Platzhalter für Profilbild

Leseigel

Lesejury Star
offline

Leseigel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Leseigel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2023

Auf der Suche nach Schneewittchens Mörder

Dorfdisco
0

Dieses Mal muss sich Mary um einen höchst brisanten Fall kümmern, der sie emotional an ihre Grenzen bringt.

Die Schülerin Sophie , Tochter von Marys Nachbarin und guter Bekannten , wird ermordet aufgefunden. ...

Dieses Mal muss sich Mary um einen höchst brisanten Fall kümmern, der sie emotional an ihre Grenzen bringt.

Die Schülerin Sophie , Tochter von Marys Nachbarin und guter Bekannten , wird ermordet aufgefunden. Der sehr attraktive Lehrer Adam gerät unter Verdacht. Er hatte ein Verhältnis mit Sophie. Oder war es einer der Schulkollegen, die die Schneewittchen gleiche Sophie angehimmelt haben ? Dann tauchen auch noch unappetitliche Briefe auf, die das Opfer erhalten hat.

Und natürlich hat Mary auch erneut ein volles Haus. Schwester Ulli ist zusammen mit Nepi wieder eingezogen. Dazu gesellt sich der Lehrer Adam , den Mary nach einen Attentat beschützen soll.

Ich fand den Krimi ausgesprochen gelungen. Der Schwerpunkt des Buches liegt in meinen Augen eindeutig auf der Krimihandlung, was die Spannung wesentlich erhöht. Die familiären Umstände haben zwar auch ihren Platz und sorgen für eine angenehme Auflockerung, nehmen aber weniger Raum ein als im Vorgängerband.

Der Fall selbst ist knifflig, da ein Lehrer ein Verhältnis mit einer Minderjährigen hat. Hier gilt es nicht nur, einen Mordfall aufzuklären, sondern auch Schaden von der Schule abzuwenden.

Die Autorin schildert die Beziehung zwischen Lehrer und Schülerin sehr einfühlsam und überzeugend.

Fast schon ein Thriller wird der Fall , als Briefe auftauchen, die auf einen Psychopathen als Täter hindeuten.

Gelungen fand ich die Idee, Mary als Personenschützerin einzusetzen. Das ermöglicht humorvolle häusliche Szenen und gibt sowohl Mary als auch dem Großvater, der sich bis dahin sehr zurückgehalten hat, am Ende die Möglichkeit, zu beweisen. was in ihnen steckt.

Für mich ein sehr fesselnder und unterhaltsamer Krimi. der zu meiner Freude die Grenzen des Cosy Crime ein wenig überschreitet.

Lesezeichen setzen Inhalt melden

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.08.2023

Iranische Geschichte unterhaltsam näher gebracht

Zum Schweigen verdammt
0

Sommer 1953 Der Deutsche Bruno ist zusammen mit seinem Freund, dem Briten Eddy, mit dem Wohnmobil unterwegs von Hamburg nach Teheran. Eddy ist Journalist und plant einen Reisebericht, um seine Karriere ...

Sommer 1953 Der Deutsche Bruno ist zusammen mit seinem Freund, dem Briten Eddy, mit dem Wohnmobil unterwegs von Hamburg nach Teheran. Eddy ist Journalist und plant einen Reisebericht, um seine Karriere damit zu befeuern. Die Freunde sind in Hochstimmung. Endlich brauchen sie ihre Liebe nicht mehr zu verstecken. Sie begegnen freundlichen Menschen und sehen viele interessante Orte. Alles scheint perfekt, bis sie im Iran einer Gruppe Russen über den Weg laufen, die die beiden in ein unangenehmes Gespräch verwickeln. Nun ist es mit der Ruhe vorbei. Eddy fühlt sich vom russischen Geheimdienst verfolgt, sieht in jedem einen möglichen Spion. Nicht ganz abwegig, denn russische und westliche Interessen treffen im Iran aufeinander.

Ohne es zu wollen, finden sich Bruno und Eddy mitten in einem gewaltsamen politischen Umbruch und geraten in den Fokus der russischen und westlichen Geheimdienste, müssen um ihr Leben und ihre bürgerliche Existenz fürchten.

Ich liebe die Bücher der Autorin, weil sie gut recherchierte historische Ereignisse verständlich und in unterhaltsamem, fesselnden Romanen dem Leser näher bringt.

Mein Bild vom Iran ist geprägt von der Zeit nach dem Umsturz durch Ayatollah Khomeini und den aktuellen Widerstand, besonders der iranischen Frauen. Durch diesen Roman und durch die Augen der beiden Liebenden Eddy und Bruno lerne ich einen ganz anderen Iran kennen - westlich orientiert, weltoffen und Fremden gegenüber gastfreundlich. 1953 gärt es gewaltig, seit der Premierminister Mossadegh die britischen Ölfirmen enteignet hat. Sowohl der Westen als auch die Sowjetunion möchten das schwarze Gold für sich. Der Iran wird zum Spielplatz der Geheimdienste, die versuchen , die Massen und die Politiker in ihrem Sinne zu beeinflussen . Diese Schilderungen waren interessant und in meinen Augen beschämend für die beteiligten Großmächte.

Bruno und Eddy waren mir sehr sympathisch. Beide sind durch ihre Erfahrungen im 2. Weltkrieg geprägt und haben deshalb einen besonders kritischen Blick auf die Ereignisse. Ich war schockiert, dass allein ihr Wunsch, über die Vorgänge in Teheran zu berichten, die beiden in Lebensgefahr bringt. Ich habe ihre Haltung und die sich daraus ergebene Lösung gut geheißen und gleichzeitig bewundert.

Nicht zu vergessen, ich erfahre im Laufe des Romans auch viel über die iranische Lebensweise und Mentalität.

Ich war von dem Buch begeistert !

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.07.2023

1933 Österreichs Weg in die Dunkelheit

Zerrüttung
0

Obwohl Oberinspector Nechyba in diesem Roman eine wichtige Rolle spielt, ist es kein Krimi. Dennoch halten mich die realen Ereignisse in Atem. Nechyba ist der aufmerksame Zeitungsleser und Beobachter der ...

Obwohl Oberinspector Nechyba in diesem Roman eine wichtige Rolle spielt, ist es kein Krimi. Dennoch halten mich die realen Ereignisse in Atem. Nechyba ist der aufmerksame Zeitungsleser und Beobachter der Veränderungen in seinem privaten Umfeld. Und ich als Leser erlebe den rasanten Umbau Österreichs in eine Kopie Nazideutschland durch ihn hautnah mit.

Zudem schildert der Autor das Schicksal einzelner Personen aus Nechybas Bekanntenkreis exemplarisch und füllt die politischen Tatsachen und sozialen Verhältnisse mit Leben. Besonders berührt haben mich der kleine Erich und der Oberkellner aus dem Cafe Jellinek. Erich ist der kleine Sohn des Hausmeisters, der unter den unvorhersehbaren Wutausbrüchen des Vaters leidet. Der Oberkellner Nowak hat mit der Jüdin Dorli seinen sicheren Hafen gefunden und sieht nun seine Liebe bedroht.

Was den Roman für mich besonders lesenswert macht, sind die authentischen wiedergegebenen Zeitungsartikel. Nechyba ist ein begeisterter Zeitungsleser und so über die aktuellen Entwicklungen gut informiert und somit auch ich. Erschreckend fand ich, dass man durch diese Berichte wissen konnte, was Faschismus bedeutet : Bücherverbrennungen, Zensur, Versammlungsverbote, politische Attentate, Todesstrafe .

Gebrochen und desillusioniert durch die politischen Entwicklungen stirbt Nechyba im Sommer 34. Gut, dass er die weiteren Entwicklungen nicht mehr erleben musste.

Für mich ist der Roman ein bewegendes und lebendiges Zeitdokument. Niemand soll sagen, er habe nichts gewusst.

Lesezeichen setzen Inhalt melden

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.07.2023

Frank Schmidt und der 1. FC Heidenheim

Unkaputtbar
0

In dieser Biographie kommt Trainer Frank Schmidt selbst zu Wort.

Im ersten Teil des Buches erzählt er von seiner Jugend, seinen ersten Erfolgen im Fußball und wie er den Weg zurück in seine alte Heimat ...

In dieser Biographie kommt Trainer Frank Schmidt selbst zu Wort.

Im ersten Teil des Buches erzählt er von seiner Jugend, seinen ersten Erfolgen im Fußball und wie er den Weg zurück in seine alte Heimat auf der Ostalb gefunden hat. Das wird unterhaltsam und oft auch mit einem Augenzwinkern erzählt. Mir war nicht bekannt, dass er eine verheißungsvolle Profilaufbahn vor sich hatte und fand die dadurch geschilderten Eindrücke sehr interessant und informativ.

Dieser Abschnitt erklärt auch, wie Schmidt zu dem Menschen und Trainer wurde, der heute eine erfolgreiche Karriere als Coach vorweisen kann. Empathie, der klare Wille zu führen und eine unverbrüchliche Liebe zur Heimat und zum Verein sind in meinen Augen die prägenden Eigenschaften.

Gut gefallen hat mir auch, dass Wegbegleiter und seine Ehefrau zu Wort kommen.

Der zweite Teil widmet sich dem ganz dem spannenden Aufstiegskampf in die 1. Bundesliga. Das liest sich stellenweise packend wie ein Krimi. Gleichzeitig gibt es Einblicke in die Seelenlage des Trainers, der nie den Glauben an seine Mannschaft verliert.

Die Biographie ist in meinen Augen sehr kurzweilig und ich lerne einen Trainer kennen, der für sein Team und den Fußball brennt, dabei aber Mensch bleibt und auch den Spieler als kompletten Menschen sieht. Ich finde das achtenswert in einer Zeit, in der man oft den Eindruck hat, es ginge nur um Geld und Titel.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.07.2023

Virginia und Vita

Die Liebenden von Bloomsbury – Vita und der Garten der Liebe
0

Im Zentrum dieses Bandes stehen Virginia Woolf und ihre besondere Beziehung zu Vita Sackville-West.

1922 hat Virginia auch materielle Erfolge mit ihren Werken. Ihre Gesundheit ist weiterhin fragil und ...

Im Zentrum dieses Bandes stehen Virginia Woolf und ihre besondere Beziehung zu Vita Sackville-West.

1922 hat Virginia auch materielle Erfolge mit ihren Werken. Ihre Gesundheit ist weiterhin fragil und ihr Mann Leonard wacht wie eine Zerberus darüber, dass sie einen strikten Tagesablauf einhält.

Vita Sackville-West , eine reiche Adlige, feiert Erfolge im eher konservativen Literaturbetrieb. Beide beäugen sich aus der Ferne eher misstrauisch. Vita hält Virginia für intellektuell überlegen und fürchtet deren Spott und Arroganz. Virginia glaubt, dass Vita aufgrund ihrer Herkunft eher versnobt ist und hält deren Werke für mittelmäßig. Als sie sich bei einem arrangierten Treffen kennenlernen, fühlen sich beide von einander angezogen. Es beginnt ein reger Briefverkehr, der zu einer tiefen Freundschaft und Liebesbeziehung führt.

Für Virginia ist die Liebesbeziehung eine Befreiung von Minderwertigkeitskomplexen. Ihre Gesundheit stabilisiert sich und führt zu vermehrten Schreiben. Und das wichtigste, Virginia erlebt sich als vollwertige Frau, was auch dazu führt, dass sie sich von Leonard mehr emanzipiert.

Vita ist geprägt durch die Zurückweisungen ihrer exzentrischen Mutter und immer auf der Suche nach Anerkennung, die sie glaubt, in sexuellen Beziehungen zu finden. Auch Virginia kann diesen Hunger nicht vollständig stillen und so hat sie weiterhin wechselnde Liebschaften mit anderen Frauen. Dennoch hatte ich den Eindruck, dass sie Virginia aufrichtig liebt und sie so etwas wie ein Anker in ihrem unsteten Leben ist.

Mich hat der Roman gefesselt und auf eine emotionale Reise geschickt und dabei auf das beste unterhalten. Allein mitzuerleben, wie die beiden Frauen sich näher kennenlernen und ihr Innerstes offenbaren, war berührend - auch weil die Autorin sie durch ihre Briefe selbst zu Wort kommen lässt. Ich habe gelitten, wenn die beiden sich gegenseitig mit Worten verletzt haben - manchmal mit Absicht, manchmal aus Gedankenlosigkeit. Gleichzeitig war es eine Freude zu lesen, wie Virginia aufblüht und mehr Vertrauen in sich selbst entwickelt.

Vita war mir als Person näher trotz ihrer Herkunft. Sie lebt mehr im hier und jetzt, ist nicht so abstrakt und theoretisch. Ich habe auch ihre manische Suche nach Liebe und Anerkennung verstanden und habe mir gewünscht, die beiden Frauen hätten eine lebbare Liebe gefunden.

Für mich ist der Roman eine wunderbares Buch über die Liebe und hat mir zwei starke und bedeutende Frauen näher gebracht.

Lesezeichen setzen Inhalt melden

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere