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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2024

Neues Jahr, neuer Mord!

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt (Die Mordclub-Serie 4)
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Mit „Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt...“ hat Autor Richard Osman seiner sympathischen Cozy-Crime Reihe rund um die erfahrenen Hobbyermittler Joyce, Elizabeth, Ibrahim und Ron ...

Mit „Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt...“ hat Autor Richard Osman seiner sympathischen Cozy-Crime Reihe rund um die erfahrenen Hobbyermittler Joyce, Elizabeth, Ibrahim und Ron nun einen vierten Teil hinzugefügt. Und eines ist sicher – auch bei diesem Fall brauchen die Rentner all ihren Witz und scharfe Kombinationsgabe.
Kaum hat die Coopers Chase Seniorenresidenz die Feiertage samt Jahreswechsel hinter sich gebracht, erschüttert ein Mordfall die Gemeinde. Das Opfer ist der Antiquitätenhändler Kuldesh Shamar und als Freund von Elizabeths Mann Stephen ist es selbstverständlich Ehrensache, dass sich der Donnerstagsmordclub in die Ermittlungen einschaltet. Zum Glück kann man da sagen, denn während die Polizei sich mit internen Neuentwicklungen arrangieren muss und im Fall nur mäßig vorankommt, stoßen unsere pensionierten Hobbyermittler schon bald auf eine heiße Spur, die sie mitten in die Abgründe des Drogenmilieus führt.
Mir hat diese Fortsetzung wieder sehr gut gefallen. Der Kriminalfall ist gut konstruiert und wie immer war es sehr amüsant zu verfolgen, wie die vier Protagonisten auf ihre charmante und einfallsreiche Art Informationen zusammensammeln. Mit den Perspektivwechseln und spannenden Wendungen bleibt es ein durchweg unterhaltsamer Krimi, der Fokus liegt aber ganz eindeutig auf den Figuren. Mit jedem Teil werden die verschiedenen Charaktere greifbarer und wachsen einem mehr ans Herz. Und obwohl ich klasse finde, dass der Autor vermittelt, dass das Leben jenseits der 70 noch einiges zu bieten hat, so hat er sich in diesem Teil auch die Zeit für ernstere Themen genommen. Wie geht Elizabeth mit der voranschreitenden Altersdemenz ihres Mannes um? Und wie hilft man einem Freund, dessen Einsamkeit von skrupellosen Online-Betrügern ausgenutzt wird?
Alles in allem war „Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt...“ ein toller Cozy Krimi, der in punkto Tiefe sogar noch mehr zu bieten hat als seine Vorgänger. Besonders empfehlen möchte ich die Hörbuchfassung aus dem Hörbuch Hamburg Verlag. Das Sprecherduo Johannes Steck und Beate Himmelstoß haben wieder einen ganz großartigen Job gemacht und machen die Geschichte zu einem richtigen Erlebnis.

Veröffentlicht am 20.12.2023

Ausgezeichnete Unterhaltung

Der Spurenfinder
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Ich bin schon seit einer Weile großer Mark-Uwe Kling Fan und war natürlich ganz aus dem Häuschen, als ich gesehen habe, dass er nun einen Fantasy-Krimi geschrieben hat, noch dazu gemeinsam mit seinen Töchtern. ...

Ich bin schon seit einer Weile großer Mark-Uwe Kling Fan und war natürlich ganz aus dem Häuschen, als ich gesehen habe, dass er nun einen Fantasy-Krimi geschrieben hat, noch dazu gemeinsam mit seinen Töchtern. Und es ist wirklich eine unglaublich unterhaltsame Geschichte geworden.
In dieser bunten Mischung aus Fantasy Roman, Kriminalermittlung und Komödie wird der eigentlich schon zur Ruhe gesetzte Spurenfinder Elos von Bergen in einen merkwürdigen Todesfall verwickelt, der so manches Rätsel aufwirft. Eigentlich hatte sich Elos in das verschlafene Dörfchen Friedhofen zurückgezogen, damit ihm und seinen Kindern Ada und Naru genau solche kuriosen Fälle zukünftig erspart bleiben, aber wenn der bekannte Dorfvorsteher verstümmelt im Wald aufgefunden wird, braucht es nun mal mehr als unerfahrene Spurensucher, um den Fall zu lösen. Rückblickend muss Elos feststellen, dass es sich außerdem wohl doch gelohnt hätte seine Kinder zu erziehen, denn dann hätten sie vielleicht auf ihn gehört als er ihnen verbietet sich in diesen gefährlichen Fall einzumischen.
Der Spurenfinder ist ein wirklich tolles Buch, voll mit überraschenden Wendungen, kreativen Figuren und dem charakteristischen Mark-Uwe Kling Humor. Mit Elos von Bergen hat der Autor einen spannenden wie kuriosen Charakter erschaffen, doch was die Geschichte erst so richtig funktionieren lässt, ist die wunderbar charmante und lustige Dynamik zwischen Elos und seinen Kindern. Ada und Naru haben es faustdick hinter den Ohren und haben es sich in den Kopf gesetzt in die Spurenfinder-Fußstapfen ihres Vaters zu treten. Ein Unterfangen, das dieser gar nicht gutheißen kann. Die Konsequenzen sind eine Menge cleverer Wortwitz, schlagfertige Dialoge und reichlich abenteuerliche Aktionen von Ada und Naru.
Neben den spannenden Haupt- und zahlreichen interessanten Nebenfiguren besticht die Story außerdem mit einem überraschend gut durchdachten und wendungsreichen Mordfall, der das Ermittlertrio bis in ein anderes Königreich führt. Mit dem ständigen Strom an Hinweisen und neuen Verdächtigen wurde es nie langweilig mitzurätseln.
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und war wie immer begeistert von Mark-Uwe Klings unverwechselbarer Art seinen Geschichten und den Figuren darin Leben einzuhauchen und kann es nur empfehlen.

Veröffentlicht am 12.12.2023

Gut Ding will Weile haben

Die sieben Monde des Maali Almeida
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Das Leben nach dem Tod ist keine einfache Angelegenheit. Das muss auch Maali Almeida schmerzlich erkennen, nachdem er sich frisch ermordet und ohne jede Erinnerung im Chaos des überlaufenen Vorzimmers ...

Das Leben nach dem Tod ist keine einfache Angelegenheit. Das muss auch Maali Almeida schmerzlich erkennen, nachdem er sich frisch ermordet und ohne jede Erinnerung im Chaos des überlaufenen Vorzimmers zur Nachwelt wiederfindet. Im bürgerkriegsgebeutelten Sri Lanka Anfang der Neunzigerjahre ist Maali nur eine von unzähligen Seelen, die vor die Entscheidung gestellt werden ihr altes Leben loszulassen, oder das Land, das ihnen so viel Unrecht angetan hat, als Geist heimzusuchen. Doch wie kann er diese Entscheidung zu treffen, ohne zu wissen, was er als Maali in dieser Welt zurücklässt? Er muss herausfinden wer ihn ermordet hat und warum, ehe seine Seele sich einem neuen Weg zuwenden kann. Leider hat er sich als schwuler Kriegsfotograf und Spielsüchtiger nur allzu viele Feinde gemacht, die Liste der Verdächtigen ist also lang und ihm bleiben nur sieben Monde Zeit, um die Zwischenwelt hinter sich zu lassen.
Shehan Karunatilaka hat mit seinem Roman „Die sieben Monde des Maali Almeida“ sein erzählerisches Können auf ganz außergewöhnliche Weise in Form gebracht. Zu Anfang war ich etwas unsicher ob mir die Geschichte zusagt, beginnt sie mit einem doch sehr konfusen und überwältigenden ersten Kapitel, aber Seite für Seite hat mich der Autor mit seiner komplexen und schillernden Version einer Nachwelt eingenommen. Auf enorm kreative Weise verknüpft er buddhistische, hinduistische und andere Glaubensvorstellungen mit einer beinahe komischen bürokratischen Struktur die genauso greifbar, wie unbegreiflich wirkt.
Erzählt wird das Ganze in der 2. Person, man kann also sagen Maali erzählt sich selbst seine eigene Geschichte und wir dürfen ihm dabei zuhören. Das ist zuweilen etwas irritierend, aber wenn man sich auf die Erzählperspektive einlassen kann, wird es ganz schnell zu einer besonderen Leseerfahrung.
Der Protagonist beschreibt dabei eine ausgesprochen düstere Welt, die er zurückgelassen hat, in der Leichen in Seen entsorgt werden und Folter zur Tagesordnung gehört, in der es nichts Ungewöhnliches ist, wenn Menschen einfach verschwinden und Korruption den Alltag bestimmt. Dennoch gelingt es Karunatilaka trotz der Schwere der Thematik und den vielen düsteren Szenen die Geschichte mit sardonischem Witz und Sensibilität in eine leichtere Ebene zu heben.
Fairerweise muss man sagen, dass „Die sieben Monde des Maali Almeida“ kein Buch für Zwischendurch ist. Es fordert Zeit, Geduld und ungeteilte Aufmerksamkeit, aber wer Willens ist dran zu bleiben, wird mit einem tollen Ende der Reise belohnt. Für mich gehört das Buch zu den außergewöhnlichsten Romanen, die ich dieses Jahr gelesen habe.

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Veröffentlicht am 29.09.2023

Zeitlos und für jedes Alter

Momo - Das Hörspiel
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Zum Inhalt der Geschichte ist im Grunde nicht viel zu sagen, denn den meisten dürfte die Geschichte des gütigen und mutigen Mädchens Momo bekannt sein, das in einem alten Amphitheater zu Hause ist und ...

Zum Inhalt der Geschichte ist im Grunde nicht viel zu sagen, denn den meisten dürfte die Geschichte des gütigen und mutigen Mädchens Momo bekannt sein, das in einem alten Amphitheater zu Hause ist und es mit den skrupellosen grauen Herren aufnimmt, welche die Menschen ihrer Lebenszeit berauben.
Dank der tollen Arbeit von Silberfisch (Hörbuch Hamburg) und einem großen Aufgebot an wunderbaren Sprechern kann man den zeitlosen Klassiker von Michael Ende nun als mitreißendes und atmosphärisches Hörspiel erleben.
Ich habe Momo bereits als Buch im Regal stehen, aber als ich entdeckt habe, dass es zum Jubiläum ein neues Hörspiel gibt, konnte ich nicht widerstehen. Und was bin ich froh, es gehört zu haben!
Ich bin nicht der allergrößte Hörspiel-Fan, da mir Lesung, Musik und Hintergrundgeräusche oftmals zu durcheinander sind, aber bei diesem Hörspiel hat für mich alles gestimmt. Die Sprecher und Sprecherinnen haben einen wirklich tollen Job gemacht den Figuren Leben einzuhauchen, die eingespielte Musik hat mir sehr gefallen und insgesamt waren die Komponenten in diesem Hörspiel toll ausbalanciert. Ich konnte die Geschichte nochmal ganz neu erleben und war absolut hingerissen.
Für Jung und Alt uneingeschränkt empfehlenswert.

Veröffentlicht am 13.07.2023

Absolutes Jahreshighlight!

Fourth Wing – Flammengeküsst
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Wenn Bücher in den sozialen Medien einen großen Hype erfahren, genieße ich das eigentlich immer mit Vorsicht. Zu oft waren die Hoffnungen groß und die Enttäuschung zum Schluss nur umso größer. Doch Rebecca ...

Wenn Bücher in den sozialen Medien einen großen Hype erfahren, genieße ich das eigentlich immer mit Vorsicht. Zu oft waren die Hoffnungen groß und die Enttäuschung zum Schluss nur umso größer. Doch Rebecca Yarros‘ „Fourth Wing“ hat wirklich jede positive Stimme da draußen mehr als verdient. Es ist temporeich, episch, brutal und gleichzeitig voller Emotionen. Dieses Buch hat Romantasy für mich auf eine ganz neue Stufe gehoben.
Ein ganz bedeutender Teil meiner Begeisterung ist Rebecca Yarros tollem Schreibstil zu verdanken. Man fliegt regelrecht durch die Seiten, er ist voller Spannung und unterschiedlichster Emotionen und die Beschreibungen lassen die Schule und ihre Kadetten, insbesondere aber die Drachen vorm geistigen Auge zum Leben erwachen. Ganz besonders gut gelungen ist ihr auch die Darstellung der Kampfszenen. Sie hat die Bewegungen, die Konflikte und Spannungen einfach unglaublich gut eingefangen.
Die Geschichte steckt außerdem voller vielseitiger und authentischer Charaktere. Besonders Violet, die Protagonistin der Geschichte, war mir auf Anhieb sympathisch. Sie hat mit körperlichen Schwächen zu kämpfen und wirkt, ursprünglich als Schriftgelehrte ausgebildet, nicht gemacht für die knallharte und oft tödliche Ausbildung zur Drachenreiterin. Dennoch ist sie nicht das typische Mauerblümchen, das am Ende alle einfach mal so in die Tasche steckt. Ihr Körper mag geschwächt sein, aber sie hat von Anfang an einen unglaublich starken Charakter, ist clever und nutzt ihre Vorteile. Sie weiß sich zu behaupten, hat Vertrauen in sich und ihre Fähigkeiten und hält trotzdem fest an ihrem empathischen Wesen. Es war sehr fesselnd ihre Reise zu begleiten.
Xaden, als männlicher Counterpart der Geschichte, zeigt sich wesentlich unnahbarer und verschlossener, aber keineswegs weniger interessant. Man ahnt natürlich sofort, dass mehr hinter seiner schattenumwobenen Fassade lauert, doch wirklich sicher ist man sich nie, welche Motive er tatsächlich verfolgt. Die Spannung zwischen ihm und Violet war wirklich slow burn vom Feinsten und gleichzeitig deckten ihre Dialoge allein ein enorm breites Spektrum an Gefühlen ab.
Die vielen Nebencharaktere, die im Verlauf der Handlung mehr an Bedeutung gewinnen, haben das Buch für mich so richtig abgerundet. Unter ihnen mag sich auch das ein oder andere Klischee befinden, aber sie alle sind so authentisch und glaubhaft ausgearbeitet, dass man auf die ein oder andere Weise emotional mit drinhängt.
Die Drachen schließlich, waren ein absolutes Highlight. Ich werde wohl nie darüber hinwegkommen, dass Tairn nur innerhalb dieser Buchdeckel existiert.
Über die Handlung selbst will ich nicht viel verraten. Mir hat gefallen, dass es sofort actionreich losging. Man wird im Grunde ohne Vorwarnung in die Ausbildung hineingeworfen und von da an wird jeder Tag zum Überlebenskampf. Das Worldbuilding hat sich dabei ganz natürlich mitentwickelt. Ich habe es persönlich nicht als störend empfunden, dass die Geschichte sich größtenteils auf das Leben und die Strukturen innerhalb des Basgiath Colleges beschränkt hat. Man erfährt nur allmählich mehr über Politik und Geschichte von Navarre, was ich vollkommend ausreichend fand, um mich zurecht zu finden. Ich nehme an, das wird in den Folgebänden ohnehin eine größere Rolle spielen, sodass noch eine Menge Raum bleibt, um diese Aspekte auszugestalten.
Alles in allem kann ich nur sagen, dass mich „Fourth Wing“ auf eine ganz besondere Weise im Griff hat. Ich kann nicht sagen, wann mich ein Buch das letzte Mal die Nacht hat durchlesen lassen oder wann ich zuletzt so viel über eine Geschichte gegrübelt habe, weil sie mich einfach nicht loslässt. Es ist inzwischen schon ein bisschen her, dass ich das Buch beendet habe und trotzdem erwische ich mich immer wieder dabei, wie meine Gedanken zu der Geschichte abdriften. Fourth Wing hat einen festen Platz unter meinen Jahreshighlights und ich kann es kaum erwarten, bis im November (die deutsche Ausgabe dann im Dezember) mit „Iron Flame“ der zweite Teil erscheint.

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