Eine Wette zwischen Göttern und ein Mädchen, das sich nicht beugt
Izara 5: BelialDie junge Tempeldienerin Cassia hatte definitiv nicht geplant, zum Gegenstand einer Wette zwischen Göttern zu werden. Vor allem nicht, wenn es sich dabei um den grausamen und sadistischen Dämon Ianus und ...
Die junge Tempeldienerin Cassia hatte definitiv nicht geplant, zum Gegenstand einer Wette zwischen Göttern zu werden. Vor allem nicht, wenn es sich dabei um den grausamen und sadistischen Dämon Ianus und den Teufel Belial höchstpersönlich handelt. Auch dann nicht, wenn der Teufel äußerst attraktiv und charmant ist.
Doch Cassia verfolgt eigene Ziele. Sie weiß genau, wer dafür verantwortlich ist, dass immer wieder Frauen aus dem Tempel verschwinden, in dem sie lebt. Ianus‘ Grausamkeit ist bekannt, doch bislang konnte ihm nie etwas nachgewiesen werden.
Als Cassia die Gelegenheit bekommt, Ianus zu Fall zu bringen, sagt sie nicht nein. Sie ist bereit, sich als Sklavin an ihn verkaufen zu lassen, um nach einem Beweis für seine Verbrechen suchen zu können und zu erfahren, was mit ihrer Freundin Daphne geschehen ist.
»Ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl … sonst nichts. Mir wurde die Kehle eng. Man hatte Daphnes Habseligkeiten bereits weggebracht und trotzdem schwebte die Erinnerung an die junge Priesterin noch immer in diesen vier Wänden.«
Doch Cassia ist nicht die einzige, die eine Rechnung mit Ianus offen hat. Auch der Teufel Belial ist kein Fan von Ianus. In Ianus‘ Besitz befindet sich jedoch etwas, das Belial unbedingt zurückwill: sein Heimatland Malta. Um Malta zurückzubekommen, lässt Belial sich auf eine Wette mit Ianus ein. Wenn Cassia ihm innerhalb von fünf Tagen freiwillig ihre Seele verspricht, gehört Malta wieder Belial. Wenn nicht, muss er das Knie vor Ianus beugen.
Aber Cassia hat definitiv nicht vor, irgendjemandem ihre Seele zu schenken, vor allem keinen Dämon. Dennoch liefert ihr die Wette die Gelegenheit, an Ianus heranzukommen.
»Die Eisenketten an meinen Handgelenken fühlten sich inzwischen nach einer richtig miesen Fehlentscheidung an. Anfangs waren sie nur ein nötiges Requisit gewesen, um unsere Geschichte glaubhaft zu machen, doch hier in den Höhlen schienen die Ketten mit jedem Schritt schwerer und schwerer zu werden. Meine Instinkte rieten mir lautstark zur Flucht.«
Doch ihr wird schnell bewusst, dass ihre Aufgabe nicht so leicht wird, wie sie es sich gewünscht hätte. Ianus hütet seine Geheimnisse gut und Belial lässt sie kaum einen Moment aus den Augen. Zusätzlich läuft sie ständig Gefahr, von Ianus erwischt und getötet zu werden.
Cassia hat jedoch einen Vorteil: Sie wird von den Göttern unterschätzt. Sie wissen nicht von ihrer Gabe, die sie immun gegen manche Kräfte der Dämonen macht und kann nicht durch Illusionen getäuscht werden.
»Ich sah die Dinge, wie sie waren und nicht, wie die Dämonen sie erscheinen ließen. Meine Fähigkeiten machten mich zu einer seltenen Anomalie und zum perfekten Wachhund für Lucusta.«
›Belial‹ wird abwechseln aus zwei Perspektiven erzählt. Zum einen aus Cassias Perspektive, die den Dämonen zutiefst misstrau. Zum anderen aus Belials Perspektive, die Ianus zwar ebenso sehr hasst wie Cassia, jedoch auf sein Heimatland nicht verzichten will. In einem Gemisch aus Manipulationen, Täuschung und Verführung kommen sich Cassia und Belial näher. Beide müssen erfahren, dass sowohl Menschen als auch Dämonen anders sein können, als sie es sich vorgestellt haben.
Julia Dippels neuer Roman aus den Izara-Chroniken ist von der ersten bis zu letzten Seite spannend. Belial ist charmant, mächtig und sehr, sehr arrogant. Cassia hingegen ist klug, mutig und eine Überlebenskünstlerin. Mit Grim ist Dippel eine wunderbare Nebenfigur gelungen, die man durch ihre ruppige und ehrliche Art einfach mögen muss.
›Belial‹ kann definitiv gelesen werden, ohne das man die Izara-Chroniken bereits gelesen hat, da es zeitlich vor diesen angesiedelt ist. Es ist eine liebevoll ausgearbeitete Geschichte über eine Wette, einen gefährlichen Dämon und Cassia und Belial, auf die im Rom der Vergangenheit jede Menge Überraschungen und Herausforderungen warten. Zugleich endet ›Belial‹ mit einem Cliffhanger, der definitiv nach der Fortsetzung schreit. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es weitergehen wird. Wer ›Belial‹ mochte, wird vermutlich auch ›Cassardim 1‹ sehr mögen.