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Veröffentlicht am 19.06.2021

Sternenrätsel

Die Totenärztin: Wiener Blut
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Wien 1908 Fanny Goldmann ist Ärztin. Ihr Interesse gilt der Pathologie, weil sie den Toten eine Stimme geben will. Die junge Frau ist zwar in der Gerichtsmedizin angestellt, allerdings nur als Hilfskraft. ...

Wien 1908 Fanny Goldmann ist Ärztin. Ihr Interesse gilt der Pathologie, weil sie den Toten eine Stimme geben will. Die junge Frau ist zwar in der Gerichtsmedizin angestellt, allerdings nur als Hilfskraft. Als ein toter Obdachloser eingeliefert wird , führt sie verbotenerweise ein Obduktion durch und findet sich in einer Verschwörung, die sich um einen geheimnisvollen Stern dreht, wieder, die für manchen Beteiligten tödlich endet. Unterstützung erhält Fanny von ihrer Freundin Tilde aus Kindertagen und ihrem Cousin Francois, dem schwarzen Schaf der Familie Goldmann.

Der Autor wirft den Leser mitten in die Geschichte und beginnt seinen Roman mit Fannys Vorstellung an ihrem Arbeitsplatz in der Pathologie. Dadurch hatte er mich bildlich gesprochen sofort an der Angel. Zum einen war ich Zuschauer bei der heimlichen Obduktion, die sehr anschaulich geschildert wird. Zum anderen gab es die Gelegenheit die schwierige Situation von Frauen zu der damaligen Zeit kennenzulernen. Der Umgang des männlichen Umfeldes mit Fanny ist aus heutiger Sicht schlichtweg empörend.

Fanny selbst ist eine liebeswerte Person, die für ihren Beruf brennt und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hat. Da ist es wenig verwunderlich, dass sie versucht, das Rätsel um den geheimnisvollen Stern zu lösen. Die etwas blauäugige und mit den dunklen Seiten des Lebens wenig vertraute Fanny gerät dabei mehr als einmal in brenzlige Situationen. Ihr zur Seite gestellt, hat der Autor zwei nicht weniger sympathische Mitspieler. Da ist zum einen die etwas exaltierte Freundin Tilde, die immer zur Stelle ist, wenn Fanny sie braucht. Das Trio ist perfekt durch Francois, der allein schon durch seine Tätigkeit beim Theater bei seiner Familie in Ungnade gefallen ist.

Bei so vielen liebenswerten Figuren braucht es natürlich einen hassenswerten Bösewicht als Gegenspieler. Den liefert der Autor mit dem zwielichtigen und gefährlichen Grafen Waidring.

Nicht vergessen zu erwähnen möchte ich Max, der Fanny bei ihren Ermittlungen über den Weg läuft. Seine Rolle bleibt lange im Dunklen und sorgt für ein zusätzliches Spannungselement.

Die Krimihandlung ist sehr packend geschrieben und ich habe mehrmals die Luft angehalten, wenn Fanny all zu sorglos einer Spur nachging. Das allein macht den Roman schon lesenswert.

Für besonders erwähnenswert halte ich zwei weitere Aspekte des Buches. Da ist zum einen der feinsinnige Humor, manchmal aus der Situation heraus oder ein bestechender Wortwitz. Ich habe mich köstlich amüsiert.

Der andere große Pluspunkt sind die historischen Details, die die Handlung lebendig und interessant machen. Der Autor gibt Einblicke in die Gerichtsmedizin und die damals herrschenden Gesellschaftsverhältnisse.

Das Buch ist deshalb nicht nur etwas für Krimifans, sondern auch für Freunde des historischen Romans.

Fünf Sterne für dieses außergewöhnlich spannende und unterhaltsame Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Dunkle Geheimnisse

Fortunas Rache
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Invita ist die neue Sklavin im Haus des Statthalters von Gallia Belgica. Da ihr der Ruf voraus eilt, sie sei aufsässig und eine Diebin, hat sie keinen leichten Stand. Besonders der Aufseher Celsus lässt ...

Invita ist die neue Sklavin im Haus des Statthalters von Gallia Belgica. Da ihr der Ruf voraus eilt, sie sei aufsässig und eine Diebin, hat sie keinen leichten Stand. Besonders der Aufseher Celsus lässt keine Möglichkeit aus, sie zu bestrafen. Daher ist es keine Überraschung, dass man Invita die Schuld am Verschwinden des Sklaven Modestus gibt. Aus Neugierde, aber auch um weiteren Bestrafungen zu entgehen, macht sich Invita auf die Suche nach dem Vermissten. Dabei muss Invita feststellen, das eine ganze Reihe der Hausbewohner Geheimnisse zu haben scheint. Darunter ist auch die Tochter des Hausherrn Marcella, der Invita völlig überraschend als persönliche Dienerin zugewiesen wurde. Als aus Marcellas Besitz wertvolle Pergamentrollen gestohlen werden, fällt der Verdacht erneut auf Invita.

Schon nach den ersten Sätzen des Buches steht fest, das Leben als Sklave war kein Zuckerschlecken. Da ich die Ereignisse durch die Augen der Sklavin Invita erlebe, wurde ich rasch mit ihren Lebemsumständen vertraut. Harte Arbeit, strenge Regeln, Schikanen und Eifersüchteleien sind an der Tagesordnung . Weil Invita lesen und schreiben kann, weckt sie damit den Neid des Aufseher, der sie immer wieder schwer körperlich züchtigt und ständig mit dem Verkauf in ein Bordell droht. Da ist es keine Überraschung, dass ich Celsus von Herzen verabscheute und Invita meine ganze Sympathie gewonnen hat . Ich habe ihren Mut bewundert, als sie gegen die Regeln verstößt, um das Rätsel um Modestus Verschwinden zu lösen.

Besonders emotional wird es , als Invita auf Selena, die möglicherweise etwas über Modestus Verbleib weiß, trifft. Invita wurde als Kind ausgesetzt und glaubt in Selena ihre Mutter zu erkennen.

Am Ende gelingt es mit der tatkräftigen Unterstützung des Sklaven Flavus, die Fäden zu entwirren und den Täter zu entlarven.

Mich hat das Buch sehr gut unterhalten. Besonders dazu beigetragen hat , neben der überzeugenden Krimihandlung, das Eintauchen in einen römischen Haushalt aus Sicht der Sklavin Invita. Ich habe dadurch einiges ganz nebenbei gelernt. Invita selbst muss man einfach mögen mit ihrer beherzten Art und ihrem vortrefflichen kriminalistischen Spürsinn.

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Veröffentlicht am 30.05.2021

Der Feuermagier

Wolfszeit
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Mangels Alternativen und auch aus Sorge um die Elfe haben Kaya, Haku, Tkemen und die Diebin Thea sich entschieden, Elais in ihre Heimat zu begleiten. Eile ist geboten, denn Lord Eisens Heer bedroht die ...

Mangels Alternativen und auch aus Sorge um die Elfe haben Kaya, Haku, Tkemen und die Diebin Thea sich entschieden, Elais in ihre Heimat zu begleiten. Eile ist geboten, denn Lord Eisens Heer bedroht die Wälder der Elfen und Elais will ihr Volk warnen. Die Elfen reagieren auf die Ankunft der Gruppe alles andere als gastfreundlich. Nach schwierigen Gesprächen erhalten die Freunde die Erlaubnis nach Norden weiter zu ziehen, um gemeinsam einen geheimnisvollen Magier, der hinter den kriegerischen Angriffen steckt, zu suchen und zu vernichten. Der lange Weg durch Eis und Schnee fordert alles von der Gruppe. Gemeinsam erreichen die fünf schließlich die Wohnstatt des Magiers. Alte Schulden werden beglichen und eine Prophezeiung erfüllt sich.

Dies ist der 2. Band, der die Geschichte der Gefährten wider Willen erzählt. Der Fokus der Erzählung liegt auf der Elfe Elais und dem Volk der Elfen. Elais hadert weiter mit ihrer Magiebegabung, bedingt durch ihre Erfahrungen in der Magierschule. Fest im Glauben, keine Magie mehr zu besitzen, erfährt sie, dass Magie ihr ureigenes Erbe ist. Sie muss lernen, dieses Geschenk anzunehmen und zu beherrschen wenn sie nicht dadurch vernichtet werden will. Auch das Volk der Elfen sieht sich gezwungen, seine Geschichte anzunehmen und manche festgefügte Überzeugung zu überdenken.

Die Bedrohung durch Lord Eisens Armee und den Feuermagier zwingt sowohl die Elfen mit den Menschen , als auch die Gefährten untereinander Widerstände aufzugeben , wenn sie die Gefahr überwinden wollen.

Das sind für mich die großen Themen, die dem packenden Roman in meinen Augen zugrunde liegen. Dass wir alle eine gemeinsame Geschichte und nur , wenn wir zusammen arbeiten, eine Zukunft haben. Und das wichtigste vielleicht, dass man bereit sein muss, zu vergeben.

Besonders gut gefallen hat mir in der spannenden Geschichte, dass es auch poetische und humorvolle Momente gab.

Der Roman hat mich sehr gut unterhalten und bietet in meinen Augen alles, was gute Fantasy ausmacht.

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Bucklige Verwandtschaft

Nur Helga schwamm schneller
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Oma Käthe ist Gast beim 80. Geburtstag ihrer Freundin Margot, der Patriarchin einer Bäckereikette. Als alle Familienmitglieder versammelt sind, erklärt Margot , dass sie das Unternehmen verkaufen wird ...

Oma Käthe ist Gast beim 80. Geburtstag ihrer Freundin Margot, der Patriarchin einer Bäckereikette. Als alle Familienmitglieder versammelt sind, erklärt Margot , dass sie das Unternehmen verkaufen wird und löst damit betretenes Schweigen aus. Kurz darauf liegt Margot tot im Swimmingpool und Oberkommissar Jupp Backes sieht seine Chance, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Klar scheint nur zu sein, dass der Täter aus der Familie kommt. Schließlich geht es um viel Geld und berufliche Karrieren. Da ist Oma Käthe dann doch wieder dankbar für ihre normale Familie. Gemeinsam mit Jupps Ehefrau Inge unterstützt sie Jupp bei der Suche nach dem Mörder. Erschwert werden die Ermittlungen durch Käthe labiles Nervenkostüm, ausgelöst durch den Verlust der teuren Freundin, mit der zusammen sie auf Weltreise gehen wollte. Auch Jupp hat Probleme . Sein Freund Presley- Günter bangt um seine Ehe, da er befürchtet im Alkoholrausch eine Liebesnacht mit einer Kollegin verbracht zu haben. Da hier Fingerspitzengefühl und ein klarer Kopf gefragt ist, bittet er Jupp , die Sache zu klären.

Erneut nimmt uns der Autor mit in das beschauliche Hirschweiler, unter dessen Oberfläche das Verbrechen lauert. Dieses Mal ermittelt Jupp im Kreis der Schönen und Reichen und findet sich in einem Sumpf von Familienintrigen wieder. Nur gut, dass man bei den Backes zusammenhält.

Was mir an der Reihe ausnehmend gut gefällt, ist der hohe Wiedererkennungswert. Mag die Welt auch verrückt spielen, Oma Käthe ist trotzdem bei Tinder aktiv und liefert sich witzige unterhaltsame Wortgefechte mit ihrem Schwiegersohn Jupp. Ehefrau Inge versucht es allen recht zu machen, sorgt sich um jedes Familienmitglied und ihre Ehe. Jupp lässt kein Fettnäpfchen aus, weiß die Internetkompetenz von Oma Käthe zu schätzen und mag Inges Kochkünste.

Ich liebe diese Familie und es ist jedes Mal ein wenig wie nach Hause kommen, wenn ich ein neues Buch aus der Reihe aufschlage. Ich mag den manchmal etwas derben Humor und Jupps unorthodoxe Ermittlungsmethoden. Trotzdem ist der Kriminalfall spannend und die Aufklärung logisch, auch wenn gelegentlich viele Zufälle zusammenkommen.

Wer gerne die Krimis von Rita Falk liest, wird die Familie Backes ins Herz schließen wie ich.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Trierer Verschwörung

Die Legion des Raben
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Invita ist die Leibsklavin von Marcella, der Tochter des Statthalters von Gallia Belgica mit Wohnsitz in Trier. Nach einem Festbankett in seinem Haus wird der Duumvir Baetius Quigo auf dem Heimweg ermordet. ...

Invita ist die Leibsklavin von Marcella, der Tochter des Statthalters von Gallia Belgica mit Wohnsitz in Trier. Nach einem Festbankett in seinem Haus wird der Duumvir Baetius Quigo auf dem Heimweg ermordet. Der Mörder ist schnell entdeckt, Baetius Sklave Hyacinthus. Invita, die sich schon des öfteren durch ihre Neugierde in Schwierigkeiten gebracht hat, will das nicht glauben. Hätten nicht andere größeren Nutzen durch den Tod des Baetius ? Die Brisanz des Falles erhöht sich, als der Sohn des Opfers verkündet, alle Sklaven des Hauses töten zu wollen. Mit Billigung ihrer Herrin Marcella stellt Invita eigene Nachforschungen an und bringt sich dadurch nicht nur einmal in Gefahr.Sie stößt auf einen Geheimbund mit dem Zeichen des Rabens. Nun muss sie befürchten, dass Flavus, ein Mitsklave, der ihr nicht gleichgültig ist, darin verwickelt ist.

Die Autorin lässt die ganze Geschichte durch die Sklavin Invita erzählen. Das macht es mir als Leser einfach, mich mit ihr zu identifizieren. Ich habe Anteil an ihren Gefühlen, Wünschen, Ängsten und Überlegungen. Der besondere Reiz dieser Erzählweise lag für mich darin, dass ich dadurch sowohl Einblicke in die Lebensverhältnisse der Sklaven als auch der herrschenden Klasse hatte. Das war zum Teil schockierend wie der Besuch auf dem Sklavenmarkt oder die Vorstellung, dass alle Sklaven eines Hausstandes einfach so hingerichtet werden. Zum anderen habe ich einiges gelernt über das Zusammenleben in einem römischen Haushalt oder über ein römisches Bad. Die Krimihandlung selbst ist spannend und ich war wie Invita entsetzt über das Ausmaß der Verschwörung, die Stück für Stück aufgedeckt wird. Als Nebenhandlung wird die unbekannte Herkunft Invitas, die als Baby ausgesetzt wurde, thematisiert. Das habe ich nicht als störend empfunden, sondern als zusätzlichen Spannungsbogen, der die einzelnen Bände verbindet.

Mich hat das Buch sehr gut unterhalten mit seinen Einblicken in das römische Leben, einer sympathischen Hauptfigur und einer packenden und überzeugenden Krimihandlung.

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