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Veröffentlicht am 20.09.2018

Liebe und Verderben - sehr bewegend und eindrucksvoll; ein "Muss" für jeden Leser

Liebe und Verderben
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1974 in Amerika: Die dreizehnjährige Leni Albright ist mit ihren Eltern schon oft umgezogen. Wieder mal steht ein neuer Umzug bevor. Die Familie hofft in der Wildnis von Alaska endlich die Rastlosigkeit ...

1974 in Amerika: Die dreizehnjährige Leni Albright ist mit ihren Eltern schon oft umgezogen. Wieder mal steht ein neuer Umzug bevor. Die Familie hofft in der Wildnis von Alaska endlich die Rastlosigkeit des Familienvater bändigen zu können. Lenis Vater hat im Vietnamkrieg ein Trauma erlitten und ist von Albträumen und Unruhe geprägt. In Alaska selbst schließt Leni Freundschaft mit dem ein Jahr älteren Nachbarssohn Matthew. Doch die langen Wintermonate und die somit kürzeren Tage belasten Lori Vater sehr und er greift zu alten Gewohnheiten zurück.


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Von Kristin Hannah kenne ich bis jetzt nur das Buch "Wie Blüten im Wind". Ein älteres Buch von ihr, bei dem mir ihr Schreibstil sehr gut gefallen hat. Mit "Liebe und Verderben" hat sie bei mir voll ins Schwarze getroffen. Dieses Buch ist so toll geschrieben. Das Leben in Alaska ist sehr realitätsgetreu beschrieben. Das Land ist unberechenbar und wirklich eine Herausforderung. Um dort überleben zu können muss man wortwörtlich ein Naturbursche sein und sich auch mit den Gefahren auskennen. Auch das Familienleben der Albrigths und die Rastlosigkeit des Vaters unter der auch besonders Lenis Mutter leiden muss ist authentisch geschildert. Das Buch ist sehr emotional. Wenn man meint, es könnte nicht mehr schlimmer kommen geht es wirklich nochmals schlimmer. Ich bin jetzt schon Fan von diesen Schicksalsromanen und werde bestimmt wieder ein Buch von Kristin Hannah lesen. Das Buch bekommt von mir eine klare Leseempfehlung.

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  • Erzähstil
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  • Gefühl
Veröffentlicht am 13.08.2018

In der Nacht weint meine Stadt - genauso berührend wie die Hauptgeschichte

In der Nacht weint meine Stadt
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"In der Nacht weint meine Stadt" ist eigentlich eine seperate Geschichte, die sich im Hauptbuch "Als wir zu hoffen wagten" abspielt. Deshalb würde ich unbedingt raten das Buch erst nach "Als wir zu hoffen ...

"In der Nacht weint meine Stadt" ist eigentlich eine seperate Geschichte, die sich im Hauptbuch "Als wir zu hoffen wagten" abspielt. Deshalb würde ich unbedingt raten das Buch erst nach "Als wir zu hoffen wagten" zu lesen, da einem dann schon die Hauptprotagonisten vom Buch wie etwa Godelieve, Scott Brown-Brown, Wolfgang und Quirin bekannt vorkommen und man sich schon an einige Wortlaute erinnern kann. Es ist also ein Prequel. Eben keine Vorgeschichte sondern spielt sich zur gleichen Zeit ab. Die Geschichte selbst wird von dem belgischen Jungen Fietje erzählt. Es wir intensiver auf die Gedankengänge von dem englischen Offizier Scott Brown-Brown eingegangen und die Erlebnisse des ersten Weltkrieges teilweise aus der Sicht der englischen Soldaten erzählt.


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Wem "Als wir zu hoffen wagten" gut gefallen hat wird an dieser Kurzgeschichte gefallen finden und sich gerne an diese Szenen erinnern, die hier genauer erläutert werden. Diese Kurzgeschichte ist nur als E-Book erhältlich und im Moment kostenlos zu erwerben. Ich war zu schnell. Ich habe dafür noch einen kleinen Preis bezahlt.

Veröffentlicht am 10.08.2018

Was wir zu hoffen wagten - grandioses Buch, das zum Nachdenken anregt

Was wir zu hoffen wagten
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"Seid mutiger als wir. Wagt mehr zu hoffen." (Oma Hertha, Kapitel 36)

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Berlin 1912: Die zu Nieden Geschwister Felice, Willi und Ille leben in Berln Anfang des 20. Jahrhunderts. ...

"Seid mutiger als wir. Wagt mehr zu hoffen." (Oma Hertha, Kapitel 36)

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Berlin 1912: Die zu Nieden Geschwister Felice, Willi und Ille leben in Berln Anfang des 20. Jahrhunderts. Felice würde so gerne Jura studieren, aber das ist zur damaligen Zeit schier unmöglich. Willi geht in der Welt des Films auf und hat absolut kein Interesse am Familienunternehmen, das eine Bank beinhaltet. Und Ille, die jüngste der dreien, geht eine Ehe mit einem brutalen Ehemann ein. Alle drei Geschwister versuchen endlich den Zwängen der Zeit zu entfliehen. Doch dann steht der erste Weltkrieg vor der Tür und alles andere tritt erstmal in den Hintergrund.
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Das Buch "Was wir zu hoffen wagten" erinnert mich ein bisschen an ein Theaterstück in drei Akten. Es gibt einen Vorspann, drei Überkapitel (Ille, Willi und Felice) und einen Abspann. Obwohl ich jetzt sagen muss, dass Ille im Buch selbst etwas untergegangen ist und von ihr am wenigsten, zum Gegensatz von ihren zwei Geschwistern, erzählt wurde. Deshalb habe ich auch nicht ganz verstanden warum der erste Abschnitt nach "Ille" benannt ist. Aber das möchte ich jetzt nicht in meine Bewertung mit einfließen lassen.




Ansonsten hat mir das Buch sehr, sehr gut gefallen. Die Autorin hat schonungslos ehrlich über die Vorgänge des ersten Weltkriegs im neutralen Belgien berichtet. Man ist richtig geschockt darüber zu lesen zu was der Mensch fähig ist und was die damals schon eingesetzten chemischen Waffen anrichten konnten. Diese Berichte waren sehr gut geschrieben und haben mich sehr berührt. Diese Szenen sind so real beschrieben, dass man meint man wäre selbst an der Front. Zu dem Buch gibt es noch die Novelle "In der Nacht weint meine Stadt" als E-Book zu kaufen. Diese Kurzgeschichte handelt eigentlich zur gleichen Zeit wie "Was wir zu hoffen wagten" und beinhaltet die Geschichten von zwei Protagonisten, die jeder sofort kennen wird. Am Ende des Buches ist auch ein sehr informatives Glossar zu finden und die Autorin berichtet am Schluss des Buches auch wie sie zu der Idee der Geschichte und besonders zum Erzählen über die Stadt Ypern in Belgien kam. Nachdem am 9. November 2018 sich das Ende des ersten Weltkrieges zum 100. Mal jährt möchte die Autorin vermeiden, dass dadurch der erste Weltkrieg im Gedächtnis der Menschheit verschwindet. Mit ihrem Buch "Was wir zu hoffen wagten" hat sie es geschafft, dass man dieses Ereignis nie vergessen kann. Denn dieses Buch macht den Geschichtsunterricht lebendiger als jede Schulstunde bei einem Geschichtslehrer. Das Buch bekommt von mir eine klare Leseempfehlung. Wie ich gehört habe soll es noch eine Fortsetzung zu den zu Nieden Geschwistern geben.

Ich habe die Novelle "In der Nacht weint meine Stadt" auch schon gelesen. Im Moment ist sie wirklich kostenlos. Ich war zu schnell und habe noch 1,99 € dafür bezahlt.

Aber anbei die Rezension:

https://www.lesejury.de/michaela-saalfeld/ebooks/in-der-nacht-weint-meine-stadt/9783732559770?st=1&tab=reviews&s=2#reviews

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 27.07.2018

Nie wieder Amore! - wieder sehr humorvoll

Nie wieder Amore!
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Küsse niemals einen Sizilianer!
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Die Rentnerin Moni Renner hatte 1972 ein große Liebe: Vincenzo, ein rassiger Italiener. Doch nach dessen plötzlichen Tod nahm Monis Leben einen ...

Küsse niemals einen Sizilianer!
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Die Rentnerin Moni Renner hatte 1972 ein große Liebe: Vincenzo, ein rassiger Italiener. Doch nach dessen plötzlichen Tod nahm Monis Leben einen anderen Lauf. Plötzlich bekommt Moni einen Anruf von der jungen Lena, die auf Sizilien lebt. Vincenzo soll gar nicht tot sein sondern ein Orangenbauer sein. Moni kann es nicht glauben und möchte sich selbst davon überzeugen. Dabei ist ihr Enkel Jan ihr eine große Hilfe, denn der kennt sich gut mit dem Internet aus und bucht für Moni und gleich für sich selber Flugtickets nach Palermo. Gemeinsam mit Lena versuchen sie Vincenzo ausfindig zu machen. Nachdem sie vor Ort auch der Italienerin Francesca helfen möchte, bei der Lena wohnt, wird auch noch die Mafia auf Moni aufmerksam.

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Jetzt habe ich schon das dritte humorvolle Buch von Tessa Henning gelesen und kann sagen, dass ihr mit "Nie wieder Amore!" wieder ein sehr lustiges Buch gelungen ist. Alle Charaktere sind sehr sympathisch und von wegen im Buch kommt keine Amore vor. Sogar sehr viel Liebe kommt im Buch vor. Zuerst dachte ich, dass Moni Suche nach Vincenzo etwas in den Hintergrund gerutscht ist, da sich Moni vor Ort anderen Prioritäten widmet, aber sie erinnert sich doch warum sie eigentlich nach Sizilien gereist ist. Wie in allen anderen Büchern kommt immer ein Land oder eine Insel gut zur Geltung und man lernt im Buch Land und Leute kennen. Genau das gefällt mir an diesen Büchern so gut. Ich freue mich schon auf nächste Sommerbuch im Jahr 2019. Das werde ich mit Sicherheit lesen.

Veröffentlicht am 19.06.2018

Der Zopf - drei Frauenschicksale und doch eine Gemeinsamkeit

Der Zopf
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Smita lebt in Indien und gehört der untersten Kaste, den Dalits, an. Die zwanzigjährige Giulia lebt in Palermo auf Sizilien und ihrem Vater gehört eine der ältesten Perückenfabriken der Insel in dritter ...

Smita lebt in Indien und gehört der untersten Kaste, den Dalits, an. Die zwanzigjährige Giulia lebt in Palermo auf Sizilien und ihrem Vater gehört eine der ältesten Perückenfabriken der Insel in dritter Generation. Die vierzigjährige Sarah lebt in Montreal, Kanada, und zieht ihre drei Kinder alleine groß. Dazu kommt noch, dass sie eine Karrierefrau ist, die hart für ihren Aufstieg in der Rechtsanwaltskanzlei gekämpft hat. Doch ein Schicksalsschlag bringt ihr gut durchdachtes Leben von heute auf morgen zum Einstürzen. Drei Frauenschicksale, die in unterschiedlichen Schichten und Ländern leben, aber doch etwas gemeinsam haben.


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Das Buch "Der Zopf" von Laetitia Colombani hat mir sehr gut gefallen. Über das Kastensystem in Indien wusste ich sehr wenig. So habe ich mit großem Interesse das Leben von Smita und ihrer Familie verfolgt, die der untersten Kaste, den Dalits, außerhalb der 4 Varnas angehören. So werden sie auch als "die Unberührbaren" bezeichnet und müssen sehr primitiven Arbeiten nachgehen und auch in sehr ärmlichen Verhältnissen leben. Darüber war ich sehr erschüttert. Außerdem war für mich auch die Stellung der Frau in Indien interessant. Ich wusste nicht, dass Witwen oft dem Tod des Mannes folgen müssen oder Frauen durch Vergewaltigungen für die Untaten ihrer Brüder und Ehemänner bestraft werden. Smita versucht mit allen Mitteln ihrer sechsjährigen Tochter ein besseres Leben bieten zu können. Dann gibt es noch die zwanzigjährige Giulia, die auf Sizilien noch sehr traditionell in einem Familienunternehmen aufwächst. Nach diesen beiden Frauengeschichten war ich mir gar nicht so sicher ob die Geschichte im heute und jetzt handelt. Da aber in einem Handlungsstrang der Papst Franziskus erwähnt wird, handelt das Buch wirklich in der Gegenwart. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es heutzutage noch solche Lebensweisen gibt. Ganz anders wirkt die Geschichte von Sarah, deren Leben streng durchorganisiert ist und sie nur ein Ziel hat. Nämlich die Nachfolgerin des Geschäftsführers der erfolgreichsten Rechtsanwaltskanzlei von Monreal zu werden. Erst nach einer Weile wird einem klar wie die drei Frauenschicksale miteinander verflochten sind und ist auch ein bisschen überrascht darüber. Der Titel des Buches ist einfach gut gelungen und sehr themenbezogen. Ich kann an dem Buch nichts bemängeln und gebe ihm gerne 5 Sterne.