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Veröffentlicht am 15.10.2023

Wie eine Auswanderin den zweiten Weltkrieg in Amerika erlebt

Die Glücksfrauen - Der Geschmack von Freiheit
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Es gibt viele Romane, die während des zweiten Weltkriegs spielen. Bisher hatte ich jedoch noch nie einen gelesen, der die amerikanische Sicht und die einer Auswanderin bereits während des Beginns des Krieges ...

Es gibt viele Romane, die während des zweiten Weltkriegs spielen. Bisher hatte ich jedoch noch nie einen gelesen, der die amerikanische Sicht und die einer Auswanderin bereits während des Beginns des Krieges wiedergibt, was ich sehr interessant fand.

Als Leserin wird man einerseits in die Vergangenheit der bereits verstorbenen Luise entführt und erlebt ihren Werdegang mit. Andererseits begleitet man ihre Enkelin June, die das Erbe Luises im Hier und Jetzt antreten und diverse Geheimnisse entdecken darf. Gut gemacht finde ich den Kontrast der beiden Frauen durch die unterschiedlichen Zeitpunkte und die immer wiederkehrenden Parallelen, was z.B. Schauplätze angeht, die man aus den verschiedenen zeitlichen Perspektiven näher betrachtet. Sehr interessant waren für mich auch verschiedenste historische Aspekte, bspw. wie es Auswanderern und Auswandererrinnen erging und auch, wie die verschiedenen Geschlechter oft unterschiedlich gut Fuß in Amerika fassen konnten. Oder auch, wie viele Amerikanerinnen zur damaligen Zeit Juden gegenüberstanden, hat mich überrascht. Darüber hinaus war der Plot gut gemacht, da man oft im Unklaren gelassen wird und auch verschiedenste Geheimnisse gekonnt für Spannung sorgen.

Den Schreibstil empfand ich als überwiegend angenehm und abwechslungsreich. Am manchen Stellen wurden allerdings Passagen gekürzt oder in indirekter Rede wiedergegeben, die ich jedoch als unbedingt wichtig für die Geschichte empfand.

Ein Kritikpunkt waren für mich die Ausgestaltung und Handlung der Figur der June zu Beginn des Romans. Denn sie bleibt anfangs etwas blass, verschmilzt gleichzeitig auch zu sehr mit parallelen Begebenheiten von ihrer und Luises Welt. Zwar entwickelt sich diese Figur im Verlauf der Handlung weiter, jedoch wirken einige Vorkommnisse dann doch etwas konstruiert und vorhersehbar.

Historisch gesehen ist der Roman wirklich lesenswert, um eine andere, amerikanischere Perspektive zum Beginn des zweiten Weltkriegs zu bekommen als dies in vielen anderen Romanen der Fall ist. Da der Roman dazu auch noch recht spannend aufhört, bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 30.11.2022

Interessante Idee - leider etwas langatmig umgesetzt

Alle Farben meines Lebens
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Cecilia Aherns Bücher lese ich schon seit ihrem Debüt sehr gerne. Sie hat immer wieder spannende und kreative Ideen für ihre Geschichten, was ihre Romanen oft zu etwas Besonderem macht. Auch in ihrem neuesten ...

Cecilia Aherns Bücher lese ich schon seit ihrem Debüt sehr gerne. Sie hat immer wieder spannende und kreative Ideen für ihre Geschichten, was ihre Romanen oft zu etwas Besonderem macht. Auch in ihrem neuesten Werk "Alle Farben meines Lebens" beweist Ahern einmal mehr ihren Einfallsreichtum: die Protagonistin Alice kann die Gefühle der Menschen in Farben sehen. Was zunächst etwas fantastisch klingt, ist bei näherem Hinsehen aber beinahe mit einer besonders stark ausgeprägten Empathiefähigkeit zu vergleichen.

Alice kommt aus etwas schwierigen Verhältnissen und leidet zudem sehr unter ihrer Gabe, da es sie oft überfordert, Menschen und ihren Gefühlen allzu nahe zu kommen. Dies wirkt sich sehr stark auf ihre Lebensumstände aus und natürlich auch auf ihre sozialen Kontakte. Nach und nach erfährt man in der Geschichte etwas über ihr aktuelles Leben und wird zeitgleich über ihre Vergangenheit, angefangen bei ihrer Kindheit durch ihre schwierigen Erlebnisse geführt. Ahern gelingt es auf unterhaltsame Weise die Andersartigkeit von Alice und dem Leben unter schwierigen Bedingungen zu thematisieren. Mich hat es jedenfalls wiederholt zum Nachdenken gebracht. Der Roman hat jedoch vereinzelt Längen und auch das Ende wird für meinen Geschmack etwas verschleppt, was leider etwas das Potential des Romans schmälert. Die Figuren sind gut dargestellt und wirkten für mich stimmig und passend. Gelesen wird das Hörbuch von der Schauspielerin Tessa Mittelstaedt, die hier einen tollen Job macht. Ihre Art, die Geschichte zu lesen ist sehr angenehm.

Ein Hörbuch, das vermutlich nicht für jeden Geschmack geeignet ist. Für Ahernfans sicher ein Muss, auch wenn die gute Idee der Story leider etwas unter den Längen leidet.

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Veröffentlicht am 28.09.2022

Ansprechende und familientaugliche Küche mit italienischem und brasilianischem Touch

Casa Zarrella
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Jana Ina Zarrella ist sicher vielen aus dem Fernsehen bekannt. Ebenso Johann Lafer. Dass beide das Kochen verbindet, hatte ich so nicht erwartet und war daher sehr gespannt auf das gemeinsame Kochbuch ...

Jana Ina Zarrella ist sicher vielen aus dem Fernsehen bekannt. Ebenso Johann Lafer. Dass beide das Kochen verbindet, hatte ich so nicht erwartet und war daher sehr gespannt auf das gemeinsame Kochbuch der beiden.

Das Buch beginnt mit der Geschichte, wie beide sich im Fernsehen kennenlernten und wie letztlich die Idee zum Kochbuch entstand. Der interessierte Leser erfährt zudem, dass Jana Ina eigentlich noch gar nicht so lange kocht und eher ihr Mann Giovanni fürs leibliche Wohl zuständig war (bzw teilweise ist). Jana Ina erzählt sehr sympathisch und nachvollziehbar, wie und was bei ihnen gegessen wird. Auch Tipps, wie sie ihren Kindern Gemüse schmackhaft macht, sind dabei. Über Johann Lafers Familienküche zu Hause erfährt man auch ein wenig, auch wenn seine Kinder schon um einiges größer sind. Daran anschließend gibt es verschiedene Küchentipps von beiden. Für mich war da nichts Neues dabei. Aber vermutlich soll das Buch eher für kochunerfahrene Eltern gedacht sein. Mir wäre es allerings lieber gewesen, dass etwas weniger Infos und dafür mehr Rezepte im Buch enthalten gewesen wären.

Toll sind dafür die enthaltenen Bilder, die einem große Lust aufs Kochen und Essen machen. Und alles, was wir bisher probiert haben, hat prima geklappt und uns sehr gut geschmeckt! Schön finde ich auch, dass es viele vegetarische Gerichte gibt. Und auch ein paar vereinzelte brasilianische Rezepte enthalten sind. Die Rezepte sind übersichtlich gestaltet und die Texte sind gut nachvollziehbar. Von Johann Lafer hätte ich mir ein wenig mehr kreative vegetarische Ideen erhofft, aber er ist vermutlich nach wie vor eher "alte Schule" in dieser Hinsicht. Einige Gerichte sind auch mit Fisch oder Meeresfrüchten, da sich die Zarrellas zwar überwiegend fleischlos, aber doch auch von Fisch und co ernähren. Schön finde ich auch, dass immer wieder Persönliches mit einfließt, z.B. was es traditionell bei den Zarrellas an Festen wie Geburtstagen gibt.

Insgesamt eine gelungen Mischung, die durch die verschiedenen Einflüsse gewinnt: brasilianisches, italienisches und deutsches Soulfood, das zum Großteil sicher vielen Familien gut schmecken dürfte. Wer vegetarisches Essen mag und gerne mit Fisch und Meeresfrüchten kocht, findet hier ein schönes Kochbuch vor.

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Veröffentlicht am 10.08.2022

Wie sich Frau auch in der männerdominierten Regency-Zeit durchsetzen kann

Wie man sich einen Lord angelt
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Romane, die in der Regency-Zeit spielen, gibt es spätestens seit Bridgerton immer mehr. Die Zeit hat vor allem für Leserinnen einen besonderen Reiz, kennt man sich doch schon etwas durch Jane Austen aus ...

Romane, die in der Regency-Zeit spielen, gibt es spätestens seit Bridgerton immer mehr. Die Zeit hat vor allem für Leserinnen einen besonderen Reiz, kennt man sich doch schon etwas durch Jane Austen aus und macht sich andererseits auch über damalig geltende Konventionen Gedanken. Darüber hinaus hat das Vornehme und die Bälle der damaligen Zeit auch einen ganz besonderen Reiz. Zumindest geht mir das so und ich fühle mich auch einfach bestens von solcherlei Hörbüchern unterhalten.

Kitty Talbot ist eine gewitzte, junge Frau, die auf sehr forsche Art und Weise versucht, ihren Schwestern und sich selbst ein gutes weiteres Auskommen zu sichern. Denn eltern- und mittellos ist es als Frau damals recht schwierig, über die Runden zu kommen. In der Regency-Zeit kein leichtes Unterfangen, wie die meisten bereits aus Jane Austens Romanen wissen. Kitty Talbot ist allerdings - im Gegensatz zu Austens Heldinnen - jedes Mittel recht. Auch recht dreiste Lügen, bewusste Manipulation, das Vorspielen von romantischen Gefühlen gehört zu ihrem Repertoire. Ein absolutes No-Go für Austens Romane und eigentlich auch für Frauen dieser Zeit. Allerdings macht Sophie Irwin das auf geschickte Art und Weise, wodurch ihre Hauptfigur Kitty doch auch Sympathien der Leserschaft erwirbt, da man einerseits Mitleid mit Kitty unter den damals (zu unrecht) geltenden Konventionen hat und andererseits Kitty auch mit viel Humor und Intelligenz an die Sachen herangeht - nämlich, sich einen Lord zu angeln (oder auch einen etwas niederrangigen mit genügend Geld). Die Handlung ist trotz der natürlich meist vorhersehbaren Ereignisse nett zu verfolgen. Die ein oder andere Überraschung bekommt man darüber hinaus trotzdem geboten.

Irwin gelingt es mit amüsanten Dialogen, in denen Kitty oft mit viel Witz, Intelligenz und Wortgewandtheit ihre männlichen Kontrahenden aushebelt, für angenehme Unterhaltung zu sorgen. Die Sprecherin Tanja Forano trägt dazu auch maßgeblich bei. Ich konnte sie oft regelrecht lächeln hören, was ich sehr angenehm fand.

Ein recht unterhaltsames Hörbuch für Zwischendurch für alle Bridgerton- oder Austen-Fans. Schön gelesen und nett anzuhören.

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Veröffentlicht am 04.08.2022

Gelungene Neuinterpretation des Märchens "die sechs Schwäne"

Die sechs Kraniche 1: Die sechs Kraniche
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Bis vor wenigen Jahren kannte ich das Märchen "Die sechs Schwäne" gar nicht. Durch Zufall stieß ich auf ein Buch, das ebenfalls das Märchen zur Grundlage hatte. Deshalb hat mich auch Elizabeth Lims "Die ...

Bis vor wenigen Jahren kannte ich das Märchen "Die sechs Schwäne" gar nicht. Durch Zufall stieß ich auf ein Buch, das ebenfalls das Märchen zur Grundlage hatte. Deshalb hat mich auch Elizabeth Lims "Die sechs Kraniche" gleich interessiert.

Prinzessin Shiori soll Takkan heiraten, möchte dies jedoch nicht tun. Als sie versucht, dem Kennenlernen mit ihm zu entgehen, verwendet sie versehentlich Magie, welche jedoch in Kiata verboten ist. Ihre Stiefmutter belegt sie und ihre Brüder daraufhin mit einem Fluch: ihre Brüder werden in Kraniche verwandelt, die fortan nur nachts wieder ihre menschliche Gestalt annehmen können. Shiori darf nicht mehr sprechen, da sie ansonsten das Leben ihrer Brüder aus Spiel setzt. Außerdem muss sie mit einer Schale auf dem Kopf durchs Leben gehen.

Das asiatische Setting hatte ich bei der Geschichte nicht erwartet und musste mit den ungewöhnlichen Namen und den anderen Gebräuchen erst einmal warm werden. Als Hörbuch war das für mich auch etwas herausfordernder als es vermutlich mit einem Printexemplar gewesen wäre. Nachdem diese Hürde jedoch gemeistert war, fand ich die Geschichte und die Ausgestaltung des Märchens spannend und fesselnd zugleich. Die Sprecherin fand ich sehr gut passend für das Buch und mir gefiel ihre Interpretation der Figuren sehr gut.

Der Schreibstil von Lim gefällt mir insgesamt gut. Ab manchen Stellen klang es jedoch leider etwas holprig, was jedoch auch an der Übersetzung liegen kann.

Insgesamt hat mir das Buch jedenfalls gut gefallen und ich freue mich bereits auf die Fortsetzung!

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