem vermitteln die Geschichten wertvolle Botschaften, regen zum Nachdenken an und sind liebevoll gestaltet. Ein echtes (Vor-)Lesevergnügen für Groß und Klein!

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.07.2022

Originell, magisch, abwechslungsreich - grandioses Debüt

Fuchswege
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"Fuchswege" ist eine märchenhaft magische Geschichte, die von alten Mächten, einem sprechenden Fuchs und einem Natur- und Pflanzenparadies erzählt, indem auch die Menschen ihren Platz haben.

Ich mochte ...

"Fuchswege" ist eine märchenhaft magische Geschichte, die von alten Mächten, einem sprechenden Fuchs und einem Natur- und Pflanzenparadies erzählt, indem auch die Menschen ihren Platz haben.

Ich mochte es sehr, wie die 14 Kapitel sich allmählich zusammenfügen, aber jede der Kurzgeschichten für sich steht. Da ich sehr gern Kurzgeschichten lese, hat mich diese originelle Idee absolut begeistert. Bei den ersten rätselhaften Andeutungen war ich sehr gespannt, wie alles zusammenpasst. Die Geschichten verlaufen chronologisch über mehrere Jahreszeiten und erzählen von verschiedenen Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern und magischen Ereignissen. Dabei gibt es zwei Konstanten: alles spielt sich im grünen Reich ab, einer prächtigen Gartenanlage, in der Menschen und Tiere miteinander leben. Und in fast jeder Geschichte spielt der Herr des Landes, der majestätische Fürst aller Rotfelle eine Rolle, um klug über sein Reich zu wachen. Sowohl Menschen als auch Tieren sind Kapitel gewidmet, was das Buch sehr abwechslungsreich macht. Die Geschichte „Odyssee“ erzählt von einem Igel, der das grüne Reich betritt - eine meiner vielen Highlights aus dem Buch.

Ich mochte diese geheimnisvolle Atmosphäre und den wunderbar anschaulichen Erzählstil. Wie das Füchslein ist auch der Schreibstil wohlüberlebt und träumerisch. Der zeichnet sich besonders durch die treffende Wortwahl und eine anregende Bildhaftigkeit aus, die ich sehr genossen habe. Hier passte auch der distanzierte Blick auf das Geschehen und trägt, trotz der wenigen wörtlichen Rede, zur Spannung bei. Man spürt die unterschwellig steigende Spannung, gespickt mit kleinen zeitgemäßen Botschaften und die Liebe zum Detail. Ich hab mich dann extra zurückgehalten, weil ich länger in den Fuchswegen verweilen wollte. Es macht großen Spaß, weiter in die Welt einzutauchen, denn die vielen kreativen Idee entfachen die eigene Fantasie und begleiten einen auch im Alltag. Das Ganze gipfelt dann in einem spannenden Finale, das absolut unvorhersehbar und überraschend einen runden Abschluss bietet. Ich freue mich schon so sehr auf die Fortsetzung in diesem Jahr und habe direkt Lust, das Buch nochmal zu lesen. Ein sehr vielversprechender Auftakt einer Reihe voller Potenzial. Für Fans von "Mein Nachbar Totoro“, Füchsen, Kurzgeschichten und Fantasy. Große Empfehlung für Kinder ab 12 Jahren.