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Veröffentlicht am 27.05.2019

Emotional, dramatisch, ehrlich

Suddenly Forbidden (Gray Springs University 1)
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„Der Mond und die Sterne“

„Suddenly forbidden“ ist ein New Age Roman von Ella Field. Er erschien im Mai 2019 im Forever Verlag und ist der Auftakt der „Gray Springs University“-Trilogie.
Daisy hat das, ...

„Der Mond und die Sterne“

„Suddenly forbidden“ ist ein New Age Roman von Ella Field. Er erschien im Mai 2019 im Forever Verlag und ist der Auftakt der „Gray Springs University“-Trilogie.
Daisy hat das, was sich jeder Teenager wünscht: Einen besten Freund, der sie schon ihr gesamtes Leben lang begleitet und für den sie nun, als Jugendliche, mehr als nur „eine“ Freundin ist. Er ist ihre erste Liebe und die Verbindung zwischen ihnen scheint einzigartig. Doch der plötzliche Umzug Daisys zerstört alles, was Quinn und sie sich aufgebaut hatten. Getrennt durch mehrere Flugstunden, zerbrechen Freundschaft und Liebe, doch Daisy gibt nicht auf und hält an dem gemeinsamen Versprechen fest: „Wir treffen uns auf dem Gray Springs College“. Dort angekommen trifft sie dann allerdings die grausame Wahrheit. Während sie auf Quinn gewartet hat und ihre Gefühle für ihn noch so sind, wie vor zwei Jahren, hat er Daisy scheinbar vergessen und hat eine neue Freundin. Alexis. Daisys ehemalige beste Freundin. Wird Daisy über den Schock, die Trauer und den Verlust von Quinn hinwegkommen? Für ihn kämpfen wird sie nicht, denn er ist vergeben und damit „suddenly forbidden“, doch ihr Herz kann ihn nicht vergessen…!

Ella Fields schreibt mit „Suddenly forbidden“ einen berührenden und ehrlichen New Age oder Coming of Age-Roman. Sie thematisiert die erste große Liebe, die wohl jeder kennt. Sie beschreibt, wie nahe sie einem gehen kann und wie sehr man auf einem in jungen Jahren gegebenen Versprechen bauen kann. Sie beschreibt aber auch, wie die Distanz und das Schweigen Freundschaften und Gefühle zerbrechen kann.
Daisy ist eine Künstlerin. Sie ist nicht direkt eine Außenseiterin, aber sie ist anders. Sie legt wenig wert auf ihr Äußeres und ist trotzdem eine junge Frau, die den Männern auffällt. Sie hat Ausstrahlung und das „gewisse Etwas“. Eine Lebenslust und Kreativität, die Spaß macht und Leidenschaft weckt. Ein gewisses Chaos umgibt sie, welches für mich typisch für eine Künstlerin und kreative Seele ist. Bei diesen Menschen scheint alles irgendwie anders zu laufen als bei weniger kreativen Menschen… ? Durch diese Charaktereigenschaften ist Daisy einem als Leser direkt sympathisch. Sie ist unschuldig und naiv auf ihre Weise und nur selten mit der Boshaftigkeit des Lebens in Kontakt gekommen. Sie ist die Gute, die Hähne vor dem Schlachten rettet und das Gute in jedem sieht.
Quinn hingegen ist Footballer aus Leidenschaft. Allerdings ist er dabei nicht überheblich und egoistisch, sondern bleibt auf seine Weise fürsorglich und besonnen. Sein Traum ist es, professionell Football zu spielen und nach seiner Karriere den Hof seiner Eltern zu übernehmen. Dieses macht ihn ebenfalls sehr sympathisch und eher zu einem „Good Boy“, denn zu einem „Bad Boy“.
Alexis, Daisys ehemalige beste Freundin hingegen, wirkt während des gesamten Romans unnahbar, eher zickig und schwierig.
Die Rollenverteilung in der Geschichte wird also schon durch die Charaktereigenschaften der Protagonisten sehr schnell deutlich.
Die Beziehung zwischen Daisy und Quinn scheint einmalig. Schon als Kinder sind sie unzertrennbar und aus der innigen Freundschaft wird plötzlich Liebe. Eine Liebe, die tiefer zu gehen scheint und die auf einer anderen Ebene stattzufinden scheint, als andere Beziehungen. Trotzdem ist sie dem Umzug von Daisy nicht gewachsen und zerbricht. Die Trennung wirft sowohl Quinn als auch Daisy vollständig aus der Bahn und nur mühsam können sie zurück in den Alltag finden. Das Wiedersehen im College wirft dann die alten Gefühle wieder an die Oberfläche und für Daisy ist die Nachricht, dass Quinn und Alexis nun ein Paar sind, ein regelrechter Verrat, der eigentlich niemals wiedergutgemacht werden kann. Schon gar nicht, nachdem Quinn zugibt, Alexis zu lieben…
Die Handlung ist in einem flüssigen Schreibstil beschrieben, die Perspektive wechselt zwischen der Ich-Perspektive von Quinn und von Daisy und springt zwischen Gegenwart und Jugend- / Kinderalter der beiden. Durch diese Perspektivwechsel bekommt man Eindrücke von der Handlung, die durch eine einzige Perspektive nicht oder nur schwer darstellbar wären. Ella Fields verleiht der Geschichte daher durch den Perspektivwechsel mehr Tiefgang und Dynamik, wobei der Wechsel für mich an manchen Stellen zu Verwirrung führte, da ich in der Regel irgendwie davon ausging, dass Daisy „ich“ ist und ich manchmal durcheinanderkam.
Die Autorin wirft in ihrem Roman große Gefühle auf und beschäftigt sich mit der Frage, ob es „die eine“ Liebe geben kann, oder ob man auch mehrere Personen auf verschiedene Weise lieben kann. Die Handlung ist zu keiner Zeit langweilig oder langatmig und war für mich auch nicht eindeutig vorhersehbar. Bis zum Ende war mir nicht klar, ob es für Daisy ein Happy End geben würde oder nicht.
Der Titel des Buches ist großartig gewählt. Quinn, der für Daisy immer derjenige war, durch den sie „vollständig“ war, hat sich eine andere Partnerin gesucht und scheint nun urplötzlich unerreichbar – „suddenly forbidden“.
Als Auftakt der Buchreihe zur „Gray Springs University“-Reihe macht sich der Roman ebenfalls sehr gut. Die Charaktere der folgenden Bände werden bereits vorgestellt und ihre Geschichten versprechen weitere spannende Liebesdramen mit sympathischen Protagonisten.

Mein Fazit: Ein New Age-Liebesroman ohne viele Schnörkel, aber mit viel Gefühl und großen Emotionen. Ich habe „Suddenly forbidden“ sehr gerne gelesen und bin gespannt auf die nächsten Bände der Reihe! Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen für einen schönen, geradlinigen Coming-of-Age Roman, der mir Spaß gemacht hat. Er hat mich dabei allerdings nicht so vom Hocker gehauen wie andere Bücher dieses Genres, weshalb ich einen halben Stern abziehe.

Veröffentlicht am 25.04.2019

Spannend, mysteriös und schockierend bis zum Ende!

Das fremde Mädchen
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Zwei Frauen, untrennbar miteinander verbunden durch ein Waisenkind und das Schicksal, durch Vergangenheit und Gegenwart, obwohl sie sich niemals persönlich begegnet sind.
Rachel heiratet aus Vernunft den ...

Zwei Frauen, untrennbar miteinander verbunden durch ein Waisenkind und das Schicksal, durch Vergangenheit und Gegenwart, obwohl sie sich niemals persönlich begegnet sind.
Rachel heiratet aus Vernunft den Weinhändler Richard Weekes, der ihr seit einiger Zeit den Hof macht. Durch ihn lernt sie die adlige Familie Alleyn kennen und wird als Gesellschafterin für den Hausherren Jonathan eingestellt, der im Krieg und durch den Verlust seiner großen Liebe Alice ein sehr zurückgezogenes Leben führt.
Mehr und mehr gerät sie dabei in den Sog der Vergangenheit und taucht auf der Suche nach der Wahrheit tief in die Familiengeschichte ihres und die der Familie Alleyn ein. Welche Auswirkungen aber werden ihre Entdeckungen auf ihre eigene Zukunft haben…?
Katherine Webb hat wieder einen interessanten und spannenden, zugleich aber auch düsteren und teilweise bedrückenden Roman geschrieben. Vergangenheit und Zukunft werden geschickt miteinander verknüpft und die Figuren so geschildert, dass man mit ihnen mitfühlen kann.
Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen, den Halben ziehe ich ab, da es eine Weile dauerte, bis ich die Geschichte vollends fesseln konnte. Zu Beginn plätscherte die Handlung ein wenig vor sich hin, während sie spätestens in der zweiten Buchhälfte dann rasant an Tempo zunahm und mit dazu zwang weiterzulesen!

Veröffentlicht am 12.11.2018

Ein kurzweiliger Liebesroman, gerade für jüngere Leser*innen

Keiner glaubt an uns
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“Keiner glaubt an uns” von Jana von Bergner ist der dritte Teil der New Adult-Reihe um die drei Schwestern Hanna, Emma und Pia. „Keiner glaubt an uns“ ist in sich abgeschlossen und kann daher grundsätzlich ...

“Keiner glaubt an uns” von Jana von Bergner ist der dritte Teil der New Adult-Reihe um die drei Schwestern Hanna, Emma und Pia. „Keiner glaubt an uns“ ist in sich abgeschlossen und kann daher grundsätzlich auch gelesen werden, wenn man die anderen Bände der Reihe nicht kennt, wobei ich sagen muss, dass mir gerade zu Beginn schon die ersten Teile fehlten. Ich würde daher eher empfehlen die Buchreihe vollständig und in richtiger Reihenfolge zu lesen.
Pia und Tom lernen sich kennen, während Tom seine Strafe in der Jugendstrafanstalt absitzt. Sie beginnen sich täglich Briefe zu schreiben und lernen sich nach und nach besser kennen. Ab und an besucht Pia Tom auch in der JSA und eine tiefere Beziehung entwickelt sich. Beide können es kaum erwarten, dass Tom auf Bewährung entlassen wird. Als es dann endlich so weit ist, beginnt ihre gemeinsame Zukunft. Doch wie frei sind die beiden von ihrer Vergangenheit? Ist die Liebe überhaupt echt und können sie es gemeinsam schaffen ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen? Denn eine Vergangenheit haben sie beide und diese ist nicht gerade leicht gewesen und wirft auch immer noch Schatten auf die Gegenwart. Um der Beziehung eine Chance geben zu können, müssen die Schatten der Vergangenheit beiseite geräumt werden müssen, können Pia und Tom dies schaffen?

Meine Meinung: „Keiner glaubt an uns“ ist ein Liebesroman im „New Adult“-Format. Er war sehr kurzweilig und die Ereignisse überschlugen sich innerhalb kürzester Zeit. Der Leser steckt von Anfang an mitten in Pias und Toms Geschichte. Durch Rückblicke und geschriebene Briefe der bekommt man Einblicke in die Vergangenheit. Diese spielt eine große Rolle, denn wäre sie anders gewesen, hätten die beiden sich zum einen vielleicht nie kennengelernt, andererseits wäre ohne sie auch jetzt einiges leichter.
Jana von Bergner flechtet in ihren Roman mehrere ernste Themen ein. Alkoholmissbrauch, Loyalität, Ehrlichkeit und Vertrauen. Dabei mahnt oder scheltet sie nicht, sondern zeigt innerhalb der Handlung toll auf, was Drogenmissbrauch und die häufig damit einhergehende Lebensweise anrichten kann. Auch die Problematik einer schweren Kindheit greift sie geschickt auf.
Durch diese Themen und auch durch die gute Darstellung der Gedanken und Gefühle der Hauptcharaktere bekommt der insgesamt recht kurze Roman eine Tiefe, die ich in diesem Format so nicht erwartet hätte, das hat mir wirklich gut gefallen.

Auch an Spannung mangelt es dem Roman nicht. Pia und Tom geraten in eine brenzlige Situation, können sich aber gemeinsam mit Unterstützung von Freunden und Familie daraus befreien und an ihr wachsen.

Pia und Tom entsprechen nicht dem üblichen Klischee eines New Adult-Romans. Tom ist nicht der klassische „Bad Boy“, der das „Good Girl“ trifft und es verführt. Nein. Beide haben ihr Päckchen zu tragen und Probleme zu bewältigen. Sie sind alles andere als perfekt und gerade Pia fällt durch ihren Klamottenstil (Baggyhosen und pinke Haare) auch öffentlich auf. Dazu hat sie einen klassischen Männerberuf gewählt, sie wird KFZ-Mechanikerin. Dies gefällt mir gut, denn auch Frauen können ein Händchen für Technik haben. Tom ist das genaue Gegenteil, denn sein Metier ist die Kunst. Und das kann er wirklich! Durch diese Andersartigkeit sind beide Figuren sehr sympathisch und authentisch.
Auch die Nebenfiguren sind liebevoll dargestellt und beschrieben.

Nicht so gut fand ich, dass die gesamte Handlung auf eine recht kleine Anzahl an Seiten gepresst wurde. Innerhalb weniger Seiten passierte sehr, sehr viel, gerade der Anfang der Beziehung zwischen Pia und Tom wirkte überhastet und für mich etwas verfrüht.

Cover und Titel: Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Es ist verspielt und gleichzeitig wunderschön. In der Buchhandlung würde ich instinktiv danach greifen, denn das Auge kauft mit. Ein Buch mit hässlichem Cover spricht mich leider sehr viel weniger an, als ein Buch mit schönem Cover.
Der Titel verrät eigentlich nichts und doch so viel. Ich finde ihn gut gewählt denn letztlich glaubt zu Beginn der Geschichte niemand so wirklich, dass Tom und Pia eine Chance haben könnten, so sind sie eigentlich jeder noch zu instabil in ihrer Persönlichkeit, als dass sie einander Halt geben könnten… Können sie allen das Gegenteil beweisen?

Fazit: Der Roman hat mir insgesamt gut gefallen. Ich persönlich fand ihn etwas zu kurz und würde ihn mit 220 ebook-Seiten noch fast als Kurzgeschichte bezeichnen. Trotzdem mangelt es ihm nicht an Gefühl, Tiefgang und Spannung, weshalb ich trotzdem 4,5 / 5 Sternen vergebe. Ich habe die Geschichte von Tom und Pia sehr gern gelesen und empfehle sie gerade jüngeren Leser*innen.

Veröffentlicht am 23.08.2018

Nachdenklich, Mitfühlend, Berührend

Fünf am Meer
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Linn zieht es den buchstäblich den Boden unter den Füßen weg, als sie ihren langjährigen Partner in flagranti mit einer Freundin und Arbeitskollegin erwischt.
Ihre Welt bricht zusammen, sodass sie ohne ...

Linn zieht es den buchstäblich den Boden unter den Füßen weg, als sie ihren langjährigen Partner in flagranti mit einer Freundin und Arbeitskollegin erwischt.
Ihre Welt bricht zusammen, sodass sie ohne große Überlegungen nach dem Strohhalm greift, den ihr ein wildfremder Mann bietet: Eine Erbschaft in New York. Ein Haus am Meer. Linn bricht mit dem Erbschaftsvermittler in die Staaten auf und findet sich in einem Traumhaus wieder. Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt und Linn steht vor einer alles entscheidenden Frage: Kann sie das Haus behalten oder muss sie es verkaufen? Was wird aus den aktuellen Bewohnern? Was wird aus ihr selbst...?

In dem Roman "Fünf am Meer" wird die Nächstenliebe großgeschrieben. Um etwas zu bekommen, muss man etwas geben. Dies wird Linn schließlich klar. Der Schreibstil ist sehr fließend und eingehend. Gefühle und Gedanken werden toll transportiert.
Ich ziehe einen halben Stern ab, da ich finde, dass Linns Hintergrund etwas zu kurz gerät und ihr neues Leben als zu schnell und harmonisch beschrieben wird. Dies tut aber der Gesamtgeschichte keinen Abbruch und es ist ein Roman zum "Weglesen und Wohlfühlen".

Veröffentlicht am 09.04.2018

Lustig, Nachdenklich, Romantisch

The Ivy Years – Bevor wir fallen
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Der New Adult-Roman „Bevor wir fallen“ ist der Auftakt der „Ivy-Years-Reihe“ von Sarina Bowen, ist aber in sich abgeschlossen.
Die junge Eishockeyspielerin Corey Callahan erleidet bei einem Unfall eine ...

Der New Adult-Roman „Bevor wir fallen“ ist der Auftakt der „Ivy-Years-Reihe“ von Sarina Bowen, ist aber in sich abgeschlossen.
Die junge Eishockeyspielerin Corey Callahan erleidet bei einem Unfall eine Rückenmarksverletzung und muss seitdem im Rollstuhl sitzen. Selbstständig laufen kann sie nicht mehr, vermutlich niemals mehr, auch ihr größtes Hobby wird sie daher vermutlich nie wieder aufnehmen können. Trotzdem möchte sie ihren Weg gehen und wechselt an das Sport-College, welches sie bereits vor dem Unfall ausgewählt hatte und welches auch schon ihr Bruder besucht hat. Mit dieser Entscheidung bringt sie nicht nur eine große Distanz zwischen sich und ihre Vergangenheit, sondern auch eine große Entfernung zwischen sich und ihre mittlerweile nahezu überführsorglichen Eltern. Im Wohnheim lernt schnell ihren sehr heißen Kommilitonen Adam Hartley kennen. Dieser ist momentan durch einen doppelten Beinbruch an Krücken gebunden und daher im selben Wohnheim wie Corey untergebracht. Durch die gemeinsame Liebe zum Eishockey, die aktuelle Einschränkungen beider und die Größe von Coreys Fernseher, freunden die beiden sich schnell an. Corey, die stark mit ihrer Behinderung zu kämpfen hat, beginnt, Gefühle für Hartley zu entwickeln, die über eine Freundschaft hinausgehen. Allerdings ist sie sich sicher, dass kein Mann der Welt eine Frau mit ihren Einschränkungen überhaupt als „richtige“ Frau ansehen kann, außerdem hat Hartley bereits eine sehr attraktive Freundin, eine gemeinsame Zukunft als Paar kann es also niemals geben…

Der Liebesroman „Bevor wir fallen“ war für mich der erste Roman von Sarina Bowen.
Durch die Vorstellung der Leserunde in der Lesejury von Bastei-Lübbe war ich auf ihn aufmerksam geworden und habe mich beworben, da die Inhaltsangabe mir so gut gefallen hatte. Nun bin ich „infiziert“ und freue mich auf den zweiten Teil der Ivy-Years-Reihe mit Bridger! Zudem wird es sicherlich nicht die einzige Buchreihe bleiben, die ich von der Autorin lesen werde.

Das Buch hat mir insgesamt wirklich sehr gut gefallen. Zu Anfang holperte es ein bisschen, die Geschichte begann klassisch mit der Vorstellung aller wichtigen Charaktere und nahm dabei relativ große Zeitsprünge, wodurch zwischenzeitlich die Tiefe der Erzählung auf der Strecke blieb. So wünsche ich mir als Leserin zum Einen mehr Informationen zur Verletzung von Corey, aber zum Anderen auch zu Gedanken und Gefühlen der Hauptpersonen insgesamt. Auch die einzelnen Szenen sind recht kurz geraten.
Der zweite Abschnitt ist dann aber schon flüssiger und mit kleineren Zeitsprüngen versehen, sodass man nicht mehr das Gefühl hat von einer Seite zur nächsten Seite und gleichzeitig auch von Szene zu Szene zu wechseln, sondern die Zeit hat in der aktuellen Situation anzukommen.
Der dritte Abschnitt löst dann endlich alle offenen Fragen und das Buch endet mit einem Happy End an allen Fronten.

Corey Callahan, durch einen Sportunfall gelähmt, ist eine sympathische junge Frau, die verständlicherweise mit starken Selbstzweifeln zu kämpfen hat. Sie hat sich noch nicht damit abgefunden vermutlich den Rest ihres Lebens auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein und hadert sehr mit ihrem Schicksal. Coreys gesamtes Verhalten war für mich sehr gut nachvollziehbar. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und habe in allen Situationen mit ihr mitgefühlt. Toll ist auch, dass sie nicht das typische Bild der jungen Frauen aus anderen New Adult-Roman bedient. Natürlich ist sie eine hübsche junge Frau, aber sie ist eben durch den Rollstuhl nicht „normal“ auf den ersten Blick und das widerum macht sie besonders.
Adam Hartley ist Eishockeyspieler und auf den ersten Blick mit sich und seiner Lebenssituation im Reinen. Er ist kein klassischer „Bad Boy“, sondern ein sehr einfühlsamer junger Mann, der Zwischentöne registriert und auch entsprechend auf sie reagieren kann. Außerdem behandelt Corey mit einer Normalität, die auf keinen Fall selbstverständlich ist, gerade nicht mit 21… Dies hat mir wahnsinnig gut gefallen!
Im Laufe des Romans zeigt sich dann auch, dass jeder Mensch sein „Päckchen“ zu tragen hat, und dass nicht alles immer so ist, wie es zunächst scheint. Diese Entwicklung macht die „Liebesgeschichte“ zwischen Hartley und Corey interessanter, ich hab zum Beispiel während des gesamten Buches gewartet, was nun Hartley Geschichte und Vergangenheit ist.

Durch den Wechsel der Erzählperspektive zwischen der Ich-Perspektive aus Sicht von Corey und aus Sicht von Hartley werden die Emotionen von beiden gut transportiert. Zeitweise fehlt es zwar trotzdem an Tiefgang und ich hätte mir noch mehr Einblick in die Gedanken der Hauptcharaktere gewünscht. Was mir aber wirklich gefallen hat, war die Selbstkritik und die Selbstreflektion von Hartley. In den Abschnitten, in denen aus Hartleys Perspektive geschrieben wurden, enthalten hier eine Menge interessanter Gedanken und Überlegungen! Sehr realistisch und gut verpackt: „Perfekt war gestern […]. Ab jetzt gibt es nur noch richtig. Richtig gut.“. Dies ist wohl mein Lieblingssatz von Hartley im gesamten Buch. Er kennzeichnet einen der Absätze, in denen es nicht nur um Oberflächlichkeiten geht, sondern um die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Durch diese Absätze und die wunderschöne Gesamtstory wird die mir teilweise fehlende Detailgenauigkeit vollständig wettgemacht.

Mein Fazit
„Bevor wir fallen“ hat mir wirklich sehr gut gefallen. Das Buch hatte viel zu wenige Seiten und einmal angefangen, konnte ich den eBook-Reader kaum wieder beiseite legen. Die Geschichte las sich sehr flüssig, war mit einer gesunden Prise Humor versehen und ich konnte kaum abwarten zu erfahren, was aus Corey und Hartley wird, aber vor allem war ich einfach neugierig, was Corey für einen Unfall hatte und welche Vergangenheit Hartley mit sich herumträgt. Ich vergebe 4,5 / 5 Sternen, den halebn Stern ziehe ich ab, da der Roman sind nicht enorm von anderen New Adult-Romanen abhebt und manchmal der Tiefgang gefehlt hat. Trotzdem empfehle ich den Roman jedem, der gerne Liebesromane im New Adult-Genre liest und beim Lesen gerne die Schmetterlinge im Bauch und den Herzschmerz der Hauptcharaktere mitfühlt und werde definitiv weitere Bücher von Sarina Bowen lesen, denn eines darf man bei dieser Art von Roman ja nie vergessen: Sie werden nicht unbedingt geschrieben, um dem Leser lehrreiche Dinge zu vermitteln, sondern um den Leser in eine Liebesgeschichte zu entführen und mit ihr zu unterhalten. Dieses gelingt Sarina Bowen mit „Bevor wir fallen“ auf eine tolle Weise.

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